Schwimmen ist gut fürs Herz: Was Herzkranke beachten sollten

Schwimmen tut Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen gut. Damit es
nicht zu Kreislaufproblemen wie Schwindelgefühlen kommt, gibt es ein paar
Punkte zu beachten. Ein Kardiologe informiert mit hilfreichen Tipps
Regelmäßige Bewegung ist das ideale „Medikament“ zur Besserung der
Herzgesundheit. Als Ausdaueraktivität ist Schwimmen wie andere
Ausdauersportarten (Radfahren, Laufen, Schnelles Gehen) auch zur
Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie beispielsweise
Bluthochdruck sehr gut geeignet und kann Patienten vor einer
Verschlechterung ihrer Herz- oder Kreislauferkrankung schützen.
Jedoch
gibt es ein paar Punkte für Herzpatienten vor dem Schwimmengehen zu
beachten. Die Deutsche Herzstiftung informiert unter
https://herzstiftung.de/schwim
beachten sollten, um keine Kreislaufprobleme zu riskieren.
Schwimmen ist für die meisten Herzpatienten zu empfehlen – allerdings nur
unter bestimmten Voraussetzungen. „Wer schwimmen will, sollte das vorab
mit dem Arzt oder der Ärztin besprechen. Auch sollten sich Herzpatienten
und insbesondere ältere Menschen bewusst sein, dass es beim plötzlichen
Einsteigen ins Wasser oder beim Ausstieg unter Umständen zu
Kreislaufproblemen kommen kann“, erklärt Privatdozent Dr. Felix Post,
Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung. „Ihnen
könnte schwindelig oder schwarz vor Augen werden“, so der Kardiologe, „mit
einigen Vorsichtsmaßnahmen lässt sich das Risiko aber minimieren, sodass
dem Sprung ins Becken nichts entgegensteht“. Patienten mit Herz-Kreislauf-
Erkrankungen sollten sich im Schwimmbad oder am Strandbad eines Badesees
vorab über die Wassertemperatur informieren.
Kreislaufprobleme beim Schwimmen: Wie kommt es dazu?
Manche Herzpatienten erfahren beim Eintauchen in Wasser Luftnot. Beim
Eintauchen des Körpers in Wasser wirkt neben dem Luftdruck noch der
Wasserdruck (hydrostatischer Druck) auf den Körper: Venöses Blut aus Armen
und Beinen wird in die Körpermitte umverteilt, hierdurch steigt die
sogenannte Vorlast, was für den Körper bedeutet, dass das Herz akut mit
einer größeren Blutmenge umgehen muss. „Bei einer vorbestehenden starken
Herzschwäche (Herzinsuffizienz) kann dies zu einer akuten Dekompensation,
also einem Rückstau in die Lunge führen, was sich in Luftnot äußert“,
erläutert Dr. Post, Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere
Medizin/Kardiologie des Katholischen Klinikums Koblenz-Montabaur, betont
aber: „Auch bei Patienten mit einer Herzinsuffizienz ist moderate
Belastung wie zum Beispiel beim Schwimmen langfristig vorteilhaft.“
Der Experten-Tipp: Langsam ins Wasser gehen!
Um das Risiko einer Dekompensation zu vermindern beziehungsweise Symptome
frühzeitig zu erkennen, sollte man das Schwimmbecken langsam betreten, auf
die Reaktion des Körpers achten und nicht mit einem Kopfsprung das
Training beginnen, rät Dr. Post. Gegebenenfalls kann man einer
Begleitperson Bescheid geben, dass sie in den ersten Minuten die Augen
offen hält.
Vorsicht bei Schwindel nach dem Ausstieg aus dem Schwimmbecken
Nach dem Schwimmen kann es beim Ausstieg aus dem Becken sowohl bei
herzgesunden als auch bei herzkranken Menschen kurzzeitig zu Schwindel
kommen. Kardiologe Post erklärt es so: „Dahinter steckt ebenfalls der
Wasserdruck. Er nimmt mit der Wassertiefe zu und drückt Blut aus
tieferliegenden Körperteilen in obere Regionen. Beim Verlassen des Wassers
wird das Blut wieder in Beine und Becken rückverteilt, wodurch der
Blutdruck etwas sinken kann.“ Der Körper reagiert darauf mit einem Anstieg
der Herzfrequenz – meist um maximal 20 Prozent. „Auch für Herzpatienten
stellt das üblicherweise kein Problem dar. Erfolgt aber der Ausgleich
durch den Körper zu spät und der Puls steigt zu langsam, kann es zu
Kreislaufproblemen kommen“, erklärt der Kardiologe und Herzstiftungs-
Experte.
Der Experten-Tipp: Das Wasser langsam verlassen!
Das Risiko für Schwindelgefühl lässt sich verringern, wenn man langsam aus
dem Becken aussteigt. Dafür bietet es sich an, das Wasser gehend im
flachen Bereich zu verlassen. „So versackt das Blut nicht abrupt und das
Herz hat mehr Zeit für die Kreislauf-Umstellung“, erklärt Dr. Post. Man
könne das Becken natürlich auch über die Ausstiegsleiter verlassen –
sollte sich dafür aber Zeit nehmen, rät der Koblenzer Kardiologe.
(wi/Red.)
Service
Weitere Tipps für Herzpatienten, wie sie ihren Kreislauf nach dem
Schwimmen stabil halten und wie etwa eine verbesserte Schwimmtechnik
helfen kann, Kreislaufprobleme zu vermeiden, bietet die Herzstiftung unter
https://herzstiftung.de/schwim
Was Patienten mit Herzrhythmusstörungen nach Implantation eines
Herzschrittmachers oder Defibrillators in punkto Schwimmen/Baden beachten
sollten, darüber informiert ein Experten-Interview unter
https://herzstiftung.de/schrit