Reisen mit Sicherheit: Deutsche Leberstiftung erinnert an Hepatitis- Impfschutz für den Urlaub
„Ab in den Urlaub!“ Das sagen sich trotz Krisen und
angespannter wirtschaftlicher Lage immer mehr Deutsche. Laut der
„Reiseanalyse 2024“ der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) ist
der Trend zum Urlaub in Deutschland, der sich während der Pandemie zeigte,
vorbei: 78 Prozent der Deutschen reisten 2023 ins Ausland und der
Marktanteil bei Fernreisen lag mit neun Prozent bei einem neuen
Höchstwert. Und auch für die kommende Reisesaison erwartet die
Touristikbranche wieder eine hohe Zahl bei Auslands- und Fernreisen. Für
die Deutsche Leberstiftung ein Anlass, daran zu erinnern, dass gerade bei
Urlaubsreisen ein Impfschutz – beispielsweise gegen Hepatitis-Viren –
wichtig ist.
Egal wohin die Reise geht, ob Europa oder fernere Ziele, bei der
Urlaubsvorbereitung sollte neben der Gültigkeit des Reisepasses oder
Personalausweises auch eine Prüfung des Impfpasses erfolgen. In einigen
beliebten Urlaubsländern gibt es Gesundheitsrisiken durch
Virusinfektionen, die oftmals als ungewolltes und unbemerktes
Urlaubssouvenir von Urlaubern mit nach Hause gebracht werden. Gegen viele
dieser Virusinfektionen gibt es wirksame Schutzimpfungen. Deswegen sollte
im Vorfeld einer Auslands- oder Fernreise die Überprüfung des Impfstatus
erfolgen. Reiseimpfungen sind ein elementarer Bestandteil der
Gesundheitsvorsorge für Auslandsaufenthalte.
„Die Reise- und Impfmedizin wird immer komplexer. Darauf hat auch die
Ständige Impfkommission, kurz STIKO, reagiert und im April 2024 eine
überarbeitete Version der Empfehlungen zu Reiseimpfungen veröffentlicht.
Damit verfügt die Ärzteschaft über eine aktuelle Hilfestellung bei
reisemedizinischen Impfberatungen und Impfungen“, berichtet Prof. Dr.
Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung, und
nennt zwei unverzichtbare Reiseimpfungen zum Erhalt der Lebergesundheit,
die auch von der STIKO empfohlen werden: „Wichtig sind Reise-Impfungen
gegen Hepatitis A und B, deren Hochendemie-Gebiete fast identisch sind.
Hepatitis A ist weltweit verbreitet und gilt als eine der häufigsten
Infektionskrankheiten auf Reisen. Die Infektion kann zu einer schweren
akuten Leberentzündung (Hepatitis) führen. Die prophylaktische Impfung
gegen das Hepatitis A-Virus (HAV) ist der sicherste Schutz. Auch gegen
Hepatitis B kann eine Impfung schützen. Hepatitis B kann nicht nur zu
einer akuten Hepatitis führen, sondern auch chronisch verlaufen. Mit
Kombinations-Impfstoffen, die gegen Infektionen mit dem Hepatitis A- und
B-Virus wirken, ist die Anzahl der notwendigen Injektionen vermindert. Und
eigentlich hat man dann einen Dreifach-Schutz, denn wer gegen das
Hepatitis B-Virus (HBV) geimpft ist, baut gleichzeitig einen Schutz gegen
die Hepatitis delta auf, da eine Hepatitis delta nur mit einer Hepatitis B
vorkommen kann. Das Hepatitis delta-Virus (HDV) braucht das Hüllprotein
des HBV.“
Hepatitis A – die „klassische Reisehepatitis“
Die Hepatitis A wird als „Reisehepatitis“ bezeichnet und tritt häufig in
beliebten Urlaubsländern mit geringen Hygienestandards auf wie
beispielsweise im Mittelmeerraum, Südostasien, Afrika, Mittel- und
Südamerika sowie dem Vorderen Orient. Das HAV wird fäkal-oral übertragen,
das heißt entweder über direkten Kontakt mit Infizierten oder über
verunreinigte Nahrungsmittel. Manchmal können schon die Eiswürfel im Drink
oder das Menü mit frischen Muscheln eine Gefahrenquelle sein – das wissen
Urlauber häufig nicht. Das HAV ist froststabil und sehr lange infektiös,
es wird erst ab einer Temperatur von mindestens 80 Grad Celsius
inaktiviert. Deswegen ist alles potenziell infektiös, was nicht gekocht
ist. Darüber hinaus besteht bei bestimmten Praktiken die Gefahr einer
Ansteckung bei Sexualkontakten. Die Folge einer Infektion mit dem HAV kann
eine akute Leberentzündung sein, die oft ohne ernsthafte Komplikationen
ausheilt, aber die Leber durchaus schädigen kann. In seltenen Fällen wie
beispielsweise bei älteren oder immunsupprimierten Menschen kann Hepatitis
A auch zu einem akuten Leberversagen führen.
Hepatitis B – schon eine kleine Verletzung kann gefährlich sein
Das Risiko, sich mit dem Hepatitis B-Virus zu infizieren, besteht
weltweit. Neben der Gefahr einer akuten Hepatitis, kann die Hepatitis B
chronisch werden und in der Folge zu Leberzirrhose und Leberzellkrebs
(HCC) führen. Hepatitis B ist für etwa 50 bis 60 Prozent der
Leberzellkrebs-Fälle weltweit verantwortlich. Die meisten chronisch
Infizierten leben in Nordamerika, Australien, Zentralafrika und
Südostasien. Zu den häufigsten Ansteckungsquellen zählen unter anderem
Kontakte mit der Gefahr kleinster Hautverletzungen. Tätowierungen,
Rasuren, Ohrlochstechen oder Piercings, die unter nicht sterilen
Bedingungen durchgeführt werden, können zu einer Ansteckung führen. Auch
beim ungeschützten Geschlechtsverkehr kann das Hepatitis B-Virus
übertragen werden. Das HBV ist umweltstabil und hochansteckend, so dass
chronisch Infizierte andere anstecken können.
Hepatitis C – kein Impfschutz möglich, aber heilbar
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind etwa 58 Millionen
Menschen weltweit chronisch mit dem Hepatitis C-Virus (HCV) infiziert –
allein in Deutschland sind wahrscheinlich knapp 200.000 Menschen
betroffen. Das HCV wird fast ausschließlich über Blut-zu-Blut-Kontakte
übertragen. Unsterile Tätowiernadeln, Piercings oder Rasiermesser sind die
Haupt-Infektionsquellen. In einigen Regionen Asiens oder Afrikas tragen
mehr als fünf Prozent der Bevölkerung das Hepatitis C-Virus in sich. Gegen
das HCV steht bisher keine Schutzimpfung zur Verfügung. Zur Behandlung
dieser Virus-Variante gibt es aber hochwirksame Medikamente, die direkt in
den Vermehrungszyklus des Virus eingreifen (sogenannte DAAs – Direct
Acting Antiviral Agents). Damit kann die chronische Hepatitis C seit
einigen Jahren bei fast allen Patienten in kurzer Zeit und nahezu ohne
Nebenwirkungen geheilt werden.
Auch wer gemäß reisemedizinischer Impfberatung und anschließender
Impfungen, die für das gewählte Reiseland empfohlen werden, gut geschützt
auf die Reise geht, sollte sich trotzdem im Ausland an diese Maßnahmen
halten: In vielen Ländern sollte man kein Leitungswasser trinken und nur
gekochte oder frisch geschälte Lebensmittel zu sich nehmen. Und die
sorgfältige Händehygiene sollte noch mehr als zuhause beachtet werden.
Die Deutsche Leberstiftung bietet Kurzbroschüren über Hepatitis B, C und
delta für Betroffene und ihre Angehörigen an. Bestellmöglichkeiten und
Download auf der Serviceseite unter https://www.deutsche-leberstif
Deutsche Leberstiftung
Die Deutsche Leberstiftung befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen
und ihren Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung durch
Forschungsförderung, Forschungsvernetzung und wissenschaftliche Projekte
zu verbessern. Mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit steigert die Stiftung
die öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen, damit diese früher
erkannt und geheilt werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet
außerdem Information und Beratung in medizinischen Fragen. Auf der Website
finden Sie umfangreiche Informationen sowie Bildmaterial für Betroffene,
Interessierte, Angehörige der Fachkreise und Medienvertreter: https://www
.deutsche-leberstiftung.de.
UNSERE BUCHEMPFEHLUNGEN
„Das große Kochbuch für die Leber“ – 122 Rezepte mit allen wichtigen
Nährwertangaben; Küchentipps und Regeln für eine lebergesunde Ernährung,
September 2022. Das Buch ist im Buchhandel erhältlich: ISBN
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„Das Leber-Buch“ informiert allgemeinverständlich und umfassend über die
Leber, Lebererkrankungen, ihre Diagnosen und Therapien, 4. erweiterte und
aktualisierte Auflage September 2021 und ist im Buchhandel erhältlich:
ISBN 978-3-8426-3043-7, € 19,99 [D].