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Stadt Bochum Infos:Neue Kita-Sozialarbeiter helfen Familien

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Bochum zählt zu den ersten Städten in Deutschland, die mit Kita-Sozialarbeit möglichst frühzeitig bei Problemen im Alltag helfen möchten – ein freiwilliges Angebot für Eltern. Aktuell sieben Frauen und ein Mann unterstützen Eltern mit Kindern von null bis sechs Jahren bis zum Schuleintritt. Zusätzlich sind sie Ansprechpartner für Kitas und Tagespflegestellen. Sie sollen beraten, unterstützen und betreuen, wo Hilfe notwendig ist. „Wir möchten Eltern an die Hand nehmen, die ersten Rückmeldungen sind sehr positiv“, so Ruth Piedboeuf-Schaper, Leiterin des Sozialen Dienstes beim Jugendamt. Seit Anfang des Jahres arbeiten die Sozialarbeiter in allen Bochumer Stadtbezirken, jede Kita hat ihren festen Ansprechpartner. Das Aufgabenspektrum ist vielfältig: Die Sozialarbeiter stellen Kontakte zu Beratungsstellen und Familienhebammen her, bieten persönliche Beratungen für Familien, helfen bei Behördengängen und unterstützen die Erzieherinnen und Erzieher. In der Regel nehmen Eltern über die Kindertageseinrichtung oder die Tagespflegestelle den ersten Kontakt auf. Piedboeuf-Schaper: „Das Angebot richtet sich auch an Familien, deren Kinder keine Kita oder Tagespflegestelle besuchen. Sie können sich an das Jugendamt wenden, mitteilen, in welchem Bezirk sie wohnen und dass sie gerne mit einem Kita-Sozialarbeiter sprechen möchten.“ Die Termine werden individuell vereinbart, auf Wunsch besuchen die Sozialarbeiter Familien auch zu Hause. „Für das Jugendamt ist es eine Pflichtaufgabe, eine Beratung anzubieten, doch für die Familien ist es freiwillig, sie anzunehmen. Die Initiative muss von ihnen ausgehen“, so Piedboeuf-Schaper.

Vorbild für das neue Modell waren die bereits etablierten Schul-Sozialarbeiter. Das Jugendamt verzeichnet weniger Meldungen von Schulen über Probleme von Kindern im schulpflichtigen Alter, seit 2012 die Schulsozialarbeiter diese unterstützen. „Wir hoffen, dass sich diese Entwicklung auch für die unter siebenjährigen Kinder zeigt“, so Piedboeuf-Schaper.

Das Jugendamt hat in Bochum veränderte Problemlagen festgestellt und durch die Einführung der Kita-Sozialarbeiter darauf reagiert: Jedes vierte Kind ist auf staatliche Unterstützung angewiesen, damit gehen häufig beispielsweise geringere Bildungschancen und fehlende kulturelle Teilhabe einher. Zudem haben sich die traditionellen Familienstrukturen verändert. Es gibt viele allein Erziehende oder Zugezogene, denen die Anbindung im Stadtbezirk fehlt; die Großeltern sind zur Unterstützung oft nicht greifbar.

Piedboeuf-Schaper: „Es gibt für viele Familien eine Hemmschwelle, in eine Beratungsstelle zu gehen. Wir erreichen durch die Kita-Sozialarbeiter nun auch Familien, zu denen wir vorher keinen Zugang hatten.“