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Opernhaus Zürich: Ballett Clara Musik von Clara Schumann, Robert Schumann, Johannes Brahms und Philip Feeney besucht von Marinella Polli

Clara Szenenfoto der Produktion von Carlos Quezada

Clara Szenenfoto der Produktion von Carlos Quezada

Clara Szenenfoto der Produktion von Carlos Quezada

Choreografie und Inszenierung Cathy Marston Musikalische Leitung Daniel Capps Musikarrangements und Originalkomposition Philip Feeney Szenarium Cathy Marston, Edward Kemp Bühnenbild Hildegard Bechtler Kostüme Bregje van Balen Lichtgestaltung Martin Gebhardt Dramaturgie Edward Kemp, Michael Küster
Besetzung:
Philharmonia Zürich Ballett Zürich Junior Ballett Klavier Ragna Schirmer

Nach ihrem beeindruckenden, der grossen Cellistin Jacqueline du Pré gewidmeten Ballett ‘The Cellist‘, setzt sich nun die Choreographin Cathy Marston mit Clara Schumann auseinander.

Erneut eine bedeutende Musikerin 

Clara Szenenfoto der Produktion von Carlos Quezada
Clara Szenenfoto der Produktion von Carlos Quezada

Clara Wieck Schumann, eine moderne Frau wie wir wissen, und, wie auch Cathy Marston in ihrem Ballett klar zeigt. Eine Frau, die sich als bedeutendste Pianistin ihrer Zeit und grossartige, aber leider verkannte Komponistin in den Dienst der Musik stellte, und deswegen als Künstlerin, Tochter, Ehefrau eines nicht unkomplizierten Mannes, Mutter (acht Kinder in dreizehn Jahren!), Pflegerin, Managerin und Muse sicher kein einfaches Leben hatte. Carstons Ballett erzählt von einer komplizierten Kindheit, von der schwierigen und oft belastenden Beziehung zum Vater, von einer frühreifen, grossen Liebe zu Robert Schumann, die dazu zu einer anderen symbiotischen und nicht weniger problematischen Beziehung wurde. Auch die innige Freundschaft zu dem vierzehn Jahre jüngeren Johannes Brahms, der von Clara aber auch von Robert Schumann sofort sehr fasziniert war, wird nicht vergessen. Das Ballett erzählt aber vor allem von Talent, Inspiration, Leidenschaft, vollkommene Hingabe, und auch von der ständigen Notwendigkeit, richtig zwischen Kunst und alltäglichem Leben, zwischen Gehorsamkeit und Freiheitsdrang zu entscheiden.

Ein interessantes, reiches Tanzvokabular

Clara Szenenfoto der Produktion von Carlos Quezada
Clara Szenenfoto der Produktion von Carlos Quezada

Die choreographische Sprache der Direktorin vom Ballett Zürich ist reich und drückt mühelos alle Situationen und Emotionen aus: Liebe, Zärtlichkeit und Illusion, Desillusion, Pathos und Schmerz. Wenn im ersten Akt die alltäglichen Aufgaben, Aspekte, Situationen und Konflikte der Familie Wieck herausgearbeitet werden, wird im zweiten Akt das Leben von Clara beschrieben: Clara als Ehefrau, als Mutter, als Managerin, die andauernd versucht, Lösungen zu Schumanns beruflichen Schwierigkeiten zu finden. Ein Familienleben, das leider nicht immer so idyllisch ist und das auch die Freundschaft zum jungen Brahms nicht verbessert. Die Choreographie ist hier sehr präzis und ausdrucksvoll. Im dritten Akt wird Clara als die Muse, als die Inspirationsquelle des Komponisten Brahms präsentiert – auch diese sind choreographisch perfekt dargestellte Momente. Die Idee der britischen Choreographin, eine Aufsplittung auf sieben Claras, das heisst auf sieben Aspekte (oder auf die sieben Noten) einer facettenreichen Persönlichkeit auf die Bühne zu bringen, ist einfach genial. Sehr aussagekräftig sind dann auch die Ensemblemitglieder, die wie eine lebende Kulisse, als Noten oder als Klaviertastatur auftreten. Man muss hier aber auch sagen, dass der in drei Akten gegliederte Ballettabend (dazu noch zwei unendliche Pausen) einfach zu lang wird, und dies trotz Pas de Deux und Pas de Trois und Bilder von atemberaubender Schönheit.

Grosse Leistung der Tänzerinnen und Tänzer

Clara Szenenfoto der Produktion von Carlos Quezada
Clara Szenenfoto der Produktion von Carlos Quezada

Was Expressivität, Rhythmusgefühl, Ausdauer und Belastbarkeit betrifft, ist die Leistung aller Tänzerinnen und Tänzer des Balletts Zürich, des Junior Balletts und der Schülerinnen und Schüler der Tanzakademie Zürich grossartig. Perfekt Brandon Lawrence als Robert Schumann, sowie Joel Wollner als Brahms; sehr anmütig Giorgia Giani als Enfant prodige Clara. Und besonders gut auch McKhayla Pettingill als Clara die Managerin, Ruka Nakagawa als Clara die Künstlerin, ebenfalls Daniela Gomez Perez als Clara die Ehefrau, Inna Bilash als Clara die Pflegerin, Sujung Lim als Clara die Mutter, Francesca dall’Aria als Clara die Muse, und alle anderen.

Das Bühnenbild und die schönen Kostüme

Clara Szenenfoto der Produktion von Carlos Quezada
Clara Szenenfoto der Produktion von Carlos Quezada

Hildegard Bechtlers Bühnenbild fasziniert mit sparsamen aber essentiellen Requisiten. Auf der Bühne liegt ein stilisierter Deckel eines Flügels, am Anfang wohl als Liebesgarten von Clara und Robert, aber dann auch Fluchtort, Insel, Rückzugszimmer und am Ende als Grab. Dazu ein mobiles Bühnenelement, das eine Klaviertastatur darstellt. Pünktlich wie immer das Light Design von Martin Gebhardt und sehr interessant die Kostüme von Bregje van Balen, die für die sieben Claras plissierte, weisse Midi-Jüpes und differenzierte schwarze Tops kreiert hat. Die Farben der Anzüge und der Fracks der Männer ändern auch von Akt zu Akt je nach Situation.

Die suggestive Partitur von Philipp Feeney 

Clara Szenenfoto der Produktion von Carlos Quezada
Clara Szenenfoto der Produktion von Carlos Quezada

Philip Feeneys Partitur verbindet nicht nur Stücke von Clara (das Präludium f-Moll und das Scherzo Nr 1 d-Moll im 1. Akt, die Romanze op.21, Nr.1 C-Dur im 3. Akt), sondern auch von Robert Schumann (darunter das Klavierkonzert a-Moll op. 54, 1. Satz im 2 Akt), verschiedene Kompositionen von Johannes Brahms, sowie eigene Stücke. Ragna Schirmer, die deutsche Pianistin und Spezialistin für das Werk von Clara Schumann ist am Klavier zu erleben. Die Philharmonia Zürich wirkt sehr aufmerksam und motiviert unter der Leitung von Daniel Capps.

Am Ende des langen Abends schenkte das zahlreiche Publikum allen Beteiligten einen sehr warmen und langen Applaus.

Text: https://marinellapolli.ch/

Fotos: Carlos Quezada   www.opernhaus.ch 

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Clara Szenenfoto der Produktion von Carlos Quezada

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Die Vorteile von gedruckten Visitenkarten im Zeitalter der Digitalisierung

Die Vorteile von gedruckten Visitenkarten  Symbolbild
Die Vorteile von gedruckten Visitenkarten Symbolbild

In einer zunehmend digitalisierten Welt, in der fast jeder Aspekt des Geschäftslebens online abgewickelt wird, mag es überraschend erscheinen, dass gedruckte Visitenkarten immer noch eine wichtige Rolle spielen. Trotz der Verlagerung auf digitale Kommunikation und soziale Netzwerke bleibt die Visitenkarte aber ein unverzichtbares Werkzeug im Geschäftsalltag.

Sie erfüllt mehr als nur die Funktion, Kontaktdaten zu übermitteln – sie schafft einen bleibenden, persönlichen Eindruck. Doch warum sind Visitenkarten im digitalen Zeitalter weiterhin relevant?

Ausdruck der Professionalität

Die passende Visitenkarte zu finden ist ein entscheidender Schritt, um die eigene Professionalität und das Markenimage zu unterstreichen. Visitenkarten sind oft das erste physische Aushängeschild eines Unternehmens oder einer Person. Das Design, die Papierqualität und das Layout tragen wesentlich dazu bei, den ersten Eindruck zu formen. Eine individuell gestaltete Karte, die das Firmenlogo, die Farben und den Stil widerspiegelt, zeigt dem Empfänger, dass der Absender Wert auf Qualität und Details legt.

Visitenkarten ermöglichen es Geschäftsleuten, ihre Kontaktdaten auf elegante Weise zu präsentieren und gleichzeitig die Persönlichkeit ihrer Marke zu kommunizieren. So bleibt der Empfänger nicht nur mit den Kontaktdaten in Erinnerung, sondern verbindet das Unternehmen oder die Person mit einem klaren, professionellen Bild. Eine gut gestaltete Visitenkarte weckt Interesse und vermittelt Vertrauen – beides wichtige Faktoren in einer schnelllebigen Geschäftswelt.

Der persönliche Kontakt – ein unverzichtbarer Vorteil

Trotz der wachsenden Bedeutung digitaler Kommunikation bleibt der persönliche Kontakt ein zentraler Aspekt erfolgreicher Geschäftsbeziehungen. Eine physische Visitenkarte spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Sie bietet eine greifbare, persönliche Komponente, die durch digitale Alternativen schwer zu ersetzen ist. Der Austausch einer Visitenkarte bei einem Meeting oder Netzwerktreffen schafft eine Verbindung, die über rein digitale Werkzeuge nicht erreicht werden kann.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Visitenkarten direkt in die Hand gegeben werden. Dies verstärkt die persönliche Beziehung zwischen den Geschäftspartnern und bleibt häufig länger im Gedächtnis als eine bloße E-Mail-Adresse oder ein Online-Profil. Darüber hinaus haben gedruckte Visitenkarten eine physische Präsenz – sie landen auf dem Schreibtisch oder in der Brieftasche des Empfängers und erinnern kontinuierlich an das Gespräch oder die Gelegenheit, bei der sie überreicht wurden.

Ein effektives Marketinginstrument

Visitenkarten sind ein kostengünstiges und effektives Marketinginstrument. Sie bieten eine hervorragende Möglichkeit, das eigene Unternehmen oder die eigene Marke auch außerhalb digitaler Kanäle zu präsentieren. Ob auf Messen, in Meetings oder bei informellen Begegnungen – Visitenkarten sind einfach zu verteilen und haben das Potenzial, neue Geschäftsbeziehungen anzustoßen.

Zusätzlich bieten Visitenkarten Raum für kreative Gestaltungsmöglichkeiten. So können QR-Codes oder Links zu digitalen Profilen integriert werden, die es dem Empfänger erleichtern, direkt auf weiterführende Informationen zuzugreifen. Diese Kombination aus analog und digital maximiert den Nutzen der Visitenkarte und erhöht ihre Reichweite.

Nachhaltigkeit und Langlebigkeit

Ein weiterer Vorteil von Visitenkarten ist ihre Langlebigkeit. Während digitale Kontaktdaten leicht verloren gehen können, bleiben physische Karten oft über lange Zeit erhalten. Sie werden in Akten oder auf Schreibtischen abgelegt und dienen als ständige Erinnerung an das Unternehmen oder die Person. Dieser Aspekt macht Visitenkarten zu einem nachhaltigen Werkzeug, das kontinuierlich im Gedächtnis bleibt, ohne dass zusätzliche digitale Maßnahmen erforderlich sind.

Mit der Wahl von umweltfreundlichen Materialien wie recyceltem Papier können Unternehmen zudem ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit signalisieren. Das zeigt nicht nur Umweltverantwortung, sondern stärkt auch das Image des Unternehmens.

Fazit

Auch im digitalen Zeitalter sind gedruckte Visitenkarten ein wertvolles Instrument im Geschäftsleben. Sie ermöglichen es, persönliche Verbindungen herzustellen, sind ein einfaches und effektives Marketinginstrument und bieten eine nachhaltige und langlebige Präsenz.

Die passende Visitenkarte ist nicht nur ein Mittel zur Weitergabe von Kontaktdaten, sondern auch ein Ausdruck von Professionalität und Markenbewusstsein. In einer Welt, in der digitale Kommunikation oft unpersönlich und flüchtig ist, bleiben Visitenkarten eine konstante und greifbare Möglichkeit, in Erinnerung zu bleiben und geschäftliche Beziehungen zu fördern.

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Herbst: Zeit der Gastrobibeln – Fluch oder Segen? fragt sich Herbert Huber

Die Küchenbrigade in Aktion

 

Seit Jahrzehnten erscheint der wohl bekannteste und auch «hassgeliebte» Gastroführer – der Gault & Millau. Ebenso benotet der Guide Bleu «la Suisse Gourmande», als ziemlich «wülstiges» Buch mit Beurteilungen und wichtigen Informationen.

Der wohl berühmteste Guide Michelin hat seine Sterne schon im Frühling gesetzt.

Giggerig auf Punkte

Der Weinsommelier präsentiert den edlen Tropfen
Der Weinsommelier präsentiert den edlen Tropfen

«Zäntume» herrscht Spannung, wer was und wo wieder Gewinner oder Sieger, Aufsteiger und Absteiger des Jahres sind. Auch ich war damals zugegeben, jedes Jahr ziemlich «giggerig», ob wir unsere Punkte in der Stanser Linde behalten konnten? Notabene 1982 waren wir mit dem Dallenwiler Giessenhof die ersten im Kanton, welche mit 12 Punkten belohnt wurden. Heute in Pension und emsig mit Schreiben beschäftigt, frage ich mich, sind Sterne in der Gastronomie Fluch oder Segen? Braucht es diese Be-und Verurteilungen überhaupt? Benotungen mit Kommentaren und wohlwollender und bissiger Kritik gespickt?

Rückblick

Es gibt ja auch Restauranttesterinnen
Es gibt ja auch Restauranttesterinnen

Rückblick in meine Kindheit. Lang, lang ist es her: Wenn sich sonntags mein Vater in den Nadelstreifenanzug stürzte und die Krawatte umband, wenn meine Mutter das eleganteste «Jüpli» anzog und die Haare besonders schön frisierte, wenn klein Herbertli anstelle der obligaten Knickerbocker die eleganteren Röhrlihosen anziehen durfte und ein paar ernsthafte Tischmanieren mit auf den Weg bekam – dann war bei Hubers auswärts essen angesagt.

Häufig ging es ins damalige «Orsini» an der Luzerner Hertensteinstrasse, das bis 1976 existierte. Im «Orsini» brutzelte Nonna Mercier wunderbare Güggeli (Mistkratzerli), nach Familienrezept im Ölbad gebacken. Dazu Safranrisotto, weisse Tischtücher und sehr viel kinderfreundliche Italianità. Ein gehöriger Luxus in den 1950ern.

Die Zeit ohne Gastroführer

Das Guide Michelin Männchen
Das Guide Michelin Männchen

Gastroführer, welche mit Punkten und Noten oder gar mit Sternen eine Wirtschaft in den gastronomischen Himmel hieven, gab es in der Schweiz damals nicht. Als Gast willkommen zu sein, aufmerksamer, diskreter Service, spürbare Gastgeber-Emotionen, kompetente Beratung und eine hervorragende Küche, das waren die Prädikate für eine «gute» Wirtschaft.

Und dann leuchten oder verblassen die Sterne

Der Weinsommelier kredenzt den passenden Bordeaux zu den servierten Köstlichkeiten
Der Weinsommelier kredenzt den passenden Bordeaux zu den servierten Köstlichkeiten

Und plötzlich leuchteten Sterne, und mit Noten und Kommentaren wurden Wirte wurden ins Rampenlicht gerückt. Der «Guide Michelin», der prestigeträchtigste Restaurantführer, erstmals 1900 von den Brüdern André und Édouard Michelin in Frankreich herausgegeben. Ursprünglich war der «Guide» ein kostenloses Heft, welches Autofahrern nützliche Informationen wie Karten, Reparaturtipps, Hotellisten und Tankstellen bot.

In der Schweiz ist der «Michelin» seit 1994 sehr beliebt. Er belohnt Schweizer Restaurants und Hotels mit Sternen. Seit 1997 gibt es zusätzlich die Auszeichnung mit dem «Bip Gourmand». Während die Sterne für aussergewöhnliche kulinarische Erlebnisse stehen, zeichnet der «Bip Gourmand» Restaurants aus, die hochwertige Küche zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Mit Punkten benoten, wie anfangs erwähnt, der sehr beachtenswerte «Gault-Millau» und der Guide «La Suisse Gourmande».

Wie kommen Gastgeber zu «Sternen und Noten»

Auch optisch muss es stimmen
Auch optisch muss es stimmen

Viele Gastronomen pfeifen auf all diese Auszeichnungen, andere wieder sind, eben wie ich damals, sehr erpicht darauf. Einmal hochgelobt, ein anderes Mal in die Pfanne gehauen – damit allerdings müssen Gastgeber leben.

Die Vergabe der Sterne und Noten erfolgt durch anonyme Tester, die anhand strenger Kriterien bewerten: Qualität und absolute Frische der Produkte, Beherrschung der Aromen und Kochtechniken, Persönlichkeit des Küchenchefs, Preis-Leistungs-Verhältnis, Konstanz der kulinarischen Leistung, würdige Präsentation der Speisen. Manchmal auch der Service

Das Auge isst mit
Das Auge isst mit

 

Sterne und Kritiken mit super Kommentaren und hoher Punktezahl können in der Gastronomie Segen, aber auch Fluch sein. Viele Gastronomen empfinden den Erhalt eines oder mehrerer Sterne als Endstation der Glückseligkeit im kulinarischen Nirwana. Eine begehrte Anerkennung, die Prestige und finanzielle Vorteile bringt.

Gleichzeitig aber können der damit verbundene Druck und die hohen Erwartungen bei den auf Sterne-Betriebe und Punkte achtenden Gästen eine massive Belastung für die Gastgeber sein. Leider auch Tragik. Mehrmals wählten Berufskollegen wegen Verlusten von Punkten und Sternen aus lauter Frust den Freitod. Das kann es doch nicht sein.

Ein neues Label – www.labelfaitmaison.ch

Restauranttester in Gourmetlokal
Restauranttester in Gourmetlokal

Weitere wertvolle Sternschnuppen am kulinarischen Himmel ermöglicht das neue Label «Fait maison». Also hausgenacht. Googeln lohnt sich. Aus sehr zuverlässiger Quelle habe ich erfahren, dass das neu das «Culinarium Alpinum» in Stans und das Restaurant Schlüssel in Beckenried damit ausgezeichnet wurden. Eine Label für absolute Frische Garantie und mehr…

Appetitliche Vorspeise bereit zum probieren
Appetitliche Vorspeise bereit zum probieren

Fazit: Sind nun Wirtschaften ohne Sterne schlechter? Sterne allein machen nicht glücklich. Lieber eine Wirtschaft ohne «Star Ambitionen», dafür mit besetzten Stühlen. «Lieber Gäste, welche ihre Sterne mit Worten der Dankbarkeit und dem Weitersagen belohnen», das ist die Meinung vieler engagierter Gastgeber. Und solche Wirtschaften gibt es in der Schweiz viele. Sehr viele. Um sie zu finden, braucht es kein Teleskop.

Text   www.herberthuber.ch

Fotos www.pixelio.de   und von Shutterstock generierte KI Bilder

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Restaurants GaultMillau 2025,

Auch optisch muss es stimmen

Die süsse Versuchung will auch bewertet sein

Auch dem Service und der Qualität des Kaffees schenkt der Tester Beachtung

 

 
 
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Luzerner Theater, Der Richter und sein Henker von Friedrich Dürrenmatt, besucht von Max Thürig

Der Richter und sein Henker Luzerner Theater

Der Richter und sein Henker Szenenfoto von Ingo Hoehn

Der Richter und sein Henker Szenenfoto von Ingo Hoehn

am und Besetzung
Bühne –Pascal Seibicke
Kostüme –Hanna Peter
Licht –Lukas Marian
Video –Rebecca Stofer
Musik und Sounddesign –Johannes Hofmann
Dramaturgie –Melanie Oşan
Martin Carnevali, Rüdiger Hauffe, Annina Hunziker
Bastian Inglin, Wiebke Kayser, Tini Prüfert

 

Der Richter und sein Henker“ – Ein zeitloses moralisches Dilemma im Luzerner Theater

Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman „Der Richter und sein Henker“ mag in den 1950er-Jahren verfasst worden sein, doch seine zentralen Fragen haben in der Gegenwart nichts an Brisanz verloren. Die Theater-Premiere in Luzerner unter der Regie von Ronny Jakubaschk zeigte, dass dieses Stück sogar an Relevanz gewonnen hat. Die moralischen Konflikte und die düstere, fast nihilistische Sicht auf Macht und Gerechtigkeit spiegeln sich in den aktuellen Diskussionen um Recht und Unrecht, staatlicher Gewalt und persönlicher Verantwortung.

Das Verbrechen und die Moral: Ist alles erlaubt im Dienst der Gerechtigkeit?

Der Richter und sein Henker Szenenfoto von Ingo Hoehn
Der Richter und sein Henker Szenenfoto von Ingo Hoehn

Im Zentrum des Stücks steht die Frage, ob es moralisch vertretbar ist, für das Wohl der Allgemeinheit selbst die Grenzen des Gesetzes zu überschreiten. Der krebskranke Kommissär Bärlach, dessen unorthodoxe Methoden immer wieder die Grenzen zwischen Recht und Unrecht verschwimmen lassen, setzt alles daran, seinen Gegenspieler Gastmann zu überführen – einen Mann, der seit Jahrzehnten Verbrechen begeht, ohne dafür belangt zu werden. Bärlach wählt einen gefährlichen Weg: Er nutzt den ehrgeizigen Tschanz, um Gastmann auf perfide Weise in die Falle zu locken. Doch damit wirft sich die brennende Frage auf: Darf ein Ermittler, der für Gerechtigkeit kämpft, selbst zu kriminellen Mitteln greifen?

Diese moralische Gratwanderung, die Dürrenmatt aufzeigt, fühlt sich im Jahr 2024 erschreckend aktuell an. In einer Zeit, in der das Vertrauen in staatliche Institutionen weltweit auf dem Prüfstand steht, erinnern Bärlachs Methoden an das Spannungsverhältnis zwischen Freiheit und Sicherheit, zwischen Machtmissbrauch und der Suche nach Gerechtigkeit. Die Luzerner Inszenierung hebt diesen Aspekt besonders hervor und zwingt das Publikum, sich die Frage zu stellen: Wo ziehen wir die Grenze?

Clowneske Kostümierung als symbolische Tiefenschicht

 Der Richter und sein Henker Szenenfoto von Ingo Hoehn
Der Richter und sein Henker Szenenfoto von Ingo Hoehn

Ein besonderer visueller Reiz der Luzerner Inszenierung lag in der auffälligen Kostümwahl von Hanna Peter. Die Charaktere wurden in grün-schwarz karierten Stoff gehüllt, der auf den ersten Blick fast clownesk wirkte. Diese Kostümierung unterstrich die groteske, fast absurde Welt, in der die Figuren agieren – eine Welt, in der die Grenzen von Gut und Böse verschwimmen und moralische Prinzipien zu einem Spielball persönlicher Macht werden.

Diese clowneske Optik verstärkte die düstere Ironie, die Dürrenmatt in seinem Werk subtil einfließen lässt. Die Inszenierung legte nahe, dass die Figuren, wie Marionetten in einem moralischen Theater, von größeren, unkontrollierbaren Kräften gesteuert werden. Das clownhafte Kostüm verleiht der ohnehin bitteren Botschaft des Stücks eine verstörende Verspieltheit – als ob das Leben selbst eine zynische Farce wäre.

Starke Darstellerleistungen unterstreichen die emotionale Wucht

 Der Richter und sein Henker Szenenfoto von Ingo Hoehn
Der Richter und sein Henker Szenenfoto von Ingo Hoehn

Die Darsteller vermochten es, die komplexen Facetten der Figuren überzeugend herauszuarbeiten. Wiebke Kayser als Kommissär Bärlach lieferte eine intensive und nuancierte Darstellung, die Bärlachs physische Schwäche ebenso sichtbar machte wie seine moralische Unnachgiebigkeit. Seine leise, fast resignierte Energie kontrastierte meisterhaft mit der eiskalten Überheblichkeit Gastmanns, der von Tini Prüfert grossartig verkörpert wurde.

Bastian Inglin als Kommissär Tschanz (eine Namensableitung von «CHANCE» sprich Kommissär Bärlachs letzte Chance) verkörperte den innerlich zerrissenen jungen Ermittler, der zwischen dem Wunsch nach Anerkennung und der Erkenntnis seiner moralischen Schuld gefangen ist. Die Dynamik zwischen den Figuren war herausragend, und gerade in den stillen, intensiven Momenten schien die Spannung greifbar.

Eine brillante Inszenierung mit existenzieller Tiefe

 Der Richter und sein Henker Szenenfoto von Ingo Hoehn
Der Richter und sein Henker Szenenfoto von Ingo Hoehn

Die Luzerner Inszenierung von „Der Richter und sein Henker“ zeigte, dass Dürrenmatts Fragen zur menschlichen Moral und zur Grenze des Erlaubten heute relevanter denn je sind. In Zeiten, in denen Autorität immer wieder in Frage gestellt wird und die Sorge um Gerechtigkeit oft mit der Versuchung einhergeht, die Mittel zu rechtfertigen, bleibt das Stück von brennender Aktualität.

Die ästhetische und tiefgründige Inszenierung von Ronny Jakubaschk, unterstützt von Pascal Seibickes minimalistisch-bedrückendem Bühnenbild und der symbolisch aufgeladenen Kostümgestaltung von Hanna Peter, schuf einen Raum, der die Ambivalenz und moralische Verworrenheit der Handlung – auch dank der Videotechnik, wofür Rebecca Stofer verantwortlich zeichnete – perfekt einfing.

Fazit: Das Luzerner Theater hat mit dieser Neuinszenierung von „Der Richter und sein Henker“ nicht nur ein Meisterwerk der Literatur zum Leben erweckt, sondern auch ein Spiegelbild unserer heutigen Welt geschaffen. Ein Stück, das provoziert, hinterfragt und lange nachwirkt.

Text www.maxthuerig.ch     https://www.wildwaldwalk.ch/

Fotos: Ingo Hoehn www.luzernertheater.ch

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Der Richter und sein Henker Szenenfoto von Ingo Hoehn

Der Richter und sein Henker Szenenfoto von Ingo Hoehn

Der Richter und sein Henker Szenenfoto von Ingo Hoehn

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