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ehn Frauen, zehn Ideen: Über das EXIST Women-Programm des
Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz begleitet die
Universität Ulm insgesamt zehn Studentinnen und Doktorandinnen bei der
Existenzgründung. Die gründungsinteressierten Frauen kommen aus der
Psychologie, den Wirtschaftswissenschaften, der Medizin und
Medieninformatik, dem Chemieingenieurwesen sowie der Quantenphysik und
Elektrotechnik.

Zu den ausgewählten Teilnehmerinnen gehören Anna Maria Zeljkovic, Frauke
Schäfer, Humay Hamidli, Ines Erhardt, Jana Funke, Jessica Schiele, Lea
Widler, Mareike Danne, Tanja Gäßler und Yonca Kayaoglu. Im Januar haben
die angehenden Gründerinnen ihre Projekte in einminütigen Pitch-Vorträgen
universitätsöffentlich vorgestellt. Die Mehrheit der präsentierten
Gründungsideen waren technischer Natur, dabei ging es beispielsweise um
die KI-gestützte Studiengangssuche, um den Einsatz von VR-Technologie im
Fitnessbereich sowie um eine E-Order-App für Restaurants oder eine
personalisierte Wissensplattform. Aber auch Gesundheit und Ernährung waren
ein Thema, ob bei der individualisierten Nährstofftherapie oder der
Entwicklung immunregulatorischer Wirkstoffe. An die Industrie richtet sich
ein kollaboratives Modell für Kreislaufwirtschaft, eine
Transformationsbegleitung für mehr Nachhaltigkeit sowie eine Kombilösung
aus Dienstleistung und Gebrauchsgut zur CO2-Reduktion. Und auch die Kultur
kam nicht zu kurz: skizziert wurde außerdem eine Gründungsinitiative für
Salonkonzerte.

„Es freut uns sehr, dass sich all diese Frauen auf den Weg in die
Existenzgründung machen wollen. Unsere Aufgabe ist es nun, die angehenden
Existenzgründerinnen in den ersten Monaten mit persönlichen Beratungs- und
Betreuungsangeboten zu begleiten“, sagen Dr. Birgit Stelzer,
Geschäftsführerin des Entrepreneurs Campus, und Melanie Kamrath, die dort
die Bereiche Startup-Begleitung und Marketing verantwortet. Die Beiden
haben den Antrag für das EXIST Women-Förderprogramm gestellt und konnten
so Fördergelder in Höhe von 88 500 Euro einwerben. Anfang Februar ging das
Projekt nun an den Start. Zu diesem Unterstützungsprogramm gehören nicht
nur Qualifizierungsangebote vor Ort, sondern auch regelmäßige Treffen zur
Vernetzung beim „Gründerinnenforum“ in Berlin. Außerdem erhalten die
geförderten Frauen für ein Jahr monatliche Stipendien sowie einen
Sachmittelzuschuss. Nach diesen zwölf Monaten sollen die Gründungsideen
soweit ausgearbeitet sein, dass sie für die Einwerbung von
Anschlussfinanzierungen aus anderen Gründungsförderungsprogrammen
präsentiert werden können.
„Das Female Entrepreneurship Förderprogramm bietet ideale Möglichkeiten
für den Einstieg in die Wirtschaft und die Start-up Szene. Außerdem helfen
Workshops und individuelle Coachings bei der Weiterentwicklung der eigenen
Persönlichkeit und Kompetenzen", sagt Jessica Schiele. Die Doktorandin,
die im Labor für Molekulare Psychosomatik der Klinik für Psychosomatische
Medizin forscht, ist eine der zehn geförderten Frauen.

Frauen für die Existenzgründung begeistern

Laut Startup-Monitor des Startup-Verbandes lag der Gründerinnenanteil im
Jahr 2023 bei nur 20,7 Prozent. Das Förderprogramm EXIST Women hat es sich
zum Ziel gesetzt, den Anteil an Frauen zu erhöhen. Dass das Programm
wirkt, zeigt die EXIST-Förderstatistik: Immerhin ist die EXIST-Förderquote
in den letzten Jahren stark gestiegen. Verantwortlich dafür ist nicht
zuletzt das Engagement der geförderten Gründungsnetzwerke an den
Universitäten und Hochschulen. Diesen gelingt es, Frauen für Gründerthemen
zu sensibilisieren und diese mit vielfältigen Angeboten zu unterstützen.
Außerdem helfen sie den Gründerinnen dabei, sich zu vernetzen.

„Ausgründungen aus unserer Universität leisten einen wichtigen Beitrag zum
Technologie- und Wissenstransfer hinein in die Gesellschaft. Wir sind sehr
daran interessiert, dass sich vermehrt auch Frauen in diesem Feld
engagieren und sich für die Existenzgründung begeistern“, so Professor
Michael Kühl, der als Vizepräsident für Kooperationen an der Universität
Ulm den Transferbereich verantwortet. Mit einer zentralen
Transferstrategie möchte die Uni dieses Thema in Zukunft weiter ausbauen.

Hintergrund:

EXIST Women ist eine neue Förderlinie des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Klimaschutz zur Förderung von Gründerinnen an Hochschulen
und Forschungseinrichtungen. Eingerichtet wurde es als Teil der Startup-
Strategie der Bundesregierung. Das Programm richtet sich an
gründungsinteressierte Studentinnen, Doktorandinnen, promovierte
Wissenschaftlerinnen und Technische Assistentinnen. Ziel ist es, den
Anteil von Frauen unter den Unternehmens- und Existenzgründungen zu
erhöhen.

Die Frauen durchlaufen ein zwölfmonatiges Programm mit Beratungs- und
Betreuungsangeboten und sie erhalten einen finanziellen Zuschuss.
Antragsberechtigt sind Hochschulen mit etablierten Gründungsnetzwerken.
Die Universität Ulm unterhält mit dem Entrepreneurs Campus seit Mai 2022
eine eigene zentrale Einrichtung, die die Qualifizierungsmaßnahmen zur
Gründungsvorbereitung im Rahmen von EXIST Women verantwortet. Hinzu kommen
organisierte Gründerinnenseminare in München und Berlin und einer
Teilnahme an der Festveranstaltung „25 Jahre EXIST Förderprogramm“ in der
Bundeshauptstadt.