Klarer kommunizieren mit Kommunikationsadaptern für Gesichtsmasken
Medizinische Masken sind in der Pandemie zum Alltag geworden. Mit ihrem
erhöhten Virenschutz gehen allerdings auch Verständigungsprobleme einher.
Forschende des Fraunhofer UMSICHT haben für dieses Problem einen
Kommunikationsadapter entwickelt, der die Stimme verstärkt und so das
Gespräch erleichtert. Nun ist die Erfindung unter dem Namen maskAMP®
geschützt und ein Patent erteilt.
Comedians, Sänger*innen und Politiker*innen – sobald Menschen auf einer
Bühne sprechen, greifen sie fast schon selbstverständlich zum Mikrofon. In
unserem Alltag dagegen verstehen wir uns normalerweise ohne Hilfsmittel.
Mit Pandemie und Gesichtsmasken finden wir Verständigungsprobleme
allerdings auch in alltäglichen Situationen wieder. Nicht ohne Grund
erklingt am Empfang in der Arztpraxis oder an der Supermarktkasse immer
öfter ein »Wie bitte?«. Das Fraunhofer IBP hat herausgefunden, dass die
Masken 5 bis 15 Dezibel der Lautstärke schlucken. Somit fühlt sich die
Entfernung zum Gegenüber mit Masken doppelt so groß an, wie sie
tatsächlich ist.[1]
»Im Alltag gleichen Menschen diese maskenbedingten Verständigungsprobleme
mit einer lauteren Stimmgebung aus«, erklärt Melih-Ahmet Dimetokali,
Mitarbeiter in der IT-Infrastruktur des Fraunhofer UMSICHT. »Das belastet
allerdings die Stimmlippen und auch eine physiologische Stimmgebung
funktioniert dann zum Teil nicht mehr.« Verstärkt wird das Problem
gleichzeitig durch Mindestabstände und schalldämpfende Glasscheiben. Die
Resonanz ist so noch stärker eingeschränkt und die Artikulation gehemmt.
Wie das Fraunhofer IBP herausgefunden hat, machen sich dadurch auf längere
Zeit Erschöpfungssymptome wie Heiserkeit, Halsschmerzen, aber auch
Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit bemerkbar.
Das UMSICHT-Forscherteam – bestehend aus Melih-Ahmet Dimetokali, Michael
Joemann und Rasit Özgüc – hat als Lösung einen abnehmbaren Adapter
entwickelt, der die Stimme verstärkt und so Gesprächssituationen
erleichtert. »Anders als bei Konkurrenzprodukten mindert der leichte
Adapter nicht den angenehmen Tragekomfort der Maske«, betont Rasit Özgüc
aus der Abteilung Elektrochemische Energiespeicher. »Uns war bei der
Entwicklung sehr wichtig, dass der Verstärker alltagstauglich ist. Denn
auch wenn die allgemeine Maskenpflicht derzeit weggefallen ist, gibt es
Personenkreise, die Gesichtsmasken auch vor und nach der Pandemie
regelmäßig tragen müssen. In medizinischen und pflegerischen Einrichtungen
(Arztpraxen, Krankenhäuser, Pflegeheime etc.) beispielsweise bleibt die
Maskenpflicht bestehen, um ältere und vorerkrankte Menschen besonders zu
schützen. Allein in Deutschland arbeiten an die 3,3 Mio. Menschen im
öffentlichen Gesundheitswesen.«
Ein weiterer Vorteil des Verstärkers ist seine Wiederverwendbarkeit. Da er
flexibel positionierbar und abnehmbar ist, kann er bei einem Wechsel der
Gesichtsmaske auf ein neues Modell übertragen werden. Nutzende können den
Adapter so einfach reinigen oder wieder aufladen. »Das macht ihn im
Vergleich bereits erhältlicher Produkten auf dem Markt umwelt- und
ressourcenschonend. Dort ist die Elektronik nämlich meistens fest in der
Maske integriert«, erklärt Özgüc, »Trotzdem können wir mit geringen
Materialkosten und ohne Mindestproduktionsmenge der steigenden Nachfrage
gerecht werden.«
Für maskAMP® haben die UMSICHT-Forschenden nun einen Patentschutz für
Deutschland erlangt, welcher jetzt in die weltweite Anmeldung überführt
wird. Das Produkt umfasst zum einen den wiederverwendbaren
Kommunikationsadapter für Gesichtsmasken und zum anderen das System aus
Kommunikationsadapter und Gesichtsmaske. Auch das Verfahren zur
Bereitstellung eines solchen Systems fällt unter den Namen. Damit ist
maskAMP® der erste patentierte Kommunikationsadapter.
»Bis es den Kommunikationsadapter zu kaufen gibt, wird es allerdings noch
etwas dauern«, ergänzt Michael Joemann, einer der Miterfinder. »Unser
System muss zur Marktreife entwickelt werden. Dafür suchen wir
lizenznehmende Vertragspartner mit den entsprechenden technologischen
Möglichkeiten und Vertriebskanälen. Interessierte wenden sich bitte unter
dem Stichwort maskAMP® an Rasit Özgüc:
oder 0208 8598-1141.
[1] Fraunhofer »Das Magazin« Ausgabe 4.20, Seite 30-31.