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Elektromobilität in Deutschland: Wachstum mit angezogener Handbremse und regionalen Unterschieden

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Ein neuer Atlasbeitrag des Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL) zeigt,
wie sich die Zulassungen von Elektroautos seit 2015 entwickelt haben, und
macht regionale Unterschiede mithilfe interaktiver Deutschlandkarten
sichtbar.



Die Zahl der in Deutschland zugelassenen Elektroautos ist in den
vergangenen zehn Jahren stark gestiegen. Waren 2015 laut Kraftfahrt-
Bundesamt lediglich rund 25.500 reine E-Autos gemeldet, so belief sich ihr
Bestand Ende 2024 bereits auf etwa 1,65 Millionen Fahrzeuge. Dennoch
bleibt ihr Anteil am gesamten Pkw-Bestand mit 3,3 Prozent niedrig.

Ein auf der Website nationatlas.de veröffentlichter Beitrag des Leibniz-
Instituts für Länderkunde analysiert die Entwicklung der E-Auto-
Zulassungen seit 2015. Interaktive Karten zeigen deutliche regionale
Unterschiede: Besonders hohe Anteile verzeichnen Zulassungsbezirke mit
starker Automobilindustrie oder großen Fahrzeugflotten von Autovermietern
und Unternehmen, etwa in Wolfsburg, Ingolstadt oder Euskirchen. Auffällige
Zuwächse, wie zuletzt in Bonn, sind häufig auf Dienstwagenzulassungen
zurückzuführen und beruhen nicht zwangsläufig auf breiter
gesellschaftlicher Akzeptanz.

Räumlich zeigt sich zudem eine ausgeprägte Kaufzurückhaltung im Osten
Deutschlands, mit Ausnahme einzelner Großstädte und des Berliner Umlands.
Gleichzeitig sind zuletzt vor allem in ländlichen Regionen relative
Zunahmen zu beobachten. Gründe hierfür sind sinkende Kaufpreise, größere
Reichweiten sowie die Nutzung privater Photovoltaik-Anlagen in
Eigenheimen. Der Verkehrssektor bleibt trotz dieser Entwicklung weit davon
entfernt, nationale und europäische CO₂-Reduktionsziele zu erreichen.

Zwar wächst die Zahl der Elektroautos, doch bis zu einem grundlegenden
Wandel der Mobilität ist es laut den IfL-Experten Wladimir Sgibnev und
Christian Hanewinkel noch ein weiter Weg. Die Fokussierung auf technische
Lösungen greife zu kurz, solange das Gesamtaufkommen des Autoverkehrs
weiter steigt. Für eine erfolgreiche Verkehrs- und Mobilitätswende seien
auch ein gesellschaftlicher Wertewandel sowie weitergehende
sozialökologische Strategien notwendig.