Pin It
  • Kein Ende in Sicht: Die Angebotspreise für Neubau-Eigentumswohnungen stiegen in Köln 2020 ungebremst weiter, stärkste Preiszuwächse in Zollstock mit 11,7 Prozent.
  • Eine Neubauwohnung in Lindenthal ist 540.000 Euro teurer als ihr Pendant in Blumenberg.
  • Die Preise für Neubauhäuser stiegen nicht so rasant und stabilisierten sich.
  • Köln vs. Rhein-Sieg-Kreis: Sparpotenzial von 310.000 Euro für ein Neubauhaus.

Auch im Corona-Jahr 2020 stiegen die Kaufpreise für neugebaute Eigentumswohnungen in Köln ungebremst weiter. Für die Rheinmetropole verzeichnete ImmoScout24 einen Anstieg der Angebotskaufpreise für Neubauwohnungen um 10,5 Prozent vom vierten Quartal 2020 gegenüber dem vierten Quartal 2019. Im Vorjahr lag der Wert bei 9,6 Prozent. Damit verstärkte sich die Preisdynamik sogar. In Köln verlangten Anbieter:innen für eine Neubauwohnung mit 80 Quadratmetern Ende 2020 im Durchschnitt rund 440.000 Euro. In Düsseldorf waren es sogar 470.000 Euro

„Es gab bei vielen Marktbeobachter:innen die Erwartung, dass die Preissteigerungen von Immobilien mit der Corona-Krise ein Ende finden. Doch gerade bei Neubau-Eigentumswohnungen ist das Gegenteil der Fall. Die fortgesetzten Preissteigerungen sind ein Indiz für die nach wie vor hohe Nachfrage und belegen, dass die Märkte noch nicht ausgereizt sind. Denn ob als Anlageobjekt oder zur Selbstnutzung: Sein Geld in Betongold zu investieren, ist für viele Menschen gerade auch in unsicheren Zeiten sehr attraktiv“, erläutert Kristian Kehlert ImmoScout24.

Für die Auswertung hat ImmoScout24 die durchschnittlichen Angebotspreise für eine neugebaute Eigentumswohnung und ein neu errichtetes Einfamilienhaus in Köln und im Umland analysiert. Referenzobjekte waren dabei eine Neubauwohnung mit 80 Quadratmetern und drei Zimmern sowie ein Neubauhaus mit 140 Quadratmeter Wohnfläche auf 600 Quadratmeter Grundfläche. Inserate im Neubauhaus-Bereich basieren häufig auf den Angeboten von Hausbau-Anbietern und ihren Grundpreisen. Diese können sich im Laufe des Planungsprozesses erhöhen und berücksichtigen meist keine Grundstückspreise.

In Zollstock stiegen die Preise für neugebaute Eigentumswohnungen am stärksten. 11,7 Prozent mehr verlangten die Anbieter:innen im vierten Quartal 2020 gegenüber dem Jahr zuvor. In Nippes verteuerten sich die Neubau-Eigentumswohnungen um 11,6 Prozent. In Buchheim, Gremberghoven und Ehrenfeld legten die Verkäufer:innen 11,5 Prozent auf den Angebotspreis drauf.

In Blumenberg kostet die Neubauwohnung noch unter 200.000 Euro
Blumenberg war im vergangenen Jahr das einzige Viertel, in dem die Preise bei 0,2 Prozent stagnierten. Auch gemessen an den durchschnittlichen Kaufpreisen ist Blumenberg ein Ausreißer. Im günstigsten Kölner Stadtteil wurde eine Neubauwohnung mit 80 Quadratmetern im Mittel für 170.000 Euro angeboten. Alle anderen Bezirke lagen im vierten Quartal über der Schwelle von 250.000 Euro. Neubrück mit Angebotspreisen um die 250.000 Euro und Langel mit 260.000 Euro können ebenfalls als erschwingliche Stadtteile gelten.

Drei- bis viermal so teuer ist es im 15 Kilometer entfernten Lindenthal. Erstmals soll eine Neubauwohnungen mit drei Zimmern hier mehr als 700.000 Euro kosten. Alt- und Neustadt lagen mit durchschnittlichen Angebotspreisen von mehr als 660.000 Euro knapp dahinter.

Neugebautes Einfamilienhaus im Rhein-Sieg-Kreis ist 310.000 Euro günstiger als das Kölner Pendant
Bei den Neubauhäusern flachte die Preisdynamik im vergangenen Jahr ab. Stiegen die Angebotskaufpreise für Neubauhäuser in Köln vom vierten Quartal 2019 zum Vorjahr noch um 8,4 Prozent, lag der Wert im vierten Quartal 2020 gegenüber 2019 bei 2 Prozent. Für ein Neubauhaus mit 140 Quadratmeter Wohnfläche verlangten Anbieter:innen in der kölschen Karnevalshochburg im vierten Quartal 2020 rund 770.000 Euro. Teurer war es in keiner der umliegenden Städte und Kreise. In Düsseldorf lagen mit 780.000 Euro die Preise ähnlich hoch. Am günstigsten lässt sich der Wunsch von einem Eigenheim im Rhein-Sieg-Kreis mit rund 460.000 Euro erfüllen. 45 Kilometer Distanz und eine gute Bahnanbindung bieten so ein Sparpotenzial von 310.000 Euro.

Insgesamt lagen die Steigerungsraten in Köln und im gesamten Umland mit einer Differenz von 1,3 Prozentpunkten dicht beieinander. Bonn verzeichnete mit 0,9 Prozent die geringste Preissteigerung. Im Rhein-Erft-Kreis verteuerten sich im vergangenen Jahr die Neubauhäuser mit einem Wert vom 2,2 Prozent am stärksten.

„Wer vom Eigenheim träumt und auch nach Corona die Möglichkeit hat, vermehrt im Homeoffice zu arbeiten, sollte sich die Preisentwicklung und das Preisniveau in weniger zentralen Wohngegenden ansehen. Finanziell kann es ein großer Vorteil sein, einige Kilometer mehr Fahrtzeit auf sich zu nehmen und dafür beim Kaufpreis zu sparen. Kaufinteressent:innen sollten allerdings auf die Verkehrsanbindung und die Infrastruktur am neuen Wohnort achten. Die Kartenansicht auf ImmoScout24 zeigt diese wichtigen Faktoren an, inklusive Internet- und Mobilfunkverbindung“, so Kristian Kehlert.



Methodik 
Die durchschnittlichen Quadratmeterpreise für Eigentumswohnungen beziehen sich auf eine 80 Quadratmeter große 3-Zimmer-Wohnung, erbaut in den letzten zwei Kalenderjahren und mit gepflegter Ausstattungsqualität. Die durchschnittlichen Hauspreise beziehen sich auf ein Einfamilienhaus mit 140 Quadratmeter Wohnfläche auf einem Grundstück mit 600 Quadratmetern, ebenfalls erbaut in den letzten zwei Kalenderjahren und mit gepflegter Ausstattungsqualität. Die Preise wurden auf Basis aller bei ImmoScout24 inserierten und mit diesen Merkmalen ausgestatteten Neubauobjekte ermittelt. Inserate im Neubauhaus-Bereich basieren häufig auf den Angeboten von Hausbau-Anbietern und ihren Grundpreisen. Diese können sich im Laufe des Planungsprozesses erhöhen und berücksichtigen meist keine Grundstückspreise. Der Prozentwert beschreibt das Preiswachstum zwischen dem vierten Quartal 2019 und dem vierten Quartal 2020. Die gesamte Zeitreihe wurde neu berechnet und auf Basis der hinzugewonnenen Daten auch eine Korrektur der Daten von 2019 vorgenommen. Dadurch kommt es in einigen Fällen zu Abweichungen zu den kommunizierten Werten aus dem letzten Jahr. Die Anpassungen erlauben eine realistischere Abbildung des Marktes.