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Prof. Dr. Andreas Moring  ISM
Prof. Dr. Andreas Moring ISM

Das Potenzial der Digitalisierung als Nachhaltigkeitstreiber wurde auch
von der Immobilienwirtschaft erkannt. Unternehmensübergreifende Analysen
und Auswertungen von Daten mithilfe von KI-Anwendungen sind notwendig, um
Erkenntnisse rund um das Thema Nachhaltigkeit zu bündeln und für
Unternehmen und Investoren nutzbar zu machen. Mit Rückgriff auf das
Federated Learning-Prinzip hat Prof. Dr. Andreas Moring von der
International School of Management (ISM) eine Lösung gefunden, wie KI-
Anwendungen selbst für den kleinteiligen Markt der Immobilienbranche
nutzbar gemacht werden können.

Die Immobilien- und Baubranche ist für rund ein Drittel der CO₂-Emissionen
in Deutschland verantwortlich. Kein Wunder, dass ihr beim Thema
Nachhaltigkeit eine Schlüsselrolle zukommt. Die unternehmensübergreifende
Auswertung von Daten für alle Phasen des Planens, Bauens und Betreibens
mithilfe von KI-Anwendungen könnte hier einen wichtigen Beitrag leisten.
Doch im kleinteiligen Markt der Immobilienwirtschaft, wo jedes Gebäude ein
Unikat darstellt, haben die meisten Unternehmen schlicht zu wenig
miteinander kompatible Daten, die dem lernenden KI-System zugeführt werden
können. Erschwerend kommt hinzu, dass die Bereitschaft der Unternehmen
begrenzt ist, wenn es um das Offenlegen und Teilen sensibler Daten geht.
Schließlich bedeutet das Know-how einer Firma zum Thema Nachhaltigkeit
auch einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz.

Mit der Adaption des Federated Learning Prinzips hat Prof. Dr. Andreas
Moring eine Methode gefunden, diese Probleme zu umgehen und die
Datenanalyse auch für Real Estate Unternehmen nutzbar zu machen: „Wenn
nicht genügend Daten zum lernenden KI-System gebracht werden, müssen wir
das lernende KI-System stattdessen zu den Daten bringen.“ Dieses Prinzip
des dezentralen maschinellen Lernens wird Federated Learning genannt. Das
KI-System wird direkt auf die Server oder Endgeräte der beteiligten
Unternehmen gespielt, auf denen sich die relevanten Daten befinden. Das
Training von KI-Modellen passiert auf jedem Geräte-Bestand mit den jeweils
vorhandenen Daten. Die individuell daraus gewonnenen Erkenntnisse – und
nicht die Daten selbst – werden in einem nächsten Schritt zueinander
gebracht und Stück für Stück zu einem Gesamtbild zusammengefügt. Der
Datenschutz bleibt während des gesamten Prozesses des dezentralen
maschinellen Trainings und Lernens gewährleistet. Ganz nach dem Motto:
„Share the knowledge, not the data“ erhalten alle beteiligten Parteien
Zugriff auf die daraus resultierenden Erkenntnisse. Das so gewonnene
Wissen sowie die trainierte KI steht danach den Unternehmen für zukünftige
Projekte zur Verfügung.

Der „Real Analytics“ Ansatz bietet aus Sicht von Prof. Dr. Andreas Moring
vielerlei Chancen für nachhaltigeres Bauen und Bewirtschaften von
Immobilien: „Im Bau können so die verschiedenen ´Gewerke`, Dienstleister
und beteiligten Unternehmen gesteuert werden, ohne dass es dazu einer
gemeinsamen Plattform oder einer technischen Infrastruktur bedarf. So
können Fehler vermieden, Zeit und Energie gespart oder auch Müll und
Abfall minimiert werden.“ Wenn man bedenkt, dass 50 % des gesamten
deutschen Müllaufkommens gegenwärtig aus der Bauindustrie kommt, erscheint
das Potenzial gerade in diesem Bereich äußerst vielversprechend. Auch für
das Messen, Monitoring oder Steuern von Immobilien seien die Möglichkeiten
für den Federated Learning Ansatz praktisch unbegrenzt: „So lassen sich
beispielsweise Energiebilanz, Kosten oder Instandhaltung optimieren, weil
es anonymisierte Daten als Benchmarks gibt“, ist Moring überzeugt.

Das Innovationspotenzial der Real-Analytics Methode wird auch von anderen
Vertreter*innen der Immobilienbranche erkannt. Im Rahmen der BIM-Tage
Deutschland wurde die Lösung von Prof. Dr. Andreas Moring mit dem Green-
BIM Award ausgezeichnet.

Prof. Dr. Andreas Moring ist Hochschullehrer für digitale Wirtschaft,
Innovation und Künstliche Intelligenz an der International School of
Management (ISM) in Hamburg.


Hintergrund:
Die International School of Management (ISM) ist eine staatlich
anerkannte, private Hochschule in gemeinnütziger Trägerschaft und zählt zu
den führenden privaten Hochschulen in Deutschland. An Standorten in
Dortmund, Frankfurt/Main, München, Hamburg, Köln, Stuttgart und Berlin
wird in kompakten und anwendungsbezogenen Studiengängen der
Führungsnachwuchs für international orientierte Wirtschaftsunternehmen
ausgebildet. Zum Studienangebot gehören Vollzeit-Programme,
berufsbegleitende und duale Studiengänge sowie ab Herbst 2021 das
Fernstudium. In Hochschulrankings schafft es die ISM mit hoher
Lehrqualität, Internationalität und Praxisbezug regelmäßig auf die
vordersten Plätze. Das internationale Netzwerk umfasst rund 190
Partnerhochschulen.