Flächen für den Frieden: Online-Ausstellung erinnert an die Entmilitarisierung Brandenburgs nach 1990
Panzer verschwinden, neue Landschaften entstehen: Vor über 30 Jahren zogen
die sowjetischen Streitkräfte aus Brandenburg ab. Eine neue Online-
Ausstellung erinnert an diesen historischen Wendepunkt – und zeigt, wie
militärische Sperrgebiete zu Orten des Friedens wurden. Sie lässt wichtige
Akteure und Zeitzeugen zu Wort kommen und lädt zugleich dazu ein,
persönliche Erinnerungen an diese Zeit zu teilen.
Am Mittwoch, dem 15. Oktober 2025, wird die Online-Ausstellung „Neues Land
ohne Krieg. Konversion militärischer Flächen in Brandenburg nach dem Abzug
ehemaliger sowjetischer Truppen“ freigeschaltet. Erarbeitet haben sie
Małgorzata Popiołek-Roßkamp vom Leibniz-Institut für Raumbezogene
Sozialforschung (IRS) und Irmgard Zündorf vom Leibniz-Zentrum für
Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) unter Mitarbeit von Maximilian
Gärtner und Zoe Schodder. Neben einführenden Texten umfasst die
Ausstellung eine Reihe von Bildern der Potsdamer Fotografin Susanne
Müller. Sie hat die Zeit des sowjetischen Truppenabzugs eindrucksvoll
dokumentiert. In sechs Videointerviews sprechen Handelnde der Zeit über
verschiedene Facetten der Konversion wie Politik, Planung, Bürgerproteste,
Naturschutz und Denkmalpflege.
Für Brandenburg, im Kalten Krieg die am höchsten militarisierte Region
Europas, war die Umnutzung militärischer Flächen ein zentraler Teil der
Transformationsgeschichte nach 1990. An der Konversion wirkten auch
Akteure aus den Umwelt-, Friedens- und Bürgerrechtsbewegungen beider
deutscher Staaten mit. Die Interviews, etwa mit der Friedensaktivistin
Ulrike Laubenthal oder dem Bürgerrechtler und letzten DDR-Außenminister
Markus Meckel, zeigen, dass viele Beteiligte Konversion auch als Projekt
der Friedenssicherung durch Entmilitarisierung verstanden.
Konversionsflächen sollten nach den Brandenburger „Leitlinien für
Konversion“ nie wieder militärisch genutzt werden.
„Die Geschichte der Konversion hilft uns heute zu verstehen, warum sich
Menschen mit der sogenannten Zeitenwende schwertun. Damals galt die
Entmilitarisierung als eine Friedensgarantie und sollte weitere Konflikte
für immer verhindern“, sagt die Historikerin Małgorzata Popiołek-Roßkamp.
Irmgard Zündorf ergänzt: „Der Abzug hinterließ nicht einfach nur freie
Flächen, sondern brachte auch viele neue Herausforderungen mit sich, etwa
durch Altlasten, die zum Teil bis heute nicht bewältigt sind.“
Die virtuelle Ausstellung bietet neue Einblicke in dieses prägende Kapitel
der Brandenburger Geschichte nach 1990. Über eine digitale Eingabemaske
können Besuchende ihre Erinnerungen an den sowjetischen Abzug und seine
Konsequenzen teilen – Auftakt für einen Dialog zwischen Öffentlichkeit und
historischer Forschung.
Die Ausstellung erscheint unter: https://neueslandohnekrieg.sta
geschichte.de
Das Ausstellungsprojekt „Neues Land ohne Krieg. Konversion militärischer
Flächen in Brandenburg nach dem Abzug ehemaliger sowjetischer Truppen“
wurde durch das Leibniz Lab „Umbrüche und Transformationen“ gefördert.