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Luzerner Theater, Idomeneo, von Wolfgang Amadeus Mozart, Premiere 25.8. 2024, , besucht von Marinella Polli

Idomeneo Luzerner Theater

Idomeneo Szenenfoto von Ingo Hoehn

Produktionsteam und Besetzung
Musikalische Leitung –Jonathan Bloxham
Regie –Anika Rutkofsky
Bühne –Eleni Konstantatou
Kostüme –Adrian Bärwinkel
Licht –David Hedinger-Wohnlich
Dramaturgie –Ursula Benzing,Johanna Mangold
Chor –Manuel Bethe
Idomeneo –Ben Johnson
Idamante –Solenn’ Lavanant Linke, Josy SantosElektra–Eyrún Unnarsdóttir
Illia –Tania Lorenzo Castro
Arbace –Luca Bernard
Oberpriester –Robert Maszl
Opernchor und Extrachor LuzernerTheater
Hammerklavier

Zum Start der Saison 24/25 ist dem Luzerner Theater eine bemerkenswerte musikalische Wiedergabe von Mozarts ‘Idomeneo’ gelungen. Die neue Produktion hat am 25. August vor einem zahlreichen und sehr aufmerksamen Publikum Première gefeiert.

Mozarts wunderbare Musik

Idomeneo  Szenenfoto von Ingo Hoehn
Idomeneo Szenenfoto von Ingo Hoehn

In dem 1781 in München uraufgeführten ‘Idomeneo’ (Libretto von Giambattista Varesco) mischt Mozart die Merkmale der italienischen und der französischen Oper, aber auch die Eigenschaften des Barocks, mit Figuren, die sich dem Willen der Götter ergeben, und der Aufklärung, mit der in den Vordergrund tretende Eigenverantwortung des Menschen. Für uns Fans handelt es sich aber vor allem um wunderbare Musik, um Mozarts Musik. Jonathan Bloxham am Pult des Luzerner Sinfonieorchesters (Hammerklavier: William Green) lässt das uns mühelos hören, indem er noch einmal mehr beweist, was für ein grossartiges Meisterwerk ‚Idomeneo‘ in der Musikgeschichte darstellt. Während dreieinhalb Stunden, das heisst ab der bekannten, schönen Ouverture bis zur Orchester-Suite am Ende der Oper folgen ihm alle Musiker mit grosser Begeisterung; das Resultat ist ein gefühlsbetonter, nuancierter, spannender aber auch sehr eleganter Klang. Am letzten Sonntag ohne Zweifel eine Höchstleistung aller Teilnehmer.

Die Handlung

Idomeneo  Szenenfoto von Ingo Hoehn
Idomeneo Szenenfoto von Ingo Hoehn

Die Handlung von ‘Idomeneo, Re di Creta’, wie der Titel präzis lautet, kann wie folgt zusammengefasst werden: während König Idomeneo nach dem trojanischen Krieg nach Kreta zurückreist, wird er während eines Sturms von Neptun geholfen. Der Gott verlangt aber für seine Rettung, dass Idomeneo ein Gelübde ablegt: er wird den ersten Menschen töten, den er antreffen wird. Dieser Mensch ist leider sein Sohn Idamante (“O voto insano, atroce…..”), der als sein Stellvertreter in Kreta lebt und die gefangene trojanische Prinzessin Ilia liebt. Idamante wird auch von Elektra, der  in Kreta lebenden Tochter Agamennons, begehrt. Nach vielen chaotischen Momenten verzichtet Neptun auf sein menschliches Opfer und macht nach Idomeneos Abdankung Idamante und Ilia zum glücklichen Königspaar.

Die sängerische Leistung

Idomeneo  Szenenfoto von Ingo Hoehn
Idomeneo Szenenfoto von Ingo Hoehn

Die Titelrolle gestaltet Ben Johnson szenisch und sängerisch grossartig, und dies schon am Anfang, als er nach überstandener Seenot realisiert, dass er den eigenen Sohn opfern muss. Der in London geborene Tenor hat keine Mühe, die für seine Rolle verlangten Rezitative und Koloraturen total zu beherrschen. Idamante wird hervorragend von Solenn’ Lavanant Linke interpretiert: ihre ausdrucksstarke Stimme und ihr bekanntes Charisma sind für diese Hosenrolle einfach perfekt; sie ist wahrscheinlich der beste Idamante, den wir gehört und gesehen haben. Zusammen mit Tania Lorenzo Castro als die trojanische Königstochter Ilia begeistert die Mezzosopranistin das Publikum am meisten. Eine schöne, differenzierte Stimme und eine starke Bühnenpräsenz hat auch Luca Bernard als Arbace. Eyrun Unnarsdottir als eifersüchtige, furiose, ja am Ende schreckliche Elektra hat uns hingegen nicht immer überzeugt; ihre Stimme hat für die Rolle ja Schallkraft, aber nicht genug Volumen. Tadellos ist auch die Leistung des von Manuel Bethe meisterhaft vorbereiteten Chor (‘Opernchor Luzerner Theater’ und ‘Extrachor Luzerner Theater’), der als das Volk der Kreter und Trojaner auf der Bühne ziemlich präsent ist.

Anita Rutkofskys Inszenierung und Eleni Konstantatous Bühnenbild

Idomeneo  Szenenfoto von Ingo Hoehn
Idomeneo Szenenfoto von Ingo Hoehn

Der Regisseurin gelingt es vor allem die grosse Spannung in den verschiedenen Beziehungen darzustellen; ins besondere die Spannung in der  Beziehung zwischen Idamante und Ilia, aber auch in der manchmal nicht so offensichtlichen Vater-Sohn Beziehung zwischen Idomeneo und Idamante. Was das Bühnenbild von Eleni Konstantatou (mit dem einwandfreien Light Design von David Hedinger-Wohnlich) betrifft, hat man einfach den Eindruck, die kleine Bühne des Luzerner Theaters sei etwas zu voll. Es ist eigentlich dank Adrian Bärwinkels Kostüme, dass man am besten begreift, wie der antike Mythos in dieser Oper auch im Geiste der Französischen Revolution interpretierbar sei.

Ein langanhaltender Applaus zeigte anlässlich der Première, wie gut diese neue Inszenierung dem Publikum gefallen hatte.  (weitere Aufführungen noch bis 25. Oktober)

Text: https://marinellapolli.ch/

Fotos: Ingo Hoehn https://www.luzernertheater.ch und Marinella Polli

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Idomeneo Szenenfoto von Ingo Hoehn

Opernchor Luzerner Theater

Idomeneo Szenenfoto von Ingo Hoehn

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Lucerne Festival Orchestra | Yannick Nézet-Séguin | Beatrice Rana, 24.8.2024, besucht von Léonard Wüst

Yannick Nézet-Séguin dirigiert engagiert

Lucerne Festival. Sommer-Festival. Neugier. 24. August 2024. Das Lucerne Festival Orchestra unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin. Beatrice Rana Klavier. Bild: Peter Fischli / Lucerne Festival

Lucerne Festival Orchestra Foto Priska Ketterer

Besetzung und Programm:
Lucerne Festival Orchestra
Yannick Nézet-Séguin Dirigent
Beatrice Rana Solistin am Klavier
Clara Schumann (1819–1896)
Klavierkonzert Nr. 1 a-Moll op. 7
Anton Bruckner (1824–1896)
Sinfonie Nr. 7 E-Dur WAB 107
Edition von Leopold Nowak

Wer das Klavierkonzert von Clara Schumann bislang als eher schwache Talentprobe einer 14-jährigen Pianistin abgetan hat, kommt beim Hören der Interpretation von Beatrice Rana aus dem Staunen nicht heraus: So viel Ausdruckswille, so viel Eigensinn, so viel Empfindungskraft steckt in diesem Stück!  und entfesselt bei Beatrice Rana und dem hellwachen Lucerne Festival Orchestra unter dem Energiebündel Yannick Nézet-Séguin ein emotionales Feuerwerk zwischen Pranke und Samtpfote. Romantik pur!

Die italienische Solistin betrat die Konzertbühne, äusserst stylisch in ein körperbetonendes zitronengelbes Abendkleid gehüllt, das perfekt mit ihren brandschwarzen Haaren harmonierte und war nicht nur, wie sich erweisen sollte, ein Augen,– sondern auch ein Ohrenschmaus

Ein Meisterwerk der Romantik – Clara Schumanns Klavierkonzert Nr. 1 a-Moll op. 7

 

Lucerne Festival. Sommer-Festival. Neugier. 24. August 2024. Das Lucerne Festival Orchestra unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin. Beatrice Rana Klavier. Bild: Peter Fischli / Lucerne Festival
Lucerne Festival. Sommer-Festival. Neugier. 24. August 2024. Das Lucerne Festival Orchestra unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin. Beatrice Rana Klavier. Bild: Peter Fischli / Lucerne Festival

Clara Schumanns Klavierkonzert in a-Moll op. 7, komponiert im Alter von nur 14 Jahren, steht als Zeugnis ihrer bemerkenswerten musikalischen Reife. Beatrice Rana und das Lucerne Festival Orchestra unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin lieferten eine tief berührende Interpretation dieses Werks, das sowohl technische Brillanz als auch emotionale Tiefe verlangt. Man merke, so Beatrice Rana, dass dieses Konzert von jemandem komponiert wurde, der die Klaviatur völlig mühelos beherrschte.

 

 

 

 

 

Ein kraftvoller Beginn

Lucerne Festival. Sommer-Festival. Neugier. 24. August 2024. Das Lucerne Festival Orchestra unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin. Beatrice Rana Klavier. Bild: Peter Fischli / Lucerne Festival
Lucerne Festival. Sommer-Festival. Neugier. 24. August 2024. Das Lucerne Festival Orchestra unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin. Beatrice Rana Klavier. Bild: Peter Fischli / Lucerne Festival

Das Konzert eröffnet mit einem dramatischen Allegro maestoso, das sofort die technische Virtuosität und Ausdruckskraft der Solistin am Piano unter Beweis stellt. Die 31jährige Italienerin führte durch die dichten Harmonien mit einer Leichtigkeit, die von einer tiefen emotionalen Verbundenheit zeugte. Das Orchester unter des Kanadiers Leitung unterstützte sie dabei einfühlsam und hielt stets das richtige Gleichgewicht zwischen Solistin und Ensemble. Die dramatische Spannung im ersten Satz war spürbar, doch immer mit einem Gefühl von Kontrolle und Eleganz.

 

 

 

 

Lyrik und Sensibilität im Romanze-Satz

Lucerne Festival. Sommer-Festival. Neugier. 24. August 2024. Das Lucerne Festival Orchestra unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin. Beatrice Rana Klavier. Bild: Peter Fischli / Lucerne Festival
Lucerne Festival. Sommer-Festival. Neugier. 24. August 2024. Das Lucerne Festival Orchestra unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin. Beatrice Rana Klavier. Bild: Peter Fischli / Lucerne Festival

Der zweite Satz, eine Romanze in f-Moll, entfaltet eine lyrische Schönheit, die Clara Schumanns tiefe Sensibilität und ihre Liebe zur Melodie offenbart. Hier kam Ranas Fähigkeit zur Nuancierung voll zur Geltung dies besonders im längeren Dialog mit dem Solocello Mit delikatem Anschlag und feiner Phrasierung ließ sie die Musik erblühen. Die Streicher des Lucerne Festival Orchestra schufen dabei eine sanfte, fast mystische Atmosphäre, die perfekt zu dem poetischen Charakter dieses Satzes passte. Nézet-Séguin bewies erneut sein Gespür für Clara Schumanns Musik, indem er dem Orchester Raum gab, sich zu entfalten, ohne die Solistin zu überdecken.

Ein brillantes Finale

Das Finale des Konzerts ist ein lebhaftes Allegro non troppo, das sowohl rhythmische Präzision als auch technisches Können erfordert. Rana meisterte die komplexen Passagen mit beeindruckender Klarheit und Energie, während das Orchester den dynamischen Dialog zwischen Solistin und Ensemble nahtlos fortsetzte. Die verschiedenen Themen wurden geschickt herausgearbeitet, und die Schlusskadenz brachte einen triumphalen Abschluss, der das Publikum begeisterte und zu einem langanhaltenden frenetischen Applaus animierte, der die Pianistin solange auf die Bühne zurückbeorderte, bis sie doch noch eine kurze Zugabe gewährte.

Ein ergreifendes Gesamtbild

Insgesamt bot diese Aufführung des Klavierkonzerts von Clara Schumann eine ergreifende Reise durch die romantische Musik. Beatrice Ranas technische Fertigkeiten und emotionale Tiefe harmonierten perfekt mit Nézet-Séguins klarer, jedoch feinfühliger Leitung. Das Lucerne Festival Orchestra brachte die orchestralen Farben zur Geltung und schuf ein einzigartiges Klangbild, das Schumanns Werk in all seiner Komplexität und Schönheit strahlen ließ.

Eine majestätische Reise – Bruckners Siebte Sinfonie in E-Dur

Lucerne Festival. Sommer-Festival. Neugier. 24. August 2024. Das Lucerne Festival Orchestra unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin. Beatrice Rana Klavier. Bild: Peter Fischli / Lucerne Festival
Lucerne Festival. Sommer-Festival. Neugier. 24. August 2024. Das Lucerne Festival Orchestra unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin. Beatrice Rana Klavier. Bild: Peter Fischli / Lucerne Festival

Anton Bruckners Sinfonie Nr. 7 in E-Dur WAB 107 ist eines der bedeutendsten Werke der späten Romantik, und das Lucerne Festival Orchestra hat unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin in der Edition von Leopold Nowak eine Interpretation präsentiert, die das Publikum tief berührte. Diese Sinfonie, die oft als Bruckners persönlichstes Werk bezeichnet wird, ist voller emotionaler Höhen und Tiefen, die in dieser Aufführung eindrucksvoll zur Geltung kamen.

Ein eröffnender Choral voller Erwartung

Der erste Satz, Allegro moderato, öffnet sich mit einem majestätischen Cello-Thema, das sich wie ein erhabener Choral durch den gesamten Satz zieht. Das Lucerne Festival Orchestra meisterte diese Passage mit einer feierlichen Ruhe, die die dramatische Spannung langsam aufbaute. Die Balance zwischen den Streichergruppen war perfekt, und die Holzbläser traten hervor, um die harmonische Struktur zu bereichern. Nézet-Séguins Führung erlaubte den Themen, sich organisch zu entwickeln, während das Orchester eine warme, reichhaltige Klangfarbe bewahrte.

Ein bewegendes Adagio – Bruckners musikalisches Gebet

Lucerne Festival. Sommer-Festival. Neugier. 24. August 2024. Das Lucerne Festival Orchestra unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin. Beatrice Rana Klavier. Bild: Peter Fischli / Lucerne Festival
Lucerne Festival. Sommer-Festival. Neugier. 24. August 2024. Das Lucerne Festival Orchestra unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin. Beatrice Rana Klavier. Bild: Peter Fischli / Lucerne Festival

Das Adagio, oft als musikalisches Gebet bezeichnet, ist zweifellos das Herzstück dieser Sinfonie. Das Lucerne Festival Orchestra brachte die schmerzhafte Schönheit dieses Satzes voll zur Geltung. Die gedämpften Streicher und die sanften Bläser schufen eine Atmosphäre tiefster Andacht und Kontemplation. Besonders bewegend war die Darbietung der Wagner-Tuben, die Bruckner in diesem Satz zum Gedenken an Richard Wagner einsetzte. Das durch den Dirigenten vorgegebene Tempo war gut gewählt – langsam genug, um die Tragik zu spüren, aber nicht so, dass die Musik ins Stocken geriet.

Lebhafte Kontraste im Scherzo

Das Scherzo dieser Sinfonie bietet einen scharfen Kontrast zum vorausgegangenen Adagio. Es ist lebhaft, energisch und voller rhythmischer Spannung. Hier glänzte das Lucerne Festival Orchestra mit präziser Artikulation und dynamischer Vielfalt. Die starken Akzente und das drängende Tempo führten zu einem aufregenden Erlebnis, das die Zuhörer in den Bann zog. Der Trio-Teil, der die ländliche Seite Bruckners zum Ausdruck bringt, wurde mit einer charmanten Leichtigkeit gespielt, die eine kurze, aber willkommene Atempause bot, bevor das Hauptthema zurückkehrte.

Ein triumphales Finale

Yannick Nézet-Séguin beim engagierten Dirigat
Yannick Nézet-Séguin beim engagierten Dirigat

Das Finale dieser Sinfonie, das in E-Dur schließt, bringt alle thematischen Elemente der vorhergehenden Sätze zu einem triumphalen Abschluss. Die Interpretation des Lucerne Festival Orchestra war hier besonders beeindruckend, da Nézet-Séguin es schaffte, die verschiedenen thematischen Fäden zusammenzuführen und ein großes, überwältigendes, ja epischrs Klangbild zu erzeugen. Die Blechbläser traten kraftvoll hervor und gaben dem Schluss eine fast hymnische Qualität, während die Streicher und Holzbläser das harmonische Fundament legten. Der quirlige Kanadier am Pult malte mit dem souveränen Weltklasseorchester ein akustisches Monumentalgemälde, so etwas wie einen tonalen Rembrandt. Nach dem abrupten, gar etwas unerwarteten Schlussakkord herrschten ein paar Sekunden atemlose, fast andächtige Stille, bevor Bravorufe und stürmischer Applaus einsetzten, langanhaltend und schlussendlich in eine stehende Ovation mündend.

Ein unvergessliches Konzerterlebnis

Die Aufführung von Bruckners Siebter Sinfonie durch das Lucerne Festival Orchestra in der Nowak-Edition war eine tief bewegende musikalische Erfahrung. Yannick Nézet-Séguin bewies erneut sein tiefes Verständnis für Bruckners Musik, indem er das Orchester zu einer Darbietung führte, die gleichermaßen von technischer Präzision und emotionaler Tiefe geprägt war. Diese Aufführung hat gezeigt, warum Bruckners Siebte zu den bedeutendsten Sinfonien des 19. Jahrhunderts zählt – sie berührt das Herz und erhebt den Geist.

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: Priska Ketterer, Peter Fischli und Patrick Hürlimann  www.lucernefestival.ch

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Lucerne Festival. Sommer-Festival. Neugier. 24. August 2024. Das Lucerne Festival Orchestra unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin. Beatrice Rana Klavier. Bild: Peter Fischli / Lucerne Festival

Lucerne Festival. Sommer-Festival. Neugier. 24. August 2024. Das Lucerne Festival Orchestra unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin. Beatrice Rana Klavier. Bild: Peter Fischli / Lucerne Festival

Yannick Nézet-Séguin und das Lucerne Festival Orchestra Foto Patrick Hürlimann

 

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Selbstbestellsystem in Restaurants, Fluch oder Segen? fragt sich Herbert Huber

The Evolution of Retail in the Digital Age

Self Ordering Kiosk For Restaurants

Self-ordering kiosks are trending everywhere

Kürzlich erzählte uns ein befreundetes Paar, es sei in einem Restaurant auf ein Selbstbestellsystem gestossen, wie man es von Fast-Food-Filialen kennt. Was ist davon zu halten? Fluch oder Segen? Das Adieu der hochgelobten Gastffreundschaft? Kurz – Kann dieses System auch in der «normalen» Gastronomie angewendet werden?

Self Ordering

Self Ordering Kiosk for Restaurant
Self Ordering Kiosk for Restaurant

Die Einführung von Selbstbestellsystemen beziehungsweise Self Ordering in der Gastronomie ist sowohl ein Segen als auch ein Fluch. Während sie deutliche Vorteile in Bezug auf Effizienz und Umsatz mit sich bringt, sorgt sie auch für Herausforderungen und potenzielle Nachteile. Der Erfolg hängt oft davon ab, wie gut diese Systeme genutzt werden. Also vor allem von der Bereitschaft der Gäste, sich auf neue Technologien einzulassen.

Sind Self-Order-Kiosks das richtige für dein Restaurant
Sind Self-Order-Kiosks das richtige für dein Restaurant

Und ja, es gibt tatsächlich bereits einige Restaurants, die, ähnlich Fast-Food-Filialen, mit diesen Systemen in die Zukunft starten wollen. So wird etwa neu in der «See Lounge» des Seehotels Baumgarten in Nidwalden ein solches System angeboten. Nebst der klassischen Bestellmethode möglich. Weitere Innerschweizer Restaurants sollen das mit dem modernen Self Ordering, beziehungsweise den im Trend liegenden Selbstbestellsystemen, Bekanntschaft schliessen. So auch die Taverne auf dem Bürgenstock.

Ob in sehr gehobenen Sterne Restaurants dereinst «Self Ordering» anzutreffen sein wird, bezweifle ich allerdings.

 

 

 

Schneller und Flexibler

A self-order menu and restaurant kiosk system
A self-order menu and restaurant kiosk system

Tatsache ist, dass jüngere Gäste schneller und flexibler mit solchen Systemen der Selbstbestellung umgehen können. Und kürzlich sagte mir ein Besucher des Seehotels Baumgarten, wie erstaunlich es gewesen sei: Die Mitarbeitenden hätten nun mehr Zeit für die Gäste, und die Hilfsbereitschaft beim Umgang mit dem Selbstbestellsystem sei grossartig gewesen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Self Service Restaurant  Definition History and Equipment
Self Service Restaurant Definition History and Equipment

Doch seit wann gibt es dieses System überhaupt schon? Ich war erstaunt beim Recherchieren. Wen wundert es, dass die «Macs» dieser Welt zu den Pionieren gehörten? Die ersten Systeme tauchten schon in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren auf, oft in Fast-Food-Ketten und Schnellrestaurants.

Mac Donald’s machts vor

Foodhub Self Ordering Kiosk Fast and Easy Food Ordering
Foodhub Self Ordering Kiosk Fast and Easy Food Ordering

McDonald’s war einer der Vorreiter, als das Unternehmen 2003 in einigen Filialen in den USA und in Europa zuerst «Selbstbestellkioske» testete. Auch die Pandemie spielte, vor allem in den Restaurants, bei der Einführung dieser Systeme eine grosse Rolle. Sie war ein Beschleuniger für kontaktlose Bestellmöglichkeiten und Zahlungssysteme.

Vorteile für Gastronomie:

Reduzierung von Wartezeiten und Verbesserung der Bestellgenauigkeit. Entlastung des Personals, das sich auf andere Aufgaben konzentrieren kann. Ebenso Umsatzsteigerung. Also mehr Zeit für die Gäste und auch Zeit, den noch nicht Vertrauten des Systems, behilflich bei der Bestellung zu sein. Vor allem auch wenn es um Allergien geht.

Nachteile für Gastronomie:

Why Self Ordering Kiosks are Becoming the Secret Weapon for Successful Restaurants
Why Self Ordering Kiosks are Becoming the Secret Weapon for Successful Restaurants

Anfangsinvestitionen für Hardware und Software. Kosten für Wartung und Updates. Probleme durch potenzielle Ausfälle und technische Störungen. Notwendigkeit, das Personal im Umgang mit der Technologie gewissenhaft zu schulen. Die Gastfreundschaft muss so oder so stetig gepflegt werden

Vorteile für die Gäste:

Möglichkeit, in eigenem Tempo zu bestellen und Anpassungen vorzunehmen. Verringerung von Missverständnissen bei der Bestellung. Schnellere und effizientere Bestellprozesse, insbesondere zu Stosszeiten. Möglichkeit zur Vorausbestellung über mobile Apps.

Dass mit Self Ordering viel an persönlichem Kontakt zwischen Gast und Servicepersonal verloren gehen kann, muss nicht sein. Gastfreundschaft kann trotz modernster Technik gepflegt werden. Und wer weiss, vielleicht erleben wir es noch, wie ein «Pandabär Roboterli» das Bestellte an den Tisch bringt. So persönlich, wo denn auch sonst, erlebt in China vor der Pandemie. Was das Roboterli sagte, musste der Reiseleiter übersetzen. En Guete nämlich! (饭前)祝胃口好! (fàn qián) zhù wèikǒu hǎo!

Mehr über Self Service Restaurants über diesen Link: Self-Service Restaurant | Definition, History & Equipment – Lesson | Study.com

Anmerkung der Redaktion:

Topo Roboter in Betrieb 1983 und 1984 im Hotel Hirschen Sursee
Topo Roboter in Betrieb 1983 und 1984 im Hotel Hirschen Sursee

Serviceroboter waren auch in der Innerschweiz schon im Einsatz und zwar bereits 1983 im Hotel Hirschen in Sursee, mehr dazu über diesen Link:

https://innerschweizonline.ch/wordpress/die-topo-roboter-sursee-die-wahre-geschichte-facts-und-hintergrundinformationen/

Dr. Daniel Schober mit den reisebereiten Topos im Frühling 2012 in Sursee
Dr. Daniel Schober mit den reisebereiten Topos im Frühling 2012 in Sursee

Text   www.herberthuber.ch

Fotos www.pixelio.de

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Post COVID 19 self service kiosks will play a bigger role in limited service restaurants

How to Build a Fast Food Restaurant Self-Service Ordering Kiosk and Payment System

Kiosks help self order sales fly

 

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Bregenzer Festspiele – die kulinarische Seite beleuchtet Herbert Huber

Festspiel-Gastronomie Bregenzer Festspiele

Impression der imposanten Freischütz Seeeebühne

Die Dialoge in der Oper Der Freischütz auf dem Bodensee werden mit beständiger Geräuschkulisse aus Wolfsgeheul, Rabengeschrei und Filmmusik aufpeppt Foto Anja Köhler

Festspiel Lounge  Bregenzer Festspiele Symbolbild
Festspiel Lounge Bregenzer Festspiele Symbolbild

Es war zweifelsohne einmal mehr ein einmalig, wundervolles Erlebnis. Die Bregenzer Festspiele mit einer ordentlich von Dramatik und Gott und Teufel geprägten Aufführung des “Freischütz” von Carl Maria von Weber. So waren wir gespannt, was uns erwartete und wie jedes Mal, stimmten wir uns vorher  kulinarisch ein.

Es war ein heisser Abend, der Wettergott uns gut gesinnt. So schlürften wir gemächlich vom prickelnden Schlumberger Sekt, dem Festspielcuvé und beobachteten das bunte Treiben auf dem Platz der Wiener Symphoniker vor der Seebühne. Und dann ging’s auf ins «Gourmet Zelt». Vorbildlich waren die Tische gedeckt. Äusserst freundlich der Empfang.

Impression der imposanten Freischütz Seebühne
Impression der imposanten Freischütz Seebühne

Weniger ist mehr. Diese Aussage widerspiegelte sich offensichtlich auf der schlicht gestalteten Speisenkarte. Zur Auswahl: 3 Vorspeisen, 3 Hauptgänge und 3 Desserts. Sehr preiswerte Weinvorschläge.

Ich beobachtete die Gastroszene. Es war ein beeindruckendes Zusammenspiel der Mitarbeitenden – vorab auch der Chef de Service, welcher selbst Hand anlegt, abräumte und Anweisungen gab. Diskret ohne Hektik – war doch das Zelt komplett ausgebucht.

 

 

 

 

 

 

 

Kalbsgoulasch mit Spätzle und Sauerrahm
Kalbsgoulasch mit Spätzle und Sauerrahm

Die Vorspeisen allesamt von hervorragender Qualität. Der Hauptgang gefüllte Poulet Brust und das Wiener Gulasch mit Spätzle – Prädikat hervorragend.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Heimische Hühneerbrust gefüllt mit Steinpilzfarce Kartoffel - Spinatcreme und gegrillte Spitzpaprika
Heimische Hühneerbrust gefüllt mit Steinpilzfarce Kartoffel - Spinatcreme und gegrillte Spitzpaprika

Leicht, aber nur leicht angesäuselt, nahmen wir dann die reservierten Plätze auf der Tribüne der Seebühne ein und verfolgten mit Inbrunst die Geschichten rund um den Freischützen. Mit Gott und Teufel fühlten wir uns zurück versetzt in die Zeit nach dem 30 Jährigen Krieg und haben Bregenz erlebt wo sich Kunst und Kulinarik ein beeindruckendes Stelldichein boten.

Text   www.herberthuber.ch

Fotos: Herbert Huber und https://bregenzerfestspiele.com/de

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Impression der imposanten Freischützseebühne

Bregenzer Festspiele Gastronomiezelt am Abend

Das Rigoletto Bühnenbild 2019 und 2021 Foto Karl Forster

 

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