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Deutscher Verkehrssicherheitsrat Deutscher Verkehrssicherheitsrat startet Schwerpunktaktion am Tag der Verkehrssicherheit

Schwerpunktaktion Wo bist du gerade Foto DVR
Schwerpunktaktion Wo bist du gerade? Foto DVR

Zum bundesweiten Tag der Verkehrssicherheit am Samstag, den 15. Juni 2019, haben zahlreiche Veranstaltungen ein Ziel: mehr Sicherheit und weniger Getötete und Verletzte im Straßenverkehr. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) startet an diesem Tag seine diesjährige Schwerpunktaktion „Wo bist du gerade?" zum Thema Fahrunfälle. Außerdem ist er mit einem Infostand beim Tag der Verkehrssicherheit der Bundesanstalt für Straßenwesen in Bergisch-Gladbach vor Ort.

Neue DVR/UK/BG-Schwerpunktaktion thematisiert Fahrunfälle
Gemeinsam mit den Unfallkassen und Berufsgenossenschaften startet der DVR am Tag der Verkehrssicherheit seine diesjährige Schwerpunktaktion unter dem Titel „Wo bist du gerade?". Der Fokus liegt auf Fahrunfällen. Etwa jeder sechste der insgesamt rund 300.000 Unfälle mit Personenschaden pro Jahr ist ein so genannter Fahrunfall. Diese Unfälle passieren, weil jemand die Kontrolle über das Fahrzeug verliert, ohne dass Andere dazu beigetragen haben. Infolge unkontrollierter Fahrzeugbewegungen kann es anschließend zum Zusammenstoß mit anderen Fahrzeugen oder Menschen kommen. Laut vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamts kamen dabei 2018 rund 1.130 Menschen ums Leben. Mit Filmen, unfangreichen Seminarmaterialien und Präsentationen für Betriebe möchte die Aktion Beschäftigte für die Unfallursachen von Fahrunfällen sensibilisieren. Ab dem 15. Juni 2019 sind alle Informationen auf der Webseite unter www.wo-bist-du-gerade.de abrufbar.Neuer Schwerpunkt der Kampagne kommmitmensch
Auch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) nutzt den Tag der Verkehrssicherheit, um Verkehrsunfälle zum neuen Schwerpunkt ihrer Kampagne kommmitmensch zu machen
Verkehrsunfälle bei der Arbeit enden besonders häufig mit schweren Verletzungen oder dem Tod. Das geht aus einer Studie des Spitzenverbands der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen, der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), hervor. Auf Unfälle mit Fahrzeugen im Straßenverkehr entfallen danach zwei Fünftel der Unfalltoten und ein Fünftel der neuen Rentenfälle, die für die Studie analysiert wurden. Konkret waren dies über 343 Unfalltote und rund 2.456 neue Unfallrenten im Jahr 2017. Im Rahmen ihrer Kampagne „kommmitmensch“ werben Berufsgenossenschaften und Unfallkassen gemeinsam mit ihren Partnern dafür, dem Thema Verkehrssicherheit mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Ziel ist, in den Unternehmen die Auseinandersetzung mit Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit und im Verkehr zu befördern und so das Bewusstsein für die Bedeutung von Prävention zu erhöhen. Zum Tag der Verkehrssicherheit am 15. Juni 2019 lanciert die Kampagne daher insbesondere in sozialen Medien neue Motive zu diesem Thema. Im Fokus steht dabei regelverletzendes Verhalten – oder umgangssprachlich „blöde Ideen“.
Soziale Medien
Sie organisieren eine Veranstaltung am Tag der Verkehrssicherheit oder nehmen an einer Aktion teil? Sagen Sie es uns – per #tagderverkehrssicherheit auf Instagram oder #TdVS19 auf Twitter.

Über den Tag der Verkehrssicherheit
Seit 2005 ziehen bundesweit Tausende Interessierte auf Marktplätze, in Einkaufszentren, Fahrsicherheitszentren oder Werkstätten und zeigen gelebte Prävention vor Ort. Alle Veranstaltungen haben unterschiedliche Verkehrssicherheitsthemen im Fokus und bilden daher die ideale Plattform, um die komplette Bandbreite der Verkehrssicherheitsarbeit darzustellen.

   

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Robocabs: Die Mobilität der Zukunft?

Untersuchung zur Akzeptanz autonomer Mobilitätskonzepte aus Nutzersicht

Autonomes Fahren scheint in naher Zukunft möglich, bisher ist die
Technologie jedoch nur prototypisch auf Teststrecken erprobt. Wie genau
stellen sich Nutzerinnen und Nutzer diese Fahrzeuge vor? Und wie hoch ist
die Akzeptanz in der Gesellschaft? Die vom Bundesministerium für Verkehr
und digitale Infrastruktur (BMVI) geförderte Studie »Robocab« des
Fraunhofer IAO und des ISOE bietet Einblicke in internationale
Umfrageergebnisse.

Vor einigen Jahren stand das Thema autonomes Fahren noch fast
ausschließlich im Fokus der Automobilkonzerne, Softwareunternehmen oder
Zulieferer. Inzwischen rückt das Zukunftsszenario vom selbstfahrenden Auto
näher und die Diskussion um das autonome Fahren ist auch in der
Gesellschaft angekommen. Die Technologie wird für potenzielle Nutzerinnen
und Nutzer zunehmend attraktiv, selbst wenn meist noch kein direkter
Einsatz möglich ist. Weitgehend unklar ist jedoch, wie man sich diese
Fahrzeuge, die sogenannten »Robocabs«, eigentlich konkret vorstellen muss
und welche Erwartungen oder Vorbehalte potentielle Nutzerinnen und Nutzer
ihnen gegenüber haben.

Gesellschaftliche Akzeptanz entscheidend für Erfolg und Verbreitung

Mit der Akzeptanzstudie »Robocab« hat das gemeinsame Forschungsteam des
Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in
Stuttgart in Kooperation mit dem ISOE – Institut für sozial-ökologische
Forschung in Frankfurt am Main ein besseres Verständnis der Nutzersicht
auf automatisierte Verkehrsträger geschaffen und im Hinblick auf die
Akzeptanz unterschiedlicher Umsetzungskonzepte ausgewertet. Neben
bevorzugten Ausstattungen und Konfigurationen der Fahrzeuge stand dabei
vor allem die grundsätzliche Nutzerakzeptanz im Fokus. »Ob ein neues
Mobilitätsangebot Erfolg hat oder nicht, hängt davon ab, ob die
Nutzerinnen und Nutzer es attraktiv finden und ob der Preis stimmt. Die
gesellschaftliche Akzeptanz ist heute weitgehend davon bestimmt, ob die
neue Technik den Kriterien der Nachhaltigkeit entspricht«, sagt ISOE-
Mobilitätsforscher Konrad Götz. Aus diesem Grund haben sich die
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Ziel gesetzt, eine
analytisch-wissenschaftliche Basis zu schaffen, welche die Bandbreite
denkbarer autonomer Fahrzeugkonzepte aufzeigt, abgrenzt und hinsichtlich
der Akzeptanz bewertet. Zur Erhebung der Nutzerperspektive wurden
quantitative Umfragen mit insgesamt etwa 2.400 Teilnehmenden in
Deutschland, China und den USA in Kombination mit qualitativen Interviews
unter ausgewählten Testpersonen durchgeführt.

Erwartungen an Robocabs hängen stark von Nutzungszweck ab

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Befragten gegenüber dem
Mobilitätskonzept eines Robocabs sehr aufgeschlossen sind und diesem mit
Interesse und Neugierde begegnen. »Sie erwarten eine zweckmäßige und
bequeme Mobilitätslösung, um umweltfreundlich, effizient und sicher von A
nach B zu gelangen«, sagt Maximilian Werner vom Fraunhofer IAO. Insgesamt
sei die Akzeptanz in China am höchsten, gefolgt von den USA und
Deutschland. »In Deutschland werden Robocabs eher noch als Ergänzung zu
den aktuell genutzten Transportmitteln gesehen, in China hingegen sogar
als Ersatz. Interessanterweise würden die Befragten in den USA und in
China vor allem klassische Taxifahrten durch ein Robocab ersetzen, in
Deutschland könnten den Aussagen zufolge sogar Bus und Tram eine
Konkurrenz bekommen«, so Werner.
Anhand der Ergebnisse lässt sich kein idealtypisches Fahrzeugkonzept des
Robocabs identifizieren, vielmehr ändern sich die spezifischen
Anforderungen an Fahrzeugeigenschaften, Karosserie und Ausstattung mit dem
jeweiligen Einsatz- und Nutzungszweck. Dabei wünschen sich die Befragten
autonome Fahrzeuge nicht als Prestigeobjekt, sondern als zuverlässiges,
praktisches und zügiges Transportmittel. »Überwiegend sehen die Befragten
die Robocabs als eine Art Taxi oder Car-Sharing-Fahrzeug, das in urbanen
Gebieten verkehrt und eher nicht auf Langstrecken«, sagt Werner. »Der
ländliche Raum sollte jedoch in das Streckennetz integriert werden, um
überall dort, wo der öffentliche Nahverkehr ausgedünnt ist, eine neue,
attraktive Variante zu bieten«.
Übergreifend zeichnet sich aus den Ergebnissen eine hohe Akzeptanz für
komfortable Fahrzeugkonzepte ab. Diese sind vor allem für diejenigen
Nutzerinnen und Nutzer interessant, die öffentliche Verkehrsangebote
bislang aufgrund des mangelnden Komforts und der fehlenden Privatsphäre
nicht wahrnehmen. Ihnen könnte solch ein Robocab in Form eines Komfort-
Shuttles als Ersatz für ihr Privatfahrzeug dienen. Die tendenziell großen,
hochwertigen, aber zweckorientierten Fahrzeuge ließen sich effizient in
teil-öffentlichen Sharingmodellen einsetzen.

Vorteile für Mensch, Verkehr und Umwelt

Neben einer Erweiterung des Mobilitätsangebots sehen die Befragten vor
allem das Wegfallen der Parkplatzsuche, die größere Flexibilität sowie die
permanente Verfügbarkeit als überzeugendste Faktoren für die Nutzung von
Robocabs. »Da die autonomen Fahrzeuge sich flexibel an den Bedarf anpassen
und gleichzeitig durch die Mitnahmemöglichkeit für eine optimale
Fahrzeugauslastung sorgen, erwarten Nutzerinnen und Nutzer, dass der
Verkehr dadurch optimiert und effizienter gestaltet wird«, sagt Götz.
»Zusätzlich erwarten die Befragten, dass auch Nutzergruppen wie
Minderjährige oder ältere Menschen, die bisher vom Individualverkehr
ausgeschlossen sind, die Möglichkeit erhalten, sich autark, flexibel und
komfortabel fortzubewegen«. Allerdings äußerten Befragte Bedenken bei der
Vorstellung, ihre eigenen Kinder einem Robocab anzuvertrauen.
Außerdem werden die Mobilitätskonzepte als besonders nachhaltig
wahrgenommen, weil es sich nach dem Verständnis der Befragten stets um
elektrifizierte Antriebskonzepte handelt, die besonders auf Kurzstrecken
mit einfachen Batterien und Infrastrukturen ausgestattet werden.
Zusammengefasst ist die Erwartung an Robocabs, dass diese die Umwelt
entlasten und eine sinnvolle Alternative im Stadtverkehrssystem bilden.

Veranstaltung: Vertiefende Einblicke in die Studie und Empfehlungen für
Politik, Industrie und Dienstleister

Im Rahmen der Veranstaltung »Autonome Mobilitätskonzepte für den urbanen
Raum von morgen«, die am 9. Juli 2019 in Stuttgart stattfindet, werden die
Ergebnisse der Studie »Robocab« und daraus abgeleitete Empfehlungen für
Automobilindustrie, Mobilitätsdienstleister, für den öffentlichen
Transportsektor und für staatliche Institutionen vorgestellt. Die
Veranstaltung bietet einen ganzheitlichen Blick auf die
stadtinfrastrukturellen Begebenheiten, die für eine ökologisch als auch
gesellschaftlich sinnvolle Anwendung autonomer Mobilitätsdienstleistungen
erforderlich sind. Auch führende Mobilitätsexpertinnen und -experten aus
der Forschung, Automobilwirtschaft und aus Kommunen kommen zu Wort.

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Deutscher Verkehrssicherheitsrat Fahrradgerechte StVO-Novelle: Ein Anfang ist gemacht

Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) sieht die vom Bundesverkehrsministerium (BMVI) vorgestellten zwölf Punkte zur Novelle der Straßenverkehrsordnung (StVO) als ersten Schritt in die richtige Richtung, um das Fahrradfahren sicherer zu machen. „Höhere Bußgelder für falsches Parken bzw. Halten, ein definierter Mindestabstand beim Überholen von Radfahrenden und vor allem auch die Innovationsklausel für mehr Handlungsfreiheit der Kommunen sind sinnvoll. Ein Anfang ist gemacht“, erklärt DVR-Hauptgeschäftsführer Christian Kellner. Allerdings genüge es nicht, die StVO zu ändern, die Aufgabe sei größer. So müssten die Verwaltungsvorschriften zur StVO entsprechend angepasst und das Straßenverkehrsgesetz überprüft werden. Einige der Vorschläge, wie das Überholen mit ausreichend Sicherheitsabstand, seien bereits jetzt von der Rechtsprechung abgedeckt, es fehle bei Kfz-Fahrenden jedoch oft an Wissen. So erklärt Kellner: „Die Vorschläge aus dem Hause Scheuer müssen zügig in der StVO verankert werden. Damit das richtige Verhalten auch Realität wird, müssen das BMVI und die Verkehrsministerien der Länder über die Vorschriften der StVO aufklären. Zudem sind die Ordnungsbehörden gefragt, Verkehrsverstöße wie falsches Parken im Kreuzungsbereich, konsequent zu ahnden.“

Infrastruktur nachhaltig verbessern
Nach Ansicht des DVR sind vor allem Kreuzungen und Einmündungen besonders unfallträchtig. Der DVR begrüßt zwar, dass Lkw nur noch in Schrittgeschwindigkeit rechts abbiegen dürfen, sicherer sei aber, den Radverkehr vom motorisierten Verkehr zu trennen. „Aktuell können Lkw und Nutzfahrzeuge zwar freiwillig mit Abbiegeassistenten nachgerüstet werden oder langsamer fahren. Effektiver ist es jedoch, wenn Gefahrensituationen gar nicht erst entstehen“, erläutert der DVR-Hauptgeschäftsführer. Entsprechende Infrastrukturmaßnahmen wie Protected Intersections, die es in den Niederlanden schon lange gebe, seien eine Lösung. Auch die Umkehrung der Regelgeschwindigkeit auf Tempo 30 innerorts könne an vielen Stellen helfen.

Neuaufteilung des Straßenraums
Vor allem der ruhende Kfz-Verkehr müsse in Innenstädten eingeschränkt werden, um mehr Platz für Rad- und Lieferverkehr oder Elektrokleinstfahrzeuge zu schaffen. Mit Park und Ride-Parkplätzen am Stadtrand, einer gut ausgebauten ÖPNV- oder Radschnellweg-Infrastruktur sowie Parkraumbewirtschaftung könnten Innenstädte entlastet werden. „Wir dürfen bei der StVO-Novellierung nicht stehen bleiben. Mehr Platz für den Fußverkehr und breitere Radwege und Schutzstreifen sorgen für mehr Sicherheit“, so Kellner. Viele Radfahrstreifen seien heute oft schmaler als es die Mindestanforderungen in den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen vorsehen. Dadurch sei gegenseitiges Überholen, v.a. auch von Lastenrädern nahezu unmöglich. Wolle der Bundesverkehrsminister ernsthaft den Radverkehr fördern, müsse er in den Verwaltungsvorschriften die Vorgaben für die Wegebreiten anpassen und verbindlich machen, so dass die Kommunen sie umsetzen könnten.

 

 

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Ultra-leichte Fahrzeugstruktur macht elektrischen Stadtflitzer preiswert und sicher

Geprüftes Halbachsmodul mit applizierten Dehnungsmessstreifen zum Abgleich der Ergebnisse der experimentellen und numerischen Spannungsanalyse.  Fraunhofer LBF, Ursula Raapke
Geprüftes Halbachsmodul mit applizierten Dehnungsmessstreifen zum Abgleich der Ergebnisse der experimentellen und numerischen Spannungsanalyse. Fraunhofer LBF, Ursula Raapke

Im EU-Projekt URBAN-EV ist ein preiswertes und sicheres zweisitziges
Elektromobil mit super leichter Fahrzeugarchitektur entwickelt worden.
Maßgeblich beteiligt war das Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit
und Systemzuverlässigkeit LBF. Die Herausforderung bei der
Fahrzeugentwicklung bestand darin, die hohen geltenden Standards für den
Insassenschutz mit guten Leistungsdaten für den Fahrbetrieb zu vereinen.
Das funktioniert nur mit konsequentem Leichtbau. Zu sehen ist der
Zweisitzer beim Fraunhofer-Festival „TheSoundOfScience“ am 27. Juni 2019
in Darmstadt, in der Centralstation.

Die Herausforderung für die Wissenschaftler des Fraunhofer LBF bestand
darin, ein durchgängiges Konzept zur Betriebsfestigkeitsbewertung
ausgesuchter Komponenten und Baugruppen zu entwickeln und umzusetzen. »Für
kleine Elektrofahrzeuge sind bislang wenige Bemessungsdaten für eine
Betriebsfestigkeitsbewertung verfügbar. Wenn die Lebensdauerabsicherung
kritischer Fahrzeugkomponenten in den Prozess der Fahrzeugentwicklung
integriert werden soll, ist es deshalb wichtig, die
Betriebsfestigkeitsversuche durch numerische und experimentelle
Spannungsanalysen zu validieren«, erklären Dr. Klaus Lipp, der
Gesamtprojektleiter, und Dr. Thorsten Voigt, der die Bauteilversuche am
Fraunhofer LBF betreute.

Leichte und stabile Rahmenstruktur bringt Sicherheit

Einen wesentlichen Beitrag zur Masseeinsparung in dem Zweisitzer leistet
eine neu entwickelte leichte und stabile Rahmenstruktur. Sie besteht aus
Aluminium-Leichtbauprofilen, die über Knotenteile aus Magnesiumguss
miteinander verbunden sind. Dazu entwickelte der Projektpartner PST in
Alzenau die Electro Magnetic Puls Technology EMPT, ein berührungsloses
Verfahren zum Fügen elektrisch leitfähiger Materialien, weiter. Das
Verfahren hat den Vorteil, dass sich damit, im Gegensatz zum Schweißen,
auch verschiedene Materialien miteinander verbinden und technologische
Nachteile vermeiden lassen, die beispielsweise beim Kleben auftreten. Die
mit dieser Technologie am Fahrzeug gefügten Teile untersuchten die
Darmstädter Forscher auf ihr Festigkeitsverhalten im Fahrbetrieb.

In Voruntersuchungen dieser so genannten Crimp-Verbindungen konnten die
LBF-Wissenschaftler nachweisen, dass diese die im Betrieb auftretenden
zyklischen Beanspruchungen zuverlässig ertragen können. Als hoch
beanspruchte Komponente der Rahmenstruktur mit Crimp-Verbindung unterzog
das Forscherteam den A-Knoten Lebensdaueruntersuchungen unter kombinierter
Biege- und Torsionsbeanspruchung mit konstanten und variablen Amplituden.
Dabei kam ein LBF-eigenes standardisiertes Lastprogramm zum Einsatz. Die
Versuche bestätigten die guten Ergebnisse der Lebensdaueruntersuchungen an
den gecrimpten Proben. Abschließend beim Projektpartner Cidaut in Spanien
vorgenommene Crashtests mit dem Elektrofahrzeug bestätigten die
Zuverlässigkeit dieser Verbindungen.

Optimierungspotenzial erkannt

Neben der Rahmenstruktur bezogen die LBF-Wissenschaftler auch die
klappbare Hinterachse des Zweisitzers in die Lebensdaueruntersuchungen
ein. Im Fokus standen dabei der Längslenker der Achse und das Modul einer
Halbachse. »Die Herausforderung aller Betriebsfestigkeitsuntersuchungen
bestand darin, ein durchgängiges Konzept zur Betriebsfestigkeitsbewertung
für die betrachteten Bauteile zu erstellen. Dazu gehört, relevante
Lastrichtungen festzulegen, geeignete Lastdaten bereitzustellen, Maßnahmen
zur Versuchszeitverkürzung abzuleiten sowie eine Lebensdauerabschätzung
vorzunehmen«, so Dr. Voigt.

Aufgrund des Einsatzes korrosionsempfindlicher Leichtbaumaterialien waren
auch Umwelteinflüsse mit zu berücksichtigen. Die Wissenschaftler konnten
zeigen, dass der Längslenker seitlich einwirkende Sonderlasten sicher
ertragen kann. Versuche am Halbachsmodul offenbarten weiteres
Optimierungspotential an der konstruktiven Gestaltung der Baugruppe.

Förderer und Partner des Projektes ist URBAN-EV, www.urban-ev.eu, Funded
by the Seventh Framework Programme.

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