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Wunderorgan Darm: Wie gesund ist Ihr Verdauungstrakt

Wunderorgan Darm Symbolbild
Wunderorgan Darm Symbolbild

Niemand spricht gerne über Darmgesundheit. Doch warum eigentlich? Der menschliche Verdauungstrakt zählt zu den meistunterschätzten Organen des Körpers. Er ist ständig im Einsatz und sorgt unter anderem auch für das Wohlbefinden. Die Darmgesundheit sollte keinesfalls vernachlässigt werden. Schon alleine mit den täglichen Ernährungsgewohnheiten können Sie Ihren Verdauungstrakt unterstützen.

Wenn es zwickt: Das könnte dahinterstecken

Unregelmäßiger Stuhlgang ist für viele Personen ein leidiges Thema. Vor allem Frauen sind davon häufig betroffen. Der häufigste Grund für Beschwerden im Darm ist tatsächlich eine Verstopfung. In der Regel lassen sich Verstopfungen schon mit einfachen Hausmitteln wie warmem Wasser, Rizinusöl oder Sauerkraut lösen. Hält der Zustand jedoch mehr als vier Tage an, sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen. Unbehandelt kann eine Verstopfung nämlich auch lebensgefährlich werden. Generell sollten Sie bei Veränderungen des Stuhlgangs immer einen Arzt aufsuchen. Das gilt vor allem dann, wenn Sie Schmerzen verspüren oder sich Blut im Stuhl befindet. Zwar ist dies noch längst kein Grund zur Sorge. Dennoch sollten die Beschwerden so schnell wie möglich abgeklärt werden. Es könnte sich nämlich auch eine chronische Darmentzündung hinter den Symptomen verbergen. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen kommen häufiger vor als gedacht. In Deutschland sind rund 400.000 Personen offiziell davon betroffen. Die Dunkelziffer liegt aber deutlich höher. Viele Personen verspüren nämlich Scham, mit den Beschwerden einen Arzt aufzusuchen. Zwar sind Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa bislang noch nicht heilbar. Eine schnelle und vor allem effektive Behandlung kann die Prognose der Krankheit aber verbessern. Hinter häufigen Bauchschmerzen oder Bauchkrämpfen kann sich jedoch noch mehr verstecken. Denn auch chronische Erkrankungen wie etwa HAE haben ihren Ursprung im Magen-Darm-Trakt. Die Erkrankung geht aber meist auch noch mit anderen Symptomen wie geschwollener und juckender Haut einher.

Alltagstaugliche Tipps für eine gesunde Verdauung

Ihre Darmgesundheit lässt sich durch eine gesunde Ernährung maßgeblich beeinflussen. Im Darm befinden sich nämlich rund 100 Billionen Bakterien. Das Gewicht des Mikrobioms im Verdauungstrakt beträgt alleine erstaunliche zwei Kilogramm. Damit die Bakterien ihre Arbeit auch verrichten können, müssen sie natürlich richtig „gefüttert“ werden. Fast-Food, hoch verarbeitete Produkte und zu viel Zucker sind ein No-Go und wirken sich schlecht auf das Mikrobiom aus. Stattdessen sollten Sie den Fokus auf frische und unverarbeitete Lebensmittel legen. Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, gesunde Fette und Co. können die Darmgesundheit unterstützen. Wenn Sie Ihrem Mikrobiom etwas Gutes tun möchten, müssen Sie übrigens nicht einmal auf traditionelle Hausmannskost verzichten. Denn Sauerkraut ist aufgrund der Fermentation besonders gut für Ihren Darm. Auch das südkoreanische Kimchi enthält Bakterienkulturen, die sich positiv auf Ihre Darmflora auswirken.

Die Darmgesundheit nicht unterschätzen

Ein gesunder Darm spielt eine Schlüsselrolle für die Gesundheit des Körpers. Wussten Sie, dass der Darm eng mit dem Gehirn verbunden ist? Ein kranker Verdauungstrakt kann sich daher auch besonders schnell einmal auf das Wohlbefinden und die Stimmung auswirken. Außerdem spielt der Darm eine wichtige Rolle für das Immunsystem. Eine gesunde Darmflora ist für den Körper daher von entscheidender Bedeutung, um Viren und Bakterien den Kampf ansagen zu können. Aber natürlich braucht es auch einen gesunden Verdauungstrakt, um Nährstoffe aus der Nahrung effizient aufnehmen zu können.

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Rauchfrei leben: Die effektivsten Strategien zum Erfolg

Rauchfrei leben Symbolbild pixabay
Rauchfrei leben Symbolbild pixabay

Das Aufhören mit dem Rauchen ist eine der besten Entscheidungen, die man für seine Gesundheit treffen kann. Es ist jedoch oft eine Herausforderung, diesen Schritt zu gehen und dabei erfolgreich zu sein. In diesem Artikel stellen wir bewährte Strategien vor, die helfen können, endlich rauchfrei zu werden und ein gesünderes Leben zu führen.

 

Klare Ziele setzen

Der erste und wichtigste Schritt ist die Entscheidung, dass man mit dem Rauchen aufhören möchte. Man benötigt Zeit, um darüber nachzudenken, warum man aufhören möchte und was man durch ein rauchfreies Leben gewinnt.

 

Einen Plan erstellen

Bei der Erstellung eines Plans, um mit dem Rauchen aufzuhören, ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen und gründlich vorzugehen. Ein effektiver Plan sollte konkrete Ziele enthalten, wie zum Beispiel ein bestimmtes Datum für den Rauchstopp oder kleine Etappenziele auf dem Weg dorthin.

 

Es ist auch hilfreich, sich über die verschiedenen Methoden des Rauchstopps zu informieren und eine Strategie zu wählen, die am besten zu den eigenen Bedürfnissen und Lebensumständen passt. Ein detaillierter Plan sollte auch mögliche Herausforderungen berücksichtigen und Wege aufzeigen, wie man mit ihnen umgehen kann, um den Erfolg zu sichern.

 

Hilfsmittel nutzen

Es gibt verschiedene Hilfsmittel und Medikamente, die beim Rauchstopp helfen können, wie Nikotinpflaster, -kaugummis oder -sprays. Aber auch Tabakerhitzer sind eine bewährte Alternative zu herkömmlichen Zigaretten. Sie erhitzen den Tabak, anstatt ihn zu verbrennen, was dazu beiträgt, schädliche Verbrennungsprodukte zu reduzieren. Unter www.tabakerhitzer-shop.de findet man eine Vielzahl von Tabakerhitzern sowie Zubehör und Informationen, die einem bei der Entscheidung helfen können, ob ein Tabakerhitzer eine geeignete Alternative ist.

 

Unterstützung holen

Es kann hilfreich sein, sich mit anderen auszutauschen, die ebenfalls rauchfrei leben wollen oder bereits erfolgreich aufgehört haben. Dies können Freunde, Familie oder professionelle Berater sein.

 

Trigger vermeiden

Das Vermeiden von Triggern ist entscheidend für einen erfolgreichen Rauchstopp. Trigger sind Situationen, Orte, Personen oder Emotionen, die das Verlangen nach einer Zigarette auslösen können. Um sie zu umgehen, ist es wichtig, sie zu identifizieren und Strategien zu entwickeln, um ihnen aus dem Weg zu gehen. Das kann bedeuten, bestimmte Orte zu meiden, in denen man normalerweise raucht, oder indem man sich von Personen fernhält, die rauchen.

 

Alternativ hilft es, Bewältigungsstrategien zu finden, um mit Stress, Langeweile oder anderen Emotionen umzugehen, die das Verlangen nach einer Zigarette auslösen könnten.

 

Sich selbst belohnen

Sich selbst zu belohnen ist ein wichtiger Teil des Prozesses, um rauchfrei zu werden und zu bleiben. Belohnungen können dazu beitragen, positive Verstärkung zu schaffen und die Motivation aufrechtzuerhalten. Es ist wichtig, sich für jeden Fortschritt zu belohnen, sei es ein rauchfreier Tag, eine Woche oder ein Monat.

 

Diese Belohnungen können ganz individuell sein, ein entspanntes Bad oder einen Spaziergang in der Natur bis hin zu größeren Belohnungen wie einem besonderen Ausflug oder einer Reise. Indem man sich selbst belohnt, erkennt man die eigenen Erfolge an und stärkt das Selbstvertrauen, welches den Weg zu einem langfristig rauchfreien Leben unterstützt.

 

Aktiv bleiben

Bewegung und körperliche Aktivität können helfen, den Drang zu rauchen zu reduzieren und Stress abzubauen. Es ist wichtig, eine Aktivität zu finden, die einem Spaß macht und die man regelmäßig ausübt. Das kann alles sein, von Spaziergängen im Freien über Yoga bis hin zu Mannschaftssportarten.

 

Routinen verändern

Gewohnheiten und Routinen können starke Trigger für das Rauchen sein, daher kann es hilfreich sein, sie zu ändern, um das Verlangen nach einer Zigarette zu reduzieren. Das kann bedeuten, den Morgenkaffee an einem anderen Ort zu trinken, neue Wege zur Arbeit zu finden oder die Abendroutine umzustellen. Durch das Verändern von Routinen nimmt man das Rauchen aus dem täglichen Leben heraus und etabliert neue, gesunde Gewohnheiten, die einen auf dem Weg zu einem rauchfreien Leben unterstützen.

 

Positiv bleiben

Es ist normal, dass es Rückschläge und Herausforderungen gibt, aber eine positive Einstellung kann helfen, diese zu überwinden. Wichtig ist, sich daran zu erinnern, warum man mit dem Rauchen aufhören möchte, und sich auf die Vorteile eines rauchfreien Lebens zu fokussieren.

 

Fazit

Im Endeffekt ist der Weg zu einem rauchfreien Leben eine persönliche Reise, die Geduld, Entschlossenheit und Unterstützung erfordert. Durch das Setzen klarer Ziele, die Entwicklung eines detaillierten Plans und das Finden von Alternativen, können wir unsere Chancen auf Erfolg maximieren.

 

Die Vermeidung von Triggern und eine positive Einstellung sind entscheidend auf dieser Reise. Auch wenn es Rückschläge geben kann, ist es wichtig, nicht aufzugeben und sich daran zu erinnern, dass jedes Bemühen, rauchfrei zu leben, ein Schritt in die richtige Richtung ist.

 

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Bauchfellkrebs: Große Fortschritte bei der Behandlung einiger Patientengruppen

Krebs des Bauchfells ist eine besonders bösartige Erkrankung mit oft
tödlichem Ausgang. Meist handelt es sich um Metastasen von Krebs des
Dickdarms, Mastdarms, Magens oder der Eierstöcke. Doch bei einzelnen
Betroffenen kann die Kombination mehrerer Therapieverfahren die
Überlebensdauer deutlich verbessern. Die Behandlung ist jedoch äußerst
belastend und komplikationsträchtig. Damit es möglichst gar nicht erst zu
den sogenannten peritonealen Metastasen komme, sei es zentral, den
streuenden Krebs (Ersttumor) möglichst frühzeitig zu erkennen und
umfassend zu entfernen. Deshalb solle man seine Krebserkrankung in Zentren
behandeln lassen, die auf chirurgische Onkologie spezialisiert sind.

Jedes Jahr erhalten zehntausende Menschen die Diagnose Bauchfellkrebs.
Dies bedeutet meist, dass ihre Krebserkrankung schon weit fortgeschritten
ist. Dann haben sich Zellen von bösartigen Geschwülsten aus Magen, Darm
oder Eierstöcken auf das Bauchfell, Peritoneum genannt, ausgebreitet und
dort Tochtergeschwülste gebildet. Das Bauchfell kleidet den gesamten
Bauchraum aus und umhüllt die inneren Organe. Es produziert eine
Flüssigkeit, die die Organe gleiten lässt und sie versorgt. Gleichzeitig
erleichtert diese „Gleitschmiere“ das Ausbreiten von Krebszellen im
Bauchraum.
Fast alle Bauchtumore können in das Bauchfell metastasieren
„Grundsätzlich können fast alle Bauchtumore Metastasen am Bauchfell
verursachen“, sagt Piso, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und
Viszeralchirurgie am Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg und
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie
(DGAV). „Am häufigsten ist dies beim Magenkarzinom der Fall. Fast die
Hälfte der Rückfallerkrankungen nach der Operation finden sich hier.“ Auch
bei etwa 10 Prozent der Patientinnen und Patienten mit Darmkrebs treten
Metastasen im Bauchfell auf. „Aber selbst Tumore außerhalb des
Bauchraumes, etwa Brustkrebs, können im Verlauf Bauchfellkrebs
verursachen“, so Piso. In seltenen Fällen können auch Zellen des
Bauchfells selbst bösartig entarten.
In der Vergangenheit galt Bauchfellkrebs als nicht heilbar. Die Operation
wurde abgebrochen und die Betroffenen wurden rein palliativ behandelt. Die
Restlebenszeit betrug nur wenige Monate.
Multimodale Behandlung von Krebs des Bauchfells
Doch mittlerweile gibt es für Patienten mit wenigen und gut operierbaren
Metastasen im Bauchfell Therapieangebote, die ihre Prognose deutlich
verbessern können. Meist werden mehrere Behandlungen miteinander
kombiniert. Der erste und wichtigste Schritt ist dabei die sogenannte
zytoreduktive Chirurgie (CRS). Hier entfernen Chirurginnen und Chirurgen
das Bauchfell und alle sichtbaren Tumoren so radikal wie möglich aus dem
Körper. Dies CRS wird begleitet durch die sogenannte hypertherme
intraperitoneale Chemotherapie (HIPEC). Dabei handelt es sich um eine
maschinelle Spülung des Bauchraums mit einer auf 42 Grad Celsius erwärmten
Lösung. Sie enthält Zytostatika, die weitestmöglich auf die Merkmale des
Tumors zugeschnitten sind. „Gegenüber einer intravenösen Chemotherapie
können die Medikamente viel höher dosiert werden, weil die eingesetzten
Therapeutika kaum in den Blutkreislauf gelangen“, so Piso. Daher ist mit
weniger Nebenwirkungen zu rechnen. Ein weiterer Pluspunkt betrifft die
Wärme der Spülung, sie verstärkt die Wirkung der Zellgifte. OP und Spülung
können zusätzlich mit einer intravenösen Chemotherapie kombiniert werden.
Personalisierte Therapie von Anfang an
Piso betont die Notwendigkeit einer personalisierten Krebstherapie von
Anfang an, denn: „Krebs ist nicht gleich Krebs.“ Eine Generalisierung der
Therapie sei deshalb nicht möglich: „Die Prognose und beste Behandlung
variieren stark und erfordern eine Diskussion in einem fachübergreifenden
Tumorboard.“ Wichtig sei die Orientierung an den vielfältigen genetischen
Merkmalen der Tumortypen und den individuellen Patientenfaktoren. Zu
letzteren zählen die spezifischen anatomischen Gegebenheiten, etwa
Ausbreitung des Tumors und Voroperationen, Begleiterkrankungen und der
Patientenwille. Piso empfiehlt deshalb allen Betroffenen mit
Bauchfellkrebs, eine zweite Meinung in einem anerkannten Kompetenz- oder
Referenzzentrum einzuholen.
Bessere Prognose in auf Krebschirurgie spezialisierten Zentren
Professor Dr. med. Christiane Bruns, Direktorin der Klinik für Allgemein-,
Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie der Uniklinik Köln und
Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) 2023/2024,
betont: „Es ist wichtig, zur Erstbehandlung in ein auf Krebschirurgie
spezialisiertes Zentrum zu gehen. Dort können alle Möglichkeiten der
Behandlung auf die Erkrankten maßgeschneidert und zielgerichtet
ausgeschöpft und mit den Möglichkeiten einer modernen Chirurgie – von KI-
gestützter Vorhersage der Erfolgsaussichten bis hin zu robotisch
unterstützter Chirurgie – kombiniert werden“.
Sind Metastasen erst einmal da, kehren sie oft zurück
Denn sind Metastasen erst einmal da, sei die Gefahr groß, dass sie
zurückkehren. „Aber auch wenn bei Bauchfellkrebs eine Heilung eher selten
ist, können wir die Erkrankung je nach Tumorart heute deutlich häufiger so
kontrollieren, dass eine gute Lebensqualität über die verbleibende
Lebenszeit möglich ist“, so die Viszeralchirurgin, die auch
stellvertretende Direktorin des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO)
Köln ist.
Auf dem 141. Deutschen Chirurgie Kongresses (DCK 2024) diskutieren
Expertinnen und Experten über den aktuellen Stand der chirurgischen
Optionen und perioperativen Therapien bei Krebs und wie diese, eingebettet
in multimodale Behandlungspläne, die Überlebenschancen verbessern können -
von der Analyse der molekularen Besonderheiten des jeweiligen Tumors über
KI-gestützte Einschätzung von Risiken, virtuelle Operationsplanung bis hin
zu robotergestützter Chirurgie. Sessionplaner:
https://apps.m-anage.com/dck2024/de-DE/pag
Auch auf der Online-Pressekonferenz am 15. April von 10.00 bis 11.30 Uhr
des teilhybriden 141. Deutschen Chirurgie Kongresses (DCK 2024) sind
Therapiefortschritte durch Präzisionschirurgie und perioperative Medizin
bei der Behandlung von Tumoren von Speiseröhre und Magen ein Thema. Ebenso
auf der Agenda stehen Bauchfellmetastasen. Der DCK 2024 findet ab dem 24.
April 2024 im CCL-Congress Center Leipzig statt. Zuvor, vom 16. bis 18.
April 2024, läuft jeweils nachmittags und abends der digitale Präkongress,
DCKdigital. www.dck2024.de

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Studie: Cholesterin-Senkung hat gesundheitliche und volkswirtschaftliche Vorteile

Die koronare Herzerkrankung mit daraus entstehenden Herzinfarkten ist eine
schwerwiegende Erkrankung, die nicht nur für die Betroffenen, sondern auch
für das Gesundheitssystem und die Gesellschaft hohe Belastungen bedeuten.
Forscherinnen und Forscher aus Jena haben die medikamentöse lipidsenkende
Therapie einer Kosten-Nutzen-Analyse unterzogen. Im Rahmen der 90.
Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Mannheim wurden
die Ergebnisse präsentiert. Sie fanden heraus, dass diese nicht nur für
die Patientinnen und Patienten, sondern auch für Krankenkassen und
Arbeitgeber Vorteile hat.

Düsseldorf/Mannheim, 9. April 2024 – Zu viel LDL-Cholesterin kann
bekanntermaßen Ablagerungen an den Wänden der Blutgefäße (sogenannte
Plaques) begünstigen und diese anfälliger für einen akuten Gefäßverschluss
(nach Plaqueruptur) machen , wodurch sich das Risiko für einen Herzinfarkt
deutlich erhöht. In der Studie „Jena auf Ziel“ („JaZ“) am
Universitätsklinikum Jena wurden Menschen untersucht, die einen
Herzinfarkt erlitten haben und nun eine hochintensive LDL-Cholesterin-
senkende Therapie erhielten. Die Kardiologinnen und Kardiologen, die die
Studie durchführten, wollten wissen, wie sich die Werte des LDL
Cholesterins dieser Patientengruppe am besten auf die in den Leitlinien
empfohlenen Zielwerte senken lassen. Eine erste, bereits publizierte
Analyse zeigte, dass durch eine Kombination von generisch verfügbaren
lipidsenkenden Medikamenten (Statine und Ezetimibe) bei 80 % der
Patientinnen und Patienten nach sechs Wochen die Zielwerte erreicht werden
konnten. Bei wem das nicht ausreichte, half die zusätzliche Gabe von
Bempedoinsäure und PSCK-9-Hemmer. Innerhalb von zwölf Monaten konnten bei
allen die Blutfettwerte auf das gewünschte Maß gebracht werden.

Was kostet mehr? Eine effiziente Therapie oder ein Herzinfarkt?

Diese intensive medikamentöse Therapie allerdings hat natürlich einen
Preis. Deshalb steht die berechtigte Frage im Raum, ob der Nutzen den
Kosten gerecht wird. Studienleiter Prof. Oliver Weingärtner: „Wir haben in
einer Folgeanalyse errechnet, wie hoch der durchschnittliche
wirtschaftliche Schaden bei einer Krankenhauseinweisung wegen schwerer
Herz-Kreislauf-Ereignisse innerhalb der ersten 24 Monate ist. Für solche
liegt das Risiko bei weniger effektiven, aber günstigeren Therapien
deutlich höher. Das Ergebnis setzten wir dann mit der teuren, aber
zielgerichteten, medikamentösen Therapie ins Verhältnis.“ Hierfür wurden
wirtschaftliche und klinische Daten gesammelt, einschließlich der Kosten
für Medikamente, Aufenthaltsdauer der Patientinnen und Patienten, und der
Krankenhauskosten.

Krankenhausaufenthalte sind dreimal teurer als gute Medikamente

Insgesamt wurden 85 Patient:innen aus der „JaZ“-Studie mit einem
Durchschnittsalter von 64,4 Jahren beobachtet. Die durchschnittliche Dauer
des ersten Krankenhausaufenthalts lag pro Person bei etwa sieben Tagen.
Für die 85 STEMI-Patient:innen summierten sich 631 Krankenhaustage mit
Gesamtkosten von 802.185,13 EUR. In den ersten zwölf Monaten nach dem
Herzinfarkt wurden alle 85 Personen regelmäßig in einer speziellen
Lipidambulanz untersucht und die Therapie bedarfsgerecht optimiert. Nach
zwölf Monaten wurde es den einzelnen Patientinnen und Patienten
freigestellt, ob sie weiter in der Spezialambulanz des Uniklinikums Jena
oder vom betreuenden Hausarzt bzw. Hausärztin weiterbehandelt werden
wollten. 24 Monate nach dem Herzinfarkt waren 96.3% der Patient:innen auf
Statine, 87.7% auf Ezetimib, 17.3% auf Bempedoinsäure und 6.2% auf einen
PCSK9-Hemmer eingestellt. Zehn der 85 Patient:innen mussten im Verlauf
aufgrund eines erneuten Herz-Kreislauf-Ereignisses im Krankenhaus
behandelt werden. Für diese Zehn entstanden dadurch zusätzliche Kosten für
den zweiten Krankenhausaufenthalt in Höhe von 73.411,17 EUR.

In den ersten 24 Monaten waren in der Gruppe mit dem erneuten
Krankenhausaufenthalt die Kosten durch Absetzen von lipidsenkenden
Medikamenten („deprescribing“) pro Patient:in niedriger (547,04 Euro vs.
2.562,29 Euro). Dafür waren bei ihnen die LDL-Cholesterinwerte signifikant
höher (2.04 ± 1.26 mmol/L vs. 1.27 ± 0.47 mmol/L; p < 0.001). Bei
Einbeziehung der zusätzlichen Kosten des weiteren Krankenhausaufenthalts
stiegen die Kosten in der Gruppe mit dem zweiten Herz-Kreislauf-Ereignis
auf 7.921,25 EUR – also auf mehr als das Dreifache gegenüber Patient:innen
ohne Zweitereignis.

Langfristige Vorteile für Betroffene, Arbeitgeber und Volkswirtschaft

Die Studienverantwortlichen schließen daraus, dass eine intensive,
lipidsenkende Therapie nach einem Herzinfarkt nicht nur die Gesundheit der
Patient:innen verbessert, sondern auch dazu beiträgt, langfristig die
Kosten für das Gesundheitssystem zu senken. Dabei werden nicht nur die
Krankenkassen entlastet. Die verhinderten Krankenhausaufenthalte haben
außerdem einen positiven Effekt für die Volkswirtschaft, denn betroffene
Erwerbstätige können öfter ihrer Arbeit nachgehen. Betriebe bleiben damit
produktiver, was sich positiv auf die gesamte Volkswirtschaft auswirkt.
Weingärtner: „Die Vorteile für alle Beteiligten liegen damit klar auf der
Hand. Es ist in unseren Augen wichtig, dass Patientinnen und Patienten
frühzeitig mit einer optimalen Therapie behandelt werden, um sowohl
individuelle als auch gesellschaftliche Schäden zu verhindern.“

Den vollständigen wissenschaftlichen Abstract finden Sie hier:
https://herzmedizin.de/meta/presse/dgk-jahrestagung-2024/Eine-intensive-
LDL-C-Senkung-ist-bei-Patient-innen-nach-ST-Hebungsinfarkt-kosteneffektiv
--Daten-der-zweijaehrigen-Nachverfolgung-von-Jena-auf-Ziel.html

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