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Prävention in der Medizin und Gesundheit - DIU FachForum am 26.11.2024

Im Rahmen des ersten DIU FachForum
„Prävention in der Medizin und Gesundheit“ der Dresden International
University (DIU) erwartet die Teilnehmenden interdisziplinäre Perspektiven
zur Prävention, Ernährung, Anti-Aging, Zahnmedizin, Gender- und
Lebensstilmedizin. Unter dem Motto „Prävention im 21. Jahrhundert“ bieten
Experten aus Medizin, Wissenschaft und Praxis wertvolle Einblicke, wie
präventive Ansätze nicht nur die individuelle Gesundheit stärken, sondern
auch volkswirtschaftlich an Bedeutung gewinnen.

Selbst der Wissenschaftsrat betonte im Mai 2024 zur Weiterentwicklung des
Gesundheitswesens die entscheidende Rolle von Prävention. Gesundheit
sollte nicht erst bei Krankheit thematisiert werden, sondern in allen
Lebensphasen aktiv gefördert werden. Dieser Ansatz ist auch Kernelement
unseres DIU FachForums. Die präventive Medizin bietet hier zahlreiche
Möglichkeiten, um Krankheiten vorzubeugen und die Lebensqualität zu
verbessern. In der Praxis ist dies jedoch nur erfolgreich, wenn alle
relevanten Fachdisziplinen eng zusammenarbeiten – von der Gendermedizin
über die Ernährungswissenschaft bis hin zur Prävention in der Arbeitswelt.

In Vorträgen und Diskussionen beleuchten die Referent:innen wichtige
Themen wie Lebensstilmedizin, Anti-Aging, Zahnmedizin,
Ernährungswissenschaft und die zunehmende Relevanz der Prävention in der
Arbeitswelt.

Zu den Expert:innen und Referent:innen gehören, u.a.:

- Dr. med. Kira Kubenz - "Genetik und Epigenetik"
- Dr. med. Helena Orfanos-Boeckel - "Prävention mit Nährstoff- und
Hormontherapie kontrolliert nach Labor"
- Prof. Dr. Johan Wölber (TU Dresden) - "Lebenstilmedizin, Ernährung und
Mundgesundheit"
- Prof. Dr. Stefan Schmidt (Universität Freibug) - "Schlaf, Bewegung,
Sport und Stressmanagement"
- Edgar Dockhorn (CEO ias PREVENT) - "Prävention im Arbeitsspektrum"

Das DIU FachForum trägt der wachsenden Erkenntnis Rechnung, dass
Gesundheit nicht erst im Krankheitsfall, sondern bereits präventiv
gefördert werden sollte. Die Veranstaltung bietet eine einzigartige
Plattform für den Austausch und die Vernetzung zwischen Fachdisziplinen,
um gemeinschaftliche Ansätze zu fördern, die sowohl die individuelle
Gesundheit als auch die Gesellschaft nachhaltig stärken können.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
https://www.di-uni.de/diu-fachforum-praevention

Originalpublikation:
https://www.di-uni.de/diu-fachforum-praevention

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25. Deutscher Lebertag: „Leber gut – alles gut“ – kostenfreie Telefonaktionen mit Leberspezialisten

Am 20. November 2024 findet der 25. Deutsche
Lebertag unter dem Motto „Leber gut – alles gut“ statt. Organisiert von
der Gastro-Liga e. V., der Deutschen Leberhilfe e. V. und der Deutschen
Leberstiftung, steht der Aktionstag ganz im Zeichen der Lebergesundheit.
Das diesjährige Motto unterstreicht die zentrale Rolle der Leber als
wichtigstes Stoffwechselorgan des menschlichen Körpers. Mit bundesweiter
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit schaffen die Ausrichter ganzjährig mehr
Bewusstsein für die Lebergesundheit.

Über die Website „https://www.lebertag.org“ und eine dort zur Verfügung
gestellte Broschüre mit umfassenden Informationen zu Lebererkrankungen
können sich alle Interessierten ausführlich informieren. Und als
besonderes Informationsangebot bieten die drei Ausrichter an drei Tagen
eine kostenfreie Telefonaktion an, bei der ausgewiesene Leber-Experten
individuelle Fragen zu Leber und Lebererkrankungen beantworten.

Lebererkrankungen stellen weltweit – und auch in Deutschland – ein ernstes
und oft unterschätztes Gesundheitsproblem dar. Einige davon sind stark
durch den Lebensstil geprägt, auch Virusinfektionen und seltene
Erkrankungen spielen eine Rolle. Besonders verbreitet sind Steatotische
Lebererkrankungen (SLD), so lautet der neue Begriff für
Fettlebererkrankungen. Aufgrund der hohen Verbreitung von
Lebererkrankungen und der oft späten Diagnose sind Prävention,
Früherkennung und öffentliche Aufklärung entscheidend, um schwerwiegende
Krankheitsverläufe und Todesfälle zu vermeiden. Aktionstage wie der
Deutsche Lebertag sind ein wichtiger Schritt, um mehr Aufmerksamkeit auf
die Lebergesundheit zu lenken und so frühzeitige Diagnosen und
Behandlungen von Lebererkrankungen zu erreichen.

„Leber gut – alles gut“: Das zentrale Stoffwechselorgan Leber

Die Leber übernimmt zahlreiche lebenswichtige Funktionen. Sie hat eine
elementare Rolle im Energiestoffwechsel und produziert zudem viele
wesentliche Enzyme, um diesen zu regulieren. Zu ihren Aufgaben gehören
auch die Entgiftung des Körpers, die Speicherung von Energiereserven und
Vitaminen sowie die Produktion von Bluteiweißen, Gallenflüssigkeit,
Abwehrstoffen und Ausgangsprodukten für die Hormonproduktion. Eine
funktionsfähige Leber ist essenziell für unsere Gesundheit.

Lebererkrankungen: Früh erkennen, erfolgreicher behandeln

Eine besondere Herausforderung bei Lebererkrankungen ist, dass sie oft
über lange Zeit symptomlos verlaufen, deswegen häufig über einen langen
Zeitraum unentdeckt bleiben und erst im fortgeschrittenen Stadium
diagnostiziert werden. Auch eine bereits stark geschädigte Leber
verursacht meistens keine Schmerzen – Lebererkrankungen zählen zu den
sogenannten "stillen" Erkrankungen. Die Diagnose erfolgt oft erst durch
eine Untersuchung der Leberwerte im Blut (GPT, GOT und gGT), auch
Ultraschalluntersuchungen und weitere moderne Diagnosemethoden spielen
eine wichtige Rolle bei der Früherkennung: Je früher eine Lebererkrankung
erkannt wird, desto besser kann sie behandelt und in vielen Fällen sogar
geheilt werden.

Kostenfreie große Telefonaktionen rund um den Lebertag

Anlässlich des 25. Jubiläums beinhaltet der Deutsche Lebertag in diesem
Jahr ein besonderes Angebot für Interessierte und Betroffene: An drei
Tagen rund um den Aktionstag, vom 18. bis 20. November 2024, werden
kostenfreie Telefonaktionen mit Leberspezialisten angeboten. Dabei können
Menschen ihre Fragen zur Lebergesundheit und zu Lebererkrankungen direkt
an erfahrene Experten richten. Dieses Angebot richtet sich sowohl an
Betroffene und deren Angehörige als auch an Menschen, die sich präventiv
über ihre Lebergesundheit informieren möchten. Hier die Details:

An den drei Telefonaktionstagen im Rahmen des 25. Deutschen Lebertages
stehen die Leber-Spezialisten am Montag, 18., am Dienstag, 19. und am
Mittwoch, 20. November 2024 jeweils von 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr zur
Verfügung. Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 666 39 22 beantworten
die Leber-Spezialisten alle Fragen rund um die Themen Leber,
Lebergesundheit und Lebererkrankungen.

Die Telefonaktionen bieten eine einfache und niederschwellige Möglichkeit,
individuelle Fragen zu klären und mehr über Diagnose, Prävention und
Behandlung von Lebererkrankungen zu erfahren. Interessierte können sich
auch auf der Website https://www.lebertag.org über die genauen Zeiten und
Telefonnummern informieren. Die Ausrichter weisen darauf hin, dass die
Beratungsgespräche am Telefon keinen persönlichen Arztbesuch und keine
individuelle Diagnose ersetzen.

Mehr Aufmerksamkeit für die Lebergesundheit

Das Ziel des Deutschen Lebertages ist es, durch bundesweite Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit das Bewusstsein für die Bedeutung der
Lebergesundheit zu stärken. Über die Website und eine dort zur Verfügung
gestellte Broschüre mit umfassenden Informationen zu Lebererkrankungen
können sich alle Interessierten ausführlich informieren. Auch mit den
kostenfreien Telefonaktionen wird die Aufmerksamkeit auf die Früherkennung
von Lebererkrankungen gelenkt, um eine rechtzeitige und erfolgreiche
Behandlung zu ermöglichen. Darüber hinaus zählen die Themen Prävention von
Lebererkrankungen und fundierte Information über das lebenswichtige – doch
häufig unbeachtete – Organ Leber zum Aufklärungsangebot. Mit verschiedenen
themenspezifischen Pressemitteilungen haben die Ausrichter des Deutschen
Lebertages bereits im Vorfeld des Aktionstages wichtige Aufklärungsarbeit
geleistet. Alle Pressemitteilungen sind unter https://www.lebertag.org
abrufbar.

Engagement für die Leber und ihre Gesundheit

Mit ihrem Engagement für den Deutschen Lebertag tragen die drei Ausrichter
maßgeblich dazu bei, dass Lebererkrankungen künftig früher erkannt und
besser behandelt werden können. „Leber gut – alles gut“, dieses Motto soll
Menschen daran erinnern, wie wichtig eine gesunde Leber für das gesamte
Wohlbefinden ist.

Mehr Informationen zum 25. Deutschen Lebertag finden Sie unter:
https://www.lebertag.org.

Ausrichter und Ansprechpartner des 25. Deutschen Lebertages:

Deutsche Leberhilfe e. V., Prof. Dr. Christoph Sarrazin,
Vorstandsvorsitzender
Krieler Straße 100, 50935 Köln ● <Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.> ●
https://www.leberhilfe.org

Deutsche Leberstiftung, Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender
Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover ● <presse@deutsche-leberstiftung.de>
https://www.deutsche-leberstiftung.de

Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und
Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-
Liga) e. V., Prof. Dr. Peter R. Galle, Mitglied des Wissenschaftlichen
Beirats
Friedrich-List-Straße 13, 35398 Gießen ● <geschaeftsstelle@gastro-liga.de>
https://www.gastro-liga.de

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Der neue DMKG-Kopfschmerzfragebogen

Der Patient arbeitet mit – der neue DMKG-Kopfschmerzfragebogen als
optimale Vorbereitung auf den Termin in der Kopfschmerzsprechstunde

Auf dem Deutschen Schmerzkongress in Mannheim (16.-19.10.2024) wurde der
neue Kopfschmerzfragebogen der Deutschen Migräne- und
Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) vorgestellt und ist auf großes Interesse
gestoßen.
Für eine gute Kopfschmerzbehandlung braucht der Arzt viele Informationen
vom Patienten, zum Beispiel zu Kopfschmerzhäufigkeit, Stärke,
Charakteristika, Begleitsymptomen, Schmerzmitteleinnahme, Beeinträchtigung
im Alltag, Begleiterkrankungen und Medikation.
In der Sprechstunde bleibt mehr Zeit für das persönliche Gespräch und die
Beratung, wenn der Patient diese Informationen bereits vorab zu Hause
anhand eines Fragebogens zusammenstellt. Dafür gibt es jetzt den von
Experten der DMKG entwickelten DMKG-Kopfschmerzfragebogen. Dieser kann in
Papierform oder als ausfüllbares PDF genutzt werden. Neben den oben
genannten Informationen sind auch validierte Skalen enthalten, z.B. zur
Erfassung von Depression, Angst, Stress, Beeinträchtigung im Alltag und
Lebensqualität. So kommen Patienten gut vorbereitet und mit allen
wichtigen Informationen in die Sprechstunde. Der von der DMKG als
Fachgesellschaft konsentierte Fragebogen kann im Rahmen der
Qualitätsvereinbarung Schmerztherapie zur Dokumentation eingesetzt werden.
Lars Neeb, Präsident der DMKG sagt: „Der DMKG-Kopfschmerzfragebogen ist
ein wichtiger Schritt zur Qualitätssicherung der Kopfschmerzbehandlung in
Deutschland“.
Idealerweise wird der DMKG-Kopfschmerzfragebogen mit einem
Kopfschmerzkalender kombiniert. Eine Vorlage findet sich am Ende des
Fragebogens. Alternativ kann auch die kostenlose DMKG-App als
elektronischer Kopfschmerzkalender genutzt werden. Ruth Ruscheweyh,
Leiterin des Kopfschmerzregisters der DMKG, berichtet: „Die DMKG-App wurde
2020 eingeführt und wird seitdem kontinuierlich weiterentwickelt und sehr
gut angenommen. Aktuell nutzen mehr als 30.000 Personen in Deutschland die
DMKG-App.“
Für die nächsten 1-2 Jahre ist geplant, den Kopfschmerzfragebogen auch in
digitaler Form zur Verfügung zu stellen. Eine Möglichkeit, den
Kopfschmerzfragebogen bereits jetzt digital zu nutzen, ist die Teilnahme
an dem Projekt „Kopfschmerzregister der DMKG“, das Patienten und Ärzte
digital vernetzt und auch Daten für die Kopfschmerzforschung generiert.
Hier nehmen aktuell 35 Kopfschmerzpraxen und -Zentren in Deutschland und
ca. 4000 Patienten teil. Mithilfe der dort erfassten Daten können wichtige
Fragestellungen beantwortet werden, z.B. zuletzt die Frage, wie groß die
Reduktion der kopfschmerzbezogenen Beeinträchtigung sein muss, um eine für
Patienten bedeutsame Besserung darzustellen
(https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/03331024241261077).
Was tun mit seltenen Kopfschmerzarten? Der DMKG-Kopfschmerzfragebogen ist
für die meisten Kopfschmerzformen gut geeignet. Ein Spezialfall ist der
Clusterkopfschmerz, eine weniger häufige aber besonders schwere
Kopfschmerzform, für die andere Informationen und Kalender notwendig sind.
Daher gibt es das Clusterkopfschmerz-Modul als Ergänzung zum DMKG-
Kopfschmerzfragebogen. Und auch hier gibt es eine App: die DMKG Cluster-
App als Kopfschmerzkalender speziell für Clusterkopfschmerz-Patienten.
Der DMKG-Kopfschmerzfragebogen ist für Fachkreise nach Registrierung frei
verfügbar (https://dmkg.de/dmkg-kopfschmerzfragebogen).

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Post-COVID bald kein blinder Fleck mehr? DZPG startet mit neuem Forschungsprojekt FEDORA

Stigmatisiert, fehldiagnostiziert und oft ohne Therapie: Deutsches Zentrum
für Psychische Gesundheit will Post-COVID-Wissenslücken schließen.

Langzeitfolgen nach einer SARS-CoV-2-Infektion betreffen zwischen fünf und
zehn Prozent der Infizierten, und rund 0,5 Prozent entwickeln die
schwerwiegendere postvirale Multisystemerkrankung ME/CFS („Chronic Fatigue
Syndrome“). Die sogenannten Post-COVID-Conditions (PCC) sind mittlerweile
als eigenständiges Krankheitsbild anerkannt, doch viele Betroffene kämpfen
weiterhin mit Stigmatisierung und Falschdiagnosen. Nun startet das
Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG) das vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt
FEDORA („Federated network modeling of ecological complex dynamical
patterns in post covid“), um Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten für
PCC zu verbessern und ein umfassendes Verständnis der komplexen Erkrankung
zu entwickeln.

Prof. Martin Walter, DZPG-Standortsprecher und Direktor der Klinik für
Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Jena, betont:
„Psychische Symptome im Rahmen von PCC sind häufig nicht mit bekannten
psychischen Erkrankungen gleichzusetzen, auch wenn diese grundsätzlich bei
PCC gehäuft auftreten können. Oft handelt es sich um eigenständige
neuropsychiatrische Syndrome mit einer individuellen
Versorgungsnotwendigkeit und im Kontext weiterer körperlicher
Beeinträchtigungen.“

Neues Forschungsprojekt FEDORA: Präzise Diagnosen und individuelle
Therapie-Optionen

Mit dem Start des Projekts FEDORA geht das DZPG einen wichtigen Schritt,
um die körperlichen (physiologischen) und neuropsychiatrischen
(neurologischen und psychischen) Muster von PCC zu erforschen. Das Projekt
läuft von November 2024 bis Oktober 2026 und wird mit rund 300.000 Euro
durch das BMBF gefördert. Ziel ist es, langfristige Profile von PCC zu
erstellen und somatische sowie neuropsychiatrische Muster zu
identifizieren, um zukünftig präzisere Diagnosen und individuelle
Therapiepläne zu ermöglichen.

Neue Daten und Methoden im Einsatz

FEDORA nutzt innovative Ansätze, wie die Kombination von physiologischen
Daten (Schlafmuster, Herzfrequenz, körperliche Aktivität) mit subjektiven
Bewertungen der Betroffenen, um ein umfassendes Bild der Erkrankung zu
zeichnen. Dafür setzt das Projekt auf Sensor- und EMA-Daten (Ecological
Momentary Assessment). Diese Daten umfassen kontinuierliche Messungen
physiologischer Parameter durch tragbare Sensoren, wie z.B.
Aktivitätstracker oder Herzfrequenzmonitore, sowie situative Erhebungen
durch Smartphones, bei denen Betroffene mehrmals täglich nach ihrem
aktuellen Zustand und Befinden befragt werden.

Diese Methode erlaubt es, ein detailliertes und zeitlich hochaufgelöstes
Bild von Symptomen und deren Schwankungen zu erfassen. „Durch die
Integration von Sensor- und EMA-Daten können wir sowohl objektive als auch
subjektive Parameter miteinander in Verbindung bringen“, erklärt Prof.
Walter. „Das erlaubt uns, spezifische Muster zu identifizieren und
individuelle Risikoprofile zu erstellen.“

Mithilfe künstlicher Intelligenz analysieren die Forscher diese
vielfältigen Datenquellen, darunter auch Studien zu PCC, Felddaten aus
spezialisierten Zentren und große epidemiologische Datensätze mit mehr als
250.000 gesunden und PCC-betroffenen Personen.

„Unser Ziel ist es, spezifische Subgruppen von Patienten zu identifizieren
und mögliche prognostische Marker zu ermitteln, die auf ein höheres Risiko
für schwerwiegende Langzeitfolgen hinweisen“, so Walter. „Damit schaffen
wir die Grundlage für personalisierte Prävention und Therapieansätze.“

Relevanz für die Psychiatrie und die klinische Praxis

Die gewonnenen Erkenntnisse sollen nicht nur die Diagnostik und Therapie
von PCC verbessern, sondern auch helfen, neuropsychiatrische
Begleiterkrankungen wie Depression, Angststörungen und Post-Exertionelle
Malaise (Belastungsintoleranz) zu minimieren.

„FEDORA trägt dazu bei, dass Betroffene angemessene Unterstützung und
Therapieangebote erhalten und ihre körperlichen und kognitiven Ressourcen
gestärkt oder wiederaufgebaut werden“, so Prof. Andreas Heinz,
Gründungsprecher des DZPG.

Prof. Andreas Meyer-Lindenberg, ebenfalls Gründungssprecher, ergänzt: „Mit
FEDORA setzt das DZPG einen wichtigen Schritt, um PCC langfristig besser
zu verstehen und die Versorgung der Betroffenen und damit auch die
Situation der Angehörigen zu verbessern. Die Forschung wird damit zu einem
wichtigen Baustein im Kampf gegen die wachsende Belastung durch Long
-/Post-COVID in der Gesellschaft."

Eine konkrete Perspektive zur Umsetzung der in FEDORA gewonnen Einsichten
in eine verbesserte klinische Versorgung von PCC-Patienten ergibt sich
durch die enge Verzahnung mit einem weiteren, vom Bundesministerium für
Gesundheit (BMG) geförderten Projekt. Im REMIT-Projekt („Remote Monitoring
& Intervention for Optimized Care of Post-COVID Condition”) arbeitet ein
interdisziplinäres Expertenteam des DZPG unter Leitung von Prof. Nils Opel
(DZPG Standort Jena) mit Industriepartnern zusammen, um die gewonnenen
Erkenntnisse in innovative digitale Diagnostik- und Versorgungsansätze für
PCC-Patienten zu übertragen. Dabei werden sowohl technische Lösungen als
auch begleitende Maßnahmen entwickelt, wie beispielsweise Schulungen für
Behandelnde, um digitale Tools in unterschiedlichen
Versorgungseinrichtungen – von hausärztlichen Praxen bis hin zu
spezialisierten universitären Post-Covid Zentren – effektiv zu nutzen.

HINTERGRUND

Was ist PCC?
Die meisten Menschen, die an Viren erkrankt sind, erholen sich innerhalb
weniger Wochen. Doch wenn Symptome nach der anfänglichen akuten
Infektionsphase anhalten, spricht man von chronischen postviralen
Syndromen. Sie waren in der Vergangenheit ein „blinder Fleck“ für die
medizinische Forschung. Doch angesichts des dringenden Problems von Post-
COVID Conditions wendet die medizinische Gemeinschaft ihre Aufmerksamkeit
nun verstärkt der Suche nach Mechanismen, Behandlungen und potenziellen
Heilung zu.
Denn Schätzungen sind zwar schwierig, aber Forschungen gehen momentan
davon aus, dass bis zu zehn Prozent aller an SARS-CoV-2 Erkrankten das PCC
entwickeln. In Deutschland wären das mehr als vier Millionen Betroffene.
PCC können Wochen, Monate oder Jahre andauern und eine Vielzahl von
Organen betreffen, darunter Herz, Lunge, Gehirn, Blutgefäße und Magen-
Darm-Trakt.

Symptome
(Quelle:
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/FAQ_Liste_Gesundheitliche_Langzeitfolgen.html,
abgerufen am 9. Oktober 2024)

Die am häufigsten berichteten längerfristigen Symptome:
•       Atembeschwerden oder Kurzatmigkeit
•       Müdigkeit oder Erschöpfung
•       Symptome, die sich nach körperlichen oder geistigen Aktivitäten
verschlimmern (auch bekannt als postexertionales Unwohlsein)
•       Denk- und Konzentrationsschwierigkeiten (manchmal auch als „Brain
Fog“ bezeichnet)
•       Husten
•       Schmerzen in Brust oder Magen
•       Kopfschmerzen
•       Schnell schlagendes oder pochendes Herz
•       Gelenk- oder Muskelschmerzen
•       Gefühl von Nadelstichen und Stichen
•       Durchfall
•       Schlafprobleme
•       Fieber
•       Schwindelgefühl und Benommenheit
•       Ausschlag
•       Stimmungsschwankungen
•       Veränderung von Geruchs- oder Geschmackssinn

Bei manchen Patienten treten nur ein oder zwei dieser Symptome auf, bei
anderen hingegen sind es viele. Auch der Schweregrad der Symptome variiert
von leicht bis lebensverändernd schwer. Die Schwere des COVID- und des
PCC-Verlaufs sind nicht voneinander abhängig.

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