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Orthopäden und Unfallchirurgen sehen den ‚Motorradführerschein light‘ kritisch.

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Statements der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie
(DGOU) zum Entwurf von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer zur
Erleichterung des Zugangs zum Motorradfahren
(Quelle: Spiegel online, 20.06.2019)

Sehr geehrte Damen und Herren,

anbei dürfen wir Ihnen Statements der DGOU zur Verfügung stellen, die sich
auf den heute auf Spiegel online erschienenen Artikel zum Entwurf von
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer zur Neuregelung für Motorradfahrer
beziehen. Demnach solle künftig keine zusätzliche Ausbildung und Prüfung
für Autofahrer mehr erforderlich sein, um Leichtkrafträder bis zu einer
Geschwindigkeit von 100 km/h zu fahren.

Statement von Prof. Dr. Paul A. Grützner, Präsident der Deutschen
Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und Ärztlicher
Direktor der BG Klinik Ludwigshafen sowie Direktor der Klinik für
Unfallchirurgie und Orthopädie:
„Wir brauchen mehr Verkehrssicherheit und nicht weniger. Motorradfahrer
haben unter allen Verkehrsteilnehmern das größte Risiko, tödlich verletzt
zu werden. Motorradfahren erfordert Übung und ein ordentliches Maß an
Gefahrenbewusstsein. Aber mit dem ‚Motorradführerschein light‘ wird der
Anschein erweckt, Motorradfahren könne jeder und bürge keinerlei Risiken.
Auf keinen Fall dürfen wir riskieren, dass hier die Unfallzahlen hoch
gehen durch einen leichtfertigen Zugang zum Motorradfahren.“

Statement von Prof. Dr. Dietmar Pennig, Generalsekretär der Deutschen
Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) sowie Stellvertretender
Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und
Unfallchirurgie (DGOU) und Chefarzt der Klinik für Unfall- und
Wiederherstellungschirurgie, Handchirurgie und Orthopädie am St. Vinzenz-
Hospital:
„Die aktuelle verkehrspolitische Planung ist besorgniserregend. Die DGOU
sieht die Freigabe von Motorrädern ohne qualifizierte Vorbereitung
ausgesprochen kritisch. Wir sehen die Gefahr, dass ohne Fahrpraxis und
Fahrsicherheitstraining die Unfallgefahr steigt. Die Freigabe von
Motorrädern bis 125 ccm ohne Schulung mit Prüfung ist fahrlässig. Den
Fahrern fehlt die Gefahreneinschätzung, die nur eine strukturierte
Ausbildung und entsprechende Praxis leisten können. Nach der Einführung
von E-Scootern ist dies eine weitere Planung, die nur zur Erhöhung der
Unfallzahlen führen kann.“

Statement von Dr. Christopher Spering, Leiter der DGOU-Sektion Prävention
und Oberarzt an der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische
Chirurgie der Universitätsmedizin Göttingen:
„Motorradfahrer gehören zur Gruppe der ungeschützten Verkehrsteilnehmer.
Sie haben keine Knautschzone und sind daher besonders
verletzungsgefährdet. Im TraumaRegister DGU® der Deutschen Gesellschaft
für Unfallchirurgie (DGU) werden nahezu komplett alle Schwerverletzten in
Deutschland erfasst. Diese Daten zeigen, dass vor allem im Frühjahr viele
Motorradfahrer verunglücken. Das spricht für die fehlende Übung während
der Wintermonate. Sollen nun also völlig Ungeübte ein Motorrad führen
können, konterkariert das alle bisherigen Präventionsmaßnahmen für Fahrer
mit Motorradführerschein.“

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