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Die Berliner Museumsarchitektin Astrid Bornheim präsentiert das „Modell als kreative Ressource“ und fragt nach der Digitalen Knete.
Die Berliner Museumsarchitektin Astrid Bornheim präsentiert das „Modell als kreative Ressource“ und fragt nach der Digitalen Knete.

Drei digitale Start-ups aus dem Ruhrgebiet begeistern Deutschlands Architekten beim 11. AMM-Symposium „Digital Model Making“ an der Hochschule Bochum mit digitalen Innovationen für Entwurf und Kommunikation.

„Wann bekommen wir endlich die digitale Knete“ fragt die Berliner Museumsarchitektin Astrid Bornheim beim Digitalgipfel der Branche, dem 11. AMM-Symposium an der Hochschule Bochum. Die Antwort geben drei Start-ups aus dem Ruhgebiet. Dominik Halm von „Ruhrsource“ demonstriert am Beispiel eines Modells vom Vfl-Stadion eindrucksvoll, wie einfach es geworden ist, dreidimensionale Architekturmodelle zu drucken. Das mit mehreren Gründerpreisen ausgezeichnete Unternehmen aus Bochum hat in nur dreijähriger Entwicklungsarbeit den 3D-Druck revolutioniert. Halm verspricht: „Unsere Software CUR3D macht den 3D-Druck so einfach wie Drucken auf einem weißen Blatt Papier“. Die Schnelligkeit und Präzision fasziniert die Architekten der Konferenz, für die das Modell eines der zentralen Planungsinstrumente ist.

Mathias Pfeiffer, geschäftsführender Gesellschafter von einem der größten deutschen Architekturbüros, RKW Architektur + aus Düsseldorf, bekennt freimütig: „Ich bin ein Digitaler“. Vom großmaßstäblichen Städtebau bis zur detaillierten Fassadenplanung zeigt er, wie wichtig digitale Gebäudemodelle für die Kommunikation geworden sind. Bei allen Projekten seines Büros werden Computervisualisierungen eingesetzt, um im Dialog mit Bauherren und Bürgern einen  realitätsnahen Eindruck von der geplanten Zukunft zu vermitteln. Bislang war es aber noch schwierig, diese Visualisierungen zugänglich zu machen. Hierfür hat Dominik Kraatz vom Bochumer Start-up Kubik GmbH die Lösung. Der Bochumer Absolvent des Masterstudiengangs Architektur Media Management hat mit Inzept 3D eine Software entwickelt, die aus komplexen digitalen Architekturplänen mit nur einem Klick interaktive 3D-Visualisierungen erstellt. So können Architekten ihren Auftraggebern ortsunabhängig über jedes Smartphone den neuesten Stand der Planung übermitteln und zum virtuellen Rundgang durch das Gebäude einladen.

Damit neue Softwarelösungen anwenderfreundlich bleiben, entwickelt Valerian Semrau vom Start-up Maximago Benutzeroberflächen, die die Bedienung so einfach machen, dass das Arbeiten damit Freude macht. So abstrakt das Thema „UX User Experience“ zunächst auch scheinen mag, so sehr weckt er mit seinem Vortrag die Sehnsüchte der Konferenzteilnehmer nach einfach bedienbaren Anwendungen für immer komplexer werdende Software-Lösungen im Bereich der Architekturplanung. Professor Erhard An-He Kinzelbach von der Architekturfakultät der Hochschule Bochum fasst die aktuellen Herausforderungen und künftigen Chancen der digitalen Transformation von Blockchain über Cloud Computing bis Augmented Realities zusammen. Im Sommer hatte er bereits im Rahmen der Vortragsreihe „real digital“ die führenden Köpfe der Branche aus den Büros der Startarchitekten Herzog de Meuron und renommierten Forschungsinstitutionen wie der ETH Zürich an die Hochschule Bochum geholt. Im Zentrum der Entwicklungen von Building Information Modeling und Roboterbaustellen sieht Kinzelbach nicht allein die „Produktivitätssteigerung in Zeiten eines wachsenden Fachkräftemangels, sondern vor allem das Potenzial, einen qualitätvollen Beitrag zur Baukultur zu leisten“.   

Veranstalter Jan R. Krause, Direktor des „office for architectural thinking“ und Professor für Media Management an der Hochschule Bochum, ist zufrieden mit der Resonanz des von der Initiative StadtBauKultur NRW geförderten Symposiums: „Von Hamburg bis zum Bodensee kamen die Teilnehmer zum Digitalgipfel nach Bochum. Ob aus Architektur, Handwerk oder Industrie - alle waren inspiriert von den innovativen Impulsen, die von den digitalen Start-ups in unserer Region ausgehen“. Und Astrid Bornheim, die an internationalen Hochschulen Experimentelles Entwerfen lehrt, bestätigt: „So wird das Modell zur kreativen Ressource im Architekturbüro wie in Forschung und Lehre“.

Das Institut Architektur Media Management AMM der Hochschule Bochum widmet sich unter der Leitung von Prof. Jan R. Krause in Lehre und Forschung aktuellen Fragen der Architekturvermittlung. In einem einjährigen Masterstudiengang erlernen Architekten alle Formen der Kommunikation von journalistischem Texten über Architekturfotografie, Videopublizistik, Layout, Visualisierung bis zu Online Marketing und Social Media Strategien. Seit 2002 veranstaltet das Institut internationale Konferenzen zu Themen von „Architektur und Kommunikation“. Die aktuelle Serie der AMM-Symposien untersucht die „Digital Tool Box“ des Architekten. Daneben betreibt das Institut wissenschaftliche Kommunikationsforschung und Marktstudien zu baukulturellen Themen und Fragen der digitalen Transformation in Architektur und Bauwesen.
www.amm-bochum.de