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Land gewinnen – Die Deutsche Atlantische Expedition von 1925 bis 1927

Die historische METEOR auf See.  Quelle: Archiv  Copyright: DSM / Archiv
Die historische METEOR auf See. Quelle: Archiv Copyright: DSM / Archiv
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Wie sieht der Meeresboden im Südatlantik aus? Welches historische
Wechselspiel zwischen Wissenschaft und Politik herrschte in den Zwanziger
Jahren? Die Sonderausstellung „Land gewinnen – Die Deutsche Atlantische
Expedition von 1925 bis 1927“ im Deutschen Schifffahrtsmuseum (DSM) /
Leibniz-Institut für Maritime Geschichte in Bremerhaven geht der
Forschungsfahrt auf den Grund und dokumentiert in einem beeindruckenden
Bildreichtum das alltägliche Leben an Bord.

Am 25. Juni 2025, dem Tag der
Seeleute, wird die Ausstellung feierlich eröffnet und kann ab 26. Juni
öffentlich besichtigt werden.

Ein schwarzes Band zieht sich durch die Galerie des Bangert-Baus. Es zeigt
wichtige Momente der Forschungsfahrt der METEOR I, die 1925 in See stach,
um den Südatlantik systematisch zu erforschen – eine Expedition, die
Wissenschaftsgeschichte schrieb. Mit innovativen Messmethoden kartierte
das Team den Meeresboden, analysierte Strömungen und wagte sogar den
Versuch, Gold aus dem Ozean zu gewinnen. Doch die Forschungsfahrt diente
nicht nur der Wissenschaft: Sie war auch ein Mittel, um Deutschlands
internationale Präsenz nach dem Ersten Weltkrieg zu stärken.

Ein Jahrhundert später erinnert die Sonderausstellung „Land gewinnen – Die
Deutsche Atlantische Expedition von 1925 bis 1927“ im DSM an die
Expedition und nimmt die Gäste mit an Bord, damit sie den Bordalltag unter
zum Teil extremen Bedingungen nachempfinden können.

„Die METEOR-Expedition war ein Meilenstein der Meeresforschung – und
zugleich ein Spiegel ihrer Zeit. Wir öffnen ein Fenster in die
Forschungsvergangenheit und machen sie erlebbar. Die Ausstellung zeigt,
wie sich Forschung in der Weimarer Republik zwischen wissenschaftlichem
Ehrgeiz und politischen Ambitionen gestaltete“, sagt Prof. Dr. Ruth
Schilling, Geschäftsführende Direktorin des Deutschen Schifffahrtsmuseums.

Die Idee für die Ausstellung entstand, nachdem das DSM vom GEOMAR
Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel ein umfangreiches Fotokonvolut
geschenkt bekam. Auf den fast 1.600 Negativen dokumentierten verschiedene
Offiziere und Wissenschaftler detailliert die Arbeit der Forschenden, die
Landbesuche und den Bordalltag. Diese umfangreiche Fotosammlung gilt als
Wegbereiter der Wissenschaftskommunikation.

Ergänzt wird der Foto-Schatz um weitere Archivalien, die sich bereits im
Museumsdepot befanden, wie beispielsweise das Tagebuch von Kapitän Fritz
Spieß. Alle Objekte und interaktiven Stationen machen die Ausstellung zu
einer spannenden Reise durch den Atlantik und in die
Wissenschaftsgeschichte.

„Die Deutsche Atlantische Expedition ist ein zentrales Kapitel der
seegehenden Meeresforschung. Das Deutsche Schifffahrtsmuseum ist der
ideale Ort, um das Foto-Archiv zu bewahren, öffentlich zugänglich zu
machen und gleichzeitig kritisch zu reflektieren. Bei unseren heutigen
Expeditionen ist es eine Selbstverständlichkeit, die Region und lokale
Wissenschaftler:innen einzubinden“, sagt Prof. Dr. Katja Matthes,
Direktorin des GEOMAR.

Gäste dürfen originale Messgeräte und Seekarten entdecken und können über
interaktive Medien in die Forschungsarbeit von damals eintauchen.
Tagebucheinträge verraten, wie wichtig neben der Wissenschaft auch das
Kulturprogramm an Bord war: Eine eigene Kapelle spielte Volkslieder,
Nationalhymnen und Jazz und selbst tierische Maskottchen wurden bei
erstmaliger Äquatorüberquerung getauft. Wie auch auf heutigen
Expeditionen, spielte die Verpflegung eine maßgebliche Rolle auf See.
Bordfeiern wurden nicht nur unter Einfluss von Ananasbowle und Champagner
sehr lustig. Eine verspätete Würdigung erhält Lotte Müller, die an der
Planung der Expedition mitbeteiligt war. Die Ozeanografin durfte 1925
nicht mitreisen, weil es Frauen zu dieser Zeit nicht möglich war, auf
militärischen Schiffen mitzureisen.

Thematisiert werden zudem die politischen und kolonialen Verflechtungen
der Expedition. Mit diesen setzt sich auch der namibische Künster Kavena
Hambira kritisch auseinander. „Besondere Freude bei der Erarbeitung der
Ausstellung bereitete nicht nur die Auseinandersetzung mit einer Fülle
spannender Archivalien, sondern auch die Zusammenarbeit mit verschiedenen
Expertinnen und Experten. Es sind Video- und Audio-Interviews mit neun
Forschenden des GEOMAR zu den Ausstellungsthemen zu sehen und zu hören.
Maleike Schubert unterstützte uns mit ihrer Alltagserfahrung als
seheingeschränkte Person und der namibische Künstler Kavena Hambira schuf
zugleich poetische und kritisch hinterfragende Videokunst zu den
kolonialen Verflechtungen der Expedition", sagt die Kuratorin Dr. Isabella
Hodgson.

Die Ausstellung ist bis 3. Mai 2026 im DSM zu sehen und wird mit einem
umfangreichen Begleitprogramm ergänzt. Die Termine werden im Website-
Kalender veröffentlicht www.dsm.museum/kalender

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