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Tonhalle Zürich, grosser KonzertsaalBesetzung und Programm:

Olga Scheps  Solistin am Klavier

Piotr Iljitsch Tchaikowsky  Die Jahreszeiten op.37a
Sergej Rachmaninoff  Variationen über ein Thema von Corelli d-moll op.42
Sergej Prokofjeff  Klaviersonate Nr.7 B-Dur op.83

Rezension:

Eine zierliche, hübsche und elegant gekleidete Person setzt sich an den Steinway-Konzertflügel, die junge, russische Pianistin Olga Scheps (* 1986). Sie verwöhnte die Zuhörer mit ihrem phantastischen Spiel von Tschaikowskys (1840-1893) „Jahreszeiten“. Diese werden selten gespielt, beinhalten zwölf Charakterstücke, für jeden Monat eines. Besonders bekannt, das für den Juni, bezeichnet als„Barkarole“=Schifferlied.

Olga Scheps, als Tochter zweier Pianisten, setzte sich schon im Alter von vier Jahren ans Klavier. Später wurde sie gefördert von Alfred Brendel und vertiefte ihre Kenntnisse anschliessend bei Arie Vardi und Dimitri Baschkirow. Die Solo-Rezitals der grossartigen Künstlerin sind beim Publikum in aller Welt gefragt, ebenso ihre Auftritte als Solistin mit diversen Orchestern.

Olga Scheps, als Landsfrau des Komponisten, spielte die Stücke mit viel Temperament und Eloquenz sowie mit grossem Gefühl. Viele Tonvariationen, rhythmisch militärisch, gefolgt von quirligen und dann wieder majestätisch tönenden Passagen. Monate mit Höhen und Tiefen, mit dezenten, diskreten und übergehend in heroische Klangwiedergaben. Ein farbenprächtiges Musikbild mit satten Grundfarben dekoriert mit Pastelltönen.

Olga Scheps c Uwe Arens

 

Nach der Pause: Eher modern: Variationen nach Corelli von Sergej Rachmaninoff (1873-1943). Der Komponist wohnte während des Schreibens des Stückes am Vierwaldstättersee. Er war tief beeindruckt von Tschaikowskys „Jahreszeiten“. Arcangelo Corelli (1653-1713) war ein italienischer Komponist und Violinist des Barock. Eine Fundgrube für zahlreiche Adaptionen. Klaviertechnisch eine echte Herausforderung, setzte die junge Russin die manchmal atonalen Partituren brillant um, spielte das Stück sehr feurig und mit grosser Hingabe.

Es folgte die Klaviersonate von Sergej Prokofjeff (1873-1943). Der Komponist verarbeitete mit dieser Komposition die traumatischen Ereignisse der Schlacht um Stalingrad im Jahre 1942, weshalb das Werk auch „Kriegssonate“ genannt wird.

Olga Scheps interpretierte die Sonate mit viel Einfühlungsvermögen und verstand es, die Emotionen, Hilferufe, Hektik und andere Zeichen der Zeit sehr differenziert musikalisch darzustellen.

Obwohl die Musikerin nach ihrer sagenhaften Leistung erschöpft sein musste, verzauberte sie das zahlreiche Publikum noch mit zwei Zugaben. Von Chr. W. Gluck / Melodie aus Orpheus, arrangiert von G. Sgambati und F. Chopin / Nocturne op.27 Nr. 2

Das Auditorium würdigte die Leistung von Olga Scheps mit langanhaltendem kräftigem Applaus, es gab sogar einzelne stehende Ovationen. Beglückt gingen die Zuhörer aus dem praktisch ausverkauften Tonhallensaal in die, obwohl im Monat März, winterlich anmutende Nacht hinaus.

Text: www.irenehubschmid.ch 

Fotos: Wikipedia und  www.zko.ch

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