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Prof. Dr. Josef Hofmann hielt seinen Vortrag als Webinar.  (637 KB, 1958 x 3000 Punkte)
Prof. Dr. Josef Hofmann hielt seinen Vortrag als Webinar. (637 KB, 1958 x 3000 Punkte)

„Virtuelle“ Landshuter Energiegespräche zeigen Beispiel für innovative
Energieversorgung auf Basis von Solarstrom

Auch die seit 2012 veranstalteten Landshuter Energiegespräche gehen
Corona-bedingt neue Wege: Erstmals wird die Reihe in diesem Semester
online als Webinar angeboten. Die Resonanz übertrifft dabei alle
Erwartungen. Beim Auftakt am Montag, 25. Mai 2020, wählten sich über 170
Interessierte ein. Prof. Dr. Josef Hofmann, Sprecher des
Forschungsschwerpunkts Energie, referierte über seine eigenen Erfahrungen
mit dem Bau und Betrieb einer Stromversorgung im Einfamilienhaus mit
Photovoltaik und Batteriespeicher.

Das Thema Energie sei seit langem ein Kernthema an der Hochschule, so
Hochschulpräsident Prof. Dr. Fritz Pörnbacher, der den Startschuss zu den
Landshuter Energiegesprächen gab. Ob beim Technologiezentrum Energie, dem
2012 gegründeten eigenen Forschungsschwerpunkt oder verankert in den
Studiengängen: Gerade die Nutzung von nachwachsenden Energiequellen und
die Speicherung von Energie seien hier wichtige Themen.

Deutschlandweiter Bedarf bei vier Milliarden Kilowattstunden

„Die Sonne bietet ein enormes Energiepotenzial: 357.111 Milliarden
Kilowattstunden stehen uns in Deutschland jährlich zur Verfügung, der
Primärenergiebedarf liegt bei rund vier Milliarden Kilowattstunden pro
Jahr“, begann Hofmann im Anschluss seinen Vortrag. Seine erste PV-Anlage
hat er bereits 1999 in Betrieb genommen, die im Mittel 5000
Kilowattstunden pro Jahr erzeugte. 2011 wurde die PV-Anlage durch eine
Dach-Anlage mit 3,68 Kilowattstunden sowie eine in das Balkongeländer
integrierte Anlage mit 0,8 Kilowattstunden Leistung ergänzt. Fortan
stellte sich für Prof. Dr. Hofmann die Frage, ob man nicht Strom im
eigenen Haus in einem Batteriespeicher puffern könnte.

Auf Empfehlung von Prof. Dr. Karl-Heinz Pettinger, Batterieexperte am
Technologiezentrum Energie der Hochschule, entschied sich Hofmann für den
Kauf von zwei Batteriebänken mit je 20 Nickel-Cadmium-Zellen mit je 1,2
Volt. Bei der Elektronik und der Programmierung der Anlage setzte Hofmann
anschließend auf Handarbeit und Improvisation. „Die aus der selbstgebauten
Anlage gewonnene Energie wird im Haus genutzt, gepuffert oder ins Netz
eingespeist“, erklärte Hofmann. Für das Auslesen der Zählerdaten, des
Hausstrom-
zählers sowie der Wechselrichter wurden Raspberry Pi-Computer installiert.
So könne der Hausstromverbrauch mit der durch die PV-Anlage erzeugten
Energie verbraucht werden, betonte Hofmann.

Die Anlage ist heute ein funktionierendes Unikat, das viel individuelle
Kenntnisse und Arbeit erforderte. Die Kombination PV und Batteriespeicher
sieht Hofmann als wichtigen Schritt auf dem Weg, seine Vision umsetzen zu
können: sehr viele Batteriespeicher bzw. Inselnetze zu Netzinseln
zusammenschalten, um so die Energieversorgung mit Sonnenergie auszubauen.

Vorstellung neuer Studiengang

Im Anschluss an den Vortrag nutzten viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer
die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Moderiert wurde die Fragerunde von
Hans Stanglmair, dem Vorsitzenden der Solarfreunde Moosburg, die die
Landshuter Energiegespräche ebenso unterstützen wie das Technologiezentrum
Energie und der Freundeskreis Maschinenbau der Hochschule Landshut. In
Kürze soll die aufgezeichnete Veranstaltung über die Homepage der
Landshuter Energiegespräche online gestellt werden.

Im Rahmen des Vortrags wurde auch ein neuer Studiengang vorgestellt, der
sich unter anderem auf nachwachsende Energiequellen und die Speicherung
von Energie fokussiert. Ab dem Wintersemester können sich
Studierinteressierte für den Bachelor-Studiengang „Systems Engineering und
technisches Management“ entscheiden. Die kurze Vorstellung übernahm Prof.
Dr. Marcus Jautze, Dekan der Fakultät Maschinenbau.

Die nächste Veranstaltung der Landshuter Energiegespräche findet am
Montag, 22. Juni 2020, 18.30 Uhr ebenfalls als Webinar statt. Prof. Dr.
Hehenberger-Risse befasst sich darin mit dem Thema „DENU – Digitales
Energiemanagementsystem – am Beispiel smarte Hochschule“. Weitere
Informationen und Anmeldung unter: www.haw-landshut.de/la-
energiegespraeche.