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In schnellen Kontaktsportarten mit vielen Richtungswechseln und Stopps
kommt es bei jungen Sportlern häufig zu Problemen am Sprunggelenk. Bei
Schmerzen wird zuerst an Außenband-Verletzungen gedacht, doch oft sind die
Innenbänder betroffen. Dies wird jedoch häufig nicht gleich erkannt.
Deshalb sind Bänder auf der Innenseite des Sprunggelenkes ein Top-Thema
auf dem 36. Jahreskongress der GOTS, auf dem sich Hunderte Ärzte,
Sportmediziner und Therapeuten aus Europa zu neuesten Entwicklungen
austauschen.

Prof. Beat Hintermann, Chefarzt und Leiter der Fußchirurgie am
Kantonsspital Basel-Land erklärt: „An der Innenseite des Sprunggelenkes
befinden sich das sogenannte Delta- und das Spring-Band. Sie werden in
Sportarten wie Fußball, Handball, Volleyball oder Unihockey schnell
überlastet. Wenn der Fuß nach außen gedreht und dabei nach innen gekippt
wird, wenn ein Spieler aus Versehen auf den Fuß des Gegners tritt und
abkippt, aber auch wenn man ganz banal einen Fehltritt auf einer Treppe
ins Leere ausführt, kann es zu einer Innenrotation mit schmerzhafter Folge
kommen. Gerade bei Fußballern, die viel mit dem Innenrist schießen, leiern
die Innenbänder schnell aus oder reißen.“

Werden die Verletzungen bagatellisiert, die Schmerzen etwa nur mit
Cortison behandelt, kann eine chronische Instabilität zurückbleiben und
sich später eine schmerzhafte Arthrose des Sprunggelenks bilden. Kritisch
für die Innenbänder ist, dass diese, im Gegensatz zu den Außenbändern, im
Stehen belastet werden. Verletzungen der Innenbänder können deshalb
spontan schlecht ausheilen. Zwar kann eine kompensatorische Überaktivität
des Tibilais posterior-Muskels (hinterer Schienbeinmuskel / tiefer Beuger
am Unterschenkel) den Stabilitätsverlust auf der Innenseite eine zeitlang
„verheimlichen“. Die unter der Sportbelastung zunehmenden Schmerzen führen
den Sportler aber später doch zum Arzt - häufig erst nach 1 bis 2 Jahren.

Die Diagnose einer Innenbandverletzung des Sprunggelenks erfolgt in erster
Linie klinisch. Der Fuß knickt typischerweise im Stehen nach innen, wenn
die Aktivität des hinteren Schienbeinmuskels nachlässt und der Patient
entspannt. Eine Schmerzauslösung bei Palpation des anteromedialen Ecks
(Abtasten vorn-mittig) des Sprunggelenks sichert die Diagnose. Für die
Behandlung steht die Rekonstruktion der geschädigten Bänder im
Vordergrund. Gelegentlich ist eine knöcherne Korrektur (Osteotomie) zum
Ausgleich der entstandenen Fehlstellung notwendig.

Ein laxes oder chronisch instabiles Sprunggelenk erlaubt in der
Supinationsstellung (Hebung des inneren Fußrandes) ein übermäßiges
Heranziehen des Fußes. Dadurch wird der Bandapparat des Chopart-Gelenkes
besonders beansprucht. Verletzungen der Bänder dieses Gelenkes verlangen
dann eine konsequente Ruhigstellung im Gips für 8 Wochen, so Hintermann.
Nur dann könne es eine gute Prognose für einen Return in den Sport geben.