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Wie Deutschland im internationalen Wettbewerb um KI-Lösungen künftig bestehen kann

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Wie Deutschland im internationalen Wettbewerb um KI-Lösungen künftig
bestehen kann – Drei Forderungen der mathematischen Verbände und
Fachgesellschaften. Deutschland kann und muss in der nächsten Welle
der KI-Innovation eine gestaltende Rolle einnehmen – durch konsequenten
Transfer, interdisziplinäre Zusammenarbeit und den Fokus auf mathematische
Exzellenz im KI-Umfeld. Das fordern sechs einschlägige Verbände und
Fachgesellschaften in einem gemeinsamen Strategiepapier, in dem sie der
Politik Handlungsempfehlungen für die nahe Zukunft geben.



Deutschland steht als drittgrößte Volkswirtschaft im internationalen
Vergleich hinsichtlich der Künstlichen Intelligenz (KI) derzeit auf Platz
acht. Dennoch ist Deutschland keineswegs abgehängt und hat noch eine reale
Chance sich auf die vorderen Plätze zu schieben. So sehen es jedenfalls
sechs große mathematische Verbände und Fachgesellschaften1 und begründen
ihre Meinung so: Dies ist insbesondere der Dynamik im Bereich KI
geschuldet. Technologische Durchbrüche sind in sehr kurzer Zeit möglich,
sodass ein Unternehmen, das heute bedeutungslos ist, schon in wenigen
Monaten zur internationalen Spitze gehören kann – wenn Deutschland ab
jetzt alles richtig macht. Konkret fordern die Verbände und
Fachgesellschaften folgende drei Maßnahmen:

1. Transfer Erforderlich ist eine deutlich engere Zusammenarbeit zwischen
Wirtschaft und Wissenschaft – insbesondere im Zusammenspiel von Mathematik
und KI, die schnell begonnen werden muss. Dazu schlagen wir die Gründung
eines Transfer-Bündnisses vor. Ziel ist dabei nicht, ein weiteres
Kompetenzcluster zu etablieren, sondern vielmehr, bestehende Strukturen
und Netzwerke zu nutzen und gezielt zu verknüpfen.

2. Investition in Grundlagenforschung Die Grundlage für zukunftsweisende
Innovationen ist fundiertes Wissen. Erfolgreiche KI-Unternehmen weltweit
entstehen und florieren in der Nähe von führenden Universitäten mit
exzellenter Ausstattung. Um diesen Innovationsgeist zu befeuern, ist es
entscheidend, dass wir in herausragende Forschung an den mathematischen
Grundlagen der KI investieren und dadurch die besten akademischen Talente
für das deutsche KI-Ökosystem gewinnen. Wenn wir bei mathematischen
Inventionen Potential für praktische Anwendungen erkennen, sollten wir die
Umsetzung unmittelbar vorantreiben.

3. Ausbildung von Fachkräften Langfristig stehen wir vor einer weiteren,
fundamentalen Herausforderung, die wir heute angehen müssen: Es fehlen die
qualifizierten Köpfe, die künftige mathematische und KI-bezogene Forschung
vorantreiben können. Die Zahl der Studienanfänger*innen in mathematischen
Studiengängen befindet sich auf einem dramatischen Tiefstand. Laut
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie werden pro Quartal über
35.000 Fachkräfte mit vertieften mathematischen Kenntnissen für KI-
Anwendungen gesucht – Tendenz steigend. Auch sollte ein Sofort-Programm
mit Weiterbildungsangeboten für Mathematik-Lehrkräfte zum Verständnis der
mathematischen Grundlagen von KI als Bund-Länder Programm eingerichtet
werden.

1Unterzeichnet haben das Strategiepapier folgende Fachgesellschaften und
Verbände:

Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV)
Gesellschaft für Angewandte Mathematik und Mechanik (GAMM)
Gesellschaft für Inverse Probleme (GIP)
Gesellschaft für Operations Research (GOR)
KI Bundesverband
Komitee für Mathematische Modellierung, Simulation und Optimierung (KoMSO)

Die gesamte Stellungnahme finden Sie auch auf
https://www.mathematik.de/dmv/dmv-stellungnahme

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Thomas Vogt, Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV), E-Mail:
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Originalpublikation:
https://www.mathematik.de/presse/5277-wie-deutschland-im-internationalen-
wettbewerb-um-ki-l%C3%B6sungen-k%C3%BCnftig-bestehen-kann-%E2%80%93-drei-
forderungen-der-mathematischen-verb%C3%A4nde-und-fachgesellschaften