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Grüne Bonds als Katalysator für die grüne Transformation?

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Grüne Anleihen sollen Kapital in nachhaltige Projekte lenken – doch
erfüllen sie dieses Versprechen? Ein neuer ZEW Policy Brief zeigt: Geben
Staaten grüne Anleihen aus, können sie über das Auktionsdesign
institutionelle Investoren zu einer nachhaltigeren Ausrichtung bewegen.
Auch Banken, die grüne Anleihen anbieten, vergeben im Anschluss vermehrt
Kredite mit positivem Klima-Impact. Allerdings zeigen sich die positiven
Klimaeffekte vor allem bei Unternehmen, die bereits überdurchschnittlich
grün sind.

„Green Bonds haben durchaus das Potenzial, positive Umwelteffekte zu
erzeugen – etwa indem sie institutionelle Investoren zu mehr Investitionen
in grüne Finanzprodukte bewegen oder Banken dazu bringen, Kredite mit
positivem Klima-Impact zu vergeben“, sagt Karolin Kirschenmann,
stellvertretende Leiterin des ZEW-Forschungsbereichs „Altersvorsorge und
nachhaltige Finanzmärkte“. „Um die Transformation CO₂-intensiver Branchen
zu beschleunigen, braucht es jedoch Finanzprodukte wie Transition Bonds
oder Transition Loans, die gezieltere Anreize setzen, und langfristig
verlässliche Rahmenbedingungen.“

Strategisches Auktionsdesign steigert Nachhaltigkeitswirkung

Die Forschenden zeigen, dass sich durch die Gestaltung von Auktionen für
grüne Staatsanleihen strategische Anreize setzen lassen:
Investoren/-innen, die sich vorab zu einem „grüneren“ Portfolio
verpflichten, können sich im Bietverfahren Vorteile sichern. Die
Selbstverpflichtung erhöht ihre Zahlungsbereitschaft, sodass höhere
Auktionserlöse erzielt werden können, die etwaige – durch die
Verpflichtung entstandene – Kosten überkompensieren. Der Effekt auf die
Nachfrage nach weiteren grünen Finanzprodukten wirkt also über den
eigentlichen Anleihekauf hinaus, indem er institutionelle Portfolios
insgesamt nachhaltiger ausrichtet.

Damit diese Wirkung eintritt, muss das Auktionsdesign solche strategischen
Verpflichtungen sichtbar machen und nutzen: „Damit Green Bonds eine
tragende Rolle beim ökologischen Umbau spielen können, sollten Staaten
gezielt auf deren Gestaltung Einfluss nehmen – etwa durch geeignete
Auktionsmechanismen“, fasst Karolin Kirschenmann zusammen. „Diese bieten
Investoren Anreize, sich bereits vor der Auktion auf grüne Portfolios
festzulegen – etwa um bei der Vergabe einen strategischen Vorteil zu
erhalten.“

Banken finanzieren vor allem bereits grüne Firmen

Im ZEW Policy Brief wird deutlich, dass Banken nach der Ausgabe von grünen
Anleihen ihr Kreditvolumen für umweltfreundliche Unternehmen deutlich
erhöhen – vor allem über Sustainability-Linked Loans an neue
Kunden/-innen. Solche Kredite sind häufig an messbare Nachhaltigkeitsziele
gekoppelt, was nachweislich zu sinkenden Emissionen führt.
Interessanterweise beteiligen sich auch Banken ohne eigene grüne
Anleiheemission verstärkt an diesen Krediten („Green Spillovers“), sobald
andere Institute den Markt beleben.

Allerdings fließt das zusätzliche Kapital fast ausschließlich an
Unternehmen, die bereits überdurchschnittlich grün sind. Für CO₂-intensive
Firmen, die vor einem aufwendigen Transformationsprozess stehen, bleibt
der Effekt aus. Hier sehen die Forschenden Handlungsbedarf:
Finanzprodukte, die zielgenauer am Transformationsprozess ansetzen (z.B.
Transition Bonds oder Transition Loans) und günstige regulatorische
Rahmenbedingungen, die langfristig verlässlich sind, können Anreize
schaffen, damit private Mittel gezielt in Transformationsprojekte fließen.

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