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Sehr geehrte Erwachsene in politischer Verantwortung,
dies ist ein offener Brief. Und darum sind wir auch einfach mal ganz offen:
Wir, die wir hier schreiben, sind ganze 13,75 Millionen Bürger*innen dieses Landes
– das ist ’ne Menge, oder? – aber wir haben das Gefühl, von der letzten Regierung
irgendwie vergessen und übersehen worden zu sein. Doch wird sind keine Bür-
ger*innen zweiter Klasse.
Wir sind die Kinder und Jugendlichen der Bundesrepublik Deutschland. Und wir
haben Rechte, die Ihr alle in der UN-Kinderrechtskonvention nachlesen könnt.
Vor allem das Recht auf Beteiligung, das Recht auf gesundes Aufwachsen, das
Recht auf Bildung und das Recht auf Freizeit und Spiel habt Ihr zu wenig bei all den
Corona-Regeln beachtet.
Mal so als Beispiel: Wenn Ihr nach einer Bahnfahrt oder nach dem Einkaufen Eure
Maske wieder abnehmen könnt, seid Ihr echt froh, oder? Weil das Atmen mit
Maske nämlich echt unangenehm ist. Vielleicht denkt Ihr dann auch mal an uns:
Wir sitzen jeden Tag mit Maske in der Schule, stundenlang. Unter der Maske wird
es heiß und stickig und hinter den Ohren drückt es. Warum gibt es eigentlich eine
Maskenpflicht für Schüler*innen, aber nicht für alle Erwachsenen im Job?
Versteht uns nicht falsch: Wir sind froh, dass die Schulen überhaupt wieder offen
sind. Wisst Ihr eigentlich, wie das für uns war, als zwar in Fabriken und Büros wei-
tergearbeitet wurde, wir aber monatelang zu Hause bleiben mussten? Oder wie es
sich für die Jahrgänge angefühlt hat, die dann immer noch zu Hause bleiben muss-
ten, als die Jüngeren und Älteren schon wieder in den Unterricht durften?
Solche Fragen stellen wir uns. Und Euch.
Aber wir wollen nicht nur meckern, sondern auch Verbesserungsvorschläge ma-
chen:In den Schulen brauchen wir endlich saubere Toiletten (glaubt uns: Ihr würdet da
nicht draufgehen), besseres Schulessen, besser ausgestattete Sportplätze, zuverläs-
siges WLAN – und wir fänden es gut, wenn der Unterricht erst um 9:00 Uhr starten
würde (weil wir dann besser lernen können, das ist wissenschaftlich bewiesen). Toll
wäre es, wenn es wie in Hogwarts (Ihr wisst schon: Harry Potter) Turniere mit ande-
ren Schulen geben würde – überhaupt mehr mit anderen Schulen zu machen, wäre
super z. B. Kunstprojekte.
Wir fordern natürlich mehr Klimaschutz bzw. dass Ihr die gesetzten Klimaziele wirk-
lich einhaltet. Ein guter Anfang wäre z. B., dass es mehr Mülleimer gibt und Busse
und Bahnen häufiger fahren. Die Klima-Krise ist wirklich ernst, vergesst das nicht!
Wir brauchen auch mehr Kindergeld bzw. mehr Hartz IV, damit es endlich zum Le-
ben reicht und man auch mal ins Kino gehen kann.
Projekte gegen Mobbing und Rassismus sind uns wichtig – und dass zu uns Ge-
flüchtete Unterschlupf bekommen.
Wir wünschen uns, dass Ihr auf alle Menschen achtet. Egal, woher sie kommen.
Und egal, wie alt sie sind. Wir Kinder und Jugendlichen haben Rechte – und auch
ein Recht auf Euren Respekt.
Wir finden es richtig gut, dass es einen Beauftragten für missbrauchte Kinder gibt,
aber was ist mit den anderen? Wir brauchen eine*n Beauftragte*n für alle Kinder.
Und damit Ihr uns nicht wieder überseht, fordern wir ein Wahlrecht ab 16 Jahren.
Denn wir sind Eure Zukunft. Aber heute schon da.

 

 

Mentoren:

Deutsche Kinderschutzstiftung       Prof. Dr. Kathinka Beckmann          Innocence in Danger e.V.

Hänsel+Gretel                                        Hochschule Koblenz                           Julia von Weiler

Jerome Braun                                                                                                                 

 

 

 

Kampagnenseite: https://haensel-gretel.de/projekte/appell-aus-der-jugend