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„Gut geplant ist halb gewonnen“ lautet ein Sprichwort, das auch auf das
„Projekt“ Urlaub zutrifft. Bald startet die Ferienzeit und viele
Erholungssuchende werden die „schönste Zeit des Jahres“ im Ausland
verbringen. Für die Planung nutzen viele Menschen To-do-Listen, in denen
oft auch aufgeführt ist, sich über die für das Reiseziel notwendigen und
empfohlenen Impfungen zu informieren – und sich gegebenenfalls impfen zu
lassen. Infektionsrisiken für die Ansteckung mit Hepatitis-Viren gibt es
schon in der nahen Mittelmeer-Region. Wie wichtig der Impfschutz gegen
eine Infektion mit Hepatitis-Viren speziell für Reisende ist, erklärt die
Deutsche Leberstiftung zum Ferien-Beginn 2018.

Die Erwartungen, die Reisende an einen perfekten Urlaub stellen, sind sehr
unterschiedlich. Einige suchen Entspannung, andere möchten sich mehr
bewegen und dann gibt es auch noch die Urlauber, die maximalen Spaß
suchen. Wie unterschiedlich die Ansprüche auch sind, einen Wunsch haben
alle Reisenden gemeinsam: gesund nach Hause zurückzukehren. Damit dies
gewährleistet wird und die Leber bei der Rückkehr so virenfrei wie bei der
Anreise ist, sollten Reisende über Risikogebiete, Ansteckungswege und
Schutzmöglichkeiten informiert sein. „Über die Hälfte aller neu
diagnostizierten Hepatitis A-Virusinfektionen in Deutschland sind ein
ungewolltes Reisesouvenir", sagt Professor Dr. Michael P. Manns,
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung und ergänzt: „Die
Hepatitis A wird als ‘Reisehepatitis‘ bezeichnet. Sie tritt häufig in
beliebten Urlaubsländern mit geringen Hygienestandards auf wie
beispielsweise im Mittelmeerraum, Südostasien, Russland, Afrika, Mittel-
und Südamerika sowie dem Vorderen Orient.“

Übertragen wird das Hepatitis A-Virus (HAV) fäkal-oral durch Schmier- oder
Kontaktinfektion. Der Erreger wird von infizierten Personen über den Darm
ausgeschieden und verfügt über eine ausgeprägte Umweltstabilität sowie
über hohe Thermostabilität und Desinfektionsmittelresistenz.
Beispielsweise kann der Verzehr von ungenügend gegartem Gemüse oder das
Trinken von belastetem oder verunreinigtem Trinkwasser (auch als
Eiswürfel) zu einer Infektion mit dem HAV führen. Diese Infektion mit dem
HAV kann eine akute Leberentzündung verursachen, die jedoch nicht
chronisch verläuft und bei gesunden Menschen oft ohne ernsthafte
Komplikationen ausheilt. Die Symptome sind meist unspezifisch und können
Fieber sowie eine „Gelbsucht“ umfassen. In seltenen Fällen wie
beispielsweise bei älteren Menschen kann Hepatitis A auch zu einem akuten
Leberversagen führen. Gegen Hepatitis A gibt es keine spezifische
Therapie. Die prophylaktische Impfung – die auch noch kurz vor
Reiseantritt erfolgen kann – ist der sicherste Schutz.

Auch gegen das Hepatitis B-Virus (HBV), das ein weiteres Infektionsrisiko
im Urlaub darstellen kann, ist eine Impfung der sicherste Schutz. Bei der
Verwendung von Kombinations-Impfstoffen, die gegen Hepatitis A und B
schützen, ist die Anzahl der notwendigen Injektionen vermindert. Mit der
Impfung gegen Hepatitis B ist sogar ein doppelter Schutz gewährleistet:
Der Impfstoff gegen das HBV schützt auch gegen die Hepatitis delta, da es
eine Hepatitis delta nur mit einer Hepatitis B geben kann.

Weltweit sind etwa 240 Millionen Menschen nach Angaben der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) chronisch mit dem HBV infiziert. Die
Ansteckung mit dem HBV erfolgt über Körpersekrete wie Blut, Sperma oder
Speichel. Neben ungeschütztem Sex zählen Tätowierungen oder Piercings, die
nicht steril durchgeführt werden, zu den häufigsten Übertragungswegen.
Auch bei Kontakten mit der Gefahr kleinster Hautverletzungen wie beim
Barbier, bei der Fußpflege oder bei unvorhergesehenen ärztlichen und
zahnärztlichen Behandlungen besteht ein Infektionsrisiko, wenn
unhygienische Bedingungen im Reiseland herrschen. Meist bemerken
Infizierte nichts von ihrer Erkrankung. Kommt es jedoch zu einer
chronischen Leberentzündung, besteht ein erhöhtes Risiko für
bindegewebsartige Veränderungen der Leber (Fibrose) oder für eine
Zirrhose.

Gegen das Hepatitis C-Virus (HCV), einem weiteren Hepatitis-Erreger, steht
bisher keine Schutzimpfung zur Verfügung. Das HCV wird fast ausschließlich
über Blut-Kontakte übertragen. Unsterile Tätowiernadeln, Piercings oder
Rasiermesser sind die Haupt-Infektionsquellen. In einigen Regionen Asiens
oder Afrikas tragen mehr als fünf Prozent der Bevölkerung das Hepatitis
C-Virus in sich. Es gibt heute sehr wirksame Therapien gegen Hepatitis C.
Die Heilungsraten liegen in der Regel zwischen 90 und 100 Prozent.
Allerdings wird die Erkrankung oft spät erkannt und kann unbehandelt in
einer Leberzirrhose oder einem Leberzellkrebs münden. Laut WHO sind etwa
71 Millionen Menschen weltweit chronisch mit HCV infiziert. Die chronische
Hepatitis C zählt nach der Fettleberhepatitis zur zweithäufigsten Ursache
von Leberzirrhose und Leberzellkrebs in Deutschland.

„Bei allen Infektionen mit einem Hepatitis-Virus ist die frühe Entdeckung
die Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung. Der beste Schutz der
Gesundheit ist die Vermeidung einer Infektion. Impfung und
Vorsichtsmaßnahmen tragen dazu bei, dass Reisende so gesund aus dem Urlaub
zurückkehren, wie sie es beim Reisestart waren“, betont Professor Manns.

Die Deutsche Leberstiftung bietet Informationsfaltblätter über Hepatitis B
für Ärzte und Hepatitis C für Ärzte sowie beide Ausgaben für Betroffene
und ihre Angehörigen an. Bestellmöglichkeiten und Download auf der
Serviceseite unter http://www.deutsche-leberstiftung.de

Deutsche Leberstiftung
Die Deutsche Leberstiftung befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen
und ihren Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung durch
Forschungsförderung und eigene wissenschaftliche Projekte zu verbessern.
Durch intensive Öffentlichkeitsarbeit steigert die Stiftung die
öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen, damit diese früher erkannt
und geheilt werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet außerdem
Information und Beratung für Betroffene und Angehörige sowie für Ärzte und
Apotheker in medizinischen Fragen. Diese Aufgaben erfüllt die Stiftung
sehr erfolgreich.
Weitere Informationen: http://www.deutsche-leberstiftung.de.

BUCHTIPP: „Das Leber-Buch“ der Deutschen Leberstiftung informiert
umfassend und allgemeinverständlich über die Leber, Lebererkrankungen,
ihre Diagnosen und Therapien – jetzt in dritter, aktualisierter und
erweiterter Auflage! „Das Leber-Buch“ ist im Buchhandel erhältlich: ISBN
978-3-89993-899-9, 16,99 Euro.
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