S3-Leitlinie Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen Patient*innen aktualisiert
Das Leitlinienprogramm Onkologie hat die S3-Leitlinie Komplementärmedizin
aktualisiert. Dabei wurden insgesamt sechs Kapitel überarbeitet und vier
Themen neu aufgenommen. Mit der Leitlinie erhält das medizinische
Fachpersonal evidenzbasierte Empfehlungen zum Einsatz komplementärer
Verfahren in der Onkologie. Die Überarbeitung erfolgte unter Federführung
der Fachgesellschaften Deutsche Krebsgesellschaft e.V., vertreten durch
die Arbeitsgemeinschaft Prävention und Integrative Onkologie, Deutsche
Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V., Deutsche Gesellschaft
für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. und Deutsche Gesellschaft
für Radioonkologie e.V.
Um den eigenen Körper während einer Krebstherapie zu unterstützen, greift
die Hälfte aller Betroffenen auf eine ergänzende Behandlung zurück.
Aufgrund der Dynamik im Bereich der komplementären und alternativen
Krebsmedizin und auch wegen der hohen Akzeptanz bei Krebsbetroffenen hat
das Leitlinienprogramm Onkologie die im Jahr 2021 erstmals veröffentlichte
S3-Leitlinie überarbeitet.
Wesentliche Neuerungen der Leitlinie
Folgende Kapitel sind neu in die Leitlinie aufgenommen worden: „Methadon“,
„Zeolithe (Vulkangestein)“, „Cannabinoide“ sowie die Heilpflanze
„Artemisia Annua (Beifuß)“. Der Bereich „Homöopathie“ und fünf Kapitel zu
Substanzen in der biologischen Therapie wurden nach einer
Aktualisierungsrecherche überarbeitet. „Die wissenschaftlich basierte
Datenlage zu komplementärer Krebsmedizin ist noch immer begrenzt. Wir
haben deshalb Themen mit besonderem Forschungsbedarf identifiziert und als
neues Kapitel in die überarbeitete Leitlinie aufgenommen. Mir persönlich
liegt außerdem eine adäquate Aus-, Fort- und Weiterbildung von Ärzt*innen
zu den in der Leitlinie adressierten Themen am Herzen“, sagt
Leitlinienkoordinatorin Prof. Dr. med. Jutta Hübner, Professorin für
Integrative Onkologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und
Vorsitzende in der Arbeitsgemeinschaft Prävention und integrative Medizin
in der Onkologie der DKG.
Orientierung an neuen Erkenntnissen zu Methoden, Verfahren und Substanzen
Ziel der S3-Leitlinie Komplementärmedizin ist es, Ärzt*innen und weiterem
in der
Behandlung von Tumorpatient*innen einbezogenem Fachpersonal sowie den
Patient*innen
selbst evidenzbasierte Empfehlungen für anstehende Therapieentscheidungen
zu geben. Die aktualisierte Handlungsempfehlung betrifft Patient*innen
während und nach der akuten Therapie sowohl im ambulanten als auch
stationären Bereich.
„Mit dieser Leitlinie sollen Krebspatient*innen in Zukunft an jedem
Tumorzentrum und Behandlungsort zu Fragen zur komplementären und
alternativen Medizin durch die sie betreuenden Ärzt*innen und andere
Berufsgruppen fundierte Antworten erhalten und nicht mehr mit der Suche
nach seriöser Information allein gelassen werden. Auf diesem Weg soll die
Qualität der Versorgung verbessert und die Situation der Patient*innen
gestärkt werden“, so Hübner.
An der Prüfung und Weiterentwicklung der ausführlichen Handlungsempfehlung
arbeiteten Mitglieder aus insgesamt 44 beteiligten Fachgesellschaften und
Organisationen mit. Gefördert wurde die Leitlinie von der Deutschen
Krebshilfe im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie.
Die neue S3-Leitlinie ist auf dieser Webseite abrufbar https://www
.leitlinienprogramm-onkologie.
Zudem sind die Inhalte in der kostenfreien Leitlinien-App integriert.
Weitere Informationen unter: https://www.leitlinienprogramm
onkologie.de/app/
Das Leitlinienprogramm Onkologie
Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für
Leistungserbringer und Patient*innen zur angemessenen Vorgehensweise bei
speziellen Gesundheitsproblemen. Sie stellen ein wesentliches Instrument
zur Förderung von Qualität und Transparenz medizinischer Versorgung dar.
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen
Fachgesellschaften (AWMF), die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. und die
Deutsche Krebshilfe haben sich mit dem im Februar 2008 gestarteten
Leitlinienprogramm Onkologie das Ziel gesetzt, gemeinsam die Entwicklung
und Fortschreibung sowie den Einsatz wissenschaftlich begründeter und
praktikabler Leitlinien in der Onkologie zu fördern und zu unterstützen.
Mittlerweile umfasst das Leitlinienprogramm 34 S3-Leitlinien, die zu einem
großen Teil auch als laienverständliche Patientenleitlinien vorliegen.
Mehr unter: https://www.leitlinienprogramm
Deutsche Krebsgesellschaft e.V.
Die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) – eine Nachfolgeorganisation
des 1900 gegründeten „Comité für Krebssammelforschung“ – ist die größte
wissenschaftlich-onkologische Fachgesellschaft im deutschsprachigen Raum.
Die über 8.300 Einzelmitglieder in 25 Arbeitsgemeinschaften, die 16
Landeskrebsgesellschaften und 36 Fördermitglieder sind in der Erforschung
und Behandlung von Krebserkrankungen tätig. Die DKG engagiert sich für
eine Krebsversorgung auf Basis von evidenzbasierter Medizin,
Interdisziplinarität und konsequenten Qualitätsstandards, ist
Mitinitiatorin des Nationalen Krebsplans und Partnerin der „Nationalen
Dekade gegen Krebs“. Mehr: https://www.krebsgesellschaft.
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V.
Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG)
ist eine der großen wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland.
Sie hat sich der Stärkung der Fachgebiete der Frauenheilkunde und
Geburtshilfe verschrieben und fördert das gesamte Fach und seine
Subdisziplinen, um die Einheit des Faches Frauenheilkunde und Geburtshilfe
weiter zu entwickeln. Als medizinische Fachgesellschaft engagiert sich die
DGGG fortwährend für die Gesundheit von Frauen und vertritt die
gesundheitlichen Bedürfnisse der Frau auch in diversen politischen
Gremien.
Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V.
(DGHO)
Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V.
(DGHO) besteht seit über 80 Jahren und hat heute mehr als 4.000
Mitglieder, die in der Erforschung und Behandlung hämatologischer und
onkologischer Erkrankungen tätig sind. Mit ihrem Engagement in der Aus-,
Fort- und Weiterbildung, dem Onkopedia-Projekt, mit der Wissensdatenbank
und der Durchführung von Fachtagungen und Fortbildungsseminaren sowie mit
ihrem gesundheitspolitischen Engagement fördert die Fachgesellschaft die
hochwertige Versorgung von Patient*innen im Fachgebiet. In mehr als 30
Themen-zentrierten Arbeitskreisen engagieren sich die Mitglieder für die
Weiterentwicklung der Hämatologie und der Medizinischen Onkologie.
Informationen unter: https://www.dgho.de/
Die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie e. V. (DEGRO)
Die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie e. V. (DEGRO) wurde als die
wissenschaftliche Gesellschaft der in der Radioonkologie tätigen Ärzte,
Medizinphysiker und Strahlenbiologen Deutschlands 1995 gegründet. Seitdem
fördert die Gesellschaft die wissenschaftlichen Bereiche der
Strahlenphysik, der Strahlenbiologie und der Klinischen Forschung
insbesondere im Bereich der Onkologie, um eine immer weiter verbesserte
und damit zukunftsfähige wissenschaftliche Grundlage der Radioonkologie
sicherstellen zu können. Die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis, die
ethischen Normen sowie gesetzliche Regelungen bilden hierbei die Basis.
Mehr: https://www.degro.org/