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Rotaviren: Symptome, Impfung, Therapie

Der Schauspieler Heinz Hoenig (72) ist schwer erkrankt - nach Aussagen
seiner Frau infizierte er sich mit Rotaviren. Was die Erreger bewirken,
und wie Sie sich dagegen schützen können, erfahren Sie in unserem
Infotext.

Rotaviren sind weit verbreitet und verursachen vor allem bei Kleinkindern
Magen-Darm-Infektionen. Fast alle Kinder infizieren sich bis zum Alter von
fünf Jahren. Die Ansteckung erfolgt meist über den Kontakt mit
kontaminierten Fäkalien oder Gegenständen. Für Erwachsene sind die Viren
ebenfalls gefährlich und können Sekundärschäden auslösen.

Symptome:
Plötzlich auftretender Durchfall
Erbrechen
Bauchschmerzen
Häufig auch leichtes Fieber, Husten und Schnupfen

Verlauf:
Die Beschwerden klingen meist nach 2 bis 6 Tagen von selbst ab. In
schweren Fällen kann es durch den Flüssigkeitsverlust zu Komplikationen
kommen.

Behandlung:
Da es kein spezifisches Medikament gegen Rotaviren gibt, liegt der Fokus
der Behandlung auf dem Ausgleich von Flüssigkeit und Elektrolyten. In
einigen Fällen sind fiebersenkende Mittel notwendig.

Diagnose:
Die Diagnose kann anhand der Symptome und der körperlichen Untersuchung
gestellt werden. Ein Labortest, wie der ELISA-Test oder der Nachweis von
Antikörpern, kann die Diagnose sichern.

Wichtig:
Rotaviren-Infektionen können vor allem für kleine Kinder gefährlich sein.
Achten Sie auf gute Hygiene, um einer Ansteckung vorzubeugen. Bei
Säuglingen und Kleinkindern mit den oben genannten Symptomen sollte ein
Arzt aufgesucht werden.
Imfung:  Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO):

Seit Juli 2013 empfiehlt die STIKO allen Säuglingen in Deutschland die
Impfung gegen Rotaviren. Die Impfung sollte möglichst ab der 6.
Lebenswoche begonnen werden und spätestens bis zum 12. Lebensmonat
abgeschlossen sein.

Impfstoff und Impfschema:
Je nach verwendetem Impfstoff sind zwei oder drei Impfdosen in einem
Mindestabstand von vier Wochen notwendig. Die Impfung sollteje nach
Impfstoff bis zum 16. Lebensmonat oder bis zum 22. Lebensmonat
abgeschlossen sein. Spätestens sollte die Impfung jedoch bis zum 24. bzw.
32. Lebensmonat erfolgen.

Wirkungsweise und Wirksamkeit:
Rotaviren-Impfstoffe sind sogenannte Lebendimpfstoffe. Das bedeutet, sie
enthalten abgeschwächte Viren, die keine Erkrankung auslösen können.
Studien haben gezeigt, dass die Impfung wirksam schwere Krankheitsverläufe
und Krankenhausaufenthalte aufgrund von Rotavirus-Infektionen verhindern
kann.

Kombination mit anderen Impfungen:
Die Rotavirus-Impfung kann gleichzeitig mit anderen Impfungen im
Säuglingsalter durchgeführt werden. Zum Beispiel kann sie ab der 8.
Lebenswoche zusammen mit der Sechsfach-Impfung verabreicht werden.
Wichtig:
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin über die
Rotavirus-Impfung.

Zusätzliche Hinweise:
Die Impfung gegen Rotaviren ist eine effektive Möglichkeit, um Kinder vor
einer Infektion zu schützen.
Stillen kann das Risiko einer Rotaviren-Infektion reduzieren.
Gründliches Händewaschen ist wichtig, um die Verbreitung der Viren zu
verhindern.

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Patientenorganisationen warnen vor Herz-Reha-Engpass für Erwachsene mit angeborenem Herzfehler

Aktionsbündnis Angeborene Herzfehler (ABAHF) beklagt als
Patientenvertretung bedenklichen Versorgungsengpass in der kardiologischen
Rehabilitation für Erwachsene mit angeborenem Herzfehler (EMAH)/
Herzstiftungs-Vorstand: „Fataler Mangel an Reha-Angebot“

Sie ist lebenswichtig für die Betroffenen. Aber verbunden mit Frust und
sehr belastend für die familiäre und berufliche Situation gestaltet sie
sich derzeit: die Versorgung von Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler
(EMAH) in der kardiologischen Rehabilitation. Die Reha für diese Patienten
muss EMAH-fachgerecht sein, weil sie eine auf die Komplexität der über
vierzig verschiedenen angeborenen Herzfehler (AHF) ausgerichtete Expertise
erfordert. Aber nur wenige Nachsorge-Kliniken hierzulande sind auf die
kardiologische Reha für EMAH-Patient:innen ausgerichtet. „Dieser fatale,
gleichwohl vermeidbare Mangel darf nicht dazu führen, dass EMAH jetzt in
ein Versorgungsloch fallen. Schließlich geht es um das Wohl von über
350.000 EMAH in Deutschland, die von Geburt an auf eine lebenslange
spezifische Nachsorge ihres Herzfehlers angewiesen sind. Darunter befinden
sich auch Patient:innen mit schwerwiegenden operationsbedürftigen Rest-
und Folgezuständen ihres Herzens“, warnt Prof. Dr. Stefan Hofer,
Elternvertreter herzkranker Kinder im Vorstand der Deutschen Herzstiftung.
In aller Regel müssten EMAH mehrere Monate bis zu einem Jahr auf eine
stationäre Reha warten, sofern es sich nicht um eine
Anschlussheilbehandlung (AHB) unmittelbar nach einem herzchirurgischen
oder interventionellen Eingriff handelt. Auf das fehlende kardiologische
Reha-Angebot für EMAH in Deutschland macht das Aktionsbündnis Angeborene
Herzfehler (ABAHF), dem die Herzstiftung angehört, zum Tag des herzkranken
Kindes (5. Mai) aufmerksam. Infos zur Rehabilitation für EMAH bietet die
Herzstiftung unter https://herzstiftung.de/emah

„Kaum qualifizierte Anbieter für leitlinienkonforme Rehabilitation von
EMAH“
Jährlich kommen 8.700 Kinder mit einem Herzfehler zur Welt, von denen dank
des herzmedizinischen Fortschritts heute über 95 Prozent das
Erwachsenenalter erreichen und mit über 350.000 EMAH eine stetig wachsende
Patientengruppe bilden. Eine viel zu große Gruppe für die wenigen Reha-
Kliniken mit fachlicher Expertise in der Betreuung von EMAH. „Die
Versorgung von EMAH in der kardiologischen Rehabilitation ist derzeit
katastrophal“, sagt Christina Pack, selbst EMAH-Patientin und 1.
Vorstandsvorsitzende des Bundesvereins Jugendliche und Erwachsene mit
angeborenem Herzfehler JEMAH e.V. Der Bundesverein ist Partner im ABAHF.
„Uns berichten EMAH zunehmend, dass es derzeit – bis auf wenige Ausnahmen
- kaum qualifizierte Anbieter für eine leitlinienkonforme Rehabilitation
von EMAH in Deutschland gibt“, berichtet Pack. Zu beobachten sei, dass
EMAH von einem bewilligten Aufenthalt in einer Rehaklinik für EMAH-
Patient:innen doch noch einer Klinik ohne EMAH-Expertise zugeteilt würden.
„Das ist aus Sicht der Betroffenen dramatisch bis katastrophal, denn es
kann für diese Patient:innen physisch und psychisch einiges schiefgehen“,
so Pack.
Wenige Ausnahmen unter den Reha-Kliniken mit ausgewiesener EMAH-Expertise,
die Patient:innen betreuen, stellen beispielsweise die Nachsorgeklinik
Tannheim im Schwarzwald oder die Klinik Höhenried am Starnberger See dar.
In beiden Kliniken werden EMAH-Patient:innen von EMAH-Kardiolog:innen
betreut, die über die Zusatz-Weiterbildung „Spezielle Kardiologie für
Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern (EMAH)“ in Ergänzung zu einer
Facharztkompetenz verfügen. In Deutschland gibt es nach Angaben der
Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und Angeborene
Herzfehler (DGPK) ca. 180 EMAH-zertifizierte Kardiolog:innen, den Großteil
davon (mehr als 150) stellen die Kinderkardiolog:innen, alle übrigen sind
Kardiolog:innen. Die überwiegende Mehrheit von ihnen ist in den
überregionalen EMAH-Zentren und den regionalen EMAH-Schwerpunktpraxen und
-kliniken tätig. In Reha-Kliniken fehlt ihre Expertise zurzeit. „Auch
deshalb müssen Patient:innen wegen des hohen Zulaufs auf die wenigen Reha-
Kliniken mit EMAH-Expertise mit mehrmonatigen Wartezeiten rechnen“, räumt
die Reha-Spezialistin Dr. Christa Bongarth, Chefärztin der Abteilung für
Kardiologie der Klinik Höhenried, ein. Ihre Klinik betreut pro Jahr etwa
100 EMAH-Patient:innen.

Hohe Betreuungsintensität und zu wenige EMAH-Ärzt:innen in Rehakliniken
Die Gründe für den enormen Versorgungsengpass sind vielfältig. „Die
Betreuung von EMAH ist viel aufwendiger als bei Patient:innen mit
erworbenen Herzerkrankungen, die sich beispielsweise nach einem
Herzinfarkt oder nach einer Herzschrittmacher-Implantation in eine
Rehaklinik begeben“, erklärt Dr. Bongarth. Wer als EMAH mit einem Ein-
Kammer-Herz geboren wurde, hat mehrere Operationen in Kindheit und Jugend
hinter sich. Und auch erfolgreich korrigiert, erfordert ein „Fontanherz“,
so benannt nach dem Erstoperateur dieser chirurgischen Prozedur, im
Erwachsenenleben des Patienten weitere Reha-Aufenthalte. Auch können bei
den Patienten im Krankheitsverlauf weitere Herzkomplikationen wie
Rhythmusstörungen hinzukommen, die zusätzlich zu versorgen sind. Ähnlich
verhält es sich bei Patient:innen mit einer Transposition der großen
Arterien (TGA). „Bei EMAH ist der Bedarf an Einzeltherapie meistens höher.
Und es erfordert ein Team aus Spezialisten für die kardiologische,
psychosomatische, sporttherapeutische und sozialmedizinische Betreuung.
Das ist personal-, zeit- und kostenintensiv“, so Dr. Bongarth. Bei der
Betreuung von EMAH geht es auch um Themen wie Schwerbehinderung,
Familiengründung, Schwangerschaft oder Berufsplanung bzw. berufliche
Neuorientierung und Wiedereingliederung in das Berufsleben. Je nach Art
und Komplexität des Herzfehlers unterscheidet sich auch die physische
Belastbarkeit von EMAH und damit auch die Art und Intensität der
zumutbaren körperlichen Aktivität. Das erschwere die Integration in eine
Trainingsgruppe mit anderen Herzpatient:innen in einer herkömmlichen Reha-
Klinik. Allesamt Faktoren, die von den Rentenversicherungsträgern und
Krankenkassen nach Aussage von Reha-Spezialistinnen wie Dr. Bongarth nicht
in der Vergütung von Rehaleistungen von EMAH in Kliniken mit EMAH-
Expertise berücksichtigt werden. Bei herztransplantierten oder Kunstherz-
Patient:innen sei das schon der Fall. „Dabei könnte eine bessere
Vergütung, die dem Betreuungsaufwand dieser Patient:innen gerecht würde,
einen Anreiz für weitere Reha-Kliniken schaffen, ihr Betreuungsangebot für
EMAH zu erweitern“, ist Reha-Spezialistin Dr. Bongarth überzeugt.

Was ist zu tun, um die kardiologische Reha für EMAH zu verbessern?
Nicht nur für die Leidtragenden selbst, sondern auch im Sinne des
Gesundheits- und Sozialversicherungswesens ist am Reha-Versorgungsengpass
für die stetig wachsende Patient:innengruppe der EMAH dringend etwas zu
ändern. „Diese Mangelversorgung beeinträchtigt die Wiedereingliederung von
EMAH in den Arbeitsmarkt und die Wiederherstellung ihrer Arbeitsfähigkeit.
Damit fallen zugleich wertvolle Mitglieder der Beitragszahlergemeinschaft
aus. Wer ein Jahr auf seine Reha-Maßnahme warten muss, der fehlt dem
Arbeitsmarkt“, gibt die JEMAH-Vorsitzende Christina Pack zu bedenken.

Einen Ansatz für die Patientengruppe der jüngeren EMAH im Alter bis ca. 25
Jahre sieht DGPK-Präsidentin und EMAH-Spezialistin Prof. Dr. Ulrike
Herberg in solchen Rehabilitationskliniken, die Reha-Behandlungen für
chronisch kranke Kinder und Jugendliche bzw. eine Familienorientierte Reha
(FOR) anbieten. Das sind die Nachsorgekliniken Tannheim (FOR und junge
Reha), Bad Oexen (FOR) und die Ostseeklinik Boltenhagen (Kinder-Reha,
Mutter-Kind-Kuren). „Jüngere EMAH bis zu einem Alter von etwa 25 Jahren
sehen wir in diesen Kliniken mit Themen wie Berufs- und Lebensplanung
sowie Familiengründung gut versorgt“, so Prof. Herberg, Leiterin des
überregionalen EMAH-Zentrums am Universitätsklinikum Aachen. Für ältere
EMAH-Patient:innen ab 35 Jahren sieht die DGPK die Notwendigkeit, das
Spektrum der Reha-Kliniken mit EMAH-Expertise zu erweitern, weil bei
diesen Patient:innen Komorbiditäten beziehungsweise erworbene Herz-
Kreislauf-Erkrankungen dazu kommen wie koronare Herzkrankheit,
Klappenerkrankungen oder Herzinsuffizienz. „Es wäre wünschenswert, wenn
sich zum Beispiel drei bis fünf kardiologische Reha-Kliniken bereit
erklären würden, sich der EMAH-Patient:innen anzunehmen. Es sollte dann
während der Reha-Maßnahme, also des stationären oder ambulanten
Aufenthaltes, eine EMAH-Kardiologin oder ein EMAH-Kardiologe in der Klinik
verfügbar sein und individuell die notwendigen Maßnahmen für den/die EMAH-
Patient:in empfehlen“, so Prof. Herberg. Welche Reha-Kliniken in Nord-,
Süd- und Mitteldeutschland eine EMAH-Erweiterung vollziehen könnten, dazu
müssten sich die Fachgesellschaften DGPK und die Deutsche Gesellschaft für
Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen (DGPR) erst
austauschen. „Ein Netzwerk von Reha-Kliniken einschließlich der auf Kinder
und Jugendliche spezialisierten Einrichtungen wäre zu begrüßen und
hilfreich“, erklärt dazu die DGPK-Präsidentin. Ein unüberwindliches
Problem der Kostenübernahme durch Krankenkassen beziehungsweise
Rentenversicherungsträger sehe sie nicht.

Leitlinienkonforme Nachsorge von EMAH lebenswichtig
Wie wichtig eine leitlinienkonforme Versorgung von Menschen mit AHF ist,
hat unlängst das Projekt OptAHF mit Hilfe von Daten des Statistischen
Bundesamtes und der BARMER aufgezeigt. Nach Angaben des Gemeinsame
Bundesausschusses (G-BA) zeigen die Ergebnisse dieses Projekts u.a., dass
„entgegen geltender Leitlinienempfehlung fast 50 Prozent der erwachsenen
Patientinnen und Patienten mit einem AHF ausschließlich hausärztlich
versorgt wurden“, d.h. nicht in EMAH-Schwerpunktpraxen und EMAH-Ambulanzen
der EMAH-Zentren bzw. EMAH-Kliniken. „Dies betraf auch über 25 Prozent der
Patientinnen und Patienten mit komplexen AHF“. Dabei sind, wie der G-BA
betont, Menschen mit AHF „auf eine lebenslange, spezifische Betreuung
angewiesen“. Der G-BA stellte fest: „Diese Versorgung war mit einem
signifikant früheren und höheren Sterberisiko und dem Risiko von schweren
unerwünschten Ereignissen assoziiert.“ Die DGPK sieht hier die
Krankenkassen als potenzielle Stellen, EMAH unter ihren Mitgliedern über
die regelmäßige Nachsorge ihres Herzfehlers bei einem EMAH-zertifizierten
Kardiologen zu informieren.
(wi)

Literatur
Link zum Projekt OptAHF: https://www.g-ba.de/presse/pressemitteilungen-
meldungen/1168/


Service
Informationen zur Rehabilitation für EMAH, darunter einen EMAH-Ratgeber,
bietet die Herzstiftung unter https://herzstiftung.de/emah

Für Menschen mit angeborenem Herzfehler ist der Online-Suchdienst „Dein
Herzlotse“ unter https://herzstiftung.de/dein-herzlotse eine Hilfe bei der
Arzt- und Kliniksuche.

Das Aktionsbündnis Angeborene Herzfehler (ABAHF)
Um in der Öffentlichkeit mit einer Stimme für eine bessere Versorgung von
Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern und
deren Familien einzutreten und ihnen noch effektiver zu helfen, haben sich
2014 auf Initiative der Deutschen Herzstiftung e. V. bundesweit tätige
Patientenorganisationen zum „Aktionsbündnis Angeborene Herzfehler“ (ABAHF)
zusammengeschlossen. Die Organisationen sind: Bundesverband Herzkranke
Kinder e.V., Bundesverein Jemah e.V., Herzkind e.V.,
Interessengemeinschaft Das Herzkranke Kind e.V. und die Kinderherzstiftung
der Deutschen Herzstiftung e.V.
Etwa 8.700 Neugeborene mit angeborenem Herzfehler kommen in Deutschland
jährlich zur Welt. Heute erreichen rund 95 % dieser Kinder dank der
Fortschritte der Kinderherzchirurgie und Kinderkardiologie das
Erwachsenenalter. Die Zahl der Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler
(EMAH) wird auf über 350.000 geschätzt. Zur Homepage:
https://www.abahf.de/

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Gesundheitsrisiko Klimawandel: BZgA informiert zu Hitzeschutz

Das vergangene Jahr war das wärmste in Deutschland seit Beginn der
Wetteraufzeichnung. Besonders im Juli und September gab es Hitzerekorde.
Mit dem Portal https://www.klima-mensch-gesundheit.de bietet die BZgA der
Allgemeinbevölkerung, Eltern mit kleineren Kindern und älteren Menschen
Hilfestellung, um künftige Hitzewellen besser zu überstehen. Kommunen,
Kitas, Schulen und Pflegeeinrichtungen erhalten Hinweise, wie sie
hitzebezogenen Gesundheitsproblemen vorbeugen und Menschen dabei
unterstützen können, gut mit Hitzeperioden umzugehen. Auch zu den
Belastungen zunehmender UV-Strahlung und dem Thema Allergie und
Allergieschutz informiert das BZgA-Internetangebot.

Das vergangene Jahr war das wärmste in Deutschland seit Beginn der
Wetteraufzeichnung. Besonders im Juli und September gab es Hitzerekorde.
Immer häufiger auftretende Hitzeperioden haben Auswirkungen auf unsere
Gesundheit: So erhöhte sich mit steigenden Temperaturen die Sterberate
deutlich. Für das Jahr 2023 wird für den Zeitraum April bis September von
3.200 Todesfällen aufgrund von Hitze ausgegangen. Die Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unterstützt Bürgerinnen und Bürger
zielgruppengerecht mit Informationen zu Schutzmöglichkeiten und
praxisnahen Handlungsempfehlungen.

Dr. Johannes Nießen, Errichtungsbeauftragter des Bundesinstituts für
Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) und Kommissarischer
Leiter der BZgA: „Vielen Menschen sind die gesundheitlichen Risiken durch
Hitzebelastungen nicht bewusst. Dabei sind Hitzetage und Hitzewellen ganz
besonders für ältere Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen sowie Babys
und Kleinkinder riskant. So verändern sich mit steigendem Lebensalter der
Stoffwechsel und andere Prozesse im Körper. Da ältere Menschen außerdem
seltener Durst verspüren, besteht die Gefahr, dass sie dehydrieren und
überhitzen. Babys und Kleinkinder bekommen schneller einen Sonnenstich,
Fieber oder Symptome von Hitzeerschöpfung. Unser Ziel ist daher, das
Wissen der Menschen über Schutzmöglichkeiten für sich und andere zu
stärken.“

Mit dem Portal https://www.klima-mensch-gesundheit.de bietet die BZgA der
Allgemeinbevölkerung, Eltern mit kleineren Kindern und älteren Menschen
Hilfestellung, um Hitzewellen besser zu überstehen. Multiplikatorinnen und
Multiplikatoren, Kommunen, Kitas, Schulen und Pflegeeinrichtungen erhalten
Hinweise, wie sie hitzebezogenen Gesundheitsproblemen vorbeugen und
Menschen dabei unterstützen können, gut mit Hitzewellen umzugehen. Auch zu
den Belastungen zunehmender UV-Strahlung und dem Thema Allergie und
Allergieschutz informiert das BZgA-Internetangebot. Ergänzend stehen
kostenlos bestellbare Printmedien zur Verfügung.

Wie sich insbesondere ältere Menschen auf Hitzebelastungen vorbereiten
können, beschreibt das BZgA-Angebot https://www.gesund-aktiv-aelter-
werden.de. Auf der Website gibt es praktische Tipps für den Alltag sowie
Merkblätter zum Download für Angehörige und Fachkräfte.

Speziell an Eltern, Betreuende und Fachkräfte richtet sich das BZgA-
Internetportal https://www.kindergesundheit-info.de mit einer Vielzahl an
Gesundheitsthemen, die in den ersten Lebensjahren von Bedeutung sind –
darunter auch viele Tipps, wie Babys und Kinder vor Sonne und Hitze
geschützt werden können.

Warum Alkohol und Hitze keine gute Kombination sind, erläutert die
Internetseite der BZgA-Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit.”: https://www
.kenn-dein-limit.info/gesundheit/


Kostenfreie BZgA-Angebote zum Thema Klimawandel und Gesundheit im
Überblick:

Klima – Mensch – Gesundheit:
https://www.klima-mensch-gesundheit.de
• Flyer „So kommen Sie gut durch Hitzewellen“
• Flyer „So bleiben Sie bei einer Hitzewelle gesund – Empfehlungen für
ältere Menschen“
• Flyer „Diabetes und Hitze – was muss ich beachten?“
• Infokarten Tipps Ernährung, Trinktipps, Rezept Cooler Drink,
Sommerliches Memo I und II, Ausmalbild zum UV-Schutz, Hitze-Rätsel,
Sonnenschutz mit UV Index, Tipps Sport bei Hitze

Gesund und aktiv älter werden:
https://www.gesund-aktiv-aelter-werden.de/gesundheitsthemen/hitze-und-
gesundheit/

• Checkliste „Gesund durch die Sommerhitze”
• Plakat „Gesund durch die Sommerhitze”
• Flyer „Gesund durch die Sommerhitze”
• Flyer kompakt „Gesund trinken im Alter”

Kindergesundheit:
https://www.kindergesundheit-info.de/themen/risiken-
vorbeugen/sonnenschutz/
• Merkblatt „Sonnenschutz für Kinder“
• Checkliste „Ohne Wenn und Aber: Sonnenschutz für Kinder“

Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit.”:
Alkohol und Hitze https://www.kenn-dein-limit.info/gesundheit/alkohol-und-
hitze/


Bestellung der kostenlosen BZgA-Materialien unter:
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 50819 Köln
Online-Bestellsystem: https://shop.bzga.de/
Fax: 0221/8992257
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

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Detektivarbeit der Medizin – die Arbeit der Klinischen Infektiologie

Seit über zehn Jahren unterstützt die Klinische Infektiologie am
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden die Arbeit der
Medizinerinnen und Mediziner auf den Stationen und in den Ambulanzen. Als
erstes deutsches Universitätsklinikum gingen die Dresdner 2013 einen
ungewöhnlichen Weg und etablierte neben den Zentralbereichen
Krankenhaushygiene sowie Qualitäts- und Risikomanagement zusätzlich einen
Zentralbereich Klinische Infektiologie unter der Leitung von Dr. Dr. Katja
de With. Die Klinische Infektiologie untersteht direkt dem Medizinischen
Vorstand. Internisten, Mikrobiologen, Apotheker, alle infektiologisch
weitergebildet, gehören zu dem Team.

Erst im November wurde die Arbeit der Klinischen Infektiologie in einem
externen Zertifizierungsprozess der Deutschen Gesellschaft für
Infektiologie (DGI) bewertet und entsprechend ausgezeichnet. Seit
vergangenem Jahr darf sich die Klinische Infektiologie zudem „Zentrum für
Infektiologie (DGI)“ nennen und ist damit eines von 34 DGI-Zentren
deutschlandweit. „Dies zeigt, dass wir mit unserer Entscheidung zur
Fokussierung der Infektiologie einen wichtigen und klugen Schritt gegangen
sind. Die Expertise bietet eine wertvolle Unterstützung bei der Behandlung
von komplex erkrankten Patientinnen und Patienten“, sagt Prof. Michael
Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum Dresden.

Andreas Herrmann kann auf beiden Beinen stehen, er kann laufen und
wandern. Selbstverständlich ist das nicht. Seine Mobilität verdankt der
68-Jährige dem Team der Klinischen Infektiologie. Vor zwei Jahren gingen
bei ihm die Beschwerden los. Aufgrund einer akuten Infektion hatte er
lange ein steifes Bein, konnte dieses nur bis zu 20 Kilogramm belasten und
war auf Krücken angewiesen. Lange haben behandelnde Expertinnen und
Experten den Ernst der Lage seiner Infektion nicht erkannt. Im April 2022
stellt er sich dann im Universitätsklinikum Dresden vor. Dem Team ist es
durch die Auswahl und hohe Dosierung der Antibiotika gelungen, diese
selten vorkommende Infektion auch im Knochen und Knochenmark zu besiegen.
„Meine Rettung war die aus meiner Sicht sehr enge Zusammenarbeit von
Chirurgie und Infektiologie. Das entscheidende Signal für des Kniegelenk
kam von den Infektiologinnen. Der Tag, an dem sie mir sagten, dass ich
keine Antibiotika mehr brauche, war wunderbar. Selbst die Schwester auf
der Station hat sich mit mir gefreut“, erinnert sich der Senior.
Mittlerweile hat er wieder Urlaub machen können und war in Schweden und
auf Mallorca mit Wanderstöcken unterwegs. Für Andreas Herrmann absolutes
Glück und Lebensqualität.

Der Fall ist exemplarisch für die Arbeit der Klinischen Infektiologie. Die
Infektiologie versteht sich primär als klinisch orientiertes Fachgebiet,
welches sich mit der Diagnostik, Therapie und Prävention von
Infektionserkrankungen befasst. Eine Besonderheit dabei ist ihr
interdisziplinärer Charakter, da Infektionserkrankungen ganz verschieden
sind beziehungsweise alle Organe und Organsysteme betreffen können.
Infektionen kommen somit in allen medizinischen und operativen
Fachgebieten vor. In Abhängigkeit des Erregers besitzen
Infektionskrankheiten darüber hinaus die Fähigkeit, sich in der
Bevölkerung auszubreiten. Sie stellen weltweit eine der häufigsten
Todesursachen dar und Antibiotika gehören aus diesem Grund zu den
meistgebrauchten Arzneimitteln in der Medizin. Eine Folge des intensiven,
aber auch übermäßigen Antibiotikaeinsatzes ist eine zunehmende
Resistenzentwicklung der Erreger gegenüber den aktuell verfügbaren
Substanzen, welche sich besonders im Krankenhausbereich in der Behandlung
von Infektionspatienten und -patientinnen bemerkbar macht. „Ein
fortgebildeter Arzt und ein aufgeklärter Patient fördern den sinnvollen
und wirksamen Einsatz von Antibiotika“, sagt Katja de With, Leiterin der
Klinischen Infektiologie. Sie plädiert für den rationalen Einsatz der
Medikamente und verweist auf die gute Resistenzsituation am Uniklinikum.

„In der Infektiologie geht es darum, individuell und differenziert jeweils
den Leiden der Patientinnen und Patienten auf den Grund zu gehen, richtig
zu diagnostizieren und richtig zu therapieren“, sagt Katja de With. Das
sei in vielen Fällen ähnlich einer akribischen Detektivarbeit: Mitunter
haben es die Mitarbeitenden mit langwierigen, komplizierten,
chronifizierten Krankheitsbildern zu tun. Auch seltene, multiresistente
Erreger gehören zum Alltag. Mittels radiologischer Diagnostik, über Blut-
und serologische Proben sowie Ganzkörperscreenings werden die Patientinnen
und Patienten in der Ambulanz untersucht. „Die Hochschulmedizin bietet
einen großen Erfahrungsschatz und Expertise, auch bei der Beurteilung von
Verläufen – deshalb ist es sinnvoll hier Ambulanzen für Infektiologie zu
etablieren“, sagt die Leiterin. Dabei ist es nicht immer
selbstverständlich, dass es sich um eine Infektion handelt. Mitunter wird
diese auch ausgeschlossen und an andere Fachbereiche verwiesen. „Hier gilt
es sensibel mit den Betroffenen ins Gespräch zu kommen. Viele leiden lange
an ihren Beschwerden und haben kaum Geduld, weiter auf die Diagnose zu
warten.“

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