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Inklusives Wohnen Symbolbilsd von Clipdealer
Inklusives Wohnen Symbolbilsd von Clipdealer

Inclusive Design: Was für viele Menschen nach einem entfernten, abenteuerlichen Ansatz klingt, ist etwas, mit dem sich die Master-Studenten des gleichnamigen viersemestrigen Studiengangs an der Frankfurt School of Applied Sciences Tag für Tag beschäftigen. Und es hat Potenzial, denn schließlich geht es darum, den aktuellen wie zukünftigen Wohn- und Arbeitsraum für uns alle komfortabler und sicherer nutzbar zu machen. Noch gar nicht davon gesprochen, dass es sich hervorragend mit diversen neuen Ideen und Bedürfnissen von Wohnungs- und Hausbewohnern in Einklang bringen lässt.

 

Wohntrends, an denen man so schnell nicht mehr vorbeikommt

Ein Trend, der sich in den vergangenen Jahren immer weiter herauskristallisiert hat, ist die Nachhaltigkeit. In diesem Zusammenhang werden speziell Möbel aus natürlichen und wiederverwertbaren Materialien (Stichworte zertifiziertes Massivholz, Bambus und Karton) immer gefragter. Gleichzeitig steigt und steigt die Nachfrage nach kosten- und energiesparenden Smart-Home-Lösungen immer weiter an. Und auch die Chance, möglichst lange selbstständig in den eigenen vier Wänden zu wohnen oder diese durch schlaue, inklusive Gestaltungslösungen auch für andere nutzbar zu machen – etwa durch WG-Zimmer – wird zunehmend häufiger genutzt. Somit erscheint es gleichermaßen sinnvoll, einen Treppenlift anhand eines Pflegegrads kaufen zu können, als auch bereits im Vorfeld über eine barrierearme Wohnraumeinrichtung nachzudenken.

 

Wie drückt sich das in einzelnen Wohnbereichen aus?

Wohnen ist inzwischen mehr, als sich lediglich zum Schlafen und vielleicht auch noch zum Arbeiten in einem Gebäude aufzuhalten. Die Einrichtung soll die eigene Persönlichkeit ausdrücken und den verschiedenen Wünschen und Bedürfnissen gerecht werden – also gleichermaßen funktional wie sicher und komfortabel sein. Dieser Idee kommt der Ansatz des offenen, multifunktionalen Wohnens entgegen. Idealerweise sind Räumlichkeiten großzügig geschnitten oder wirken zumindest so. Gleichzeitig dürfen die einzelnen Bereiche wie Ess- und Wohnzimmer fließend ineinander übergehen und zu einem gleichermaßen entspannenden wie produktiven Aufenthalt einladen.

 

Das Aus für das haus- und wohnungsinterne Treppenhaus?

Nein. Tatsächlich wird das Wohnen auf einer Ebene bevorzugt. Das bedeutet aber nicht, dass Treppen deswegen per se ein großes Manko darstellen würden. Sicherlich bringen moderne Treppen oftmals den Vorteil mit, dass sich nicht unbedingt eng und verschachtelt angelegt werden. Allerdings lassen sich auch ältere Treppen dadurch besser nutzbar machen, dass

  • sie nicht vollgestellt werden,
  • die Kanten der Stufen farblich abgesetzt werden
  • und sie gerade in den dunklen Stunden des Tages geschickt ausgeleuchtet werden.

Praktisch also, wenn ein smartes Lichtkonzept gleichermaßen zur Attraktivität wie Sicherheit beiträgt.

 

 

Kochen kinderleicht

  • Komfort und eine leichte Benutzbarkeit werden in der Küche großgeschrieben. Man denke nur an
  • rutschfeste Böden,
  • Schränke mit leichtgängigen Vollauszugsschubladen und praktischen Sortiersystemen,
  • einen Backofen, der so positioniert ist, dass man sich nicht zu bücken braucht
  • einen Brauseschlauch zum Ausziehen und eine Einhebel-Mischbatterie inklusive Temperaturbegrenzung fürs Waschbecken sowie
  • leicht erreichbare Schalter und Steckdosen.

 

Baden wie Gott in Frankreich

Ein weiterer klar erkennbarer Trend ist zudem das Spa im eigenen Bad. Dafür muss das Badezimmer nicht zwangsweise großzügig proportioniert sein – es sollte indes so wirken. Ein solcher Eindruck lässt sich unter anderem durch

  • die geschickte Ausnutzung des vorhandenen Platzes und Stauraums,
  • ebenerdige Duschen,
  • Hänge- statt Stand-Toiletten,
  • Badewannen, die sich unkompliziert mit Badewannenlift-Systemen ausstatten lassen oder von allein eine Tür oder Einstiegshilfe mitbringen,
  • Sitzgelegenheiten oder
  • nachmontierbare Haltegriffe mit Saugfunktion

erzeugen. Wichtig auch hierbei: Das altersgerechte Wohnen ist nicht zwangsweise mit totaler Barrierefreiheit gleichzusetzen! Gleichwohl lohnt es sich, sich frühzeitig mit verschiedenen inklusiven Ideen und Konzepten zu beschäftigen, wenn man seine Räumlichkeiten langfristig nutzen möchte.

 

Gute Aussichten: Zuschüsse für das barrierefreie Wohnen

Das selbstbestimmte Wohnen gilt im Sinne der von Deutschland unterschriebenen UN-Behindertenrechtskonvention als Menschenrecht – und zwar auch für Personen mit physischen und/oder geistigen Einschränkungen. Dementsprechend ist es Aufgabe des Bundes, der Bundesländer und der Kommunionen, für die Bereitstellung eines solchen Wohnraums zu sorgen und bereits bestehenden entsprechend anzupassen. Ein stichhaltiger Grund, sich selbst einmal näher mit den unterschiedlichen, diesbezüglich vorhandenen Förderprogrammen und -projekten der jeweiligen Stellen auseinanderzusetzen.

Des Weiteren bieten Kranken- und Pflegekassen Förderungen an:

  • Krankenkassen übernehmen die Kosten für Hilfsmittel (unter die auch Treppenlifte fallen können), wenn eine ärztliche Verordnung vorliegt.

 

  • Pflegekassen fördern die bauliche Verbesserung des Wohnumfeldes, sofern zumindest der erste Pflegegrad über die Begutachtung des medizinischen Dienstes und eine Bestätigung der in diesem Zuge gemachten Feststellung durch eine Versicherung vorliegt. Unter die entsprechenden Zuschüsse fallen etwa der Treppenlift-Einbau, das Installieren von Rampen oder Badewanneneinstieghilfen, die Anlage von barrierefreien Duschen oder Türvergrößerungen. In diesem Zusammenhang wichtig zu wissen: Die Höhe der Fördermittel hängt proportional vom Pflegegrad ab. Dadurch werden bei Stufe 5 bis zu 4.000 € pro Einzelperson frei. – Das aber wiederum nur, wenn der Pflegekasse die verschiedenen Angebote zuerst zur Prüfung und Bewilligung vorgelegt werden. Eine Bewilligung im Nachhinein ist nicht möglich.

Eine Alternative zu diesen gerade genannten Förderungen stellt der KfW-Investitionszuschuss 455-B zum altersgerechten Umbau von Wohnraum und zum barrierefreien Wohnen dar. Auch im Hinblick auf ihn sollte man sich deutlich vor dem Einbau der neuen Einrichtungsgegenstände mit den technischen Anforderungen und den KfW-Vorgaben auseinandersetzen, die für die Baumaßnahmen-Umsetzung von Bedeutung sind. Dafür können bei Genehmigung der vorgelegten Angebote anschließend bis zu 50.000 € oder maximal 10 % der Ausgaben über einen altersunabhängigen Förderkredit finanziert werden.