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Lifestyle

Unterwäsche: 4 Fehler, die Träger vermeiden sollten

Unterwäsche Symbolbild
Unterwäsche Symbolbild

Das Tragen von Unterwäsche gehört für viele Menschen zum Alltag dazu. Was sollte man also beim Kaufen oder Anlegen von Slips, Büstenhalter und Strümpfen schon großartig verkehrt machen? In Wirklichkeit tragen viele Menschen zu enge Kleidung. Diese kann sogar in einigen Fällen krank machen. Damit das nicht passiert, sind ein paar Tipps zu beherzigen.

 

Fehler, die beim Tragen von Unterwäsche immer wieder passiert

 

Die meisten Menschen tragen täglich Unterwäsche und wechseln sie regelmäßig. Doch trotz dieser Routine kommt es immer wieder zu Fehlern. Dabei sind sich zahlreiche Träger nicht bewusst, was sie mit Slips, dem Prima Donna BH oder Seidenstrümpfen verkehrt machen.

 

Unterwäsche zu eng

Slips, BH und Strümpfe sollten nie zu eng sitzen. Ist die Unterwäsche nämlich zu klein, kann sie in die Haut einschneiden. Das führt zu Rötungen oder Reizungen. Scheuert die Haut auf, können sich jedoch Bakterien ansiedeln und Entzündungen verursachen. Da niemand Unterwäsche mag, die quetscht und einzwängt, ist immer auf gutsitzende Waren zu achten. Dazu ist die passende Größe zu ermitteln, die perfekt sitzt, Halt gibt und dennoch keine Quetschungen verursacht.

 

Tipp: Wer sich unsicher ist, lässt sich von einem Wäschespezialisten beraten. Die Profis nehmen die genauen Körpermaße und liefern Tipps sowie Tricks, damit der Kauf von Unterwäsche in jedem Bereich gelingt.

 

Atmungsaktive Stoffe wählen

Obwohl synthetische Stoffe beliebt sind, können sie einen hervorragenden Nährboden für Keime und Bakterien liefern. Daher sollten Slips, BH und Strümpfe nicht aus Viskose oder Acryl bestehen, sondern aus Seide sowie Baumwolle. Modelle aus atmungsaktiven Stoffen gibt es in diversen Formen und Varianten zu kaufen. Somit lässt sich Komfort mit Stil hervorragend kombinieren.

 

Hinweis: Baumwolle bietet immer den Vorteil, Feuchtigkeit aufzunehmen und Luft zirkulieren zu lassen. Somit bleiben Pilzinfektionen bestmöglich aus.

 

Unterwäsche regelmäßig wechseln

Für die meisten Menschen gehört es zur täglichen Pflegeroutine dazu, die Unterwäsche zu wechseln. Dennoch gibt es Menschen, die sich fragen, ob es nötig ist, täglich Slips oder BH zu tauschen. Tatsächlich ist es nicht nötig, den BH täglich zu wechseln. Wenn über den Tag verteilt viel Schweiß entstanden ist, kann ein BH direkt am Abend in die Wäsche landen. Kam wenig bis gar kein Schweiß auf, darf der Büstenhalter auch zwei bis drei Tagen zum Einsatz kommen. Anders sieht es mit Slips aus. Diese sind jeden Tag zu wechseln, da sich im Laufe des Tages eine Menge Bakterien im Stoff ansiedeln. Vor allem Candidapilze, die auch als Hefepilze bekannt sind, fühlen sich im feucht-warmen Milieu sehr wohl. Wer die Unterwäsche nicht regelmäßig wechselt, kann an Pilzinfektionen im Intimbereich erleiden - eine unschöne Angelegenheit, die sich nur mit ärztlicher Hilfe behandeln lässt.

 

Richtiges Waschmittel wählen

Unsere Haut ist empfindlich - besonders im Intimbereich. Kommt es zu Hautreizungen, obwohl die Unterwäsche gut sitzt und regelmäßig gewechselt wird, kann das Waschmittel schuld sein. Deshalb ist auf Waschmittel mit Duftstoffen zu verzichten und im Bedarfsfall zu sensitivem oder hypoallergenem Waschmittel zu greifen. Diese Produkte reinigen die Unterwäsche hervorragend, kommen aber ohne Reizstoffe aus und sind mild zur Haut.

 

Hinweis: Es ist nicht nötig, den Intimbereich mit Lotionen oder Waschmitteln zu reinigen. Vor allem das häufige Säubern schadet dem natürlichen Bakterienhaushalt. Besser ist es, sich einmal täglich mit lauwarmem Wasser zu waschen. Das hält den Intimbereich hygienisch und schadet nicht der Haut sowie Schutzschicht.

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Opernhaus Zürich, Carmen von Georges Bizet, besucht von Marinella Polli

Carmen Szenenfoto von Monika Rittershaus

Carmen Szenenfoto von Monika Rittershaus

 

Produktionsteam:
Musikalische Leitung Gianandrea Noseda Inszenierung Andreas Homoki Co-Regie, Choreografie Arturo Gama Bühnenbild Paul Zoller Kostüme Gideon Davey Lichtgestaltung Franck Evin Choreinstudierung Janko Kastelic Dramaturgie Kathrin Brunner
Darsteller*innen:
Carmen Marina Viotti
Micaëla Natalia Tanasii
Mercédès Niamh O’Sullivan
Frasquita Uliana Alexyuk
Escamillo Łukasz Goliński
Don José Saimir Pirgu
Le Remendado Spencer Lang
Le Dancaïre Jean-Luc Ballestra
Moralès Aksel Daveyan
Zuniga Stanislav Vorobyov
Philharmonia Zürich
Chor der Oper Zürich
Kinderchor der Oper Zürich
SoprAlti der Oper Zürich
Statistenverein am Opernhaus Zürich

Bei der neuen, packenden Produktion am Opernhaus Zürich handelt es sich um die von Andreas Homoki im April 2023 an der Pariser Opéra Comique inszenierte ‘Carmen’. Georges Bizets Opéra comique in 4 Akten – in französischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung – begeisterte letzten Sonntag das Zürcher Publikum und wird sicher ein Höhepunkt dieser Saison sein. Bis zum 15. Juni sind noch zahlreiche weitere Aufführungen vorgesehen.

Inszenierung und Bühnenbild

Carmen Szenenfoto von Monika Rittershaus
Carmen Szenenfoto von Monika Rittershaus

Für Andreas Homocki (Co-Regie und Choreografie von Arturo Gama) ist der Ort der Handlung die Salle Favart der Pariser Opéra Comique (genau wo die Oper 1875 uraufgeführt wurde). Eine Perspektive, die sicher anders ist, ohne aber bahnbrechendes Regietheater zu sein. Das Ganze beginnt in einem Theater-Foyer der Belle Époque, wo sich gut angezogene Herren mit erkennbaren Zwecken treffen. Das Konzept ist wie gesagt aussergewöhnlich, aber Situationen und Figuren entwickeln sich gut und gewinnen mehr und mehr an Plausibilität. Von einem bunten Flamenco-Andalusien bleibt der Bühnenbildner Paul Zoller weit entfernt, aber der realistische Rahmen und die farbigen Theatervorhänge, so wie auch Franck Evins Light Design und Gideon Daveys Kostüme passen total zum Konzept des Regisseurs. Damit wird auch eine mal fast leere, und paradoxerweise sehr dramatische, mal sehr chaotische Atmosphäre geschaffen. Am Ende der Aufführung verlässt man aber das Theater hauptsächlich mit der Schlussszene der Oper im Kopf, nähmlich mit etwas, was heute auch sehr aktuell ist, und das man Femizid nennt. Man denkt nur an sie, an Carmen; an die Frau, der Don Josè ganz erschreckend ein Messer in den Bauch stosst. Naja, verzweifelt ruft er nachher schon ihren Namen, aber damit bestätigt er nur noch seine kranke, toxische Liebe.

Musikalisch eine atemberaubende Oper

Carmen Szenenfoto von Monika Rittershaus
Carmen Szenenfoto von Monika Rittershaus

‘Carmen’ ist Georges Bizets letzte Oper und auch sein grösster Publikumserfolg. Gianandrea Noseda nähert sich dem Meisterwerk mit grossem Elan, und dies nicht nur während der sehr bekannten Ouverture, sondern auch in den nicht wenigen lyrischen Momenten. Unter der aufmerksamen Stabführung DES italienischen Maestros spielt  die ‘Philarmonia Zürich’ geschmeidig, mühelos und mit sichtbarer Konzentration, um alle Farben und Nuancen der reichen Partitur differenziert  umzusetzen, und – was sehr wichtig für eine Oper wie ‘Carmen’ ist – ohne zuviel Pathos.

Drei grossartige Protagonisten

Carmen Szenenfoto von Monika Rittershaus
Carmen Szenenfoto von Monika Rittershaus

In der facettenreichen Titelrolle debütiert die in Lausanne geborene Mezzosopranistin Marina Viotti (die Tochter des verstorbenen und in Zürich sehr geliebten Maestro Marcello Viotti). Mit ihrem agilen, mal leichten mal dunklen Mezzosopran überzeugt sie stimmlich mit der berühmten Habanera ‘L’amour est un oiseau rebelle’ und mit der Seguidilla ‘Près des remparts de Seville’ im I Akt, sowie im Kartenterzett zusammen mit den Freundinnen Frasquita und Mercedes im III. Akt. Auch schauspielerisch begeistert Marina Viotti nicht nur mit ausserordentlichem Einfühlungsvermögen, sondern auch mit Sex-Appeal: als Arbeiterin in einer Tabakfabrik, als Schmugglerin, als Traum aller Männer, Verführerin und leidenschaftliche Liebhaberin, so wie auch als die emanzipierte Frau, die alle Konventionen sprengt und das Recht zu Freiheit und Selbstbestimmung beansprucht. Gerade die unmögliche Verbindung von Liebe und Freiheitsdrang wird für sie fatale Folgen haben. Ihr ebenbürtig in seiner nicht einfachen Rolle, stimmlich ohne Schwächen und schauspielerisch immer plausibel ist der Star-Tenor Saimir Pirgu als der einfache, sensible, zwischen Pflicht und Liebe ständig hin und her gerissene Soldat Don José. Der italo-albanische Sänger, der mit dem Opernhaus Zürich eng verbunden ist, überzeugt sowohl am Anfang, als er noch ahnungslos herumläuft, als auch wenn er für Carmen den Kopf verliert und ihr zuliebe alles hinter sich lässt: das Soldatenleben, die Verlobte, das Andenken an die Mutter. Pirgu identifiziert sich total mit seiner Rolle, und ist wirklich unvergleichlich mit der Blumenarie ‘La fleur que tu m’avais jetée’ im II. Akt, so wie mit dem letzten, verzweifelten Schrei am Schluss. Ein grosses Einfühlungsvermögen zeigt auch Natalia Tanasii als Micaëla; sie interpretiert ihre Rolle sehr lyrisch und mit einer makellosen Stimme, sowohl im Duett mit Don José ‘Parle-moi de ma mère’ im I. Akt als auch mit der Arie ‘Je dis que rien ne m’épouvante’ im III. Akt.

Die anderen Sänger

 Carmen Szenenfoto von Monika Rittershaus
Carmen Szenenfoto von Monika Rittershaus

Etwas farblos bleibt hingegen Lukasz Goliński als der Stierkämpfer Escamillo, stimmlich und szenisch nicht sehr imposant, eher ein Träumer als ein explosiver Torero. Man kann kaum begreifen, wieso Carmen an ihm interessiert ist, und noch weniger kann man verstehen, dass Don José aus Eifersucht zum Mörder wird. Gut hingegen die anderen Sänger: Niamh O’Sullivan als Mercédes, Uliana Alexyuk als Frasquita, Spencer Lang als Remenado, Jean-Luc Ballestra als Schmuggler Le Dancaire, Aksel Daveyan als Morales und Stanislav Vorobyov als Leutnant Zuniga. Präzis und farbig ist auch der von Janko Kastelic meisterhaft vorbereitete Chor (Chor der Oper Zürich, Kinderchor der Oper Zürich, SoprAlti der Oper Zürich).

Das Zürcher Premierenpublikum spendete dem Maestro, dem Orchester, den Protagonisten und ins besondere auch dem Kinderchor einen langen Applaus.

Text: https://marinellapolli.ch/

Fotos: Monika Rittershaus  www.opernhaus.ch 

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Carmen Szenenfoto von Monika Rittershaus

Carmen Szenenfoto von Monika Rittershaus

Carmen Szenenfoto von Monika Rittershaus

Carmen Szenenfoto von Monika Rittershaus

Carmen Szenenfoto von Monika Rittershaus

 

 

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Monty Alexander & Pepe Lienhard Big Band, KKL Luzern, 8.4.2024, besucht von Léonard Wüst

Monty Alexander & Pepe Lienhard Big Band

Pepe Lienhard Big Band

Monty Alexander & Pepe Lienhard

 

Jazz Classics: A Night of Swing – Schweizer Konzertpremiere Besetzung:
Monty Alexander, Piano – Luke Sellick, Bass – Jason Brown, Drums & Pepe Lienhard Big Band

Bandleader Pepe Lienhard
Bandleader Pepe Lienhard

Im Konzertsaal des Luzerner KLL, von dessen Architekt Jean Nouvel „Salle blanche“ getauft, erlebte das Schweizer Publikum eine denkwürdige Nacht des Swing mit der Zusammenarbeit von Monty Alexander, dem legendären Jazzpianisten, und der renommierten Pepe Lienhard Big Band. Das Konzert versprach einen Tribut an die Jazzklassiker und bot den Zuschauern eine einzigartige Gelegenheit, die Fusion von Alexander’s unverwechselbarem Stil und der dynamischen Energie der Big Band zu erleben.

Pepe Lienhard Foto Nicolas Duc 1
Pepe Lienhard Foto Nicolas Duc 1

Den Abend eröffnete Pepes Big Band (schwarze Anzüge, weiße Hemden, rotes Pochettli) mit einem fulminanten Intro zur Einstimmung, das schon mit diversen Soli von Saxophon usw. garniert war, worauf Bandleader Pepe Lienhard die Besucher im praktisch ausverkauften Konzertsaal mit ein paar launigen Worten willkommen hieß und sich erfreut zeigte, an diesem Abend mit so großartigen Meistern ihres Fachs wie Monty Alexander und dessen beiden andern Combomitgliedern, musizieren zu dürfen.

„Isnt she lovely“ von Stevie Wonder wurde intoniert mit wunderschönen Trompetensoli, dann mal im Wechselspiel mit Sopranosaxsequenzen. Sein erstes «Rencontre» mit dem Big Band Sound sei gewesen, als er auf seinem Miniaturradio bei einem Waldspaziergang «Moanin» von Quincy Jones gehört habe plauderte der, am 23. März 1946 als Peter Rudolf Lienhard in Lenzburg geborene Bandleader aus seinem Leben. Quincy Jones sollte seinen musikalischen Werdegang bis heute massgebend beeinflussen.

Die Band peitschte die Zuhörenden mit Melodien verschiedenster Musikstilen, von Swing, Funk Rock zu Jazz richtiggehend auf und heizte die gute Stimmung noch weiter an.

Etwas Besinnlicheres zwischendurch

Sängerin Brigitte Wullimann
Sängerin Brigitte Wullimann

Für die Zuhörenden unvorhergesehen, bat Pepe Lienhard noch Brigitte Wullimann auf die Bühne. Die Schweizer Sängerin startete ihren Auftritt mit «Too Close For Comfort», einem Song, der schon von vielen Grössen u.a. Frank Sinatra, Amy Winehouse, Jamie Cullum, Natalie Cole, Rihanna, Sammy Davis Junior, Eartha Kitt, Peggy Lee usw. Interpretiert wurde.

Unter der perfekten Begleitung der Band verlieh sie dem, in den 1960er Jahren komponierten Song, mit ihrer warmen und dennoch klaren Stimme die perfekte Struktur und eigene Identität und durfte dafür einen verdienten Szenenapplaus einheimsen.

Brigitte Wullimann Sängerin
Brigitte Wullimann Sängerin

Vom Bossa Nova König Antônio Carlos Jobim sang Brigitte Wullimann, gekleidet in eine silberne Paillettenrobe, «How intensitive», ( Originaltitelsong Insensatez), bei dem der Band Pianist schöne Solosequenzen einstreute. Auch hier passte alles, ein schön abgerundeter Bossa vom Feinsten, der Corcovado lässt grüssen. Auch dafür durften die Ausführenden viel Applaus ernten, die einzelnen Solisten bekamen diesen zwischendurch immer schon in Form von spontanem Szenenapplaus.

Dann wieder Vollgas im Programm

Pepe Lienhard Foto Nicolas Duc
Pepe Lienhard Foto Nicolas Duc

Nicht grad die Trompeten von Jericho, die die Stadtmauern zum Einsturz brachten, aber diejenigen von Pepes Band, die den Konzertsaal zum Beben brachten erlebten wir beim südamerikanischen Klassiker «Children of Sanchez», wo sich gleich vier Trompeter am Bühnenrand als virtuose Solisten erwiesen und je nach Partitur solo, zu zweit, dritt oder im Tutti agierten und ihre Töne durch den Saal schmetterten, immer auf dem formidablen Soundteppich der restlichen Bandmitglieder agierend.

Das Auditorium zeigte sich beeindruckt und geizte nicht mit entsprechendem Applaus

«Manteca», eine Afro-Cuban Jazz Nummer. co-verfasst von Dizzy Gillespie, Chano Pozo und Gil Fuller 1947 war das nächste musikalische Schmankerl der Big Band, bevor, nach etwa einer halben Stunde, Monty Alexander, schattenboxend und seine beiden jungen Triopartner sich auch auf der Bühne platzierten.

Die Fusion von Meister und Ensemble

Monty_Alexander am Klavier
Monty_Alexander am Klavier

«Moonlight City» eine Hommage an einen rauen Stadtteil in der jamaikanischen Hauptstadt Kingston, dem Geburtsort Alexanders, markierte dann einen ersten Höhepunkt im Zusammenspiel der beiden Ensembles, nun klar unter dem Lead des Meisters am Konzertflügel.

Manchmal drohte die Big Band gegenüber dem Trio etwas laut zu werden, es waren aber wirklich nur ganz kurze Momente, die sich, durch einen fulminanten Tastenlauf von Monty Alexander locker überspielen und vergessen liessen.

Beim Klassiker «Sweet Georgia Brown» brachen dann die letzten Dämme und die beiden Formationen boten ein wahres Feuerwerk an Spielfreude und musikalischem Ausnahmekönnen, was bei den Besuchenden noch in die nun folgende Pause nachwirkte.

Ein Meister am Klavier: Monty Alexander nach der Pause im Trio

Monty Alexander in seinem Element
Monty Alexander in seinem Element

Natürlich gabs auch von Alexander das übliche kurze Speech mit u.a. Vorstellung seiner beiden Bandkollegen, dem 34jährigen aus Winnipeg stammenden kanadischen Bassisten Luke Sellick und des in etwa gleichaltrigen Drummers Jason Brown aus New York City. Alexander erklärte, dass er zum elften Mal in Luzern gastiere, das erste Mal, auf Einladung des Präsidenten des Jazz Clubs Luzern, Roman Schmidli, im Jahre 1978.

Mit dem Carpenters Hit „We’ve Only Just Begun» startete das Trio in den Set und sofort hatten sie das motivierte Publikum an der Angel, die Aexander schon bei seinem ersten Erscheinen als schattenboxender «Jungspund» ausgeworfen hatte.

Die Komposition aus dem Jahre 1939 der kanadischen Pianistin Ruth Lowe, den durch Frank Sinatra weltberühmt gemachten Song «I’ll Never Smile Again» wurde ebenso verjazzt wie Kompositionen von Nat King Cole, abwechselnd mit Eigenkompositionen.

Einer der absoluten Höhepunkte war eine der von Jazzern wohl am meisten gecoverte Version der klassischen Komposition des Spaniers Joaquín Rodrigo Vidre «Concierto De Aranjuez», bei der jedes Jazztrio das grosse Besteck auspackt und phantasievoll inspiriert improvisiert. Darauf spielten sich die drei in eine wahre Spieleuphorie, nur ab und zu kurz unterbrochen vom Applaus des begeisterten Auditoriums.

Nach dieser Jazzlektion auf höchstem Niveau nahmen auch die Musiker der Big Band, mit Ausnahme des Pianisten und des Schlagzeugers, ihre Plätze wieder ein und spielten sich, unter souveränem Dirigat von Pepe Lienhard so quasi wieder dazu.

Tribut an Alexanders Heimat Jamaika

Monty_Alexander am Piano
Monty_Alexander am Piano

Plötzlich stimmt der in der jamaikanischen Hauptstadt Kingston am 6. Juni 1944 geborene, also grad am Tag, als in der Normandie die Operation Overlord, der sogenannte D Day, die Invasion der Alliierten begann, die heimliche Nationalhymne Jamaikas Harry Belafontes «Banana Boat Song» an und zwar gesanglich mit erstaunlich kräftiger Stimme. Day-o Day-o! Day Dah light break me Wanna go home.

Auch einer anderen Musikikone aus dem Karibikstaat, Bob Marley wurde musikalisch die Ehre erwiesen und diese begann mit einer grandiosen Adaption von Marleys Megahit No Woman no cry dem fast nahtlos mit «I shot the Sheriff» eine sensationelle Interpretation, die, wenn überhaupt, höchstens mal von Eric Clapton annähern erreicht wurde.

Stolz berichtete Monty, dass er einige der Akteur*innen des ersten Bond Films, «Dr. No», der 1961 grossteils in Jamaika gedreht wurde, so Sean Connery und natürlich the great swiss Girl Ursula Andress, persönlich kennen lernen durfte und so spiele man jetzt ein Medley ebendieser Filmmusik, was dann auch geschah.

Monty Alexander haut in die Tasten
Monty Alexander haut in die Tasten

Der Höhepunkt des Konzerts war zweifellos die Zusammenarbeit von Monty Alexander und der Pepe Lienhard Big Band. Gemeinsam präsentierten sie eine Reihe von Jazz- und Swing Standards, und führten das Publikum auf eine musikalische Reise durch die Geschichte des Swing. Alexander’s einfallsreiche Improvisationen verschmolzen nahtlos mit dem kraftvollen Klang der Big Band, und gemeinsam schufen sie Momente von unvergesslicher Schönheit und Intensität. Besonders hervorzuheben auch die diversen großartigen Soli der verschiedenen Bläser der Big Band

Als kurze Zugabe gab es, nach nicht endendem Applaus «The River». Ein sehr besinnlicher Ausklang eines berauschenden Konzertabends.

Das Konzert war nicht nur eine Demonstration musikalischer Virtuosität, sondern auch eine Feier der Emotionen. Von der Begeisterung und Euphorie des Uptempo-Swings bis hin zu den zarten und melancholischen Klängen der Balladen führten Alexander und die Pepe Lienhard Big Band das Publikum durch eine breite Palette von Gefühlen und Stimmungen. Jeder Ton war durchdrungen von Leidenschaft und Hingabe, und das Publikum wurde auf eine unvergessliche emotionale Reise mitgenommen.

Text: www.leonardwuest.ch Fotos www.pepe-lienhard.ch  und www.allblues.ch http://brigittewullimann.com/

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Monty Alexander in seinem Element

Pepe Lienhard Big Band

Monty Alexander

Pepe Lienhard Big Band

 

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Luzerner Theater «La Bohème” von Giacomo Puccinis besucht von Marinrella Polli

Szenenfoto von Ingo Hoehn

Szenenfoto von Ingo Hoehn

Szenenfoto von Ingo Hoehn

Produktionsteam und Besetzung
Musikalische Leitung –Jonathan Bloxham Regie –Lucía Astigarraga
Bühne –Aída-Leonor Guardia Kostüme –Eva Butzkies
Licht –Petri Tuhkanen Dramaturgie –Johanna Mangold
Chor –Manuel Bethe Luzerner Kantorei –Eberhard Rex
Mimì –Celine Byrne Eyrún Unnarsdóttir
Musetta –Tania Lorenzo Castro

  • Rodolfo –Merūnas Vitulskis
  • Marcello –Vladyslav Tlushch
  • Schaunard –Daniel Holzhauser
  • Colline –Baurzhan Anderzhanov Dominic Barberi Christian Tschelebie
  • Benoît –Andreas Daum
  • Parpignol –Daniel Foltz-Morrison
  • Zöllner | Sergeant –Stephan Lieb Marco Bappert
  • Luzerner Kantorei
  • Opernchor und Extrachor Luzerner Theater
  • Statisterie Luzerner Theater
  • Luzerner Sinfonieorchester

Spätestens nach ‘Che gelida manina’ (‘Wie eiskalt ist dies Händchen‘) verstehen nicht nur die wärmsten, sondern alle Fans, um welche Oper es sich handelt: sicher, um ‘La Bohème’, die Oper, die alle Zuschauer der Welt immer noch mitreisst.

Die perfekte Oper

Szenenfoto von Ingo Hoehn
Szenenfoto von Ingo Hoehn

Wie alle wissen hat auch Ruggero Leoncavallo eine ‘Bohème’ komponiert, auch er aus Henry Murgers ‚Scènes de la vie de bohème’. Giacomo Puccinis Oper hat ein Jahr vor Leoncavallos Werk Première, und beide haben einen grossen Erfolg beim Publikum gehabt. Der ‘Bohème’ von Puccini wurde damals aber von den Musikkritikern kein langes Leben vorhergesagt. Was für einen Irrtum! Viele Attitrés sagen heute sogar, dass uns Puccini mit ‚La Bohème‘ die perfekte Oper lieferte, was auch die aktuelle Produktion am Luzerner Theater total beweist.

Musikalisch ein Meisterwerk 

Szenenfoto von Ingo Hoehn
Szenenfoto von Ingo Hoehn

Aber was ist in dieser Giacomo Puccinis erfolgreichsten Oper so beeindruckend, so ausserordentlich? Ist es der besondere Einsatz der Instrumente? Es ist eine Tatsache, dass Puccini das Orchester virtuos nutzt, indem er sehr gerne mit eigenen Kontrasten spielt: mal mit akzentuiertem Rhythmus, mal impressionistisch mit Flöten, Celli und Harfen, die einen ausdrucksvollen Klangbogen spannen. Oder ist es vielleicht die perfekte Analyse aller Figuren, deren Gefühle und Situationen, was die Stärke dieser Oper ausmacht? Naja, wahrscheinlich sind es alle diese Eigenschaften zusammen. Oder eher,  dass der Komponist einerseits die kleinen Dinge des Alltags ganz wunderbar vertont, und anderseits die grossen Gefühle und Empfindungen, wie zum Beispiel wenn Mimi zum ersten Mal erscheint, oder am Ende, wenn sie stirbt. Der Alltag und die Seele, zwei wichtige Perspektiven, die auch Jonathan Bloxhams Lesart betrachtet. Der souverän leitende Maestro bewältigt ohne Pathos die farbenreiche Partitur. Am Pult eines sehr agil spielenden Luzerner Sinfonieorchesters in fabelhafter Stimmung verleiht er Puccinis Musik die nötige Expressivität und Tiefe, sodass sich die wunderbaren Melodien und die dramatischen Momente problemlos abwechseln.

Die Sängerinnen und Sänger des Luzerner Ensembles verdienen den grössten Applaus bedingungslos

Szenenfoto von Ingo Hoehn
Szenenfoto von Ingo Hoehn

Die sängerische Höchstleistung des Abends liefert Eirun Unnarsdottir in der Titelpartie; wirklich ein grandioses Rollendebüt. Stimmlich und gestalterisch ist die isländische Sopranistin einfach Mimi, immer. Sie singt mit grosser Intensität und bemerkenswerten Pianissimi und Fortissimi. Und dies sowohl, wenn sie tapfer das tragische Schicksal der jungen, an Schwindsucht schon erkrankten, mittellosen Näherin darstellt, die über die Liebe zu Rodolfo überzeugt versucht, zu sich selbst zu finden, als auch am Ende, wenn sie todkrank zurück zu ihm kehrt und stirbt. Ausserordentlich ist auch Tania Lorenzo Castro als Musetta, auch ein Rollendebüt: mit Virtuosität aber auch mit grosser Expressivität stimmlich grossartig. Hübsch, temperamentvoll und selbstsicher am Anfang, einfühlsam, hingebungsvoll und grosszügig, wenn sie versteht, dass Mimi am Sterben ist. Und jetzt zu den vier Herren, unter denen besonders Merunas Vitulskis in der schwierigen Rolle des Dichters Rodolfo mit einer grossen Stimme und einer soliden Gesangstechnik brilliert. Auch sehr gut, gestalterisch sehr sympathisch und authentisch, stimmlich immer überzeugend, Vladyslav Tlushch als der Maler Marcello (ebenfalls ein Rollendebüt). Uns gefielen auch Daniel Holzhauser als Musiker Schaunard, und Dominic Barberi mit seiner Arie ‘Vecchia zimarra, senti’ als der Philosoph Colline. Ausgezeichnet ist auch die Leistung der von Manuel Berge vorbereiteten Opernchor und Extrachor Luzerner Theater und der von Eberhard Rex vorbereiteten Kinder der Luzerner Kantorei.

Eine zeitlose  Liebeschichte

Szenenfoto von Ingo Hoehn
Szenenfoto von Ingo Hoehn

Die Inszenierung ist gut, was die Personenführung betrifft, jedoch auch keine Spitzenleistung. Für die Regisseurin Lucia Astigarraga passiert alles nicht in der Pariser Hochburg der Bohèmiens um 1830, sondern in der Gegenwart, in irgendeinem Künstler-oder Aussenseitermilieu irgendeiner Grossstadt: Puccini kannte Paris nicht, aber wohl Mailand, wo er studiert hatte. In irgendeiner Grossstadt, in welcher unfertige Wohnungen an junge Leute vermietet werden. Die Bühne von Aida Leonor Guardia (mit Petri Tuhkanens pünktlichem Light Design und mit Eva Butzkies alltäglichen, bunten Kostümen) besteht hauptsächlich aus einem dunklen Holzgerüst mit Treppen. Es ist alles stimmungsvoll, aber ziemlich unordentlich, und dies nicht nur im zweitem Bild, mit dem Chaos auf dem sehr besuchten, bunten Weihnachtsmarkt, wo sich mittellose, hoffnungsvolle  Künstler, Intellektuelle, Idealisten, Musiker, Dichter und Philosophen treffen. Und wo man am meisten merkt, wie klein die Luzerner Bühne ist.

Das begeisterte Publikum spendete allen am Ende der Vorstellung einen langen, warmen Applaus.

Text: https://marinellapolli.ch/

Fotos: arinella Polli und Ingo Hoehn   https://www.luzernertheater.ch

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Szenenfoto von Ingo Hoehn

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