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Renaissance des Aktivurlaubs: Wanderregionen wie die bayerischen Alpen sind im Corona-Sommer besonders beliebt. Auch sonst bevorzugen die Deutschen im Urlaub Outdoor-Aktivitäten, am liebsten an Reisezielen im eigenen Land.  Colourbox
Renaissance des Aktivurlaubs: Wanderregionen wie die bayerischen Alpen sind im Corona-Sommer besonders beliebt. Auch sonst bevorzugen die Deutschen im Urlaub Outdoor-Aktivitäten, am liebsten an Reisezielen im eigenen Land. Colourbox

Die Deutschen sehnen sich nach Urlaub: Trotz der Pandemie hält über die
Hälfte der deutschen Reisenden an ihren Urlaubsplänen fest. Vor dem
Hintergrund der globalen Corona-Krise ergibt sich allerdings ein markanter
Trend, wie eine aktuelle repräsentative Studie des Centrums für
marktorientierte Tourismusforschung der Universität Passau nun belegt: am
liebsten in Deutschland und am liebsten draußen.

Schon 2019 galt Deutschland laut der Reiseanalyse der
Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. (FUR) als das wichtigste
Reiseland der Deutschen: Gut ein Viertel der Befragten gab damals an, den
Urlaub in der Bundesrepublik zu verbringen. Die Corona-Krise hat diesen
Trend verstärkt: Laut CenTouris-Studie möchten nun mehr als 50 Prozent der
Reisenden ihren diesjährigen Urlaub im Heimatland verbringen. Die
diesjährigen Lieblingsziele: Im Norden Deutschlands die Nord- und Ostsee,
in Süddeutschland die bayerischen Alpen, zudem sind auch der Bayerische
Wald und der Schwarzwald sehr beliebt. Auch im Hinblick auf die Art des
Urlaubs zeichnet die bundesweite Erhebung ein deutliches Bild: Mindestens
vier von fünf Deutschen setzen in diesem Sommer verstärkt auf Aktivitäten
in der freien Natur, um Abstandsregeln und weitere Hygienemaßnahmen
einfacher umsetzen zu können.

„Die Menschen sind vorsichtig geworden“

„Auslandsreisen, die mit dem Auto erreichbar sind, kommen für die
Deutschen durchaus weiterhin in Frage“, erläutert Institutsleiter Dr.
Stefan Mang. So seien insbesondere europäische Länder für deutsche
Touristen weiterhin attraktiv. Ganz oben auf der Liste: Die Niederlande,
Österreich und Kroatien. Schweden bleibe hingegen für mehr als 90 Prozent
der Befragten trotz offener Grenzen ein „No-go“. „Dies ist mit hoher
Wahrscheinlichkeit auf den Sonderweg Schwedens im Umgang mit der Pandemie
zurückzuführen.“ Entscheidend für die Wahl des Reiseziels seien somit
nicht allein die Einreisebestimmungen: „Die Menschen sind insgesamt
vorsichtig geworden.“
Zentrale Ergebnisse der Studie sind unter anderem:

•       Ferienwohnungen werden beliebter: In der Wahl der Reiseunterkunft
zeigt sich eine deutliche Veränderung der Präferenzen: Ferienhäuser und
Ferienwohnungen werden jetzt von 43 Prozent bevorzugt, im Hotel
übernachten wollen 32 Prozent – zuvor war das Verhältnis fast genau
umgekehrt. Auch Campingplätze mit Wohnmobilen oder Zelten verbuchten einen
Zugewinn, ebenso private Übernachtungen bei Freunden oder Bekannten.
Stabil blieb die Nachfrage nach Pensionen, Appartementhäuser hingegen
verloren an Zuspruch.

•       Die regionale Wirtschaft kann gewinnen: Die Befragung zeigt auch,
dass hauptsächlich die Region selbst das ausschlaggebende
Buchungskriterium darstellt. Brigitte Franz, Koordinatorin der Studie,
sieht hier großes Potenzial: „Gerade die Gastronomie und der Einzelhandel
in Zielgebietsregionen profitieren vom touristischen Geschehen und sind
oftmals stark vom saisonalen Betrieb abhängig. Demzufolge könnte die
Verschiebung der Unterkunftswahl Einfluss auf die Bewirtungs- und
Handelsbranche mit sich bringen“, sagt sie. So möchte die große Mehrheit
der Reisenden, die ihren Urlaub in einer Selbstversorgerunterkunft
verbringen, nicht nur Wochenmärkte, Discounter oder Supermärkte vor Ort
nutzen, sondern auch Essen gehen. „Die Regionen könnten durch diese
Verlagerung demnach eine Wertschöpfung vor Ort generieren“, so Franz.

•       Thermenurlaub ja, aber nicht um jeden Preis: Für Urlauber, die
sich einen Aufenthalt einem Heil- und Thermalbad mit Übernachtung
vorstellen können, käme dies mehrheitlich auch mit umfassenden
Hygienevorschriften und Voranmeldung in Betracht – für die meisten aber
nur, wenn die Therme möglichst sicher genutzt werden kann. „Spürbar bleibt
das Sicherheitsbedürfnis der Gäste“, hebt Franz hervor. So komme für die
Mehrheit der Hauptzielgruppe von Heil- und Thermalbädern im Alter von 55
bis 69 Jahren ein Aufenthalt in den weniger streng geregelten
österreichischen Thermen nicht in Frage.

•       Die Kreuzfahrtbranche könnte die Krise als Chance nutzen: Momentan
ist für die Hälfte der deutschen Urlauberinnen und Urlauber, die
grundsätzlich an einer Kreuzfahrt interessiert wären, ein Kreuzfahrturlaub
keine Option mehr – eine große Herausforderung für die Kreuzfahrtbranche,
die seit Beginn der Corona-Krise an massiven Einbrüchen leidet. Dr. Stefan
Mang: „Interessant ist, dass für zwei Drittel der Menschen, die sich
weiterhin für eine Kreuzfahrt interessieren, Ausflüge in kleineren Gruppen
und Häfen außerhalb der zentralen Anlegestellen attraktiver werden, da sie
dadurch Gedränge vermeiden. Das könnte eine Chance für Regionen abseits
der touristischen Hotspots sein.“

Die realisierte Online-Stichprobe enthält 1.513 gültige Fälle, die im
Zeitraum vom 19. Juni bis 2. Juli 2020 erhoben wurden. Die Stichprobe ist
repräsentativ für die deutsche Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 69
Jahren.

Alle Informationen zur Studie, O-Töne von Anbietern aus den genannten
Branchen sowie weitere relevante Umfrageergebnisse stehen auf der Website
von CenTouris zur Verfügung. Gerne bieten wir Ihnen auf Anfrage auch
ausführliche redaktionelle Beiträge an.

Bildhinweis: Renaissance des Aktivurlaubs: Wanderregionen wie die
bayerischen Alpen sind im Corona-Sommer besonders beliebt. Auch sonst
bevorzugen die Deutschen im Urlaub Outdoor-Aktivitäten, am liebsten an
Reisezielen im eigenen Land. Foto: Colourbox.