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Bryan Adams Shine a light Tour 2019, Hallenstadion Zürich, 213 Dezember, Foto Ruedy Hollenwäger
Bryan Adams Shine a light Tour 2019, Hallenstadion Zürich, 213 Dezember, Foto Ruedy Hollenwäger

Besetzung: Bryan Adams und Band

Rezension:

Bryan Adams Foto ZVG All In One Communication
Bryan Adams Foto ZVG All In One Communication

Der am 5. November 1959 in Kingston, Kanada geborene Singer – Songwriter erreichte seit 1983 in über 30 Ländern Nummer-eins-Platzierungen in den Charts. In den rund 40 Jahren seiner Karriere verkaufte er mehr als 100 Millionen Tonträger, gehört damit zu den erfolgreichsten überhaupt, ein Dino des Rocks für die heutigen schnelllebigen Zeiten, wo „YouTube Stars“ ebenso schnell wieder in die Anonymität abtauchen, aus der sie urplötzlich aufgetaucht sind, wo man sich heute schon nicht mehr daran erinnert, wer denn gestern der/die Gefeierte war.

Adams abwenden von seiner Wahlheimat

Bryan Adams Konzert Foto Ruedy Hollenwäger
Bryan Adams Konzert Foto Ruedy Hollenwäger

Das Brexit- England, seine langjährige Wahlheimat, hat er ohne Absicht auf Wiederkehr verlassen. In New-York arbeitet er mit seinem Co-Songwriter Jim Vallance an der Musicalfassung von „Pretty Woman“, die ab September – auf Deutsch – auch in Hamburg gezeigt werden soll. Ein Liebesmärchen, das 1990 als Film mit Julia Roberts und Richard Gere zum Welterfolg wurde. Trotzdem: Bryan Adams ist zurück. Das neue Studioalbum «Shine A light», gleichzeitig der Name seiner aktuellen Tour, hat vor wenigen Wochen das Warten seiner Fans auf neue Songs beendet. Vier Jahre nach dem von ELO-Mastermind Jeff Lynne produzierten «Get up», begeht Adams mit zwölf neuen Songs ebenso neue Wege.

Erspriessliche Zusammenarbeit mit Superstar Ed Sheeran

Bryan Adams Konzert Foto Ruedy Hollenwäger
Bryan Adams Konzert Foto Ruedy Hollenwäger

Dafür hat er den Superstar des Mainstreams schlechthin an Bord geholt. Den Titelsong hat Adams gemeinsam mit Ed Sheeran geschrieben. Adams erzählt: «Ich traf Ed in Dublin letztes Jahr bei einer seiner Shows. Seither blieben wir in Kontakt. Eines Tages schickte ich ihm einen Refrain, aus dem ich einen Song kreieren wollte.» Der Titel: «Shine A Light» natürlich. Adams fragte Sheeran, ob er sich am Songwriting beteiligen wolle. «Ich kriegte nach einigen Tagen ein paar Strophen zurück. Und mein Gott, ihr müsstet ihn die singen hören!»
Das neue Album umfasst eine schöne Mischung aus Rock, Pop und etwas R’n’B, dazu kommt ein Duett mit Popstar Jennifer Lopez namens «That’s How Strong Our Love Is». Adams sagt dazu: «Mit Jennifer zu arbeiten war ein Traum. Unsere Stimmen klingen wunderschön zusammen.»
Wenn Bryan Adams nun auf Welttournee ist, so bringt er nicht nur seine neuen Songs mit, sondern vier Jahrzehnte voller Feel-Good-Rock’n’Roll-Hits. Sein Repertoire umfasst Knallerballaden wie «(Everything I Do) I Do It For You» oder «All For Love», das er mit Sting und Rod Stewart sang. Und nicht zu vergessen, der Rock-Klassiker «Summer Of ’69». Bryan Adams nennt einen Grammy sein eigen, war auch dreimal für einen Oscar nominiert. Über ein Dutzend seiner Songs schafften es in diversen Ländern auf Platz eins der Charts. Das Portfolio des Kanadiers ist gigantisch. „Lass ein Licht strahlen“ fordert Bryan Adams entsprechend auf seinem aktuellen Album, das auch „Shine A Light“ heißt. Millionen guter Menschenlichtlein könnten die Zeiten brauchen, die auch der Kanadier als „unruhig“ bezeichnet.

Der Titelsong ist seinem Vater gewidmet

Bryan Adams Konzert Foto Ruedy Hollenwäger
Bryan Adams Konzert Foto Ruedy Hollenwäger

Geschrieben hat er das folkige Midtempolied allerdings für seinen verstorbenen Vater, der ein Licht in seinem Leben war. Und der Song ist voll von Erinnerungen an ihn. Ein intimer Anfang, dabei ein veritables Mitsingstück, bei dem Adams der Meister für familiäre Nostalgie, Ed Sheeran („Supermarket Flowers“, „Nancy Mulligan“) zur Seite gestanden hat. Man traf sich in Dublin, ging zusammen was trinken und wurde Freunde, so Adams. Freundschaft wird bei Sheeran immer zu Songs. Die „unruhigen“ Zeiten, in denen sie entstand, merkt man Adams‘ 14. Studioalbum nicht unbedingt an. Sie ist ein typisches (gut abgehangenes) Adams-Rock’n’Roll-Album für all die, die die Millionenseller „Reckless“ (1984) oder „Waking Up The Neighbours“ (1991) liebten.

Adams startete sein Konzert auf gewohnte Art und Weise

Leadgitarrist Keith Scott
Leadgitarrist Keith Scott

Zuerst stellte er sich höflich vor: „My name is Bryan Adams, i am your singer this evening!“ um gleich mit „Last night in earth“( hier geht es nicht um Endzeitstimmung, sondern um die Frau des Herzens: „Küss mich, als wärs die letzte Nacht auf Erden“ singt Adams mit seiner Kieselstein-&-Bourbon-Stimme), durchzustarten, gefolgt von „Can`t stop this thing“, nahtlos weiter mit „run to you“. Kurzer Break und Überleitung zum Titelsong „Shine a light“ in einer relativ schnörkellosen Fassung, schon fast unspektakulär, Understatement Marke Adams eben. Dann der erste von diversen Mitsinghits „Heaven“ mit dem ersten Handylichtermeer des Abends. Vorwärtstreibend das anschliessende „Go down rockin`“ mit brillianten Soli von Leadgitarrist Keith Scott.

Bryan Adams Konzert Foto Ruedy Hollenwäger
Bryan Adams Konzert Foto Ruedy Hollenwäger

Dass Adams kein Dauerplauderer ist, weiss man und das war auch jetzt wieder so. Ausser das kurze Vorstellen seiner Musiker und mal ein, sehr sehr kurzer Wortwechsel mit einem Zuschauer, war da nichts, dafür gute Musik noch und noch, quasi ohne Unterbruch ein Song nach dem andern, dann der nächste Hammer „Everything I do“ (alles steht und singt mit). Wieder drei ruhigere Lieder eingeflochten, bevor bei „18 til I die“ und dem anschliessenden „Please firgive me“ wieder kräftig mitgesungen und der „Wädlitempel“  durch tausende Handylichter illuminiert wird wie ein überdimensionierter Weihnachtsbaum. Flower power Feeling dann mit dem unverwüstlichen Dauerbrenner „Summer of 69“.

Wenn das Zugabeset fast so lang dauert wie das Konzert selbst    

Bryan Adams shine a light Tour 2019
Bryan Adams shine a light Tour 2019

Adams reiht sich eben nicht ein in die zahllosen Protestsänger unserer Tage und schließt sein Konzert als Zugabe, mit „Somebody“ , „I fought the law“, dann mit einer Mundharmonika-getriebenen Version von „Whisky in the Jar“, dem Folkstandard, das man von den Dubliners, Thin Lizzy, Metallica und zahllosen anderen kennt, dazu kam noch „Straight from the heart“ und ganz zum Schluss „All for love“. Ein Konzert, das alles enthielt, was das gut aufgelegte Publikum im ausverkauften Hallenstadion erwartet und schlussendlich auch bekommen hat und die Protagonisten dementsprechend mit Applaus belohnte.

Text: Léonard Wüst www.leonardwuest.ch

http://www.abc-production.ch/index und

https://www.bryanadams.com/

Fotos:

http://www.abc-production.ch/index,  Ruedy Hollenwäger und Léonard Wüst

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