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Vermischtes

Therapiechancen für Krebs sinken bei Mangelernährung

Krebs ist eine erschütternde Diagnose. Pro Jahr sterben über 200.000 Menschen in Deutschland an einer Tumorerkrankung. Was nur wenige wissen: Mangelernährung ist ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor für den Erfolg der Behandlung – gerade bei betagten Patienten. Das Immunsystem wird geschwächt, eine Chemotherapie schlechter vertragen und vielleicht sogar abgebrochen. Schätzungen zufolge sterben bis zu 25 Prozent der Tumorpatienten nicht an ihrer Krebserkrankung, sondern an den Folgen der körperlichen Auszehrung. PD Dr. Rainer Wirth, Chefarzt am St.-Marien-Hospital Borken, erklärt die Gründe – und zeigt auf, was Ärzte und Ernährungsberater dagegen tun können.


Mangelernährung ist kein ungewöhnlicher Befund im Alter. Bedingt durch Schluckbeschwerden, verändertes Geschmacksempfinden und andere Faktoren wird der Speiseplan vieler betagter Menschen über die Jahre immer einseitiger. Kommt eine schwerwiegende Erkrankung wie Krebs hinzu, verschärft sich die Situation. „Es gibt einige Belege, dass sich die Funktion des Immunsystems durch Mangelernährung so verschlechtert, dass die Tumorbekämpfung relevant beeinflusst wird“, sagt Dr. Wirth, der die Arbeitsgruppe Ernährung und Stoffwechsel der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) leitet.

Das trifft auch auf Patienten zu, die sich stets gesund und ausgewogen ernährt haben. „Je nach Art des Tumors ist manchmal direkt die Nahrungsaufnahme beeinflusst, weil man zum Beispiel nicht mehr richtig schlucken kann oder Bauchschmerzen hat. Zusätzlich hemmen bestimmte Botenstoffe wie zum Beispiel Interleukine den Appetit.“ Letzteres oft schon lange, bevor der Krebs diagnostiziert wird. Ein ungewollter Gewichtsverlust gilt daher als Warnzeichen, sagt Wirth: „Wer zum Beispiel stets an Übergewicht gelitten hat und plötzlich abnimmt, der sollte unbedingt einen Arzt konsultieren.“

Eiweiß und Sport gegen Muskelabbau

Kommt eine Chemotherapie hinzu, verschärft sich die Situation. Übelkeit und Erbrechen sind nur einige potenzielle Nebeneffekte. Spätestens jetzt geht es auch an die Muskelmasse, da dem Körper neben Kalorien auch Eiweiße fehlen. Diese sind in den Muskeln gespeichert. Die Folge: ein allgemeines Schwächegefühl und erhöhtes Sturzrisiko.

Als Gegenmittel empfiehlt sich nicht nur eine eiweißreiche Kost, sondern auch ein begleitendes, mäßiges Sportprogramm. „Mit Sport wird man natürlich keine Metastasen los“, sagt Dr. Wirth, der auch Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin ist. „Aber Studien zeigen, dass Patienten, die ihre Muskulatur regelmäßig trainieren, weniger an Schwächeerscheinungen und dem allgemeinen Abbau durch eine Tumorerkrankung leiden. Bewegung ist immer noch der stärkste, aufbauende Stimulus für die Muskulatur.“

„Eine Multivitamintablette bringt da nichts“

Gelegentlich trickst der Körper den Beobachter jedoch aus: Trotz Krebs’ scheint das Gewicht des Patienten zu steigen. Grund ist vermehrte Wassereinlagerung ausgelöst durch den Eiweißmangel. Dies lässt sich nur durch eine ärztliche Untersuchung überprüfen, bei der die genaue Körperzusammensetzung in Bezug auf Wasser-, Fett- und Muskelanteil analysiert wird.

„Es ist außerdem sinnvoll, wenn der Patient über mehrere Tage ein Ernährungsprotokoll führt“, sagt Dr. Wirth. „Auf der Basis dieser Daten kann berechnet werden, welche Nährstoffe und Mengen der Patient überhaupt zu sich nimmt. Auf dieser Grundlage kann dann ein sinnvoller Ernährungsplan erstellt werden.“ Dabei geht es nicht darum, den Speisezettel komplett umzudrehen, sondern sinnvoll zu ergänzen. Hat zum Beispiel ein Patient keinen Appetit mehr auf Fleisch und Wurst, sollten pflanzliche Eiweiße wie Sojabohnen und Hülsenfrüchte in die Ernährung aufgenommen werden.

Wer wiederum zuvor Kalorien gezählt hat, muss ebenfalls seine Gewohnheiten überdenken. „Auch wenn es ungewohnt ist: Um genügend Kalorien zu konsumieren, sollte man unter Umständen seine Cholesterinphobie überwinden, nicht mehr das Fett vom Fleisch abschneiden und den Pudding nicht mit fettarmer Milch, sondern Sahne kochen“, sagt Wirth. „Eine Multivitamintablette bringt da nichts.“ Wer auch dann deutlich zu wenig Kalorien aufnimmt, muss einen Schritt weiter gehen. Das reicht von ergänzender, vollbilanzierter Trinknahrung (in der alle Nährstoffe enthalten sind) bis hin zu Sondenernährung und intravenöser Ernährung, falls der Patient besonders geschwächt ist.

Mehr Ernährungsberatung in Kliniken notwendig

Es gibt viele Möglichkeiten. Doch im Klinikalltag sieht die Situation oft ernüchternd aus: Die Zusammenarbeit von Klinik und Ernährungsberatung ist bisher noch ein vernachlässigter Punkt. „Da gibt es Einiges nachzubessern“, sagt Dr. Rainer Wirth. „Wir kämpfen seit vielen Jahren für die Etablierung von sogenannten Ernährungsteams in den Krankenhäusern.“

Er geht dabei mit gutem Beispiel voran: 2010 rief er am St.-Marien-Hospital Borken ein Ernährungsteam ins Leben. Neben ihm sorgen drei Diätassistentinnen und eine Ernährungswissenschaftlerin für die Umsetzung von Konzepten der klinischen Ernährungstherapie. So durchlaufen alle Patienten bei der Aufnahme ein Screening auf Mangelernährung.

Damit ist die Klinik noch eine Ausnahme: In Deutschland verfügen nur vier Prozent aller Krankenhäuser über ein Ernährungsteam. Das liegt daran, dass zum einen das Thema nicht genügend wertgeschätzt wird, wie Wirth sagt. In anderen Ländern sieht das anders aus: In Großbritannien ist das Screening auf Mangelernährung eine Pflichtuntersuchung bei der Krankenhausaufnahme. „Die Briten haben erkannt, dass man dadurch den Krankheitsverlauf der Patienten verbessern und unterm Strich auch Kosten sparen kann.“
Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.dggeriatrie.de/presse-469/956-pd-dr-rainer-wirth-therapiechancen-f%C3%BCr-krebs-sinken-bei-mangelern%C3%A4hrung.html

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In 80 Jahren um die Welt

Die renommierte sinologische Fachzeitschrift Monumenta Serica feiert am 3. Juni an ihrem Redaktionssitz in Sankt Augustin bei Bonn ihr 80-jähriges Bestehen. Gegründet in Peking von dem Steyler Missionar und Sinologe Pater Dr. Franz Xaver Biallas, gelangte das herausgebende Institut Monumenta Serica (IMS) über die Stationen Japan und USA schließlich an seinen heutigen Standort. Dort beherbergt es auch eine sinologische Bibliothek mit 92.000 Bänden. Zum Jubiläum lädt das Institut Wissenschaftler und die interessierte Öffentlichkeit ein.


Franz Xaver Biallas war 1935 als Professor an die neu gegründete Katholische Fu Jen Universität gekommen. Mit der Zeitschrift Monumenta Serica („Chinesische Denkwürdigkeiten“) wollte er ein akademisches Forum für chinesische Wissenschaftler und in China tätige westliche Sinologen schaffen. Großen Wert legte er auf die chinesisch-westliche Zusammenarbeit in der Redaktion, die thematische Breite, die alle Aspekte der chinesischen Kultur umfassen sollte, und auf die Publikation von Beiträgen in verschiedenen Sprachen (Englisch, Deutsch und Französisch).

Gründer erlebt nur den 1. Band
Biallas erlebte nur die Publikation des ersten Teilbandes der Zeitschrift, denn im Mai 1936 starb er an Flecktyphus. Seine Steyler Mitbrüder führten die Monumenta Serica fort. Bis 1949 erschienen in Peking 13 Bände. Aufgrund der eigenen Forschungstätigkeit der Herausgeber und Redakteure entwickelte sich die Redaktion der Zeitschrift zu einem sinologischen Institut gleichen Namens.

Am Ende des chinesischen Bürgerkrieges im Herbst 1949 gelang es den Steyler Missionaren, die umfangreiche Redaktionsbibliothek weitgehend unversehrt nach Japan zu überführen. Monumenta Serica wurde bis 1955 in Tokio und danach an der Katholischen Nanzan-Universität in Nagoya herausgegeben. Chefredakteur Pater Dr. Heinrich Busch nahm 1963 die Einladung der University of California in Los Angeles (UCLA) an, das Institut Monumenta Serica als Teil des East Asian Languages and Cultures Department der UCLA in den USA anzusiedeln. Monumenta Serica XXIII erschien 1964 als erster amerikanischer Band.

Wissenschaftliche Kompetenz der Steyler Missionare in Sankt Augustin gebündelt
Den Weg nach Sankt Augustin fanden Institut und Zeitschrift im Jahr 1972. Da dort bereits die – heute staatlich und kirchlich anerkannte – Philosophisch-Theologische Hochschule der Steyler Missionare ansässig war, bündelte der Orden auf dem Klostergelände seine wissenschaftliche Kompetenz. Zusätzlich zum IMS wurden das Institut Anthropos und das Missionswissenschaftliche Institut in Sankt Augustin angesiedelt.

1992 wurde Pater Professor Dr. Roman Malek zum Direktor und Chefredakteur des IMS ernannt. Seitdem widmet sich das Institut neben der Publikation der Zeitschrift und seiner Buchreihen Monumenta Serica Monograph Series und Collectanea Serica auch der Veranstaltung von Ausstellungen, wissenschaftlichen Konferenzen und Vorträgen. Seit 2012 ist Pater Professor Dr. Zbigniew Wesołowski Chefredakteur und Pater Dr. Piotr Adamek Direktor des Instituts.

Durch Kriegs- und Revolutionswirren sowie die Umzüge über drei Kontinente hinweg konnte die Zeitschrift nicht jedes Jahr veröffentlicht werden. Die nächste Ausgabe, Band 63 in zwei Teilbänden, ist für Juni und Dezember 2015 geplant. In ihrer Erscheinungsform passt sich die Monumenta Serica den neuen Möglichkeiten an: Seit Januar wird sie durch den britischen Verlag Maney Publishing gedruckt und erscheint erstmals auch in digitaler Form. Inhaltlich ist sie der Idee ihres Gründers Biallas treu geblieben und umfasst alle Fachgebiete von Archäologie, Geschichte, Sprache, Literatur, Philosophie, Religion und Kunst sowie alle Epochen des kaiserzeitlichen China.

Das 80jährige Bestehen wird in einem Festakt am 3. Juni um 18.00 Uhr im Museum „Haus Völker und Kulturen“ (Arnold-Janssen-Straße 26, 53757 Sankt Augustin) gefeiert. Der renommierte Sinologe und Direktor der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel, Prof. Helwig Schmidt-Glintzer, würdigt dabei den Beitrag der Zeitschrift zur akademischen Forschung in dem Vortrag „Die Neuvermessung einer alten Kultur. Monumenta Serica und die wissenschaftliche Beschäftigung mit China und seinen Nachbarn“. Interessierte sind herzlich willkommen und werden gebeten, sich unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. anzumelden.
Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.monumenta-serica.de/monumenta-serica/
http://www.pth-augustin.eu/pth/presse/pressestelle.php

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3. Speyerer Alumnitag am 13. Juni 2015

„Staat und Verwaltung 2030 – Projekte und Ideen für die Zukunft“ – unter diesem Motto laden der Rektor der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer und das Alumnireferat der Hörerschaft Absolventinnen und Absolventen sowie Studierende des laufenden Semesters am Samstag, den 13. Juni zum 3. Speyerer Alumnitag ein.

Neben Fachvorträgen von Herrn Univ.-Prof. Dr. Hans Herbert von Arnim, Herrn Univ.-Prof. Dr. Hermann Hill, Staatsminister a. D. (Universität Speyer) und Herrn Prof. Dr. Peter Münster (Fachhochschule für Rechtspflege NRW) stehen u. a. mehrere Workshops zu zukunftsweisenden Themen, moderiert und geleitet von an der Universität Lehrenden und erfahrenen (Verwaltungs-)Praktikern, auf dem Programm.

Der Tag endet mit einem gemeinsamen Abendessen auf dem Campus.

Einzelheiten zum Programm und zum Anmeldeverfahren unter http://www.uni-speyer.de/Alumnitag.htm .

Am Vortag besteht die Möglichkeit zur Teilnahme an der kostenfreien Tagung „Frauen in Führungspositionen: Zur (De-) Konstruktion von Geschlechterdifferenzen“ unter der wissenschaftlichen Leitung von Frau Dr. Annette Knaut (Klara Marie Faßbinder Gastprofessur im WS 2014/15).

Einzelheiten zum Programm und dem (separaten) Anmeldeverfahren unter http://www.dhv-speyer.de/Weiterbildung/wbdbdetail.asp?id=702

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THW: Nothelfer müssen sich an internationale Spielregeln halten

Das Technische Hilfswerk (THW) hat eindringlich an Hilfsorganisationen und ambitionierte Einzelhelfer appelliert, sich im Katastrophenfall an die internationalen Spielregeln zu halten. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte THW-Präsident Albrecht Broemme: "Betroffene Länder wie Nepal müssen selbst ernannte Gutmenschen, deren Hilfe niemand angefordert hat, konsequent wieder nach Hause schicken."

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