Zum Hauptinhalt springen

Klare Orientierungshilfe: Neue S2k-Leitlinie zur flexiblen Bronchoskopie bei Erwachsenen jetzt veröffentlicht

Haben die Bronchoskopie-Leitlinie koordiniert (v.l.): Privatdozent Dr. Ralf-Harto Hübner (privat), Professor Jürgen Hetzel (privat) und Privatdozent Dr. Lars Hagmeyer (Mike Auerbach)  privat und Mike Auerbach
Haben die Bronchoskopie-Leitlinie koordiniert (v.l.): Privatdozent Dr. Ralf-Harto Hübner (privat), Professor Jürgen Hetzel (privat) und Privatdozent Dr. Lars Hagmeyer (Mike Auerbach) privat und Mike Auerbach
Pin It

Darauf hat die Fachwelt lange gewartet: Unter Federführung der Deutschen
Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) wird jetzt die
S2k-Leitlinie „Sicherheit der diagnostischen flexiblen Bronchoskopie bei
Erwachsenen“ erstmals veröffentlicht.

„Die Bronchoskopie gehört zu den
sichersten Verfahren in der Pneumologie. Aber wir stehen vor einer neuen
Umstrukturierung im Gesundheitssystem, vor allem durch die
Ambulantisierung.

Deswegen ist es sehr wichtig, dass die Strukturvoraussetzungen genau
definiert werden. Diese neue Leitlinie leistet dazu einen wesentlichen
Beitrag“, erklärt Privatdozent Dr. Ralf-Harto Hübner, Standortleiter der
Klinik für Pneumologie, Beatmungsmedizin und Intensivmedizin mit dem
Arbeitsbereich Schlafmedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin,
Campus Benjamin Franklin. Hübner hat die Leitlinie koordiniert – gemeinsam
mit Professor Jürgen Hetzel, Leiter Bronchoskopie und leitender Arzt in
der Pneumologie am Universitätsspital Basel, und Privatdozent Dr. Lars
Hagmeyer, Chefarzt am Lungenfachkrankenhaus Bethanien in Solingen.
Insgesamt zwölf Fachgesellschaften und -organisationen waren an dem
dreijährigen Arbeitsprozess beteiligt.

Das neue Werk richtet sich an alle stationär und ambulant ärztlich und
pflegerisch Tätigen in der Pneumologie, Anästhesie, Intensivmedizin,
Thoraxchirurgie und Krankenhaushygiene. Definiert wurden zum einen die
räumlichen, strukturellen und personellen Voraussetzungen der
diagnostischen flexiblen Bronchoskopie. „In intensiven Diskussionen sind
wir zu dem Schluss gekommen, dass man die eine Bronchoskopie mit der
anderen nicht vergleichen kann. Deswegen haben wir zum Beispiel auch
Risiko-Patientinnen und -Patienten unter Berücksichtigung ihres
funktionellen Zustandes definiert. Diese Betroffenen benötigen mehr
Fachpersonal und auch mehr apparative und strukturelle Voraussetzungen“,
erklärt Hübner.

Genaue Definitionen der Prozeduren und eigenes Hygiene-Kapitel

Genau definiert wurden ebenso die einzelnen Prozeduren im Rahmen der
Untersuchung. Dazu zählen die schon seit rund 40 Jahren etablierte
bronchoalveoläre Lavage, aber auch Schleimhautproben, periphere Proben im
Lungengewebe und Biopsie-Verfahren von Lymphknoten. „Wir haben uns vor
allem darauf fokussiert, wie wir gutes Probenmaterial bekommen, um auch
eine ertragreiche Bronchoskopie zu gewährleisten, sodass weitere
Bronchoskopien im Anschluss möglichst vermieden werden“, so Hübner. Den
Abschluss der neuen Leitlinie bildet zudem ein eigenes Kapitel zu
hygienischen Standards, um den Schutz für die Patientinnen und Patienten
und die Behandelnden zu sichern.

„In vielen Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen merken wir, dass der
Wunsch und das Interesse nach einer solchen Leitlinie groß sind. Nun haben
wir ein Werk geschaffen, in dem die wichtigsten Expertinnen und Experten
in Deutschland eine klare und sehr praktisch ausgerichtete
Orientierungshilfe geben. Wir sind sehr zuversichtlich, dass die neue
Leitlinie entsprechend wahrgenommen, geteilt und auch angewendet wird“,
sagt Hübner.

Hier ist die S2k-Leitlinie „Sicherheit der diagnostischen flexiblen
Bronchoskopie bei Erwachsenen“ online abrufbar:
https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/020-034