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Ringelröteln: Ultraschall kann Fehlgeburt verhindern

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Derzeit häufen sich die Fälle von Ringelrötel-Infektionen. Vor allem
Kinder im Kindergartenalter infizieren sich mit dem hochansteckenden
Parvovirus B 19. In der Regel verläuft die Krankheit harmlos. Gefährlich
wird es, wenn sich Schwangere anstecken. Vor allem in der ersten
Schwangerschaftshälfte kann eine Ringelrötel-Infektion beim Ungeborenen zu
Blutarmut und damit zum Versterben des Fötus führen. Die Deutsche
Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM) weist darauf hin,
dass mit Hilfe der Ultraschalldiagnostik die Blutarmut früh erkannt wird
und somit eine Fehlgeburt verhindert werden kann. Zudem ist eine
Behandlung des Ungeborenen meist ohne Folgeschäden möglich.

Ringelröteln treten häufig saisonal auf, meist im Frühjahr und Frühsommer.
In diesem Jahr ist eine deutliche Welle zu beobachten. „Wir haben derzeit
auffällig viele Fälle“, berichtet auch Professor Karl Oliver Kagan, Leiter
der Pränatalen Medizin am Universitätsklinikum Tübingen und DEGUM-Experte.
Typische Anzeichen sind Kopfschmerzen, Fieber und ein Hautausschlag, der
sich aber erst nach ein bis zwei Wochen entwickelt.
Insgesamt stellen die Ringelröteln in den meisten Fällen keine
schwerwiegende Erkrankung dar. Bei bestimmten Risikogruppen, insbesondere
bei Schwangeren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem, kann es jedoch
zu Komplikationen kommen. Eine Infektion mit Ringelröteln während der
Schwangerschaft kann schwerwiegende Folgen haben. Vor allem, wenn sich
eine Frau vor der 20. Schwangerschaftswoche infiziert, besteht ein
erhöhtes Risiko für Fehl- und Totgeburten.

„Die Ursache liegt in der Regel nicht in der Infektion selbst, sondern
darin, dass als Folge davon die Blutbildung im Knochenmark des Kindes
unterdrückt wird“, erklärt Kagan. Die Konsequenz ist eine Blutarmut des
Fötus. „Diese Anämie lässt sich mit Hilfe einer Doppler-
Ultraschalluntersuchung nachweisen“, so der DEGUM-Sektionsleiter
Gynäkologie und Geburtshilfe. Dabei wird die Fließgeschwindigkeit des
Blutes in einer Hirnarterie gemessen und so festgestellt, ob das Kind an
Blutarmut leidet. Ist dies der Fall, besteht die Therapie darin, dem
Ungeborenen über die Nabelschnur mit einer Nadel Blut von außen
zuzuführen. „So gleichen wir die Blutarmut des Kindes aus und behandeln
das Ungeborene, das ansonsten nicht selten verstirbt “, sagt Kagan.

Wenn eine schwangere Frau Kontakt zu einer infizierten Person hatte,
sollte sie zunächst ihren Frauenarzt oder Frauenärztin aufsuchen. Dort
wird abgeklärt, ob sie bereits Antikörper gegen das Virus hat, denn mit
Ringelröteln kann man sich nur einmal im Leben anstecken. Danach ist man
immun. Ist dies nicht der Fall, kann man in den folgenden Tagen
kontrollieren, ob es zu einer Infektion gekommen ist. „Falls ja, ist es
sinnvoll, dass ein Pränatalmediziner mitinvolviert wird“, empfiehlt Kagan.
In den folgenden zehn Wochen wird dann wöchentlich mittels Doppler-
Ultraschall die Durchblutung der Hirnarterie des Fötus kontrolliert.
„Sobald wir eine Anämie feststellen, wird transfundiert“, sagt Kagan.
Aufgrund der aktuellen Infektionswelle wird diese Therapie in Tübingen
derzeit etwa zweimal wöchentlich durchgeführt. Wird die Anämie frühzeitig
erkannt, kann das Ungeborene durch die Bluttransfusion vollständig und
ohne Folgeschäden geheilt und eine Fehlgeburt verhindert werden. Nur wenn
der Hämoglobinwert sehr stark absinkt, kann es zu neurologischen
Folgeschäden kommen. Die Wahrscheinlichkeit liegt aber unter 5 Prozent und
kann durch eine engmaschige Ultraschallkontrolle über 10 Wochen noch
deutlich reduziert werden.

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