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Vermischtes

Tipps rund um den Start ins Pflegemanagement-Studium

Der Studiengang Bachelor Pflegemanagement (B. A.) zählt zu den beliebtesten Studiengänge der APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft.  (c) Africa Studio/stock.adobe.com
Der Studiengang Bachelor Pflegemanagement (B. A.) zählt zu den beliebtesten Studiengänge der APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft. (c) Africa Studio/stock.adobe.com

Der Studiengang Bachelor Pflegemanagement (B. A.) ist einer der
beliebtesten Studiengänge der APOLLON Hochschule der
Gesundheitswirtschaft. Abgestimmt auf die komplexen Anforderungen und
zukünftigen Herausforderungen in der Pflege bereitet der Studiengang auf
verantwortungsvolle Führungspositionen vor – und wurde mit der Re-
Akkreditierung im Juli 2018 noch einmal optimiert und modernisiert. Doch
was gilt es für Interessenten rund um den Start ins Pflegemanagement-
Studium zu beachten und was sind typische Fragen?

1. Warum sollte ich Pflegemanagement studieren?

•       Weil es die Karrierechancen verbessert. Es gibt einen steigenden
Bedarf an qualifizierten Pflegekräften. Der Pflegesektor steht unter
Druck: unter anderem durch den demografischen Wandel, den medizinischen
Fortschritt, den Fachkräftemangel und die enorme Herausforderung, eine
hohe Qualität bei gleichzeitig sinkenden Kosten zu garantieren.
Insbesondere qualifizierte Pflegemanager, die sowohl wissenschaftliche
Expertise als auch Know-how in der Pflege, Ökonomie und Führung sowie
pädagogische Kenntnisse mitbringen, werden heute und in Zukunft in
leitenden Funktionen benötigt.
•       Weil Sie sich persönlich weiterbilden: Neben
gesundheitsökonomischem und pflegewissenschaftlichem Wissen sowie
umfassenden rechtlichen Kenntnissen werden im Studium auch wichtige
soziale und methodische Skills, kommunikative Fähigkeiten sowie weitere
Führungs- und Handlungskompetenzen vermittelt.
•       Weil Sie für die Pflege brennen: Leidenschaft für den Beruf ist
ein wesentliches Element und ein großer Motivator im Pflegebereich. Gute
Pflege braucht jedoch darüber hinaus hervorragend ausgebildete
Pflegemanager, die nicht nur wirtschaftlich fundierte Entscheidungen
treffen, sondern auch Pflegequalität herstellen und sichern können.

2. Ich möchte Pflegedienstleitung (PDL) werden – muss ich dafür unbedingt
studieren?

Grundsätzlich: Nein! Wer Pflegedienstleitung oder verantwortliche
Pflegefachkraft werden möchte, muss einige Voraussetzungen erfüllen, die
im Sozialgesetzbuch festgehalten sind (§71 Abs. 3 SGB XI). Demnach muss
eine Pflegedienstleitung:
▪       eine Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger, Gesundheits-
und Kinderkrankenpfleger oder Altenpfleger abgeschlossen haben
▪       Innerhalb der letzten acht Jahre mindestens zwei Jahre
Berufserfahrung im erlernten Pflegeberuf gesammelt haben – dies wird vom
Medizinischen Dienst der Krankenversicherung geprüft, wenn es um die
Einstellung einer neuen Pflegedienstleitung geht
▪       Erfolgreich an einer Weiterbildung für leitende Funktionen
teilgenommen haben, die mindestens einen Umfang von 460 Stunden beträgt

Eine inhaltlich einheitliche Weiterbildung zur Pflegedienstleitung gibt
der Gesetzgeber aber nicht vor, darum unterscheiden sich die
entsprechenden Angebote oft sehr voneinander, was Umfang und Schwerpunkte
angeht. Die individuell passende Qualifikation zu finden, kann deshalb
durchaus zur Herausforderung werden und viele Weiterbildungswillige
entscheiden sich letztlich doch für ein Studium. Der Bachelor-Studiengang
Pflegemanagement an der APOLLON Hochschule erfüllt dabei weit über die
gesetzliche Mindeststundenzahl hinaus alle Voraussetzungen und bereitet
die Studierenden optimal auf leitende Aufgaben vor. Mit der umfangreichen
Qualifikation und dem akademischen Abschluss stehen neben der
Pflegedienstleitung weitere berufliche Möglichkeiten offen, wie etwa eine
Tätigkeit als Heimleitung oder als Qualitätsbeauftragte. Es ist durchaus
möglich, dass man während des Studiums neue Stärken und Vorlieben an sich
entdeckt und die Karriere einen Wendepunkt nimmt, wie zum Beispiel Janina
Ehlers, die im Erfahrungsbericht auf http://apollon-
erfahrungen.de/erfolgsgeschichten/ehlers/ von ihrem Berufswechsel erzählt.

3. Pflegemanagement studieren ohne Abitur – geht das und was muss ich
beachten?

Ja, Pflegemanagement lässt sich ohne Abitur studieren. Das Studium ist
über den sogenannten Zugangsweg 2 möglich, die Voraussetzungen sind:
•       eine abgeschlossene, mindestens zweijährige Berufsausbildung und
•       mindestens drei Jahre Berufspraxis und
•       die Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen

Sind hierüber entsprechende Nachweise erbracht, kann man an einer
Einstufungsprüfung teilnehmen. Diese ist zeitlich nicht vorgelagert, sie
findet innerhalb der ersten sechs Monate des Studiums statt. Es müssen
drei Prüfungen vor Ablauf der ersten sechs Studienmonate bestanden werden,
die ohnehin Bestandteil des Studienplans sind. Alle dafür nötigen
Unterlagen bekommen die Studierenden mit ihrem ersten Studienpaket
zugeschickt. Mit erfolgreichem Abschluss der Prüfungen ist die
fachgebundene Hochschulreife erteilt und damit eine vollwertige Zulassung
zum Bachelor-Studium an der APOLLON Hochschule, auch ohne Abitur.
Detaillierte Informationen zu den verschiedenen Zulassungsvoraussetzungen,
den Prüfungsleistungen und mehr gibt es hier.
Der APOLLON Studienservice prüft gerne kostenlos, ob eine Zulassung
möglich ist – kontaktieren Sie uns!

4. Wie lasse ich meine Ausbildung aufs Studium anrechnen?

Wer eine Ausbildung in einem pflegerischen Beruf abgeschlossen hat, kann
sich diese anrechnen lassen. Sämtliche Informationen dazu finden sich auf
https://www.apollon-hochschule.de/studienservice/anrechnung-von-
leistungen/. Anerkannt wird dann das Modul „Grundlagen Pflege“ mit 14
Credits. Damit spart man zwei Studienmonate und somit auch zwei
Studienraten.

Anerkannt werden zum Beispiel Ausbildungen zum/zur
•       Gesundheits- und Krankenpfleger
•       Altenpfleger
•       Hebammen
•       Heilerziehungspfleger

Ein Tipp: Den Antrag zur Anrechnung der pflegerischen Ausbildung gleich
der Studienanmeldung beifügen! Die Ausbildung kann bis zu einem halben
Jahr nach Studienstart anerkannt werden.

5. Welche Finanzierungshilfen und Förderungen gibt es?

Drei Finanzierungshilfen sind insbesondere für Pflegemanager interessant:
•       Halbe Ratenzahlung: An der APOLLON Hochschule gibt es die
Möglichkeit, die monatlichen Studienraten zu halbieren, indem eine
doppelte Ratenlaufzeit gewählt wird – natürlich zinsfrei.
•       Aufstiegsstipendium: Das Aufstiegsstipendium des Bundes
unterstützt
begabte Fachkräfte, die über eine Berufsausbildung und etwas
Berufserfahrung
verfügen und nun einen akademischen Abschluss anstreben. Weitere
Informationen dazu sind über das Download-Center im APOLLON
Finanzierungsleitfaden zu finden.
•       Pflegerabatt: Viele Menschen in Pflegeberufen pflegen zusätzlich
einen Verwandten. Wer neben dem Fernstudium an der APOLLON Hochschule
jemanden mit Pflegegrad I bis V pflegt, erhält bei entsprechenden
Nachweisen einen Rabatt von zehn Prozent pro Studienrate für maximal zwölf
Monate. Und es gibt noch weitere – allerdings nicht kombinierbare
Möglichkeiten: Für frisch gebackene Eltern gibt es zudem einen Baby-Bonus
und wenn der Partner auch an der APOLLON Hochschule studiert, wird ein
Partner-Rabatt angeboten.

6. Lassen sich Pflegeberuf und Studium überhaupt vereinbaren?

Pflegeberufe sind nicht nur anspruchsvoll, sondern in der Regel auch mit
Schichtdiensten verbunden. Ist ein Studium so überhaupt noch zu stemmen?
Ja! Das flexible Fernstudium an der APOLLON Hochschule bietet mit ihrem
sogenannten Blended-learning-Konzept in diesem Zusammenhang einige
Vorteile:
•       nur wenige Präsenzphasen im Studium
•       Flexibles Fernlernen mit Studienheften und Online-Angeboten – der
Online-Campus steht rund um die Uhr zur Verfügung
•       Flexible Seminarorganisation mit Planungssicherheit: Die Termine
stehen bereits weit im Voraus fest und Seminare finden auch in der Woche
statt – das ist insbesondere für Berufstätige mit Wochenendschichten
wichtig.

7. Habe ich Unterstützung im Fernstudium?

Ein Fernstudium ist nicht gleichbedeutend mit „Ich studiere allein“. Die
APOLLON Hochschule ist eine offene Hochschule, die den Studierenden auf
Augenhöhe begegnet und sie mitgestalten lässt – Feedback und Anregungen
sind ausdrücklich erwünscht!

An der APOLLON Hochschule gibt es deshalb auch zahlreiche
Vernetzungsmöglichkeiten und das soziale Engagement der Studierenden wird
seitens der Hochschule gefördert. Folgende Angebote können zum Beispiel in
Anspruch genommen werden:
•       APOLLON Stammtische: Die Stammtische werden von den Studierenden
der APOLLON Hochschule deutschlandweit in Eigenregie durchgeführt.
•       APOLLON Mentoring-Programm: Hier stehen erfahrene Studierende und
Absolventen Studienanfängern bei ihren Fragen im Studienalltag zur Seite
und unterstützen sie dabei, ihre individuelle Study-Work-Life-Balance zu
finden oder zu optimieren.
•       APOLLON Online-Campus: Über Foren und E-Mail kann man hier Kontakt
zu Kommilitonen und Lehrenden aufnehmen.
•       APOLLON Alumni Network: der Zusammenschluss ist ein Netzwerk, das
seine
Mitglieder beruflich wie privat fördert und in der Laufbahnplanung
persönlich unterstützt.
•       Begleitung und Coaching durch den APOLLON Studienservice und durch
Tutoren.

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FLI stellt erstmals West-Nil-Virus-Infektion bei einem Vogel in Deutschland fest

Ein Bartkauz in seiner Voliere  © Olaf Oliviero Riemer, published under Creative Commons BY-NC-SA 3.0 licence
Ein Bartkauz in seiner Voliere © Olaf Oliviero Riemer, published under Creative Commons BY-NC-SA 3.0 licence

Seit vier Wochen werden deutschlandweit vermehrt Wildvögel tot
aufgefunden, die zumeist an Usutu-Virus-Infektionen (USUV) verendet sind.
Das West-Nil-Virus (WNV), das ebenfalls Wildvögel infiziert, ist eng
verwandt mit diesem Erreger. Daher werden sämtliche Wildvogel-Proben, die
an das Nationale Referenzlabor für West-Nil-Virus-Infektionen am
Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) gesandt werden, stets auf beide Viren
untersucht. Nun wurde erstmals in Deutschland bei einem 3,5 Jahre alten
männlichen Bartkauz, der Mitte August in Halle (Saale) in seiner Voliere
tot aufgefunden worden war, eine WNV-Infektion festgestellt.

Blutsaugende Stechmücken übertragen das Virus. Die wichtigsten Wirte sind
Vögel. In selteneren Fällen kann auch eine Übertragung auf Pferde und den
Menschen stattfinden. Daher beobachtet das FLI seit Jahren die Verbreitung
von WNV in Europa.

Über den Eintragsweg des WNV nach Halle lässt sich bisher nur mutmaßen.
Weitere genetische Untersuchungen des Virus und epidemiologische
Nachforschungen sollen besseren Aufschluss darüber geben. Darüber hinaus
laufen derzeit Untersuchungen zum Vorkommen von WNV-Infektionen bei
blutsaugenden Stechmücken in der Umgebung des Falles an. Der Bartkauz war
zunächst vom zuständigen Landesamt für Verbraucherschutz in Stendal
(Sachsen-Anhalt) untersucht worden.

WNV wird von blutsaugenden Stechmücken übertragen und zirkuliert in der
Natur in einem Vogel-Stechmücken-Vogel-Kreislauf. Bei Vögeln bleibt eine
Infektion mit WNV in den meisten Fällen symptomlos. Eine Reihe von
Vogelarten ist jedoch sehr empfänglich für WNV, so dass es zu massiven
Epidemien mit Todesfällen bei Vögeln kommen kann.
WNV kann über Mückenstiche auch auf Menschen und Pferde übertragen werden
und zählt somit zu den zoonotischen Erregern. WNV-bedingte Erkrankungen
bei Menschen und Tieren treten seit Jahren in Süd- und Südosteuropa, z.B.
in Italien, Griechenland, Ungarn, Rumänien, Frankreich, Kroatien und
Serbien auf. In letzter Zeit gab es zudem Berichte über WNV-Nachweise und
Erkrankungen in Österreich und Tschechien.

Die WNV-Infektion beim Menschen verläuft in der überwiegenden Zahl der
Fälle (ca. 80 Prozent) symptomlos. Bei den meisten übrigen Fällen treten
zumeist nur leichte Krankheitssymptome wie Fieber und grippeähnliche
Erscheinungen auf. Dieser klassische Verlauf der Krankheit wird deshalb
auch als „West-Nil-Fieber“ bezeichnet. In weniger als einem Prozent der
Infektionen kommt es allerdings zu einem schweren, hoch fieberhaften
Krankheitsverlauf mit Meningitis oder Enzephalitis, der zu bleibenden
neurologischen Schädigungen führen kann und in seltenen Fällen tödlich
endet.

Bei Pferden verläuft eine WNV-Infektion ebenfalls überwiegend symptomlos.
Bei einem Viertel der Tiere treten fiebrige Allgemeinerkrankungen auf, die
in wenigen Fällen zu deutlichen zentralnervösen Ausfallerscheinungen,
bisweilen auch mit Todesfolge, führen können. Pferde mit klinischen
Anzeichen können die Infektion zwar überleben, behalten aber oft
lebenslang neurologische Schäden zurück.

In Deutschland wurden bisher weder bei Menschen noch bei Pferden hier
erfolgte Infektionen mit dem WNV festgestellt. Der Mensch und das Pferd
gelten als sogenannte Fehlwirte, d.h. von ihnen geht keine
Infektionsgefahr für Mücken als Überträger aus. Die WNV-Infektion bei
einem Vogel oder Pferd ist seit Ende 2009 eine anzeigepflichtige
Tierseuche.

Das FLI beobachtet den möglichen Eintrag und die Verbreitung von WNV und
USUV bereits seit Jahren im Rahmen von Wildvogel- und Stechmücken-
Monitoring-Programmen, auch in Zusammenarbeit mit weiteren
Forschungsinstituten, welche durch Mittel der Bundesministerien für
Ernährung und Landwirtschaft (CuliMo, CuliFo) sowie für Bildung und
Forschung (DZIF) gefördert werden.

Informationen zur West-Nil-Infektionen bei Menschen und Pferden in Europa
stellt das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von
Krankheiten (ECDC) auf seiner Internetseite zur Verfügung.

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360° - Film nimmt Zuschauer mit auf einen faszinierenden Tauchgang durch ein Korallenriff

360° Film
360° Film "Coral reefs - Life below the surface" The Jetlagged

2018 ist das Internationale Jahr des Riffes. Als einen Beitrag hierzu
veröffentlicht das Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT)
gemeinsam mit der Filmagentur „The Jetlagged“ einen 360°-Film, der in
einem tropischen Korallenriff aufgenommen wurde.

2018 ist das Internationale Jahr des Riffes, eine weltweite Initiative der
„International Coral Reef Initiative“, die erstmalig 1997 ausgerufen wurde
und nun bereits zum dritten Mal stattfindet. Als einen Beitrag hierzu
veröffentlicht das Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT)
gemeinsam mit der mehrfach preisgekrönten Filmagentur „The Jetlagged“
einen 360°-Film, der in einem tropischen Korallenriff aufgenommen wurde.

Der Film nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise durch das Korallen-Dreieck
in Südostasien und seine beeindruckenden Riffe. Mit einem VR-Headset kann
der Betrachter die Unterwasserwelt mit einem Blickumfang von 360° erleben,
sich wie ein Taucher rundherum umschauen und diesen spannenden Lebensraum
erkunden. Das Korallen-Dreieck, das sich von den Inseln der Salomonen über
Neuguinea und Borneo bis zu den Philippinen ausstreckt, ist eine der
artenreichsten Meeresregionen der Erde.

Während sich unser Planet weiter erwärmt, verändern sich die Ozeane:
Korallenbleiche und Ozeanversauerung, dazu noch Überfischung und
Verschmutzung bedrohen weltweit die empfindlichen Korallenriffe. Rund 30%
der Riffe weltweit gelten aufgrund menschlicher Einflüsse bereits als
zerstört, und Klimamodelle sagen ein regelmäßiges Ausbleichen von nahezu
90% aller Riffe bis Mitte des Jahrhunderts voraus. So ist es dringend
erforderlich, Menschen für dieses einzigartige Ökosystem zu begeistern und
auf die Notwendigkeit eines umfassenden Riffschutzes aufmerksam zu machen.

Der 360°-Film ist Teil eines Forschungsprojektes von Dr. Katie Nelson und
Prof. Dr. Achim Schlüter, beide Sozialwissenschaftler am ZMT. Er ist mit
verschiedenen Textversionen unterlegt und soll in Kombination mit anderen
Medien eingesetzt werden, um herauszufinden, mit welchen Anreizen sich
Menschen ökologischer Probleme bewusst werden und lernen, einen Naturraum
wertzuschätzen.

In Indonesien führten die beiden Forscher bereits eine Versuchsreihe mit
mehr als 1000 Personen durch. Getestet wurde deren Bereitschaft, nach
einem virtuellen Tauchgang mithilfe des Films für ein
Korallenschutzprojekt zu spenden.

Das ZMT wird den Film mit entsprechender VR-Ausrüstung am 22. und 23.
September auf der Forschungsmeile an der Weserpromenade im Rahmen der
Maritimen Woche in Bremen zeigen. Im Oktober soll der Film auf der
internationalen Our Ocean-Konferenz zum Meeresschutz in Bali präsentiert
werden.

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Transparentes und hitzestabiles Polyamid – 100 Prozent biobasiert

Vom Holzabfall zum Hochleistungskunststoff: Terpene aus harzreichem Holz lassen sich zu biobasierten Polyamiden synthetisieren, die transparent und zudem hitzestabil sind.  Fraunhofer IGB
Vom Holzabfall zum Hochleistungskunststoff: Terpene aus harzreichem Holz lassen sich zu biobasierten Polyamiden synthetisieren, die transparent und zudem hitzestabil sind. Fraunhofer IGB

Der Naturstoff 3-Caren fällt als Bestandteil von Terpentinöl bei der
Herstellung von Zellstoff aus Holz an. Bislang wird das Nebenprodukt vor
allem verbrannt. Mit neuen katalytischen Verfahren setzen Fraunhofer-
Forscher 3-Caren zu Bausteinen für biobasierte Kunststoffe um. Die daraus
hergestellten Polyamide sind nicht nur transparent, sondern weisen
gleichzeitig auch eine hohe thermische Stabilität auf.

Kunststoffe sind für vielfältige Anwendungen eine gefragte Alternative zu
Glas oder Metall. Zur Herstellung hochwertiger Konstruktionsbauteile
spielen Polyamide eine wich-tige Rolle, da sie nicht nur schlag- und
abriebfest, sondern auch stabil gegenüber vielen Chemikalien und
Lösungsmitteln sind. Polyamide werden bisher vorwiegend aus Erdöl
hergestellt.

Nachhaltige Alternative: Monomere aus Holzabfällen

Eine nachhaltige Alternative, um neue Hochleistungskunststoffe aus den in
harzreichem Holz vorkommenden Terpenen herzustellen, untersucht das
Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB. Die
Naturstoffe finden sich vor allem in Nadelhölzern wie Kiefern, Lärchen
oder Fichten. Bei der Herstellung von Zellstoff, bei der Holz zur
Abtrennung der Zellulosefasern aufgeschlossen wird, fallen die Terpene in
großen Mengen als Nebenprodukt an, dem Terpentinöl.

Im Verbundvorhaben »TerPa – Terpene als Bausteine für biobasierte
Polyamide« ist es Forschenden am Straubinger Institutsteil BioCat des
Fraunhofer IGB nun gelungen, die Synthese von Lactamen aus dem Terpen
3-Caren zu optimieren und in ein für den In-dustriemaßstab skalierbares,
wettbewerbsfähiges Verfahren zu überführen. Lactame sind die Bausteine,
aus denen sich dann Polyamide polymerisieren lassen. Bereits zuvor hat-ten
die Straubinger Experten gezeigt, dass sich Terpene wie α-Pinen, Limonen
und 3-Caren als Rohstoffe für die Synthese von biobasierten Lactamen
eignen.

Wirtschaftliche Ein-Topf-Reaktionssequenz

Für die Umsetzung von 3-Caren zum entsprechenden Lactam sind vier
aufeinanderfol-gende chemische Reaktionen erforderlich. Das Besondere an
der zum Patent angemel-deten Straubinger Lösung: Die Umsetzungen können
als »One-Pot-Reaktionssequenz« im gleichen Reaktor stattfinden – ohne die
jeweiligen Zwischenprodukte nach jedem Schritt aufwendig aufreinigen oder
umfüllen zu müssen. »Dies ist uns durch eine ge-schickte Wahl der
Katalysatoren und Reaktionsbedingungen gelungen und spart Zeit und
Kosten«, erläutert Paul Stockmann, der das vielversprechende Verfahren
entwickelt und optimiert hat.

»Bereits im Labormaßstab erhalten wir mit unserem Verfahren pro Ansatz
über 100 Gramm diastereomerenreines Lactam-Monomer. Diese Menge reicht für
erste Untersu-chungen zur Herstellung und Bewertung der neuen Kunststoffe
vollkommen aus«, so Stockmann. Weiterer Vorteil: Für die Synthese des
Lactams sind weder giftige noch umweltgefährdende Chemikalien
erforderlich.

Biobasiert, transparent, hitzestabil

Doch das ist längst nicht alles. Aufgrund der speziellen chemischen
Struktur von 3-Caren hemmen die Seitenketten der Lactam-Monomere während
der Polymerisierung eine mögliche Kristallisation (siehe Infokasten).
»Unsere biobasierten Polymere sind daher vorwiegend ›amorph‹ und damit
erstmals transparent«, sagt Dr. Harald Strittmatter, der das Projekt am
Straubinger Institutsteil BioCat leitet. Damit eignen sich die neuen Poly-
amide als Schutzschild, beispielsweise in Visieren oder Skibrillen, und
lassen sich zudem mit wesentlich weniger Energieaufwand herstellen als auf
Erdöl basierende transparente Polyamide. Im Gegensatz zu anderen
Biokunststoffen, die vorwiegend aus Mais-, Wei-zen- oder Kartoffelstärke
hergestellt werden, konkurriert das biobasierte Polyamid auch nicht mit
der Nahrungsmittelproduktion. Vielmehr führt es einen Abfallstrom, der
bislang in erster Linie thermisch genutzt und verbrannt wird, einer
stärker wertschöpfenden Nutzung zu.

Weiterer Pluspunkt: Die neuen biobasierten Polyamide weisen auch
exzellente thermi-sche Eigenschaften auf. »Der Glasübergangspunkt unserer
Polyamide liegt bei 110 °C. Sie lassen sich daher auch dort einsetzen, wo
dauerhaft hohe Temperaturen herrschen, beispielsweise als Bauteile im
Motorraum von Kraftfahrzeugen«, so Strittmatter. Zwar gibt es auch unter
den aus fossilen Rohstoffen hergestellten Polyamiden ähnlich tempe-
raturstabile Materialien. Doch diese sind aufgrund ihrer aromatischen
Bausteine weniger stabil gegenüber UV-Licht als die neuen biobasierten
Polyamide und für die Anwendung im Freien nur bedingt geeignet.

Caranlactame verleihen PA12 und PA6 neue Eigenschaften

Darüber hinaus haben die Wissenschaftler die biobasierten Lactame auch mit
anderen kommerziell erhältlichen Monomer-Molekülen – Laurinlactam (Monomer
von PA12) und Caprolactam (Monomer von PA6) zu Mischpolymeren, sogenannten
Copolymeren, po-lymerisiert. Die Kristallinität und damit die Transparenz
der neuen Copolymere ließen sich dadurch signifikant beeinflussen. So
können prinzipiell auch die Anwendungsprofile der vielfach eingesetzten
Kunststoffe PA12 und PA6 deutlich erweitert werden.

Nach weiteren Optimierungen der Monomersynthese werden die Kolleginnen und
Kol-legen am Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und
Energietechnik UMSICHT in Oberhausen das Verfahren in den 20-Liter-
Pilotmaßstab übertragen und auch größere Mustermengen der Lactame
herstellen. Die Eigenschaften der neuen Polymere und Copolymere werden
dann eingehend untersucht, um die verschiedenen Anwendungs-möglichkeiten
identifizieren zu können. Zudem wollen die Wissenschaftler untersuchen, ob
das Polyamid auch bioabbaubar ist. Für die Übertragung in den
Industriemaßstab, so hoffen die Fraunhofer-Forschenden, finden sich dann
interessierte Firmen.

Förderung

Das Verbundvorhaben »TerPa – Terpene als Bausteine für biobasierte
Polyamide« wird seit April 2017 bis März 2020 vom Bundesministerium für
Ernährung und Landwirtschaft über die Fachagentur für Nachwachsende
Rohstoffe (FNR) gefördert. Das vom Fraunhofer IGB koordinierte Projekt
wird zusammen mit Fraunhofer UMSICHT bearbeitet und von namhaften
Industrieunternehmen begleitet.

Infokasten: Transparent oder undurchsichtig?

Bei kristallinen Polymeren sind die Polymerketten geordnet ausgerichtet.
Einfallendes Licht wird an den kristallinen Strukturen gestreut, sodass
die Kunststoffe undurchsichtig oder trübe erscheinen. Sind die
Polymerketten dagegen ungeordnet, etwa weil die Seitenketten eine
Aneinanderlagerung stören, so spricht man von amorphen Polymeren.
Einfallendes Licht wird nicht gestreut; die Polymere erscheinen
durchsichtig.

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