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Wissenschaftler am Department Chemie entwickeln alternativen
Herstellungsweg, um Produktionskosten für Molnupiravir zur Behandlung von
COVID-19 zu senken

Wissenschaftler am Department Chemie der Johannes Gutenberg-Universität
Mainz (JGU) haben einen alternativen Herstellungsweg für Molnupiravir
entwickelt. Molnupiravir ist das erste orale Arzneimittel zur Behandlung
von COVID-19. Das Medikament hat kürzlich in Großbritannien die
Notfallzulassung erhalten, die europäische Zulassung steht aktuell noch
aus.

Kooperationsprojekt ermittelt zwei Synthesewege als geeignete
Herstellungsverfahren

Im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts unter der Leitung des Medicines for
All Institute (M4ALL) an der Virginia Commonwealth University (VCU), USA,
wurden mehrere praktikable Synthesewege für Molnupiravir entwickelt und
erforscht. Das Projekt, an dem auch Mitarbeiter des Massachusetts
Institute of Technology (MIT) und der Universität Graz in Österreich
beteiligt waren, wurde von der Bill & Melinda Gates-Stiftung finanziell
unterstützt.

M4ALL hat in Kollaboration mit dem indischen Chemie- und Pharmaunternehmen
TCG Life Sciences zwei dieser Synthesewege im Kilogramm-Maßstab
demonstriert. Dies wird den Erwartungen zufolge eine rasche Nutzung durch
die Hersteller ermöglichen und die weltweite Verfügbarkeit des antiviralen
Medikaments erhöhen. Die entwickelten Verfahren basieren auf weithin
verfügbaren Ausgangsstoffen und können von jedem Hersteller genutzt
werden. Es wird außerdem erwartet, dass durch die Verfahren Probleme in
den Lieferketten vermieden und die Kosten für Molnupiravir gesenkt werden
können.

Molnupiravir wurde an der Emory University in Atlanta, USA, entdeckt und
von Merck & Co. in Zusammenarbeit mit Ridgeback Biotherapeutics, beide
USA, entwickelt. Es zielt darauf ab, den Replikationszyklus des
Coronavirus SARS-CoV-2 zu unterbrechen.

„Glücklicherweise konnte unser Team an der JGU die Arbeit an diesem
wichtigen Projekt fortsetzen, während andere Forschungslabore im Zuge der
COVID-19-Pandemie geschlossen hatten. Wir freuen uns sehr, dass wir einen
Beitrag zur Bekämpfung des Virus leisten konnten", sagt Prof. Dr. Till
Opatz vom Department Chemie der JGU.