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Ein Gespräch mit den Biologen Prof. Dr. Jörg Fröbisch und Prof. Dr. John
Nyakatura über animierte Modelle der Urzeit-Echse Orobates

In den Steinbrüchen am Bromacker im Thüringer Wald werden 300 Millionen
Jahre alte, nahezu perfekt erhaltene Fossilien ausgegraben – wie die
Urzeit-Echse Orobates. Als Orobates Land betrat und damit den Übergang von
einer amphibischen zu einer terrestrischen Lebensweise beging, lag das
heutige Thüringen noch auf dem Urkontinent Pangäa.

Die Grabungsstelle am Bromacker gilt als eine der wichtigsten und
bedeutendsten Ausgrabungsstätten ihrer Art. „Die Fundstelle ist schon
lange bekannt – vor über hundert Jahren wurden die ersten Fußspuren
gefunden. Die Stelle hat so viel Potenzial, dass wir auch über die
nächsten Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte dort weiterarbeiten können“,
erklärt Prof. Dr. Jörg Fröbisch, Professor für Paläobiologie und Evolution
an der Humboldt-Universität zu Berlin und am Museum für Naturkunde und
Grabungsleiter eines groß angelegten Ausgrabungsprojektes im Gebiet des
Bromacker, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
gefördert wird.

Konservierte Fußspuren zeigen, wie sich das Tier fortbewegt hat

Nachdem die Fossilien der Urzeitechse von Forschenden wie Jörg Fröbisch
entdeckt und ausgegraben wurden, hat das Team des Biologen und Morphologen
Prof. Dr. John Nyakatura den Orobates wieder „zum Leben erweckt“. Im
Humboldt Labor im Humboldt Forum ist dieses animierte Modell des
Landwirbeltiers zu sehen, samt seiner in einer Steinplatte konservierten
Fußspuren. Es zeigt unter anderem, wie sich das etwa ein Meter lange,
echsenartige Tier fortbewegt hat. Weitere neue Erkenntnisse über den
Orobates könnten die 3D-Modelle erbringen, die die Forschenden gemeinsam
mit Hirnchiurg:innen und Computerspezialist:innen im Berliner
Exzellenzcluster „Matters of Activity“ entwickeln. Die Zusammenarbeit
zwischen Museen und den Wissenschaftler:innen, soll künftig im
Wissenschaftscampus des Museums für Naturkunde und der der Humboldt-
Universität zu Berlin verstetigt werden.

Im Gespräch mit der Radiojournalistin Cora Knoblauch erzählen John
Nyakatura und Jörg Fröbisch im Podcast „Humboldt Hören“, was das
Faszinierende an Orobates ist, wie die neuesten Forschungsergebnisse
spannend und allgemein verständlich ausgestellt werden können und ob
Landwirbeltiere wie Orobates und die späteren Saurier wirklich grünbraun
gewesen sind.

Die Podcastfolge „Wie das erste Landwirbeltier ins Humboldt Forum kam“
hören Sie auf der Podcast-Seite der HU, sowie auf Spotify und Apple
Podcasts. Der HU-Podcast „Humboldt hören“ bringt die Hörer:innen in
Kontakt mit den Forschenden der HU. Radiojournalistin Cora Knoblauch führt
die Gespräche an den Orten, die für die Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler wichtig sind und an denen sie anschaulich machen können,
worum es ihnen mit ihrer Forschung geht.