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Monty Alexander & Pepe Lienhard Big Band, KKL Luzern, 8.4.2024, besucht von Léonard Wüst

Monty Alexander & Pepe Lienhard Big Band

Pepe Lienhard Big Band

Monty Alexander & Pepe Lienhard

 

Jazz Classics: A Night of Swing – Schweizer Konzertpremiere Besetzung:
Monty Alexander, Piano – Luke Sellick, Bass – Jason Brown, Drums & Pepe Lienhard Big Band

Bandleader Pepe Lienhard
Bandleader Pepe Lienhard

Im Konzertsaal des Luzerner KLL, von dessen Architekt Jean Nouvel „Salle blanche“ getauft, erlebte das Schweizer Publikum eine denkwürdige Nacht des Swing mit der Zusammenarbeit von Monty Alexander, dem legendären Jazzpianisten, und der renommierten Pepe Lienhard Big Band. Das Konzert versprach einen Tribut an die Jazzklassiker und bot den Zuschauern eine einzigartige Gelegenheit, die Fusion von Alexander’s unverwechselbarem Stil und der dynamischen Energie der Big Band zu erleben.

Pepe Lienhard Foto Nicolas Duc 1
Pepe Lienhard Foto Nicolas Duc 1

Den Abend eröffnete Pepes Big Band (schwarze Anzüge, weiße Hemden, rotes Pochettli) mit einem fulminanten Intro zur Einstimmung, das schon mit diversen Soli von Saxophon usw. garniert war, worauf Bandleader Pepe Lienhard die Besucher im praktisch ausverkauften Konzertsaal mit ein paar launigen Worten willkommen hieß und sich erfreut zeigte, an diesem Abend mit so großartigen Meistern ihres Fachs wie Monty Alexander und dessen beiden andern Combomitgliedern, musizieren zu dürfen.

„Isnt she lovely“ von Stevie Wonder wurde intoniert mit wunderschönen Trompetensoli, dann mal im Wechselspiel mit Sopranosaxsequenzen. Sein erstes «Rencontre» mit dem Big Band Sound sei gewesen, als er auf seinem Miniaturradio bei einem Waldspaziergang «Moanin» von Quincy Jones gehört habe plauderte der, am 23. März 1946 als Peter Rudolf Lienhard in Lenzburg geborene Bandleader aus seinem Leben. Quincy Jones sollte seinen musikalischen Werdegang bis heute massgebend beeinflussen.

Die Band peitschte die Zuhörenden mit Melodien verschiedenster Musikstilen, von Swing, Funk Rock zu Jazz richtiggehend auf und heizte die gute Stimmung noch weiter an.

Etwas Besinnlicheres zwischendurch

Sängerin Brigitte Wullimann
Sängerin Brigitte Wullimann

Für die Zuhörenden unvorhergesehen, bat Pepe Lienhard noch Brigitte Wullimann auf die Bühne. Die Schweizer Sängerin startete ihren Auftritt mit «Too Close For Comfort», einem Song, der schon von vielen Grössen u.a. Frank Sinatra, Amy Winehouse, Jamie Cullum, Natalie Cole, Rihanna, Sammy Davis Junior, Eartha Kitt, Peggy Lee usw. Interpretiert wurde.

Unter der perfekten Begleitung der Band verlieh sie dem, in den 1960er Jahren komponierten Song, mit ihrer warmen und dennoch klaren Stimme die perfekte Struktur und eigene Identität und durfte dafür einen verdienten Szenenapplaus einheimsen.

Brigitte Wullimann Sängerin
Brigitte Wullimann Sängerin

Vom Bossa Nova König Antônio Carlos Jobim sang Brigitte Wullimann, gekleidet in eine silberne Paillettenrobe, «How intensitive», ( Originaltitelsong Insensatez), bei dem der Band Pianist schöne Solosequenzen einstreute. Auch hier passte alles, ein schön abgerundeter Bossa vom Feinsten, der Corcovado lässt grüssen. Auch dafür durften die Ausführenden viel Applaus ernten, die einzelnen Solisten bekamen diesen zwischendurch immer schon in Form von spontanem Szenenapplaus.

Dann wieder Vollgas im Programm

Pepe Lienhard Foto Nicolas Duc
Pepe Lienhard Foto Nicolas Duc

Nicht grad die Trompeten von Jericho, die die Stadtmauern zum Einsturz brachten, aber diejenigen von Pepes Band, die den Konzertsaal zum Beben brachten erlebten wir beim südamerikanischen Klassiker «Children of Sanchez», wo sich gleich vier Trompeter am Bühnenrand als virtuose Solisten erwiesen und je nach Partitur solo, zu zweit, dritt oder im Tutti agierten und ihre Töne durch den Saal schmetterten, immer auf dem formidablen Soundteppich der restlichen Bandmitglieder agierend.

Das Auditorium zeigte sich beeindruckt und geizte nicht mit entsprechendem Applaus

«Manteca», eine Afro-Cuban Jazz Nummer. co-verfasst von Dizzy Gillespie, Chano Pozo und Gil Fuller 1947 war das nächste musikalische Schmankerl der Big Band, bevor, nach etwa einer halben Stunde, Monty Alexander, schattenboxend und seine beiden jungen Triopartner sich auch auf der Bühne platzierten.

Die Fusion von Meister und Ensemble

Monty_Alexander am Klavier
Monty_Alexander am Klavier

«Moonlight City» eine Hommage an einen rauen Stadtteil in der jamaikanischen Hauptstadt Kingston, dem Geburtsort Alexanders, markierte dann einen ersten Höhepunkt im Zusammenspiel der beiden Ensembles, nun klar unter dem Lead des Meisters am Konzertflügel.

Manchmal drohte die Big Band gegenüber dem Trio etwas laut zu werden, es waren aber wirklich nur ganz kurze Momente, die sich, durch einen fulminanten Tastenlauf von Monty Alexander locker überspielen und vergessen liessen.

Beim Klassiker «Sweet Georgia Brown» brachen dann die letzten Dämme und die beiden Formationen boten ein wahres Feuerwerk an Spielfreude und musikalischem Ausnahmekönnen, was bei den Besuchenden noch in die nun folgende Pause nachwirkte.

Ein Meister am Klavier: Monty Alexander nach der Pause im Trio

Monty Alexander in seinem Element
Monty Alexander in seinem Element

Natürlich gabs auch von Alexander das übliche kurze Speech mit u.a. Vorstellung seiner beiden Bandkollegen, dem 34jährigen aus Winnipeg stammenden kanadischen Bassisten Luke Sellick und des in etwa gleichaltrigen Drummers Jason Brown aus New York City. Alexander erklärte, dass er zum elften Mal in Luzern gastiere, das erste Mal, auf Einladung des Präsidenten des Jazz Clubs Luzern, Roman Schmidli, im Jahre 1978.

Mit dem Carpenters Hit „We’ve Only Just Begun» startete das Trio in den Set und sofort hatten sie das motivierte Publikum an der Angel, die Aexander schon bei seinem ersten Erscheinen als schattenboxender «Jungspund» ausgeworfen hatte.

Die Komposition aus dem Jahre 1939 der kanadischen Pianistin Ruth Lowe, den durch Frank Sinatra weltberühmt gemachten Song «I’ll Never Smile Again» wurde ebenso verjazzt wie Kompositionen von Nat King Cole, abwechselnd mit Eigenkompositionen.

Einer der absoluten Höhepunkte war eine der von Jazzern wohl am meisten gecoverte Version der klassischen Komposition des Spaniers Joaquín Rodrigo Vidre «Concierto De Aranjuez», bei der jedes Jazztrio das grosse Besteck auspackt und phantasievoll inspiriert improvisiert. Darauf spielten sich die drei in eine wahre Spieleuphorie, nur ab und zu kurz unterbrochen vom Applaus des begeisterten Auditoriums.

Nach dieser Jazzlektion auf höchstem Niveau nahmen auch die Musiker der Big Band, mit Ausnahme des Pianisten und des Schlagzeugers, ihre Plätze wieder ein und spielten sich, unter souveränem Dirigat von Pepe Lienhard so quasi wieder dazu.

Tribut an Alexanders Heimat Jamaika

Monty_Alexander am Piano
Monty_Alexander am Piano

Plötzlich stimmt der in der jamaikanischen Hauptstadt Kingston am 6. Juni 1944 geborene, also grad am Tag, als in der Normandie die Operation Overlord, der sogenannte D Day, die Invasion der Alliierten begann, die heimliche Nationalhymne Jamaikas Harry Belafontes «Banana Boat Song» an und zwar gesanglich mit erstaunlich kräftiger Stimme. Day-o Day-o! Day Dah light break me Wanna go home.

Auch einer anderen Musikikone aus dem Karibikstaat, Bob Marley wurde musikalisch die Ehre erwiesen und diese begann mit einer grandiosen Adaption von Marleys Megahit No Woman no cry dem fast nahtlos mit «I shot the Sheriff» eine sensationelle Interpretation, die, wenn überhaupt, höchstens mal von Eric Clapton annähern erreicht wurde.

Stolz berichtete Monty, dass er einige der Akteur*innen des ersten Bond Films, «Dr. No», der 1961 grossteils in Jamaika gedreht wurde, so Sean Connery und natürlich the great swiss Girl Ursula Andress, persönlich kennen lernen durfte und so spiele man jetzt ein Medley ebendieser Filmmusik, was dann auch geschah.

Monty Alexander haut in die Tasten
Monty Alexander haut in die Tasten

Der Höhepunkt des Konzerts war zweifellos die Zusammenarbeit von Monty Alexander und der Pepe Lienhard Big Band. Gemeinsam präsentierten sie eine Reihe von Jazz- und Swing Standards, und führten das Publikum auf eine musikalische Reise durch die Geschichte des Swing. Alexander’s einfallsreiche Improvisationen verschmolzen nahtlos mit dem kraftvollen Klang der Big Band, und gemeinsam schufen sie Momente von unvergesslicher Schönheit und Intensität. Besonders hervorzuheben auch die diversen großartigen Soli der verschiedenen Bläser der Big Band

Als kurze Zugabe gab es, nach nicht endendem Applaus «The River». Ein sehr besinnlicher Ausklang eines berauschenden Konzertabends.

Das Konzert war nicht nur eine Demonstration musikalischer Virtuosität, sondern auch eine Feier der Emotionen. Von der Begeisterung und Euphorie des Uptempo-Swings bis hin zu den zarten und melancholischen Klängen der Balladen führten Alexander und die Pepe Lienhard Big Band das Publikum durch eine breite Palette von Gefühlen und Stimmungen. Jeder Ton war durchdrungen von Leidenschaft und Hingabe, und das Publikum wurde auf eine unvergessliche emotionale Reise mitgenommen.

Text: www.leonardwuest.ch Fotos www.pepe-lienhard.ch  und www.allblues.ch http://brigittewullimann.com/

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Monty Alexander in seinem Element

Pepe Lienhard Big Band

Monty Alexander

Pepe Lienhard Big Band

 

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Luzerner Theater «La Bohème” von Giacomo Puccinis besucht von Marinrella Polli

Szenenfoto von Ingo Hoehn

Szenenfoto von Ingo Hoehn

Szenenfoto von Ingo Hoehn

Produktionsteam und Besetzung
Musikalische Leitung –Jonathan Bloxham Regie –Lucía Astigarraga
Bühne –Aída-Leonor Guardia Kostüme –Eva Butzkies
Licht –Petri Tuhkanen Dramaturgie –Johanna Mangold
Chor –Manuel Bethe Luzerner Kantorei –Eberhard Rex
Mimì –Celine Byrne Eyrún Unnarsdóttir
Musetta –Tania Lorenzo Castro

  • Rodolfo –Merūnas Vitulskis
  • Marcello –Vladyslav Tlushch
  • Schaunard –Daniel Holzhauser
  • Colline –Baurzhan Anderzhanov Dominic Barberi Christian Tschelebie
  • Benoît –Andreas Daum
  • Parpignol –Daniel Foltz-Morrison
  • Zöllner | Sergeant –Stephan Lieb Marco Bappert
  • Luzerner Kantorei
  • Opernchor und Extrachor Luzerner Theater
  • Statisterie Luzerner Theater
  • Luzerner Sinfonieorchester

Spätestens nach ‘Che gelida manina’ (‘Wie eiskalt ist dies Händchen‘) verstehen nicht nur die wärmsten, sondern alle Fans, um welche Oper es sich handelt: sicher, um ‘La Bohème’, die Oper, die alle Zuschauer der Welt immer noch mitreisst.

Die perfekte Oper

Szenenfoto von Ingo Hoehn
Szenenfoto von Ingo Hoehn

Wie alle wissen hat auch Ruggero Leoncavallo eine ‘Bohème’ komponiert, auch er aus Henry Murgers ‚Scènes de la vie de bohème’. Giacomo Puccinis Oper hat ein Jahr vor Leoncavallos Werk Première, und beide haben einen grossen Erfolg beim Publikum gehabt. Der ‘Bohème’ von Puccini wurde damals aber von den Musikkritikern kein langes Leben vorhergesagt. Was für einen Irrtum! Viele Attitrés sagen heute sogar, dass uns Puccini mit ‚La Bohème‘ die perfekte Oper lieferte, was auch die aktuelle Produktion am Luzerner Theater total beweist.

Musikalisch ein Meisterwerk 

Szenenfoto von Ingo Hoehn
Szenenfoto von Ingo Hoehn

Aber was ist in dieser Giacomo Puccinis erfolgreichsten Oper so beeindruckend, so ausserordentlich? Ist es der besondere Einsatz der Instrumente? Es ist eine Tatsache, dass Puccini das Orchester virtuos nutzt, indem er sehr gerne mit eigenen Kontrasten spielt: mal mit akzentuiertem Rhythmus, mal impressionistisch mit Flöten, Celli und Harfen, die einen ausdrucksvollen Klangbogen spannen. Oder ist es vielleicht die perfekte Analyse aller Figuren, deren Gefühle und Situationen, was die Stärke dieser Oper ausmacht? Naja, wahrscheinlich sind es alle diese Eigenschaften zusammen. Oder eher,  dass der Komponist einerseits die kleinen Dinge des Alltags ganz wunderbar vertont, und anderseits die grossen Gefühle und Empfindungen, wie zum Beispiel wenn Mimi zum ersten Mal erscheint, oder am Ende, wenn sie stirbt. Der Alltag und die Seele, zwei wichtige Perspektiven, die auch Jonathan Bloxhams Lesart betrachtet. Der souverän leitende Maestro bewältigt ohne Pathos die farbenreiche Partitur. Am Pult eines sehr agil spielenden Luzerner Sinfonieorchesters in fabelhafter Stimmung verleiht er Puccinis Musik die nötige Expressivität und Tiefe, sodass sich die wunderbaren Melodien und die dramatischen Momente problemlos abwechseln.

Die Sängerinnen und Sänger des Luzerner Ensembles verdienen den grössten Applaus bedingungslos

Szenenfoto von Ingo Hoehn
Szenenfoto von Ingo Hoehn

Die sängerische Höchstleistung des Abends liefert Eirun Unnarsdottir in der Titelpartie; wirklich ein grandioses Rollendebüt. Stimmlich und gestalterisch ist die isländische Sopranistin einfach Mimi, immer. Sie singt mit grosser Intensität und bemerkenswerten Pianissimi und Fortissimi. Und dies sowohl, wenn sie tapfer das tragische Schicksal der jungen, an Schwindsucht schon erkrankten, mittellosen Näherin darstellt, die über die Liebe zu Rodolfo überzeugt versucht, zu sich selbst zu finden, als auch am Ende, wenn sie todkrank zurück zu ihm kehrt und stirbt. Ausserordentlich ist auch Tania Lorenzo Castro als Musetta, auch ein Rollendebüt: mit Virtuosität aber auch mit grosser Expressivität stimmlich grossartig. Hübsch, temperamentvoll und selbstsicher am Anfang, einfühlsam, hingebungsvoll und grosszügig, wenn sie versteht, dass Mimi am Sterben ist. Und jetzt zu den vier Herren, unter denen besonders Merunas Vitulskis in der schwierigen Rolle des Dichters Rodolfo mit einer grossen Stimme und einer soliden Gesangstechnik brilliert. Auch sehr gut, gestalterisch sehr sympathisch und authentisch, stimmlich immer überzeugend, Vladyslav Tlushch als der Maler Marcello (ebenfalls ein Rollendebüt). Uns gefielen auch Daniel Holzhauser als Musiker Schaunard, und Dominic Barberi mit seiner Arie ‘Vecchia zimarra, senti’ als der Philosoph Colline. Ausgezeichnet ist auch die Leistung der von Manuel Berge vorbereiteten Opernchor und Extrachor Luzerner Theater und der von Eberhard Rex vorbereiteten Kinder der Luzerner Kantorei.

Eine zeitlose  Liebeschichte

Szenenfoto von Ingo Hoehn
Szenenfoto von Ingo Hoehn

Die Inszenierung ist gut, was die Personenführung betrifft, jedoch auch keine Spitzenleistung. Für die Regisseurin Lucia Astigarraga passiert alles nicht in der Pariser Hochburg der Bohèmiens um 1830, sondern in der Gegenwart, in irgendeinem Künstler-oder Aussenseitermilieu irgendeiner Grossstadt: Puccini kannte Paris nicht, aber wohl Mailand, wo er studiert hatte. In irgendeiner Grossstadt, in welcher unfertige Wohnungen an junge Leute vermietet werden. Die Bühne von Aida Leonor Guardia (mit Petri Tuhkanens pünktlichem Light Design und mit Eva Butzkies alltäglichen, bunten Kostümen) besteht hauptsächlich aus einem dunklen Holzgerüst mit Treppen. Es ist alles stimmungsvoll, aber ziemlich unordentlich, und dies nicht nur im zweitem Bild, mit dem Chaos auf dem sehr besuchten, bunten Weihnachtsmarkt, wo sich mittellose, hoffnungsvolle  Künstler, Intellektuelle, Idealisten, Musiker, Dichter und Philosophen treffen. Und wo man am meisten merkt, wie klein die Luzerner Bühne ist.

Das begeisterte Publikum spendete allen am Ende der Vorstellung einen langen, warmen Applaus.

Text: https://marinellapolli.ch/

Fotos: arinella Polli und Ingo Hoehn   https://www.luzernertheater.ch

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Szenenfoto von Ingo Hoehn

Szenenfoto von Ingo Hoehn

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Szenenfoto von Ingo Hoehn

Szenenfoto von Ingo Hoehn

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LAC Lugano, Antonio e Cleopatra William Shakespeare / Valter Malosti / Anna Della Rosa, besucht von Marinella Polli

Antonio e Cleopatra Szenenfoto von Tommaso Le Pera

Antonio e Cleopatra Szenenfoto von Tommaso Le Pera

Antonio e Cleopatra Szenenfoto von Tommaso Le Pera

 

 

Produktion und Besetzung:
uno spettacolo di
Valter Malosti
traduzione e adattamento
Nadia Fusini
Valter Malosti
scene
Margherita Palli
costumi
Carlo Poggioli
disegno luci
Cesare Accetta
progetto sonoro
GUP Alcaro
cura del movimento
Marco Angelilli
maestro collaboratore
Andrea Cauduro
assistenti alle scene
Marco Cristini
Matilde Casadei
assistenti ai costumi
Simona Falanga
Riccardo Filograna
assistenti alla regia
Virginia Landi
Jacopo Squizzato
produzione
Emilia Romagna Teatro ERT / Teatro Nazionale, Fondazione Teatro di Napoli – Teatro Bellini, Teatro Stabile di Bolzano, Teatro Stabile di Torino – Teatro Nazionale, LAC Lugano Arte e Cultura
Cleopatra Anna Della Rosa Antonio Valter Malosti
Enobarbo Danilo Nigrelli Cesare Ottaviano Dario Battaglia
Indovino Massimo Verdastro Messaggero di Cleopatra Paolo Giangrasso
Agrippa Ivan Graziano Incanto Noemi Grasso Eros Dario Guidi

Antony and Cleopatra‘ ist bestimmt nicht Shakespeares stärkstes Bühnenwerk; es ist jedoch ein vom Publikum in der ganzen Welt sehr geliebtes Stück. In dieser, um 1607 verfassten Tragödie, die auf Sir Thomas Norths Übersetzung von Plutarchs Parallelbiografien basiert, geht es William Shakespeare sowohl um eine detaillierte Beschreibung von historischen Fakten, Zeiten und Schauplätzen, als auch um Figuren, deren Gefühle, Schwächen und Stärken.

Valter Malostis besondere Lesart

Antonio e Cleopatra  Szenenfoto
Antonio e Cleopatra Szenenfoto

In der zweieinhalbstündigen neuen Produktion am LAC in Lugano bekommt die grosse Liebe, die starke Beziehung zwischen den zwei Protagonisten Antonius und Kleopatra, viel Raum. In seiner Lesart konzentriert sich aber Regisseur Valter Malosti nicht nur auf die Love Story, sondern teilweise auch auf die verschiedenen Gewissenskonflikte und auf die nicht wenigen politischen und strategischen Entscheidungen, die Shakespeare in seinem Stück eloquent darstellt. Die Figuren, alle, nicht nur die zwei Protagonisten, sind glücklicherweise nicht ausschliesslich damit beschäftigt, die Bilder des Hollywood Films mit Liz Taylor und Richard Burton zu imitieren.

Die Besetzung ganz im Sinne des Regisseurs

Antonio e Cleopatra  Szenenfoto
Antonio e Cleopatra Szenenfoto

Anna della Rosa ist eine Kleopatra mit grauem, lockigem Haar, die nicht sehr exotisch aussieht; dazu eine mal drollige, oft etwas hysterisch-theatralische, aggressive, eher als die perfekte, machtvolle aegyptische Königin. Bei ihr kann man wirklich nicht um sexuelle Verführung sprechen: erotisch wirkt sie nicht einmal wenn sie leichtbekleidet tanzt. Und auch am Ende ist sie nicht so plausibel, wenn sie nicht mit Hilfe einer Giftschlange, sondern mit einem Pistolenschuss Antonio in den Tod folgt. Eigentlich kann man kaum begreifen, wie sich der römische Feldherr (der Regisseur selber) in sie so verliebt, dass er seine politische Pflicht vernachlässigt .Valter Malosti überzeugt in der Rolle auch nicht besonders. Nicht, wenn er merkt, wie ihm seine blinde Leidenschaft im Grunde nur Schande gebracht hat, nicht wenn er zurück nach Rom kehrt. Und auch nicht wenn er später wieder zu Kleopatra zurück nach Alexandria kehrt, nachdem er die falsche Nachricht hört, sie habe sich getötet. Und noch weniger, wenn er sich selber tötet. Was die anderen Schauspieler betrifft, sehr gut ist Dario Battaglia als Cesare Ottaviano. Er ist immer imstande, klar zu machen, wie bei Shakespeare einerseits zwei Kulturen, Römer und Ägypter, und andererseits zwei Männer, Antonius und er, eine sehr bodenständige Persönlichkeit, kollidieren. Gut auch die anderen: besonders Massimo Verdastro als Wahrsager, Paolo Giangrasso als Kleopatras Bote, Ivan Graziano als Agrippa, Noemi Grasso als Incanto und Dario Guidi als Eros.

Ein sparsames Bühnenbild  

Antonio e Cleopatra  Szenenfoto
Antonio e Cleopatra Szenenfoto

Die Bühnenbildnerin Margherita Palli hat ein sehr sparsames, immer gleich bleibendes Setting kreiert. Ein rosaroter Bau, welcher keine Assoziation an irgend einen präzisen Ort erwckt; die zwei gegensätzlichen Welten – das perfekt organisierte Römische Reich und das unordentliche, sinnliche Ägypten – werden ja schon klar im grossartigen Shakespeare’s Text gegenübergestellt. Im Bau nur eine Öffnung, aus welcher die Protagonisten kommen und gehen. Keine Pharaonen-Throne, keine Elephanten, keine Schiffe und keine Caesaren-Skulpturen auf der Bühne. Nur ein Pferd für Kleopatra und zwei omnipräsente bedeutungsschwangere Sarkophage, die auf das tragische Ende hinweisen. Omnipräsent ist auch die eher störende Musik im Hintergrund (Klang: GRUP Alcaro, elektrische Guitarre live: Andrea Aduro, keltische Harfe Live: Dario Guidi). Carlo Poggiolis Kostüme für alle Beteiligten sind auch weder besonders römisch noch besonders ägyptisch.

Das Tessiner Premierenpublikum hat alles geschätz. Die nicht sehr zahlreichen Zuschauer schenkten in der Tat dem Regisseur, Marina della Rosa und allen anderen Schauspielern einen begeisterten, nicht enden wollenden Applaus.

Text: https://marinellapolli.ch/

Fotos    Marinella Polli  und Tommaso Le Pera :https://www.luganolac.ch/it/lac/home

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Antonio e Cleopatra Szenenfoto von Tommaso Le Pera

Antonio e Cleopatra Szenenfoto von Tommaso Le Pera

Antonio e Cleopatra Szenenfoto von Tommaso Le Pera

Antonio e Cleopatra Szenenfoto von Tommaso Le Pera

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Bei Klimazielen keine Entwarnung im Gebäudebereich

DEN: „Trotz positiver UBA-Prognose weiter für mehr Energieeffizienz kämpfen!“.Mit Vorbehalten nimmt das Deutsche Energieberater-Netzwerk DEN e.V. die jüngste Prognose des Umweltbundesamtes (UBA) zur Kenntnis, nach der Deutschland sein nationales Klimaziel bis 2030 erreichen kann. Ihnen zufolge hat die Bundesrepublik im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt rund 10 % weniger Treibhausgase (THG) emittiert. Dies sei der stärkste Rückgang seit 1990, konstatiert die Behörde. Allerdings gebe es besonders im Verkehrssektor und im Gebäudebereich noch deutlich Nachholbedarf. Bis 2030 soll der THG-Ausstoß gegenüber dem Basisjahr 1990 um mindestens 65 % sinken.

 

„So erfreulich diese Zahlen sind, können wir mit Ihnen strukturell nicht ganz zufrieden sein“, kommentiert der Vorsitzende des DEN, Dipl.-Ing. Hermann Dannecker. „Bei differenzierter Betrachtung fällt auf, dass ein großer Teil der THG-Einsparungen auf besonders milde Witterung im Winter, sparsameres Verbraucherverhalten durch gestiegene Energiepreise und gesunkene Kohleverstromung zurückzuführen ist. Diese Faktoren sind allerdings nicht unbedingt von Dauer.“ […]

 

Weiterlesen unter: https://www.deutsches-energieberaternetzwerk.de/den-pm-02-2024/

 

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