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Wie städtische Quartiere nachhaltig umgestaltet werden können, dazu
forscht das Öko-Institut am Beispiel zweier Quartiere in der Schwarmstadt
Darmstadt seit April 2020 im Projekt Transformative Strategien einer
integrierten Quar-tiersentwicklung (TRASIQ 2). Das
Bundesforschungsministerium fördert das vom Öko-Institut geleitete
Projekt, an dem die Wissenschaftsstadt Darmstadt, das Institut für Landes-
und Stadtentwicklungsforschung (ILS) und die Agentur „Team Ewen“ beteiligt
sind.

Wie städtische Quartiere nachhaltig umgestaltet werden können, dazu
forscht das Öko-Institut am Beispiel zweier Quartiere in der Schwarmstadt
Darmstadt seit April 2020 im Projekt Transformative Strategien einer
integrierten Quartiersentwicklung (TRASIQ 2). Das
Bundesforschungsministerium fördert das vom Öko-Institut geleitete
Projekt, an dem die Wissenschaftsstadt Darmstadt, das Institut für Landes-
und Stadtentwicklungsforschung (ILS) und die Agentur „Team Ewen“ beteiligt
sind.

Mobilität, Wärme und Wohnfläche

Im Fokus des Projektes stehen die Forschungsthemen Mobilität,
Wärmeversorgung und effiziente Wohnraumnutzung. Für klimaschonendes Wohnen
ist die Wärmeversorgung ein wichtiger Schlüssel. Wie und wo lässt sich
beispielsweise Fernwärme in Bestandsimmobilien ausbauen? Wie erhöhen wir
den Anteil erneuerbarer Energien in der Wärmeversorgung? Auch die Größe
der Wohnfläche trägt dazu bei, wie umweltfreundlich ein Mensch wohnt. Was
muss getan werden, dass Menschen durch intelligenten Wohnungstausch die
Wohnfläche zur Verfügung haben, die sie in ihrer jeweiligen Lebensphase
gerade brauchen? Wie können Quartiere so umgestaltet werden, dass die
Bewohnerinnen und Bewohner ihre Mobilität ökologisch gestalten können?

Im September 2020 haben die Projektpartner mit Akteuren aus dem
Stadtplanungsamt, dem Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung und dem
Mobilitätsamt der Stadt Darmstadt, der Stadt- und Verkehrsplanung, HEAG
mobilo, der Bauverein AG, der GHW Wohnungsgesellschaft Hessen, dem
Mieterbund und dem Büro der Bürgerbeauftragten, auf einem Workshop erste
Ideen für die beiden Quartiere im Rahmen von TRASIQ 2 erarbeitet und
ausgetauscht.

Beteiligung bei der Entwicklung des Quartiers

Frühzeitig werden Bürgerinnen und Bürger einbezogen. Das Instrument der
Planungsforen erlaubt, chancengleich ausgewählte Bürgerinnen und Bürger
mit unterschiedlichen Sichtweisen und Interessen auszuwählen – aus der
Anwohnerschaft, aus der Gesamtstadt und aus Zuzugswilligen.

Orientierung für Stadtplaner, Architekten

Das Ziel des Projektes ist es, die Ergebnisse aus der Vorhaben TRASIQ 1,
bei dem es um ein zukünftiges Quartier auf einer Konversionsfläche ging,
nun auf die Transformation zweier bereits bestehender Quartiere zu
übertragen. „Die Herausforderung ist dabei, dass die erfolgreiche
Umsetzung von Transformationsprozessen in Bestandsquartieren schwieriger
ist als in Neubauquartieren. Denn dort kann konzeptionell und baulich bei
null begonnen werden, in Bestandsquartieren sind die städtebaulichen
Gegebenheiten und die Menschen vor Ort der Ausgangspunkt“, sagt
Projektleiter Dr. Matthias Buchert vom Öko-Institut.

Die Bestandsquartiere sind das Darmstädter Martinsviertel sowie
Kranichstein-Süd. Dass die Maßnahmen und Modelle, die TRASIQ 2
hervorbringen wird, auf andere Viertel und andere Städte übertragen werden
können, ist ein übergreifendes Ziel. „Darmstadt ist ein gesuchter Ort zum
Leben und Arbeiten. Der Druck auf den Wohnungsmarkt ist hoch. Die
nachhaltige Gestaltung und Weiterentwicklung der Quartiere im Bestand ist
deshalb ein wichtiger und oft-mals unterschätzter Bestandteil einer klugen
und ausgewogenen Strategie für das Darmstadt von Morgen“, sagt der
Oberbürgermeister der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Jochen Partsch.

„Fahrpläne der Realisierung“

Dabei sollen „Fahrpläne“ entstehen. Die Idee ist angelehnt an die schon
existierenden Sanierungsfahrpläne für Wohngebäude. Darin werden den
Gebäudeeigentümern die Schritte einer energetischen Sanierung bis hin zum
klimaneutralen Gebäude aufgezeigt. „Diese Idee wird hier weiterentwickelt.
Zum einen wird sie auf Quartiere übertragen und zum anderen können über
die energetische Perspektive hinaus weitere Nachhaltigkeitsaspekte, wie
Flächennutzung, Mobilität, Ressourcennutzung, Treibhausgase, aufgegriffen
werden“, sagt Sebastian Eichhorn vom Institut für Landes- und
Stadtentwicklungsforschung.

Online-Tool am Modell Darmstadt

Das neue Quartier aus TRASIQ 1, aus dessen Planung ein Online-
Bewertungsinstrument hervorgegangen ist, ist das Ludwigshöhviertel in
Darmstadt. Das Online-Tool kann der kommunalen Verwaltung – hier konkret
Darmstadt – interessierten Bürgerinnen und Bürgern, Investorinnen und
Investoren und Entscheidungsträgerinnen und -trägern als zusätzliche
Informationsquelle dienen. „In den Planungsforen wurden diese Zielgruppen
in die Bewertung und Lösung möglicher Zielkonflikte nachhaltiger
Quartiersentwicklung einbezogen“, sagt Dr. Christoph Ewen, der das Projekt
für Team Ewen begleitet hat und bei TRASIQ 2 entsprechend beteiligt ist.

TRASIQ 1

Der Ausgangspunkt für TRASIQ 1 war, dass Fachverwaltungen, zukünftige
Investoren, aber auch Versorger, Dienstleister und zukünftige
Bewohnerinnen und Bewohner jeweils eigene Vorstellungen und Ziele für ein
Viertel haben. Oft werden Planungen erstellt, ohne sich untereinander
abzustimmen, und ohne die Effekte auf die Nachhaltigkeit zu kennen. Für
den Aufbau eines nach-haltigen Stadtteils braucht man hingegen einen
solchen gemeinsamen Überblick und eine Bewertung.

Über das Öko-Institut

Das Öko-Institut ist eines der europaweit führenden, unabhängigen
Forschungs- und Beratungsinstitute für eine nachhaltige Zukunft. Seit der
Gründung im Jahr 1977 erarbeitet das Institut Grundlagen und Strategien,
wie die Vision einer nachhaltigen Entwicklung global, national und lokal
umgesetzt werden kann. Das Institut ist an den Standorten Freiburg,
Darmstadt und Berlin vertreten.

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