Nachhaltiger Schub für die afrikanische Gesundheitsversorgung
Sauberes Wasser, eine zuverlässige Stromversorgung und Kühlsysteme für
Medikamente und Impfstoffe sind in vielen ländlichen Krankenhäusern
Afrikas keine Selbstverständlichkeit. Um auch in abgelegenen Regionen eine
bessere Gesundheitsversorgung zu gewährleisten, unterstützte die EU das
Projekt SophiA (Sustainable Off-grid solutions for Pharmacies and
Hospitals in Africa) mit 7,4 Mio. Euro.
13 europäische Partner entwickeln
im Verbund innovative, solarbetriebene Containerlösungen. Diese Systeme
versorgen Krankenhäuser in Afrika mit CO2-neutraler Energie, sauberem
Trinkwasser und fortschrittlicher Kühltechnik, um die medizinische
Infrastruktur nachhaltig zu verbessern.
Der Zugang zu einer zuverlässigen Gesundheitsversorgung bleibt eine
Herausforderung in vielen ländlichen Teilen Afrikas, denn unsauberes
Wasser und begrenzte Elektrizität beeinträchtigen medizinische
Dienstleistungen. Die Partner des Horizont 2020 Projekts SophiA haben sich
in den letzten Jahren intensiv mit dieser Herausforderung befasst und
solarbetriebene Lösungen bereitgestellt, die speziell für entfernte
Gesundheitseinrichtungen entwickelt wurden. SOPHIA wurde mit 7,4 Mio. Euro
von 10/2021 – 09/2025 von der EU gefördert.
Transformation der ländlichen Gesundheitsversorgung mit Solarenergie
In Afrika südlich der Sahara arbeitet etwa ein Viertel der
Gesundheitseinrichtungen ohne Strom und nur 28 Prozent berichten von
zuverlässiger Stromversorgung. Ohne Energie und sauberes Wasser haben
Krankenhäuser Schwierigkeiten, Impfstoffe zu lagern, chirurgische
Werkzeuge zu sterilisieren oder grundlegende medizinische Dienstleistungen
sicher zu erbringen. SophiA hat dies durch die Entwicklung modularer
Systeme verbessert. Diese sind nun in der Lage, Kälte, Wasseraufbereitung
und Dampferzeugung vollständig über Sonnenenergie zu liefern.
Die Anlagen sind auf die einzigartigen Bedingungen in Burkina Faso,
Kamerun, Malawi und Uganda zugeschnitten; sie verwenden eine Kombination
aus Photovoltaik und Solarthermietechnologie. Niedertemperatur-
Wärmespeicher und Hochtemperatur-Energiespeicher sorgen für einen
kontinuierlichen Betrieb auch bei zeitweiligem Sonnenlicht. Die Anlagen
konservieren Impfstoffe, Blutplasma und andere temperaturempfindliche
medizinische Hilfsgüter und liefern gleichzeitig entionisiertes und heißes
Wasser für medizinische Zwecke.
Praktische Innovationen für den täglichen Bedarf im Gesundheitswesen
Neben seinen modularen Krankenhaussystemen wurden in SophiA auch zwei
Innovationen entwickelt, die die Reichweite und Praktikabilität des
solarbetriebenen Gesundheitswesens erweitern.
Das Projekt führte den PVmedPort ein, eine eigenständige, solarbetriebene
Station für mobile Impf- und Aufklärungskampagnen. Ausgestattet mit
Kühlung und schattigen Sitzgelegenheiten fungiert sie als autonome
Pflegestation und erweitert das Gesundheitswesen über die
Krankenhausmauern hinaus.
Der von Simply Solar entwickelte PVsteamCube nutzt Photovoltaik-Strom, um
einen Metallblock auf bis zu 400 °C zu erwärmen und speichert Energie, um
bei Bedarf Dampf für Autoklaven, Wäschereien und Küchen zu erzeugen. Über
die Sterilisation hinaus ermöglicht es Krankenhäusern, Mahlzeiten und
heiße Getränke zuzubereiten.
„Entscheidend ist, dass die SophiA-generierten Systeme so konzipiert
wurden, dass sie sich nahtlos in die bestehende Infrastruktur integrieren
lassen, so dass keine größeren strukturellen Änderungen an
Krankenhausgebäuden erforderlich sind.“ sagt Projektkoordinator Prof. Dr.
Michael Kauffeld.
Kollaborative Innovation auf allen Kontinenten
SophiA brachte Ingenieure, Wissenschaftler, Sozialforscher und Beamte des
öffentlichen Gesundheitswesens aus Europa und Afrika zusammen.
Afrikanische Partner spielten eine führende Rolle in den Bereichen
Fertigung, lokale Ausbildung und soziale Akzeptanz, während europäische
Partner mit komplementärem technischem Fachwissen und Projektkoordination
beitrugen.
Trotz logistischer Herausforderungen wie der Navigation durch
Zollvorschriften und Störungen der globalen Lieferkette gelang es dem
Konsortium, funktionierende Systeme in vier Pilotkrankenhäusern
bereitzustellen.
Nachdenken über Erfolg
Die letzte Konsortialsitzung von SophiA fand vom 17. bis 18. September
2025 in Karlsruhe (Deutschland) statt. Die Teilnehmer feierten die Erfolge
des Projekts und diskutierten über künftige Chancen für eine nachhaltige
Gesundheitsversorgung in ganz Afrika.
Vertreter des Gesundheitswesens tauschten Erfahrungen aus erster Hand aus
SophiA-Installationen aus und nannten Verbesserungen wie den zuverlässigen
Zugang zu sauberem Wasser, sicherere Bedingungen für Operationen,
geringere Säuglingssterblichkeit und geringere Energiekosten in
Krankenhausküchen. Das Konsortium hob hervor, dass Schulungsinitiativen
entscheidend für die Gewährleistung einer langfristigen Nachhaltigkeit und
die Stärkung der lokalen Gemeinschaften sind.
Die Partner befassten sich mit den Herausforderungen bei der Umsetzung und
skizzierten politische Empfehlungen zur Unterstützung einer breiteren
Einführung netzunabhängiger, nachhaltiger Technologien. Darüber hinaus
wurden Finanzierungsmöglichkeiten und Post-Projekt-Möglichkeiten erörtert,
einschließlich einer potenziellen Expansion durch Initiativen für den
CO2-Markt und bevorstehende EU-Finanzierungsmöglichkeiten.
Eine Sitzung über die nächste Generation von Fachkräften verdeutlichte die
Bedeutung der Ausbildung junger Techniker und der Unterstützung von Frauen
in der Branche. Auszeichnungen und Zertifikate wurden an
Nachwuchsführungskräfte, Ingenieurinnen und Schulungsteilnehmerinnen
verliehen, um die menschliche Leistungsfähigkeit zu würdigen, die neben
der technologischen Innovation aufgebaut wurde.
Steinbeis Europa Zentrum als Projektpartner
Das Steinbeis Europa Zentrum spielte eine entscheidende Rolle bei der
Verwertung der Projektergebnisse und dem IPR-Management. In gezielten
Workshops zur Strategieentwicklung wurden die Partner auf die
wirtschaftliche Nutzung der Technologien vorbereitet. Dazu gehören die
Identifizierung von IP-Rechten und Verwertungsmöglichkeiten, die
Entwicklung von Schutzstrategien für innovative Technologien und die
Erstellung einer Verwertungsmatrix und individuelle Geschäftsmodelle.
Außerdem begleitete es das Konsortium von 13 Partnern beim administrativen
und finanziellen Projektmanagement.
Blick nach vorn
Wie SophiA abschließend feststellt, verschiebt sich der Fokus auf die
Aufrechterhaltung und Ausweitung seiner Wirkung. Die Anlagen in Malawi und
Uganda werden fertiggestellt, und das Konsortium sucht nach Möglichkeiten,
die Arbeit des Projekts fortzusetzen, möglicherweise durch ein künftiges
SophiA-II-Projekt.
SophiA bietet ein überzeugendes Modell für die Nutzung sauberer Energie
zur Stärkung der Gesundheitsinfrastruktur, zur Verbesserung der
Patientenergebnisse und zur Unterstützung einer nachhaltigen Entwicklung
in Afrika. Sein Vermächtnis zeigt, dass innovative, lokal angepasste
Technologien in Kombination mit einer starken interkontinentalen
Zusammenarbeit nachhaltige Veränderungen bewirken können.
SophiA lief von 10/2021 – 09/2025 und umfasst 13 Partner aus Europa
(Frankreich, Deutschland, Schweiz) und Afrika (Burkina Faso, Kamerun,
Südafrika und Uganda): Hochschule Karlsruhe (HKA - IKKU;
Projektkoordinator); OST-Fachhochschule Ostschweiz (OST - SPF); Makerere
University; Institut International d'Ingénierie de l'Eau et de
l'Environnement; Steinbeis Europa Zentrum; Gesundheitsministerium in
Kamerun; International Institute of Refrigeration; Operieren in Afrika;
Everflo; Kovco; Martin Systems GmbH; Simply Solar GbR; Raach Solar.
SophiA gehört zu den 14 Projekten, die im CORDIS Africa-EU Collaboration
Results Pack vorgestellt werden und Beispiele aus der Praxis der Afrika-
EU-Partnerschaft in Aktion zeigen. Abschnitte dieses Artikels wurden aus
dieser CORDIS-Publikation übernommen.