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Warum sind medizinische Befunde oft so kompliziert formuliert?

Medizinische Befunde Symbolbild
Medizinische Befunde Symbolbild

Medizinische Befunde verwenden häufig eine komplexe Sprache, die für Patienten schwer verständlich sein kann. Diese komplizierte Formulierung erfüllt jedoch wichtige Funktionen in der medizinischen Kommunikation. Sie ermöglicht eine präzise und effiziente Verständigung unter Fachleuten, was für eine genaue Diagnose und Behandlung unerlässlich ist. Der Einsatz von Fachbegriffen wirft allerdings Fragen auf, weshalb Ärzte sich einer so komplexen Ausdrucksweise bedienen und welche Herausforderungen dies für Patienten mit sich bringt.

Fachjargon und seine Rolle in der Medizin

Der medizinische Fachjargon dient als präzises Kommunikationsmittel zwischen Fachleuten und beugt Missverständnissen vor. Seine Komplexität ist erforderlich, um spezifische medizinische Sachverhalte exakt zu beschreiben. Im Laufe der Zeit hat sich dieser Sprachgebrauch weiterentwickelt, um den steigenden Anforderungen an eine effiziente und fehlerfreie Verständigung im Gesundheitswesen gerecht zu werden.

Durch die Verwendung standardisierter Begriffe und Abkürzungen können Ärzte und medizinisches Fachpersonal Diagnosen, Behandlungen und Prognosen schnell und eindeutig austauschen, was letztlich der Patientenversorgung zugute kommt. Gleichzeitig kann zum Beispiel eine Übersetzung des MRT-Befunds nötig sein.

Herausforderungen für Patienten

Die komplizierte Fachsprache in medizinischen Befunden stellt Patienten vor erhebliche Schwierigkeiten. Unverständliche Begriffe und Abkürzungen können zu Verunsicherung führen und das Risiko bergen, dass wichtige Informationen zum Gesundheitszustand oder zu Behandlungsschritten falsch interpretiert werden. Dies kann Fehlentscheidungen begünstigen und die Bereitschaft zur Befolgung ärztlicher Anweisungen mindern. Die sprachlichen Barrieren erschweren es Patienten, ihre Diagnose vollständig zu erfassen und sich aktiv am Heilungsprozess zu beteiligen. Eine verständliche Aufbereitung medizinischer Informationen ist daher von großer Bedeutung, damit Patienten ihre Gesundheitsversorgung selbstbestimmt mitgestalten können.

Strategien zur besseren Verständigung

Für ein besseres Verständnis medizinischer Befunde können verschiedene Strategien angewendet werden. Eine Möglichkeit besteht darin, den behandelnden Arzt um eine klare Erläuterung in verständlicher Sprache zu ersuchen. Zudem kann die Anwesenheit einer

Vertrauensperson beim Arztgespräch die Aufnahme wichtiger Informationen erleichtern. Darüber hinaus ist es empfehlenswert, sich eigenständig über die Erkrankung und relevante Begriffe zu informieren, beispielsweise mit Hilfe seriöser Gesundheitsportale. Eine patientenorientierte Kommunikation seitens der Ärzte trägt ebenfalls dazu bei, das Verständnis zu fördern und eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. Diese Ansätze unterstützen eine aktive Beteiligung an der eigenen Gesundheitsversorgung.

Ressourcen zur Unterstützung

Komplizierte medizinische Befunde können für Patienten oft verwirrend sein, besonders wenn es um Fachbegriffe und medizinische Zusammenhänge geht. Es gibt jedoch zahlreiche Ressourcen, die Unterstützung bieten. Übersetzungsdienste helfen dabei, medizinische Dokumente verständlich in die Muttersprache zu übertragen, sodass Patienten besser informiert sind. Zudem bieten viele Krankenhäuser und Ärzte spezielle Beratungsgespräche an, in denen medizinische Fachleute schwierige Befunde in einfacher Sprache erklären. Diese Unterstützung fördert das Verständnis und gibt Patienten mehr Sicherheit in der Entscheidungsfindung.

Zukünftige Entwicklungen im Gesundheitswesen

Fortschritte in der künstlichen Intelligenz und im maschinellen Lernen eröffnen neue Möglichkeiten, medizinische Texte in patientenfreundliche Sprache zu übertragen und individuelle Erklärungen zu generieren. Parallel dazu fördert eine verstärkt patientenzentrierte Kommunikation in der medizinischen Ausbildung und Praxis das gegenseitige Verständnis zwischen Ärzten und Patienten. Diese technologischen Innovationen, in Verbindung mit einem Paradigmenwechsel in der medizinischen Kommunikation, ermöglichen eine aktivere Einbindung der Patienten in ihre Gesundheitsversorgung. Dadurch wird nicht nur die Verständlichkeit medizinischer Befunde verbessert, sondern auch die Selbstbestimmung der Patienten gefördert.

Die Bedeutung klarer Kommunikation für die Gesundheit

Die Komplexität medizinischer Befunde stellt eine anhaltende Herausforderung dar, doch zeichnen sich positive Entwicklungen ab. Durch den Einsatz patientenfreundlicher Sprache und unterstützender Technologien könnte die Verständlichkeit künftig deutlich verbessert werden. Eine klarere Kommunikation würde das Vertrauen zwischen Ärzten und Patienten stärken und zu besseren Behandlungsergebnissen führen. Letztendlich geht es darum, Patienten dabei zu unterstützen, ihre Gesundheit selbstbestimmt und informiert zu gestalten.

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Der häufigsten Herzrhythmusstörung begegnen die Spezialisten am HDZ NRW jetzt mit neuartiger Ablationstechnologie

Prof. Dr. Philipp Sommer, Direktor der Klinik für
Elektrophysiologie/Rhythmologie am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ
NRW), Bad Oeynhausen, freut sich, seinen Patientinnen und Patienten als
einer der ersten Spezialisten deutschlandweit ein neues Mapping- und
Ablationssystem anbieten zu können.

Wenn die Herzvorkammern (Vorhöfe) aus dem Rhythmus geraten, wird das Blut
nicht effizient in den Körper gepumpt, was eine ungewöhnlich schnelle
Herzfrequenz, Zittern oder pochende Empfindungen im Herzen verursacht.
Diese Erkrankung, die als Vorhofflimmern bezeichnet wird, betrifft
weltweit mehr als 60 Millionen Menschen. Zu den Risikofaktoren für
Vorhofflimmern zählen Alter, Fettleibigkeit, Herzerkrankungen und
Bluthochdruck oder ein erhöhter Cholesterinspiegel.

Unbehandelt kann das Vorhofflimmern mit einer höheren Rate
kardiovaskulärer Einweisungen1, Krankenhausaufenthalten wegen
Herzinsuffizienz2, höherer Mortalität3 sowie einer verminderten
Lebensqualität einhergehen.4 Daher ist eine frühzeitige Therapie besonders
wichtig.

Prof. Dr. Philipp Sommer, Direktor der Klinik für
Elektrophysiologie/Rhythmologie am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ
NRW), Bad Oeynhausen, freut sich, seinen Patientinnen und Patienten als
einer der ersten Spezialisten deutschlandweit ein neues Mapping- und
Ablationssystem (Affera™) anbieten zu können. „Es eignet sich sowohl bei
Vorhofflimmern, das einige Sekunden bis einige Tagen lang auftritt
(paroxysmale Form) als auch bei länger als sieben Tage (persistierende
Form) andauernden Beschwerden, die nicht von selbst wieder aufhören.“
Aktuelle Studienergebnisse bestätigen die Sicherheit, Effektivität und
Beständigkeit des Systems.
„Mit dieser neuen Technologie können wir die Behandlung während der
Ablationsprozedur durch Verwendung unterschiedlicher Energiequellen (Hitze
und Pulsed Field Ablation, PFA) und Mapping-Funktionen individuell an die
Bedürfnisse unserer Patienten anpassen“, betont Professor Sommer. Diese
Vielseitigkeit der neuen und aufwändigen Technologie werde vor allem den
Patienten zugute kommen, die komplexe Rhythmusstörungen aufweisen und
ggfs. schon Ablationen ohne anhaltenden Erfolg hinter sich haben. „Für
diese ausgewählten Patienten sind wir im HDZ nun sehr froh, eine weitere
Option in unserem  Behandlungsangebot aufweisen zu können.“

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Als Spezialklinik zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und
Diabeteserkrankungen zählt das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-
Westfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, mit 36.000 Patientinnen und Patienten
pro Jahr, davon 14.500 in stationärer Behandlung, zu den größten und
modernsten Zentren seiner Art in Europa.

Die Klinik für Elektrophysiologie/Rhythmologie des HDZ NRW ist
spezialisiert auf die Behandlung von Herzrhythmusstörungen mit einem
Leistungsspektrum von rd. 1.800 Ablationen jährlich. In der Klinik werden
elektrophysiologische Untersuchungen mittels modernster, strahlungsarmer
Technologie zur Behandlung von Rhythmusstörungen durchgeführt.

Weitere Informationen:

Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
Medizinische Fakultät OWL (Universität Bielefeld)
Unternehmenskommunikation
Leitung: Anna Reiss, Pressesprecherin
Georgstr. 11
32545 Bad Oeynhausen
Tel. 05731 97-1955
Fax 05731 97-2028
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Univ.-Prof. Dr. med. Philipp Sommer
Direktor der Klinik für Elektrophysiologie/Rhythmologie
Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen

Originalpublikation:
1 de Vos CB et al. Progression from paroxysmal to persistent atrial
fibrillation clinical correlates and prognosis. J Am Coll Cardiol.
2010;55(8):725-7312 Mortality Statistics Series. Office of National
Statistics. 2013. Available at: www.statistics.gov.uk. Accessed August 4,
2014.
2 Wong JA et al. Progression of Device-Detected Subclinical Atrial
Fibrillation and the Risk of Heart Failure. J Am Coll Cardiol.
2018;71(23):2603-2611.
3 Piccini JP et al. Atrial fibrillation burden, progression, and the risk
of death: a case-crossover analysis in patients with cardiac implantable
electronic devices. Europace. 2019;21(3):404-413.
4 Dudink E et al. The influence of progression of atrial fibrillation on
quality of life: a report from the Euro Heart Survey, EP Europace, Volume
20, Issue 6, June 2018, Pages 929–934.

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Alzheimer-Krankheit: Frühdiagnose per Bluttest rückt in greifbare Nähe

Wenn Menschen an Alzheimer erkranken, kann es viele Jahre dauern, bis sie
typische Symptome haben. Dann werden sie durch das Absterben der
Nervenzellen zunehmend vergesslicher und die Orientierung verschlechtert
sich. Die Forschung zu Verfahren der Frühdiagnose ist mittlerweile so weit
fortgeschritten, dass die Krankheit vor dem Auftreten erster Symptome
sichtbar wird.

Allerdings bisher nur im Nervenwasser oder mit nuklearmedizinischen
Verfahren. Ein Bluttest könnte bald eine einfache und sichere Diagnose
ermöglichen. Diese und weitere Verfahren der Frühdiagnostik und neue
Therapieansätze stellt die Greifswalder Klinikdirektorin für Neurologie,
Prof. Agnes Flöel, heute auf einem Symposium in Berlin vor.
„Je früher die Alzheimer-Krankheit bei den Betroffenen diagnostiziert
werden kann, desto mehr Therapiemöglichkeiten können angewendet werden“,
betont Flöel. Somit könne das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt
werden.

Eine wesentliche Rolle bei der Frühdiagnose spielen verschiedene
Biomarker. Hierbei handelt es sich um biologische Anzeichen im Gehirn, die
mittels Lumbalpunktion im Nervenwasser gemessen werden können. Daneben
werden auch nuklearmedizinische bildgebende Verfahren zum Nachweis
bestimmter Proteine angewendet. „Diese Formen der Alzheimer-Früherkennung
sind jedoch teuer, aufwändig und belastend für die Betroffenen“, betont
Flöel weiter. Ein Bluttest, der solche für die Alzheimer-Krankheit
relevanten Proteine nachweisen kann, sei hingegen weniger belastend und
könne möglicherweise bereits in der Hausarzt- oder Facharztpraxis
durchgeführt werden.

Erste Studien haben ergeben, dass zum Beispiel das Eiweiß Phospho-Tau 217
ein besonders aussichtsreicher Kandidat für die Früherkennung sei: Eine
Testung könne mit einer 88- bis 92-prozentigen Genauigkeit die Alzheimer-
Erkrankung diagnostizieren. Auch andere Blutbiomarker sind
erfolgsversprechend. So erforscht das Deutsche Zentrum für
Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), das in Greifswald einen seiner zehn
Standorte hat, sogenannte MicroRNAs im Blut. Diese lassen eine Alzheimer-
Demenz und ihre Vorstufe erkennen. Sogar der Zeitpunkt des Übergangs von
einer leichten kognitiven Beeinträchtigung zu einer Alzheimer-Erkrankung
lasse sich damit vorhersagen.
„Vieles spricht dafür, dass wir perspektivisch mit einem einfachen
Bluttest unkompliziert und schnell eine Alzheimer-Krankheit in sehr frühen
Stadien diagnostizieren können“, erklärt Flöel, die auch
Arbeitsgruppenleiterin im DZNE ist. „Jeder Verdachtsfall könnte dann
schnell und unkompliziert abgeklärt werden, womöglich schon in der
Hausarztpraxis.“

Trotz vieler hoffnungsvoller Therapieansätze gebe es jedoch noch keine
Therapie, die Alzheimer heilt oder das Fortschreiten vollständig stoppt.
Ein flächendeckendes Screening, wie dies bereits in der Krebsfrüherkennung
etabliert ist, sei daher noch nicht zu empfehlen. Zugleich betont Flöel:
„Jeder Mensch hat ein Recht auf Nicht-Wissen, das auch respektiert werden
muss.“ Die Früherkennung ermögliche zwar, dass therapeutische und
präventive Maßnahmen früher begonnen und wichtige Entscheidungen für die
eigene Zukunft getroffen werden können. „Die Kehrseite ist aber, dass man
länger mit dem Wissen um eine zukünftige Erkrankung leben muss, und das
Wissen um die Diagnose natürlich das Leben verändert. Die Entscheidung für
oder gegen die Früherkennung muss also unbedingt individuell nach
entsprechender Beratung gefällt werden.“

Prof. Uwe Reuter, Ärztlicher Vorstand der UMG und selbst Neurologe, lobt
den Greifswalder Auftritt auf dem heutigen Symposium der Deutschen
Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Gesellschaft für
Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN)
in Berlin: „Prof. Agnes Flöel treibt die Forschung an der Alzheimer-
Krankheit hier in Greifswald aktiv voran und leistet damit einen
wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Patientenversorgung nicht nur in
unserer Region.“ Durch eine frühere Diagnostik könnten nicht zuletzt auch
neue Medikamente, die sich auf das Stadium der leichten kognitiven
Einschränkung oder der leichten Demenz beschränken, eine bedeutende Rolle
spielen.

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Nierenkrebs: Neue Leitlinienempfehlungen zu erblichen Tumoren

Das Leitlinienprogramm Onkologie hat die S3-Leitlinie zum
Nierenzellkarzinom überarbeitet und neue Empfehlungen zu erblichen Tumoren
integriert, deren Diagnostik und Behandlung besondere Fachexpertise
erfordern. Die Leitlinie entstand unter Federführung der Deutschen
Gesellschaft für Urologie und der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie
und Medizinische Onkologie sowie unter Mitwirkung von 33 weiteren
Fachgesellschaften und Organisationen. Finanziert wurde die Leitlinie von
der Deutschen Krebshilfe im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie. Ziel
der S3-Leitlinie ist es, evidenzbasierte Behandlungsmöglichkeiten
aufzuzeigen und die Therapie von Patient*innen mit Nierenkrebs zu
verbessern.

Laut dem Robert Koch-Institut erkranken jährlich etwa 14.000 Personen an
Nierenkrebs – Männer sind fast doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Die
Prognose ist vergleichsweise günstig, das relative 5-Jahres-Überleben von
Erkrankten liegt bei 79 Prozent für Frauen und bei 77 Prozent für Männer.
2020 verstarben etwa 5.100 Personen an Nierenkrebs. Bei der Entstehung
können unter anderem erbliche Faktoren eine Rolle spielen. Die Betreuung
dieser Patient*innengruppe und deren Angehörigen ist äußerst komplex und
geht weit über die urologische Versorgung hinaus. Die S3-Leitlinie wurde
daher um das Kapitel „erbliche Tumoren“ ergänzt.

„Wir gehen davon aus, dass fünf bis acht Prozent aller Fälle durch
vererbte Genveränderungen bedingt sind. Es gibt Kriterien, die auf eine
erbliche Variante hinweisen können, unter anderem das Erkrankungsalter vor
dem 47. Lebensjahr und die Erkrankung naher Familienangehöriger. Für das
Erkrankungsmanagement und die gezielte Therapieauswahl ist die
Identifikation von erblichen Nierentumoren äußerst wichtig. Daher soll
Betroffenen bei Verdacht auf einen erblichen Tumor eine genetische
Beratung und eine molekulargenetische Analyse angeboten werden“, so Prof.
Dr. Christian Doehn, Urologikum Lübeck. Zusammen mit Prof. Dr. Susanne
Krege, Kliniken Essen-Mitte, hat er die S3-Leitlinie koordiniert. Auch den
Angehörigen soll laut der Leitlinie eine genetische Beratung angeboten
werden.

„Das therapeutische Vorgehen bei erblichen Tumoren kann je nach Syndrom
sehr unterschiedlich sein“, ergänzt Krege. Und weiter: „Bei der
Therapieauswahl spielen die Tumorgröße, die Wachstumsgeschwindigkeit und
ein multifokales Auftreten eine wichtige Rolle. So kann in bestimmten
Fällen die sogenannte aktive Überwachung angebracht sein. In anderen
Fällen ist wiederum eine Operation oder eine gezielte fokale Therapie
vonnöten.“ Zur fokalen Therapie zählt unter anderem die
Radiofrequenzablation zur lokalen Zerstörung von Tumorgewebe durch Hitze.
Bei erblichen Nierentumoren soll die Nachsorge zeitlich unbegrenzt
fortgeführt werden.

Neben den erblichen Faktoren können auch Rauchen, Bluthochdruck,
Übergewicht und eine chronische Niereninsuffizienz die Entstehung von
Nierenzellkrebs begünstigen. Besonders betroffen sind nach einer
Nierentransplantation immunsupprimierte Patient*innen. Auch die brennbaren
Lösungsmittel Trichlorethen oder Trichlorethylen, die im Arbeitsumfeld
beispielsweise zur Metallreinigung angewendet werden, können die
Entstehung von Nierenkrebs begünstigen – weshalb Nierenzellkarzinome auch
als Berufskrankheit anerkannt werden kann.

Die aktualisierte S3-Leitlinie ist hier abrufbar: https://www
.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/nierenzellkarzinom

Zudem sind die Inhalte in der kostenfreien Leitlinien-App integriert.
Android-Smartphone- und iPhone-Nutzer können die Leitlinien-App hier
herunterladen: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/app/

Das Leitlinienprogramm Onkologie
Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für
Leistungserbringer und Patient*innen zur angemessenen Vorgehensweise bei
speziellen Gesundheitsproblemen. Sie stellen ein wesentliches Instrument
zur Förderung von Qualität und Transparenz medizinischer Versorgung dar.
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen
Fachgesellschaften (AWMF), die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. und die
Deutsche Krebshilfe haben sich mit dem im Februar 2008 gestarteten
Leitlinienprogramm Onkologie das Ziel gesetzt, gemeinsam die Entwicklung
und Fortschreibung sowie den Einsatz wissenschaftlich begründeter und
praktikabler Leitlinien in der Onkologie zu fördern und zu unterstützen.
Mittlerweile umfasst das Leitlinienprogramm 34 S3-Leitlinien, die zu einem
großen Teil auch als laienverständliche Patientenleitlinien vorliegen.
Mehr unter: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/home

Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU)
Mit rund 7.700 Mitgliedern ist die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.
V. (DGU) die größte Vertretung deutscher Fachärztinnen und Fachärzte für
Urologie. Als medizinische Fachgesellschaft fördert die DGU Wissenschaft,
Forschung, Innovation, Fort- und Weiterbildung in der Urologie. Damit
schafft sie die Voraussetzungen für eine flächendeckende hochqualifizierte
Versorgung urologischer Patientinnen und Patienten in Deutschland. Das
eigene Wissenstransferzentrum UroEvidence ermöglicht die systematische
Evidenzaufarbeitung und organisatorische Unterstützung für
Leitliniengruppen innerhalb der Urologie.
Mehr unter: https://www.urologenportal.de/

Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie
(DGHO)
Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V.
(DGHO) besteht seit über 80 Jahren und hat heute mehr als 4.300
Mitglieder, die in der Erforschung und Behandlung hämatologischer und
onkologischer Erkrankungen tätig sind. Mit ihrem Engagement in der Aus-,
Fort- und Weiterbildung, dem Onkopedia-Projekt, mit der Wissensdatenbank
und der Durchführung von Fachtagungen und Fortbildungsseminaren sowie mit
ihrem gesundheitspolitischen Engagement fördert die Fachgesellschaft die
hochwertige Versorgung von Patient*innen im Fachgebiet. In mehr als 30
Themen-zentrierten Arbeitskreisen engagieren sich die Mitglieder für die
Weiterentwicklung der Hämatologie und der Medizinischen Onkologie.
Informationen unter: https://www.dgho.de/

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