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FLUIT - Sicherheit für die Flugsicherung  Pixabay
FLUIT - Sicherheit für die Flugsicherung Pixabay

Vom Personenverkehr bis zum Warentransport: Die Flugsicherung ist ein
fester Bestandteil unseres Alltags. Still und leise schützt, organisiert
und kontrolliert sie den Flugverkehr hoch über unseren Köpfen. Aber: Wie
steht es um die IT-Sicherheit der Flugsicherungssysteme? Welche
Auswirkungen haben die vernetzte Welt und die Digitalisierung auf einen so
sensiblen Bereich und wie kann er vor Bedrohungen aus dem Internet
geschützt werden? Im Rahmen des kürzlich gestarteten Projekts FLUIT sollen
diese Fragen beantwortet werden.

Karlsruhe, 26.07.2019 – Kommunikation, Navigation und Überwachung des
Flugverkehrs – das sind Aufgaben der Flugsicherung. Sie schützt
Luftfahrzeuge vor Gefahren und sorgt für einen reibungslosen Ablauf. Und
das nicht nur im Personentransport: Luftfracht ist für die Logistik-
Branche heute unverzichtbar, ob im internationalen Warenhandel oder bei
der Versorgung der Bevölkerung mit lebenswichtigen Gütern wie
Medikamenten. Damit ist die Flugsicherung ein Angriffsziel, bei dem viel
auf dem Spiel steht. Der schwache Punkt: die Sicherheit ihrer IT-Systeme.
Das weiß auch Jochen Rill, Diplom-Informatiker und Ansprechpartner für das
Projekt FLUIT am FZI: „Flugsicherungssysteme werden traditionell eher
isoliert voneinander betrieben. Deshalb hat die IT-Sicherheit in der
Flugsicherung bisher keine große Rolle gespielt. Wir sehen aber, dass die
globale Vernetzung in diesem Bereich zunimmt. Das schafft zahlreiche, oft
noch unbekannte Gefahren.“
Bereits bekannte Gefahren stammen beispielsweise aus dem industriellen
Umfeld. Ähnlich wie die Flugsicherungen durchläuft auch die Industrie
weltweit einen Digitalisierungsprozess hin zur sogenannten Industrie 4.0.
Vernetzte Produktionsanlagen müssen sich nun mit Themen wie Abwehr von
Hackerangriffen, Absicherung von Kommunikationsschnittstellen oder Schutz
vor Malware beschäftigen.
Seit dem 1. Mai läuft das Verbundforschungsprojekt „Sicherheit für
vernetztes Flugverkehrsmanagement“, kurz FLUIT, am FZI in Karlsruhe.
Jochen Rill erklärt, wie sich das Projektteam den neuen Fragestellungen
nähert: „Im Rahmen von FLUIT erfassen wir erst einmal die aktuelle Lage
der IT-Sicherheit in der Flugsicherung. Im zweiten Schritt entwickeln wir
dann eine ganze Bandbreite an Maßnahmen, die geeignet sind, diesen
Bedrohungen zu begegnen. Ein Handbuch soll Betreibern von
Flugsicherungsanlagen Best-Practices im Umgang mit IT-Sicherheit zur
Verfügung stellen.“ Langfristig möchte man die Ergebnisse dazu verwenden,
ein nationales und internationales Standardisierungsvorhaben anzustoßen,
so Rill. Die im Rahmen des Projektes FLUIT erarbeiteten Lösungen sollen
mithilfe eines umfangreichen Schulungskonzepts möglichst schnell bei
Betreibern von Flugsicherungsanlagen etabliert werden – und so die
Flugsicherung selbst in Zukunft sicherer werden.
Das Projekt FLUIT wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung und läuft vom 01.05.2019 bis zum 30.04.2022. Geleitet wird es
von der FREQUENTIS-COMSOFT GmbH. Neben dem FZI arbeiten im Projekt das
Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) und die DLR
Gesellschaft für Raumfahrtanwendungen mbH (DLR GfR). Zusätzlich sind EDMO-
Flugbetrieb GmbH Sonderflughafen Oberpfaffenhofen sowie AIRSYS – Airport
Business Information Systems GmbH des Flughafen Hamburg als assoziierte
Partner mit dabei.
Über das FZI Forschungszentrum Informatik
Das FZI Forschungszentrum Informatik mit Hauptsitz in Karlsruhe und
Außenstelle in Berlin ist eine gemeinnützige Einrichtung für Informatik-
Anwendungsforschung und Technologietransfer. Es bringt die neuesten
wissenschaftlichen Erkenntnisse der Informationstechnologie in Unternehmen
und öffentliche Einrichtungen und qualifiziert junge Menschen für eine
akademische und wirtschaftliche Karriere oder den Sprung in die
Selbstständigkeit. Betreut von Professoren verschiedener Fakultäten
entwickeln die Forschungsgruppen am FZI interdisziplinär für ihre
Auftraggeber Konzepte, Software-, Hardware- und Systemlösungen und setzen
die gefundenen Lösungen prototypisch um. Mit dem FZI House of Living Labs
steht eine einzigartige Forschungsumgebung für die Anwendungsforschung
bereit. Das FZI ist Innovationspartner des Karlsruher Instituts für
Technologie (KIT).