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Studierende der Technischen Universität (TU) Berlin haben ein
Antriebsmodul für Simson-Mopeds entwickelt, das ein solches
Verbrennungsmotorfahrzeug mit wenigen Handgriffen auf Elektroantrieb
umrüstet. Am 14. Oktober 2021 erhielten sie den Preis „CESAER Best Idea
2021". Der Preis der Conference of European Schools for Advanced
Engineering Education and Research (CESAER) ist mit 20.000 € dotiert.

„Second-Hand Mobility soll zeigen, dass für eine Elektrifizierung des
Verkehrs nicht alle bestehenden Fahrzeuge durch neu produzierte Fahrzeuge
ausgetauscht werden müssen“, erläutert Carlo Schmid, einer der beiden
Tutoren der Projektwerkstatt Second-Hand Mobility. „Für die Umweltbilanz
bei der Umstellung auf emissionsarme Verkehrsmittel zählt der gesamte
Lebenszyklus von der Produktion über die Nutzung bis zur Entsorgung der
Fahrzeuge. Es ist viel ressourcensparender und nachhaltiger für die
Umwelt, wenn wir Fahrzeuge mit veralteter Antriebstechnologie
klimafreundlich umbauen, statt sie zu entsorgen. Mit unserem Umbausatz für
Simson-Mopeds zeigen wir, dass eine solche Elektrifizierung auch große
Vorteile für den Verbraucher hat. Nicht nur sind die kultigen und immer
beliebteren Ostmopeds so vor bevorstehenden Verbrennungsmotorverboten
gesichert, der Umbau ist auch günstiger als ein neuer Elektroroller. Wir
denken, dass sich die grundlegende Idee ebenso auf den Umbau eines
Großteils der bestehenden Autos übertragen lässt.“

Im Sommersemester 2020 gründete Carlo Schmid die Projektwerkstatt an der
TU Berlin. Gemeinsam mit dem zweiten Tutor Hector Alvarez und 15
Teilnehmer*innen haben sie das Konzept des effizienteren Umbaus
konzipiert, Steuerungselektronik und Akku entworfen, die Elektronik
programmiert und den Prototypen mit einem 3D-Drucker, CNC-Fräsen und
Laserschneidmaschinen hergestellt.

„Nachdem sich der Prototyp bewährt hat, wollen wir im nächsten Schritt den
Umbausatz in Kleinserie produzieren und an Simson-Besitzer verkaufen. Die
Impulse während des Wettbewerbs, die Auszeichnung und das Preisgeld von
CESAER haben uns dabei enorm geholfen“, freut sich Carlo Schmid.

Die Conference of European Schools for Advanced Engineering Education and
Research (CESAER) ist ein Verbund führender europäischer
ingenieurwissenschaftlicher Universitäten, bei der die Technische
Universität Berlin Mitglied ist. Bis Ende Dezember 2020 konnten sich
Student*innen bei CESAER mit innovativen Technologien bewerben, die zu
mehr Nachhaltigkeit in der Gesellschaft beitragen. Fünf Projekte kamen in
die Endrunde, darunter ein weiteres TU-Projekt: Die interdisziplinär
ausgerichtete Blue Engineering-Initiative, die Lehr-/Lernprozesse zur
sozialen und ökologischen Verantwortung von Ingenieur*innen gestaltet. Im
Frühjahr und Sommer 2021 nahmen die ausgewählten Teams an einer
gemeinsamen Konferenz teil, die von der Royal Academy of Engineering in
London veranstaltet wurde, um sich untereinander und mit anderen
Verantwortlichen von Projekten zu Nachhaltigkeit auszutauschen.

Ein Video über die Projektwerkstatt „Second-Hand Mobility“:
<https://youtu.be/0xlAHNpwzcc>