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ULB digitalisiert bedeutende Privatbibliothek aus dem Schloss Hundisburg

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Rund 3.500 Bände aus einer der bundesweit bedeutendsten Privatbibliotheken
der Renaissancezeit werden zurzeit an der Universitäts- und
Landesbibliothek Sachsen-Anhalt (ULB) digitalisiert. Die Werke aus der von
Alvenslebenschen Bibliothek, einer Außenstelle der ULB im Schloss
Hundisburg in Haldensleben, stehen anschließend online zur Verfügung. Bei
den Arbeiten wurde ein seltenes Fragment eines medizinischen Werks aus der
Antike entdeckt.

Die Bibliothek geht in wesentlichen Teilen auf eine Sammlung des
Humanisten und Reformators Joachim I. von Alvensleben (1514-1588) zurück.
Sie wurde 1579 geteilt, mehrfach verlagert und 2012 wieder in der Region
ihrer Entstehung im nördlichen Sachsen-Anhalt zusammengeführt. Seitdem ist
die private Bibliothek eine Außenstelle der ULB.

Im Laufe des Digitalisierungsprojekts werden mehr als eine Million Seiten
gescannt und bearbeitet. Überwiegend handelt es sich um Werke aus dem 16.
und 17. Jahrhundert, die noch nicht von einer anderen deutschen Bibliothek
digitalisiert worden sind. „Wir machen die Bestände für die Wissenschaft
leichter zugänglich“, sagt ULB-Direktorin Anke Berghaus-Sprengel – nicht
nur, weil damit die Hürde der räumlichen Entfernung entfällt. Dank der
durchgeführten Texterkennung und eines an der ULB entwickelten Verfahrens
zur Überprüfung der so generierten Daten sind im Anschluss auch
Volltextsuchen in den Digitalisaten möglich. Zudem wird detailliert die
Provenienz der Bücher erschlossen und erfasst.

In der von Alvenslebenschen Bibliothek sind Werke aus unterschiedlichen
Bereichen zu finden – theologische ebenso wie juristische, geschichtliche
oder naturwissenschaftliche. Bei der Neuerschließung gab es auch
Entdeckungen: So stellte sich heraus, dass der Einband einer Sammlung von
Druckschriften aus dem 16. Jahrhundert ein handschriftliches Fragment
einer Schrift des Dioskurides, eines bedeutenden antiken Mediziners, der
in der Zeit Kaiser Neros lebte, enthält. Von der lateinischen Übersetzung
dieses Standardwerkes zu Arzneistoffen sind nur wenige Exemplare aus dem
8. und 9. Jahrhundert überliefert. „Der Fund in der von Alvenslebenschen
Bibliothek erweitert diese um einen in der Forschung bislang nicht
bekannten Textzeugen“, sagt Julia Knödler, Abteilungsleiterin Historische
Sammlungen der ULB.

Das Digitalisierungsprojekt läuft bis Ende 2027. Die Deutsche
Forschungsgemeinschaft fördert es mit mehr als 800.000 Euro.

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