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Lucerne Festival am Piano 2011, 2. Klavierrezital mit Yuja Wang, 23.11.2011.

 

Lucerne Festival am Piano 2011, 2. Klavierrezital mit Yuja Wang, 23.11.2011.

Konzertsaal im KKL Luzern

yuja wang, ein wahrer augen-und ohrenschmaus

 

Nach einer kurzen Ankündigung des Festivalintendanten Michael Häfliger, dass das Programm auf Wunsch der Künstlerin kurzfristig geändert wurde, also nicht dem offiziellen Programmheft entsprach, betrat die 24jährige, in Peking geborene Solistin in ein elegantes schwarzes Abendkleid gehüllt die Bühne, schon durch ihre Präsenz die Anwesenden verzaubernd.

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Schweiz: Lucerne Festival im Sommer 2011: Der Prometheus – Mythos in der Musik

London Philharmonic Orchestra

 

Sinfoniekonzert Nr. 27 London Philharmonic Orchestra unter Chefdirigent Vladimir Jurowski, Solisten: Julia Fischer (Violine), Igor Levit (Klavier)

Motto: Der Prometheus – Mythos in der Musik

Etwas erstaunt war ich schon beim Lesen des Programmes, 1. Teil des Konzertes u.a. Beethoven und Ballettmusik? Schon war bei mir wieder eine Bildungslücke geschlossen.

Beethoven schuf die Ballettmusik für „die Geschöpfe des Prometheus“ im Jahre 1800/01 auf Wunsch des damals bekanntesten Choreografen Salvatore Viganò, ein grosser Erneuerer der Tanzkunst, Ballettmeister am Wiener Hof, später an der Scala in Mailand.

Die meisten Kritiker befürchteten, dass Beethovens Musik für die Ballettliebhaber zu gelehrt tönen würde, dem war aber nicht so, das Werk stand sehr erfolgreich mehrere Monate auf dem Spielplan.

Chefdirigent Vladimir Jurowski

 

Zuerst tönt das Werk ganz nach Beethoven, dann nahm er in der Instrumentierung und im Rhytmus ansatzweise Strauss und die Wiener Musik allgemein voraus, wogegen der Abschluss wieder Beethoven war, wie wir ihn kennen. So verwendete er später in seiner dritten Sinfonie, der berühmten „Eroica“, in der die Ballettmusik auch sonst mehrfach anklingt, das Contredance – Thema des Finales.

 

 

Komponist Matthias Pintscher

 

Dann folgte, wohl als Kontrapunkt; die Uraufführung eines Konzertes für Violine und Orchester des jungen deutschen Komponisten Matthias Pintscher (*1970), ein Auftragswerk des Lucerne Festival, der Alten Oper Frankfurt und des London Philharmonic Orchestra, wofür als Solistin Julia Fischer verpflichtet wurde, die schon mehrfach mit Pintscher zusammengearbeitet hat.

 

 

 

Das Konzert trägt, laut dem Komponisten den Wunsch in sich, einen grossen liedhaften Bogen zu spielen, eine weite Linie, auftauchend aus dem Dunkel, gegen Schluss in lichte Höhen aufsteigend und sich dort auflösend. Während Julia Fischer, perfekt harmonierend mit dem Orchester ungewohnt fast immer beschäftigt war, genossen die Bläser vermehrt Pausen, sehr diskret, deswegen umso auffallender, die Einbindung der Perkussionisten durch den Komponisten. Julia Fischer wie immer schlank und doch dicht im Ton, den Höhen, voll konzentriert, nie eigensinnig, sich unterordnend wo nötig. Manchmal blitzte dann doch, das wohl von ihrer slowakischen Mutter geerbte, slawische Temperament auf.

Solistin Violine Julia Fischer

 

Julia Fischer spielt übrigens auf einer Geige von Giovanni Battista Guadagnini aus dem Jahre 1742, also anders als die meisten andern Violinstars, nicht auf einer Stradivari. Nebenbei ist sie auch noch eine ausgezeichnete Konzertpianistin, demonstriert u.a. am Neujahrskonzert 2008 an der Alten Oper Frankfurt mit dem Klavierkonzert von Grieg. Und überhaupt ist bei ihr das ganze nicht nur ein Ohrenschmaus, sondern auch noch eine Augenweide.

 

Solist am Piano Igor Levit

 

Da durfte auch der anwesende Pintscher den verdienten Applaus auf der Bühne abholen. So kann ich mich absolut für die zeitgenössische Musik erwärmen, im Gegensatz zu den „Klanginstallationen“ von Charlotte Hug, anlässlich der Nacht der Moderne, wo ich mich in der Pause klammheimlich davonschlich. Im 2. Teil des Konzertes ging es weiter mit Prometheus, zuerst: Prometheus, die sinfonische Dichtung Nr. 5 von Franz Liszt, schon die Richtung der Musik der Zukunft andeutend, aber ganz in Liszt`Stil und Kraft, hinführend auch zum letzten Werk dieses Abends, nämlich Prométhée, le poème du feu, von Aleksandr Skrjabin mit dem jungen russischen Pianisten Igor Levit als Solisten, der mit diesem Werk sein Debut am Lucerne Festival gab.

Es war natürlich nicht leicht, nach dem grandiosen 1. Teil, das Publikum noch bei Laune zu halten. Die Londoner schafften dies aber locker durch eine weiterhin engagierte und souveräne Darbietung. Bei Skrjabin, russischer Komponist unter einem russischen Dirigenten und einem russischen Solopianisten schwoll dann im Finale fast die Wolga über. Alles in allem eine wunderbare Leistung aller Beteiligten, trotzdem komme ich nicht umhin, die Arbeit von Matthias Pintscher besonders hervorzuheben und ihn aufzufordern: weiter so, ob mit oder ohne Julia Fischer.

Text: www.leonardwuest.ch

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Schweiz:Osterfestival im Rahmen des Lucerne-Festivals 2011, KKL Luzern, April 2011, meine Konzertbeurteilungen

Chamber Orchestra of Europe

 

Das Chamber Orchestra of Europe unter der Leitung von Bernard Haitink eröffnete den Brahms Zyklus 3,  der im Sommer mit dem 4. Zyklus sein vorläufiges Ende finden wird. Dem Konzern für Violine, Violoncello und Orchester mit den hervorragenden Brüdern Capuçon als Solisten folgte die 1. Sinfonie, die den überkritischen Brahms fast zwei Jahrzehnte beschäftigte, ehe er die Partitur 1876 abschliessen konnte. Das Orchester konnte das begeisterte Publikum jederzeit überzeugen, dass sich dieser immense Aufwand und Brahms Ringen mit sich selbst mehr als gelohnt hat. So wartet man schon mit grosser Vorfreude und Erwartung auf die Fortsetzung anlässlich des Festivals im Sommer.

Renaud und Gautier Capucon

 

 

Helene Grimaud

Gespannt war ich auf das Klavierrezital von Hélène Grimaud mit Werken von Mozart, Liszt, Bartok und Alban Berg. Wahrscheinlich waren alle so hoffnungsvoll gestimmt, da man sich ja wahre Wunderdinge erzählt über diese so ungewöhnliche französische Pianistin. Gemessen an den Vorschusslorbeeren war des ganze Rezital eher verhalten und ich wurde das Gefühl nicht los, dass die Künstlerin ihren eigenen, hohen Erwartungen nicht vollauf gerecht wurde, sie wirkte etwas zurückhaltend gehemmt und so empfanden das wohl auch die meisten Anwesenden. Der Schlussapplaus war denn auch eher etwas verhalten und der zaghafte Versuch einiger Besucher einer Standing Ovation war kläglich zum Scheitern verurteilt. Da ich persönlich Hélène Grimaud vorher noch nie live erlebt hatte, waren meine Erwartungen wohl unbewusst zu hoch geschraubt. Ich war sicherlich nicht enttäuscht, aber sicherlich auch nicht begeistert.

 

Mariss Jansons

 

Ganz anders das Symphonieorchester und der Chor des Bayerischen Rundfunks unter der Aegide von Mariss Jansons mit der konzertanten Aufführung von Tschaikowskys „Eugen Onegin“ in russischer Sprache.

 

Chor des Bayerischen Rundfunks

 

Da passte einfach alles zusammen, entsprechend gross die Begeisterung des Publikums, das den gebotenen Genuss auch entsprechend zu würdigen wusste.

Laut Medienmitteilung war auch das Osterfestival zu über 80% ausgelastet, eine weitere eindrückliche Bilanz für das gesamte Team, nicht nur für die Musiker, einfach für alle, die für das Festival in der Verantwortung stehen.

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: www.lucernefestival.ch


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