Regional

Pin It
Wilder Westen mit Rabengeier Bild Benjamin IBler
Wilder Westen mit Rabengeier Bild Benjamin IBler

Das  komplett  neugestaltete Vogelgehege liegt im bewaldeten Nordteil des

  Zoogeländes.  Es  ist  zu  finden,  wenn man bei den Kamelen abbiegt. Die

  gestaltete   Anlage   ist   in  Eigenregie  der  Zoomitarbeiterinnen  und

  –mitarbeiter  umgesetzt  worden.  Dabei ist die große alte Pferdekutsche,

  die  in der Vergangenheit für Kutschfahrten im Zoo eingesetzt worden ist,

  einem   neuen   Verwendungszweck   zugeführt  worden.  Die  eingebrachten

  Strukturen sind für Besucher optisch ansprechend, für die hier gehaltenen

  Tiere  sind  sie  Struktur.  Hier leben Rabengeier (Coragyps atratus) und

  Truthahngeier (Cathartes aura)



  Beide  Arten  leben  in  weiten Teilen Nord-, Mittel- und Südamerikas. Im

  Süden reicht das Verbreitungsgebiet bis zu den Falklandinseln. Bevorzugte

  Lebensräume  sind  lichte  Laubwälder,  dessen  Ränder  und  angrenzendes

  Kultur-   und   Ackerland.  Auch  Baum-  und  Buschsteppen  werden  gerne

  besiedelt.  Den Rabengeier findet man auch manchmal auf Müllkippen, wo er

  sich   von   den   menschlichen   Hinterlassenschaften  ernährt.  In  den

  gemäßigten,  tropischen  und subtropischen Gebieten ist der Truthahngeier

  ein  Standvogel,  in  bestimmten  Verbreitungsgebieten,  insbesondere  in

  Kanada  und  den  nördlichen  Vereinigten  Staaten, als Zugvogel, der den

  Winter in südlicheren Regionen verbringt.



  Truthahngeier  als  auch  Rabengeier sind Aasfresser. Nur selten macht er

  aktiv  Jagd  auf  kleinere Tiere wie Nager und kleine Reptilien. In ihrem

  Lebensraum  gelten  sie  als  die  Gesundheitspolizei. Auf der Suche nach

  Kadavern  fliegen  sie  in großer Höhe über ihren Lebensraum. Es ist aber

  nicht  der  Sehsinn,  sondern  der  Geruchssinn, der den Truthahngeier zu

  seiner  Nahrung  führt.  Dies  ist in der Welt der Vögel ungewöhnlich und

  selten.  Der  Rabengeier  wiederum  folgt  dem Truthahngeier oder anderen

  Aasfressern,  um  zur Nahrung zu gelangen. Die Klauen an den Füßen beider

  Arten  sind  aufgrund  ihrer  Vorliebe  für bereits tote Nahrung deutlich

  weniger entwickelt als bei Greifvögeln ähnlicher Größe.



  Von  den  beiden  hier  kurz beschriebenen Neuweltgeiern lebt jeweils ein

  Paar  im  Zoo  der  Westfalenmetropole. Mit der Neugestaltung der Voliere

  sind beste Voraussetzungen geschaffen, auch einmal Nachwuchs zu bekommen.

  Bis  dahin  kann es aber noch dauern – denn Neuweltgeier haben als Vögel,

  die  alt  werden können, viel Zeit im Leben. Geduld ist gefragt, aber die

  Voraussetzungen sind geschaffen.