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Goethes Tell und andere Helden Liederabend im Rahmen der 2. Goethe Tage Andermatt, 26. August 2023 von Léonard Wüst

Goethe Tage Andermatt

Die Andermatter Concert Hall  Leuchtturm in den Urner Alpen

Besetzung und Programm:
Julian Prégardien, Tenor
Daniel Heide, Piano
Franz Liszt (1811–1886):
Années de pèlerinage, I Première année: Suisse (Auszüge)
Drei Lieder aus Schillers Wilhelm Tell S 292b
Ihr Glocken von Marling S 328
Im Rhein, im schönen Strome S 272/2
Die Loreley S 273/2
Franz Schubert (1797–1828):
Prometheus D 674
Hoffnung op. 87/2, D 637
An Emma op. 58/2, D 113c
Gruppe aus dem Tartarus op. 24/1, D 583
Die Götter Griechenlands D 677b
Sehnsucht op. 39, D 636
An den Mond D 259
Die Bürgschaft D 246

Einer der Höhepunkte der diesjährigen Goethe Tage in Andermatt war der Liederabend in der sensationellen Konzerthalle. Schier unglaublich, was die Ursenentaler, die ja bisher eher als eigenbrötlerische «Hinterwäldler» galten, dank der Initiative und des grossen Engagements eines Wüstensohnes auf die Beine gestellt haben. Alle dachten, nach Abzug des Stützpunktes der Schweizer Armee habe das letzte Stündchen für das örtliche Gewerbe geschlagen, ein Restaurant und auch Hotels nach dem andern schloss, um nie mehr geöffnet zu werden, die Kehrseite der Monokultur Schweizer Armee. Andermatt hatte grad noch 1350 Einwohner- *Die Jungen wanderten ab, die Alten blieben zum sterben», wie es ein Fremdenführer formulierte.

Die Andermatter Concert Hall Innenansicht
Die Andermatter Concert Hall Innenansicht

“Mir ist’s unter all den Gegenden, die ich kenne, die liebste und interessanteste”, schrieb Goethe, der hier früher mit der Postkutsche angereist ist. Zu Zeiten der Belle Époque war Andermatt in einer Reihe mit St. Moritz und Zermatt. Der Bau des Gotthardtunnels am Ende des 19. Jahrhunderts leitete den Niedergang von Andermatt als Touristendestination ein.

Der ägyptische Milliardär und fließend Deutsch sprechende Samih Sawiris hat bereits einen Teil seines Vermögens in das Tourismusprojekt Andermatt Swiss Alps investiert
Der ägyptische Milliardär und fließend Deutsch sprechende Samih Sawiris hat bereits einen Teil seines Vermögens in das Tourismusprojekt Andermatt Swiss Alps investiert

Dann kam der sprichwörtliche Prinz aus dem Morgenland, Samih Sawiris und küsste die schlafende Prinzessin, Andermatt, wach. Da der Kuss allein, logischerweise nicht ausreichte, öffnete der Prinz auch noch seine Schatulle sehr weit, um seinen Traum einer weltbekannten Feriendestination zu realisieren.

 

 

Foyer der Konzerthalle Andermatt
Foyer der Konzerthalle Andermatt

96 Prozent der Andermatter stimmten in einer Bürgerbefragung 2005 dafür, Sawiris und seiner AG eine Million Quadratmeter Grundstück für eine Million Euro zu verkaufen, damit er darauf seine Ideen verwirklichen kann. Zunächst entstand am Ort des ehemals ehrwürdigen Grandhotels “Bellevue” das Luxushotel Chedi, das asiatischen Chic mit alpenländischem Luxus verbindet. Inzwischen hat die Swiss Alps AG schätzungsweise 3 Milliarden Franken ins Resort investiert und zudem die beiden gegenüberliegenden Skigebiete Andermatt (Uri) mit demjenigen von Sedrun (Graubünden) verbunden und so eines der grössten Skigebiete Europas realisiert.

 

 

Liederabend mit Julian Prégardien in der Andermatter Konzerthalle: Musikalische Hommage an den Tellmythos und den Sturm und Drang

Eindrucksvolle Konzerthalle Andermatt
Eindrucksvolle Konzerthalle Andermatt

Am 26. August fand im Rahmen der Goethe Tage Andermatt ein außergewöhnlicher Liederabend in der Andermatt Konzerthalle statt. Die Musikgeschichte und der Tellmythos verschmolzen in einem eigens für diese Veranstaltung zusammengestellten Programm, das die Vorliebe des Sturm und Drang für Heldenepen in den Mittelpunkt rückte. Der renommierte Tenor Julian Prégardien und der virtuose Pianist Daniel Heide präsentierten ein musikalisches Erlebnis der Extraklasse.

Eine musikalische Spurensuche in der Geschichte

Julian Prégardien Tenor
Julian Prégardien Tenor

Der Tellmythos hat nicht nur in der Literatur, sondern auch in der Musikgeschichte vielfältige Spuren hinterlassen. Dieser einzigartige Liederabend war eine Hommage an den legendären Schweizer Nationalhelden Wilhelm Tell und seine Bedeutung im kulturellen Kontext.

Franz Liszt und die Liebe zum Sturm und Drang

Daniel Heide Klavier
Daniel Heide Klavier

Das Programm des Abends setzte bewusst auf Kompositionen von Franz Liszt, einem herausragenden Vertreter des Sturm und Drang in der Musik. Aus den “Années de pèlerinage, I Première année: Suisse” präsentierten die Künstler Auszüge, die die Sehnsucht nach Freiheit und Abenteuer widerspiegelten. Besonders hervorzuheben waren die beeindruckenden Interpretationen der “Drei Lieder aus Schillers Wilhelm Tell” (S 292b) sowie die ergreifenden Darbietungen von “Ihr Glocken von Marling” (S 328), “Im Rhein, im schönen Strome” (S 272/2) und “Die Loreley” (S 273/2).

Franz Schubert: Meister der Emotionen

Julian Prégardien, Tenor rechts und Pianist Daniel Heide
Julian Prégardien, Tenor rechts und Pianist Daniel Heide

Auch Werke von Franz Schubert, einem der bedeutendsten Komponisten der Romantik, bereicherten den Liederabend. Julian Prégardien und Daniel Heide entführten das Publikum mit “Prometheus” (D 674), “Hoffnung” op. 87/2 (D 637), “An Emma” op. 58/2 (D 113c), “Gruppe aus dem Tartarus” op. 24/1 (D 583), “Die Götter Griechenlands” (D 677b), “Sehnsucht” op. 39 (D 636), “An den Mond” (D 259) und “Die Bürgschaft” (D 246) in eine Welt voller Emotionen und Sehnsüchte.

Ein musikalisches Erlebnis der Extraklasse

Tenor Julian Prégardien
Tenor Julian Prégardien

Julian Prégardien brillierte mit seiner ausdrucksstarken und kraftvollen Tenorstimme, während Daniel Heide mit virtuoser Klavierbegleitung eine zauberhafte Atmosphäre schuf. Die Zuhörer*innen waren von der emotionalen Intensität und der musikalischen Präzision der Darbietungen tief berührt.

Da das Auditorium nicht mit applaudieren aufhörte gewährte uns der Tenor als Zugabe noch das vom Schweizer Cesar Bresgen komponierte Lied «Oh du stille Zeit». a capella vorgetragen

Fazit: Ein denkwürdiger Abend der noch jungen Andermatter Musikgeschichte

Spiel mit dem Licht in der Konzerthalle Andermatt
Spiel mit dem Licht in der Konzerthalle Andermatt

Der Liederabend mit Julian Prégardien und Daniel Heide in der atemberaubenden Konzerthalle war zweifellos ein denkwürdiges Ereignis der Goethe Tage Andermatt. Die Verbindung von Musik und Tellmythos, die Interpretationen von Franz Liszt und Franz Schubert, sowie die außergewöhnliche Darbietung der Künstler hinterließen einen bleibenden Eindruck bei den begeisterten Zuhörer*innen. Dieser Abend wird zweifellos als ein Höhepunkt der musikalischen Darbietungen in der Region in Erinnerung bleiben.

Wimbledon ist das berühmteste und prestigeträchtigste Tennisturnier der Welt. Die Hamburger «Elbphilharmonie» das wahrscheinlich spektakulärste Konzertgebäude der Welt.

Die Einwohner von Gstaad im Berner Oberland sind stolz darauf, dass man ihr Tennisturnier als das «Wimbledon der Alpen» bezeichnet und wahrscheinlich sind die Andermatter stolz, wenn man ihre Concert Hall in Zukunft  die « Elbphilharmonie der Alpen» nennen wird.

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos:  https://andermattmusic.ch/de/

und https://www.andermatt-swissalps.ch/de/andermatt/highlights/konzerthalle

Homepages der andern Kolumnisten:  www.gabrielabucher.ch  www.herberthuber.ch  www.maxthuerig.ch  www.marinellapolli.ch

Spiel mit dem Licht Konzerthalle Andermatt aussen

Der ägyptische Milliardär und fließend Deutsch sprechende Samih Sawiris hat bereits einen Teil seines Vermögens in das Tourismusprojekt Andermatt Swiss Alps investiert

Pianist Daniel Heide und Tenor Julian Prégardien

Konzertsaal Andermatt Aussenansicht am Tag

Julian Prégardien, Tenor rechts und Pianist Daniel Heide

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Luzerner Theater Dido und Aeneas von Henry Purcell, besucht von Marinella Polli

DAS HAUS Luzerner Theater

Dido und Aeneas

 

Inszenierung und Besetzung:
Musikalische Leitung –
Jonathan Bloxham
Regie Magdalena Fuchsberger
Bühne Valentin Köhler
Kostüme Marie Sturminger
Licht Clemens Gorzella
Dramaturgie Talisa Walser
Nachdirigat William Green
Chor Mark Daver
Dido Eyrún Unnarsdóttir Aeneas Robert Maszl
Belinda Tania Lorenzo Castro Zauberin Marcela Rahal
Erste Hexe Goar Badalian Zweite Hexe Caroline Vitale
Gefolge der Dido / Hexen Opernchor Luzerner Theater
Sprecherin Dora Balog Luzerner Sinfonieorchester

Die traurige Liebesgeschichte zwischen der karthagischen Königin Dido und  Aeneas, dessen Schiff nach der Zerstörung Trojas an Karthagos Küste zerschellte, ist einer der am häufigsten vertonten Stoffe der ganzen Operngeschichte. Francesco Cavalli, Saverio Mercadante, Georg Friedrich Händel und Hector Berlioz sind alle Komponisten, die diese Episode nach dem 4. Gesang der ‘Aeneis’ von Vergil musiziert haben.

Henry Purcells ‚Dido and Aeneas’

Das Luzerner Sinfonieorchester auf der Bühne
Das Luzerner Sinfonieorchester auf der Bühne

Am bekanntesten ist aber bestimmt Henry Purcells 1689 nach einem Libretto von Nahum Tate entstandene Oper ‘Dido and Aeneas’, die auch eine der ersten durchkomponierten Oper Englands sein soll. Purcell bietet eine sehr emozionale, aber auf das Wesentliche beschränkte Darstellung der Liebe zwischen den beiden Protagonisten von deren Entstehung bis zu Didos Selbstmord.

 

 

 

 

 

Die neue Produktion am Luzerner Theater

Maestro Jonathan Bloxham dirigiert auf der Bühne das Luzerner Sinfonieorchester
Maestro Jonathan Bloxham dirigiert auf der Bühne das Luzerner Sinfonieorchester

In der neuen Inszenierung am Luzerner Theater werden die zahlreichen Nuancen dieses wunderbaren Werks tadellos ans Licht gebracht.  Jonathan Bloxham und das Luzerner Sinfonieorchester sind immer imstande, das authentische Klanggebilde dieser Partitur zu vermitteln: und besonders auch, wie mühelos der englische Komponist jede Phase von Freude, Glück und Hoffnung, Verzweiflung, Trauer und Tod musiziert. Auf der Bühne und nicht im Graben spielt das Luzerner Sinfonieorchester nicht auf historischen, sondern auf modernen Instrumenten, mit Cembalo, Cello und Theorbe wird jedoch das Continuo gebildet. Die Musiker sind immer all’unisono mit dem Maestro und  imstande Musik zu spielen, die das Innenleben der Figuren, alle Gefühle, sowie die Spannung und die ganze Tragik von Didos Schicksal in allen Nuancen zeichnet. Wirkungsvoll sind auch die Momente mit der Zauberin, die Dido kein Glück gönnen will – wir wissen, wie sie sich freut, wenn Aeneas die Königin am Ende verlässt.

Eine ausgezeichnete Dido

Die Sopranistin Eyrún Unnarsdóttir als Dido
Die Sopranistin Eyrún Unnarsdóttir als Dido

Eyrún Unnarsdóttir ist stimmlich grossartig als glücklos liebende Dido. Die isländische Sopranistin drückt sehr differenziert alle Empfindungen ihrer tragischen Rolle aus und vermittelt mit grossem Einfühlungsvermögen und Tiefe, aber ohne je zu forcieren, Freude, Verliebtheit, Liebe und Leidenschaft anfänglich, dann Frust und Enttäuschung, und am Schluss die Verzweiflung, in deren Abgrund sich die sittenstrenge Frau stürzt, nachdem sie sich in Aeneas hoffnungslos verliebt: Purcell stellt ja Didos Liebe musikalisch-psychologisch in allen Farben dar. Es ist einfach herzergreifend, wie die Sängerin das berühmte Lamento, das wunderbare „When I am laid in earth’ (eine Paradearie von Sängerinnen wie Jessye Norman, Janet Baker oder Joyce Di Donato) interpretiert, bevor sie in den Freitod geht. Gut sind  auch Robert Maszl als Aeneas,Tania Lorenzo Castro als Belinda, Janina Staub als Zweite Frau und Marcela Rahai als Zauberin, die zusammen mit allen anderen Sängern und mit dem grossartigen Opernchor des Luzerner Theater ein perfekt in Einklang stehendes Ensemble bilden.

Das Magnet der Inszenierung ist eigentlich das Bühnenbild

Das imposante Bühnenbild von Valentin Köhler
Das imposante Bühnenbild von Valentin Köhler

Die Inszenierung ist sicher interessant und unterhaltsam, aber ausser dem sich von der Sprache des Librettos stark unterscheidenden Didos Monolog auf Deutsch (Autorin: Carolyn Amann, Sprecherin: Dora Balog) noch vor dem Beginn der Oper im Foyer des Theaters, bleiben der österreichischen Regisseurin Magdalena Fuchsberger nicht viele Optionen und Perspektiven übrig. Sie hat einen imposanten, raumfüllenden Rahmen zu Verfügung, der jede Nuance und die ganze Intimität der Oper zu ersticken scheint. Mit den Balken der alten Mosterei hat der Bühnenbildner Valentin Köhler ein Haus ins Haus im Saal des Luzerner Theaters eingebaut. Auch Marie Stürmingers Kostüme passen zum Esprit der ganzen Inszenierung.

Aufführungen nur noch bis 29. September.

Text: https://marinellapolli.ch/

Fotos: Franca Pedrazetti   https://www.luzernertheater.ch

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Szenenfoto von Franca Pedrazzetti

Szenenfoto von Franca Pedrazzetti

Szenenfoto von Franca Pedrazzetti

Szenenfoto von Franca Pedrazzetti

Szenenfoto von Franca Pedrazzetti

Szenenfoto von Franca Pedrazzetti

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Wellness für zuhause – So tanken Sie Kraft für den stressigen Alltag

Wellness für zuhause Symbolbild
Wellness für zuhause Symbolbild

Die Herausforderungen des alltäglichen Lebens verlangen jedem von uns eine Menge ab. Umso wichtiger sind Erholungspausen, um neue Kraft zu tanken. Häufig werden freie Zeiten aber gar nicht für die Entspannung genutzt und schnell fühlt man sich immer gestresster. Sinnvoll wäre jetzt ein ausgedehnter Urlaub, aber das ist nicht immer möglich. Wir verraten Ihnen, wie Sie auch zuhause eine wohltuende Wellness-Auszeit genießen, die Sie mit neuer Energie versorgt. 

 

 

  • Mit einem leckeren Wellness-Frühstück optimal in den Tag starten 

 

 

Starten Sie Ihre kleine Wellness-Auszeit zuhause mit einem passenden Frühstück, bei dem erlaubt ist, was schmeckt. Vorzugsweise beinhaltet Ihr Frühstück gesunde Zutaten wie reichlich Obst, Vollkornprodukte, Haferflocken und frisch gepressten Fruchtsaft. Aber wenn Ihnen der Sinn nach einem köstlichen Croissant oder einem Toast mit cremiger Butter und Ihrer Lieblingsmarmelade steht, dann gönnen Sie sich das. Milchprodukte wie Joghurt oder Kefir tun dem Darm gut und regen die Verdauung an. Unbedingt zu einem perfekten Frühstück dazu gehören Kaffeegetränke oder Tee. 

 

 

  • Digital Detox: einfach mal abschalten 

 

 

Sicher haben Sie es selbst schon festgestellt: Die ständige Erreichbarkeit in der heutigen hochtechnisierten Zeit mit regelmäßigen Alarmtönen und Push-Benachrichtungen über die neuesten Tragödien auf der Welt verursacht Stress – und das nicht zu wenig. Deshalb schalten Sie das Smartphone und den Laptop mal eine Weile aus, wenn Sie auftanken und sich erholen möchten. Bedenken Sie immer, dass die Menschen früher auch gut ohne solche Geräte zurechtgekommen sind. 

 

 

  • Dem Körper mit wertvollen Lebensmitteln etwas Gutes tun 

 

 

Machen Sie eine Wohlfühl-Kur mit besonderen Lebensmitteln. Trinken Sie während Ihrer Wellness-Auszeit zum Beispiel einige Tassen Grüntee, der reich an wertvollen Inhaltsstoffen wie Flavonoiden und Polyphenolen ist und Körper, Geist und Seele guttut. Auch eine Manukahonig Anwendung ist besonders gut für das Wohlbefinden. Manuka-Honig gilt als der kostbarste Honig überhaupt, denn er enthält den natürlichen Inhaltsstoff Methylglyoxal (MGO), dem eine Vielzahl positiver Wirkungen nachgesagt wird. Äußerlich aufgetragen kann Manuka-Honig Hautunreinheiten und kleineren Wunden entgegenwirken, während er als Nahrungsmittel unter anderem seinem Ruf als stärkstes natürliches Antibiotikum gerecht wird. Darüber hinaus gibt es natürlich noch viele weitere Lebensmittel, mit denen Sie sich und Ihren Körper stärken. Schon ein Obstsalat oder ein Schälchen Beeren bewirken viel Gutes. 

 

 

  • Eine gesunde Balance aus Bewegung und Entspannung finden 

 

 

Finden Sie eine gute Mischung aus sanfter Bewegung und wohltuender Entspannung. Wer möchte, kann sich natürlich auch beim Sport richtig auspowern, bis der Körper voller Glückshormone wie Serotonin und Dopamin ist. Aber auch sanfte Bewegungen, etwa bei gemütlichen Spaziergängen, haben vielfältige positive Effekte. Bei Techniken wie Yoga, Tai-Chi oder der Progressiven Muskelentspannung kombinieren Sie sanfte Bewegungen mit Entspannungsübungen – perfekt für einen Wellness-Tag zuhause. Zur optimalen Entspannung tragen auch Meditationsübungen bei, die Körper, Geist und Seele in Einklang bringen. Gönnen Sie sich außerdem ausreichend Schlaf.

 

 

  • Nehmen Sie ein wohltuendes Schaumbad 

 

 

Kleiner Aufwand, große Wirkung: Oft fühlt man sich nach einem ausgedehnten Schaumbad wie neugeboren. Im Handel gibt es eine Vielzahl von wunderbar duftenden und pflegenden Badezusätzen, die für kleines Geld einen schönen Wellness-Effekt bieten. Schauen Sie sich bei Ihrem nächsten Drogerie-Besuch danach um, oder mischen Sie dem Badewasser ein paar Tassen Milch und einige Tropfen Ihres bevorzugten Duftöls bei. Legen Sie außerdem Ihre Lieblingsmusik auf oder lesen Sie in der Wanne ein Buch. 

 

 

  • Schönheitspflege nach dem Baden 

 

 

Nach dem Baden ist die perfekte Zeit für ein bisschen Körperpflege. Für einen frischen Teint sorgt eine Gesichtsmaske, während ein Körperpeeling der restlichen Haut gut tut. Etwas Aufmerksamkeit sollten Sie zudem Ihren Füßen schenken, schließlich verrichten diese im Alltag oft so einiges an Arbeit. Ein Fußpeeling pflegt die Füße optimal und wappnet sie für neue Herausforderungen. Eine Haarkur ist ebenfalls eine prima Idee für Ihre Wellness-Auszeit. Zum Schluss genießen Sie noch eine ausgedehnte Massage von Ihrem Lieblingsmenschen. 

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Bayerisches Staatsorchester | Vladimir Jurowski | Yefim Bronfman und Klimaaktivisten, KKL Luzern, 8.9.2023, besucht von Léonard Wuest

Bayerisches Staatsorchester
Bayerisches Staatsorchester
 

Bayerisches Staatsorchester Konzertimpression von Peter Fischli

Besetzung und Programm:
Bayerisches Staatsorchester
Vladimir Jurowski Dirigent
Yefim Bronfman Klavier
Richard Wagner (1813–1883) Vorspiel zu Tristan und Isolde
Robert Schumann (1810–1856) Klavierkonzert a-Moll op. 54
Anton Bruckner (1824–1896) Sinfonie Nr. 4 Es-Dur WAB 104 Romantische

Über den Dirigenten 

Vladimir Jurowski  FotoWilfried Hösl
Vladimir Jurowski Foto Wilfried Hösl

Das Engagement gegen den Klimawandel steht für Vladimir Jurowski weit oben auf der Tagesordnung. Spezielle Programme zu diesem Themenkreis hat er mit seinen Orchestern schon präsentiert. Und er versucht, auch in seinem Alltag ein Zeichen zu setzen. Deshalb hat er die Verantwortung beim Glyndebourne und beim Enescu Festival sowie beim Akademischen Staatsorchester Moskau abgegeben und konzentriert sich ganz auf seine beiden deutschen Chefpositionen: beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und an der Bayerischen Staatsoper. «Ich möchte meinen persönlichen CO2-Abdruck reduzieren », bekennt Jurowski. «Seit 2017 fahre ich innerhalb Europas nur noch Zug.». Anmerkung des Autors: Dies als Vorinformation zum zweiten Teil der Rezension.

Zum Konzert

Richard Wagner (1813–1883) Vorspiel zu Tristan und Isolde

Richard Wagners Vorspiel zu seiner bahnbrechenden Oper “Tristan und Isolde” ist ein episches Meisterwerk, das die Grenzen der klassischen Musik sprengt und den Hörer auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitnimmt und einen  unauslöschlichen Eindruck hinterlässt., was schon mit dem mysteriösen weltberühmten «Tristan Akkord» beginnt.

Ein Vorspiel der Leidenschaft

Bayerisches Staatsorchester Konzertimpression von Peter Fischli
Bayerisches Staatsorchester Konzertimpression von Peter Fischli

Das Vorspiel zu “Tristan und Isolde” ist ein musikalisches Manifest der Leidenschaft. Schon die ersten Takte, gespielt von den Streichern des Bayerischen Staatsorchesters, ziehen den Hörer unweigerlich in eine Welt intensiver Gefühle. Jurowski versteht es meisterhaft, die Spannung aufzubauen und die emotionalen Nuancen dieses Stücks zu betonen. Die dynamische Bandbreite reicht von zarten, sehnsuchtsvollen Passagen bis hin zu kraftvollen, stürmischen Momenten.

Die Klangpalette des Bayerischen Staatsorchesters

Das Orchester, das dieses Jahr sein 500jähriges Bestehen feiern darf, unter der Leitung von Vladimir Jurowski zeigt in dieser Aufführung eine beeindruckende Klangvielfalt und technische Präzision. Die Streicher glänzen mit ihrer warmen und zugleich intensiven Darbietung, während die Bläser mit expressiver Brillanz punkten. Die Harmonie und das Zusammenspiel des Orchesters sind bemerkenswert und verleihen der Aufführung eine unvergleichliche Tiefe.

Vladimir Jurowskis Interpretation

Bayerisches Staatsorchester Konzertimpression von Peter Fischli
Bayerisches Staatsorchester Konzertimpression von Peter Fischli

Jurowski ist zweifellos ein Dirigent von Weltklasse. Seine Interpretation des Vorspiels zu “Tristan und Isolde” ist geprägt von einem tiefen Verständnis für Wagners musikalische Sprache. Er führt das Orchester mit einer Mischung aus Präzision und emotionaler Intensität, die die Essenz dieses Werks einfängt. Die Langsamkeit und Geduld, mit der er die melodischen Linien entwickelt, erzeugen eine fast hypnotische Wirkung, die den Hörer in den Bann zieht.

Die emotionale Reise

Wagners Werk ist eine musikalische Reise in die dunkelsten und tiefsten Emotionen der menschlichen Seele. Es ist eine Reise durch die Leidenschaft, die Sehnsucht, die Verzweiflung und die Ekstase. Jurowski und das Bayerische Staatsorchester navigieren durch diese emotionalen Abgründe mit bemerkenswerter Sensibilität und Intensität. In den Momenten der Ekstase fühlt man sich, als ob die Musik den Hörer in die Höhe hebt, während die Verzweiflung einen tiefen Abgrund öffnet.

Die Spannung bis zum Schluss

Das Vorspiel zu “Tristan und Isolde” ist keine leichte Kost. Es ist ein Stück, das den Hörer herausfordert und emotional erschöpft. Die Aufführung unter Jurowski hält die Spannung bis zum letzten Ton aufrecht. Der dramatische Höhepunkt, der sich langsam aufbaut und schließlich in einem kraftvollen Crescendo gipfelt, hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck.

Fazit: Eine unvergessliche Aufführung

Die Aufführung des Vorspiels zu “Tristan und Isolde” durch das Bayerische Staatsorchester unter der Leitung von Vladimir Jurowski war ein triumphales Ereignis und hat gezeigt, dass Wagners Musik auch heute noch die Kraft hat, die tiefsten Emotionen in den Menschen hervorzurufen. Unter der einfühlsamen Leitung des 1972 geborenen Dirigenten und mit der Brillanz des Bayerischen Staatsorchesters wurde diese Aufführung zu einem unvergesslichen Erlebnis, das noch lange in den Herzen der Zuhörer nachhallt. Es ist eine Erinnerung an die universelle Kraft der Musik, die in der Lage ist, die Grenzen des Verstandes zu überschreiten und direkt in die Seele zu sprechen.

Robert Schumann  Konzert für Klavier und Orchester a-Moll op. 54

Der Konzertflügel wird ins Zentrum geschoben und hergerichtet für den heutigen Solisten, den vielfach preisgekrönten Grandseigneur der 88 Tasten,  Yefim Bronfman.

Er setzt sich hin, tauscht ein paar Blicke mit Dirigent und Konzertmeister und baut dann seine Konzentration und Spannung auf und schon gehts los.

Bayerisches Staatsorchester Konzertimpression von Peter Fischli
Bayerisches Staatsorchester Konzertimpression von Peter Fischli

Da scheint sich, beim Intro, auch Consuelo Velázquez, die Komponistin von «Besame mucho» bedient zu haben. Dann, ganz zu Beginn unvermittelt eine Kaskade von Akkorden, die nur hier in dieser Form erscheint, es folgt eine unvergessliche Melodie, die gleich vorherrschend wird und aus der sich fast alles Folgende entwickeln wird: Der Beginn von Schumanns einzigem Klavierkonzert ist spektakulär. Darf man vielleicht die feurigen Akkorde zu Anfang dem lebhaften Florestan in Schumann zuordnen, das beherrschende Hauptthema aber Clara? Oder kann man den langsamen Teil (andante espressivo) des Kopfsatzes als Liebesduett deuten? Wird der unstete Florestan endlich von der sanften Clara sozusagen gezähmt? Vielleicht, vielleicht auch nicht, reizvoll sind solche Spekulationen allemal. Die Entstehung dieses erzromantischen Konzerts ist jedenfalls einigermaßen unromantisch verlaufen, es wurde keineswegs in einer einzigen kurzen, intensiven und inspirierten Arbeitsphase geschaffen. Begonnen wurde es 1841 etwa ein halbes Jahr nach der Hochzeit der Schumanns und zwar als einsätzige Fantasie mit jenem eigenen langsamen Mittelteil, dem “Liebesduett”, und einem eigenen Finale. In dieser Form konnte das Stück weder aufgeführt noch verlegt werden, der Markt verlangte unerbittlich dreisätzige Konzerte. 1845 fügte Schumann nahtlos zwei weitere Sätze an: das traumhaft schöne Intermezzo und das ohne Pause folgende optimistische, vorwärtsdrängende Finale (allegro vivace). Insgesamt war das Werk jetzt etwa doppelt so lang geworden. Die Uraufführung war im Dezember 1845 in Leipzig, natürlich mit Clara am Flügel.

Keine Komposition für eitle Egomanen

Bayerisches Staatsorchester Konzertimpression von Peter Fischli
Bayerisches Staatsorchester Konzertimpression von Peter Fischli

Das Konzert ist von Schumann sehr bewusst nicht für mehr oder weniger eitle Virtuosen geschrieben worden und Franz Liszt z.B. hat es anfangs deswegen auch nicht spielen wollen. Vielleicht noch mehr als Beethovens Violinkonzert, dem es in diesem Punkte ähnelt, setzt dieses Klavierkonzert auf den Dialog zwischen dem Solisten und dem Orchester. Beide Seiten müssen sehr aufmerksam und flexibel sein. Zeitweise vertauschen sich die Rollen, wenn das Klavier das Orchester begleitet. Anderswo wird es richtiggehend kammermusikalisch, wenn das Klavier mit einzelnen Instrumenten aus dem Orchester Zwiegespräche hält. Die Zeitgenossen nahmen sehr wohl wahr, dass Schumann neue Wege ging, auch wenn sein Konzert wiederum in einer Tradition steht und er Anregungen von Beethoven (3.Klavierkonzert), Mendelssohn, Schubert und Bach bezog.

Auch im Zusammenhang mit diesem Konzert sind Schumann Schwächen bei der Orchestrierung vorgeworfen worden. Ganz unberechtigt sind sie nicht, viel Erfahrung hatte er nicht, als er mit der ursprünglichen Fantasie begann. Vielleicht macht es sogar den besonderen Charme dieses Meisterwerks aus, dass es eben nicht ganz perfekt ist, sondern ein wenig grün und jugendlich geblieben ist. Und im Ganzen jugendlich frisch sollte es meiner Meinung nach gespielt werden und eben nicht schmalzig-schmachtend bis hin zur völligen Gedankenverlorenheit und Lethargie. Bruno Walter (“Von der Musik und vom Musizieren”) hat z.B. auf eine unselige Aufführungstradition hingewiesen, die bis zum heutigen Tage nicht ausgerottet ist: Nach den fallenden Akkorden ganz zu Anfang wird das Tempo für das “Clara-Thema” gewöhnlich sofort gedrosselt, obwohl das in der Partitur überhaupt nicht so notiert ist. Erst sehr viel später wird das Thema langsamer verlangt, ein Kontrast geht also dann entweder verloren oder es muss wiederum noch langsamer, noch schmachtender gespielt werden … Ein wenig Schmachten, ein wenig Sehnsucht muss sein, aber nicht im Übermaß. Auch unbändige Lebenslust und Drama haben hier ihren Platz, und wie sich zeigt, sind diese verschiedenen Elemente in diesem Konzert nicht einfach im Gleichgewicht zu halten. Der Solist bewegte sich mit schlafwandlerischer Sicherheit und Grandezza durch die Partitur und es wirkte alles jung und frisch. Grossartig vor allem die Sequenzen, wo die ebenso brillanten Solist*innen (Klarinette, Oboe usw.) des Orchesters mit dem 1958 in Taschkent geborenen Solisten Yefim Bronfman traten.

Nie zu viel Schmelz oder gar penetrant süss

Bayerisches Staatsorchester Konzertimpression von Peter Fischli
Bayerisches Staatsorchester Konzertimpression von Peter Fischli

So macht Bronfman, technisch ungemein brillant in seiner unprätentiösen Art, trotz allen romantischen Schwungs und Überschwangs, nie eine überkandidelte Diva aus dem Stück (was man sonst leider verhältnismäßig oft erleben kann). Der Mann aus Usbekistan gehört nicht zu den Interpreten, für die ‚Romantik‘ eine Art permanente Ekstase bedeutet. Zwar werden die unterschiedlichen Affektlagen von ihm mit aller Deutlichkeit aufgezeigt (auch ihre Brüche und plötzlichen Wechsel). Er begeht allerdings nie den Fehler, es zu ‚überschminken‘ und dadurch Gefahr zu laufen, Schumann in seinem Gefühlsüberschwang der Lächerlichkeit preiszugeben. Insgesamt ist das eine sehr starke, sehr emotionale Interpretation, aber vollständig frei von ‚künstlicher Aufregung‘ und gerade deshalb in ihrer Empfindsamkeit glaubwürdig. Das hat überhaupt nichts ‚Ranschmeißerisches‘ an sich, übertrieben Heroisches oder gar Martialisches, wie man das öfter hören kann. Gleichzeitig wirkt die Interpretation trotz aller Brüche im Stück sehr organisch. Es gibt also nicht lediglich einen Wechsel von Affekten, sondern einen durchdachten Aufbau, der am Ende klar macht, dass es sich trotz aller Überraschungen im Stück um ein ‚Großes Ganzes‘ handelt.

Perfekte Tempovariierung durch den Pianisten

Bayerisches Staatsorchester Konzertimpression von Peter Fischli
Bayerisches Staatsorchester Konzertimpression von Peter Fischli

Der Grossmeister der Tasten weiß immer sehr genau, wo man bremsen und wo man ein bisschen Gas geben muss, um das Ganze zum Strömen zu bringen. So passiert es ihm beispielsweise nie, dass er erst mit großer Agogik Spannung aufbaut, um dann im entscheidenden Moment durch eine unbedachte Verzögerung (oder – je nachdem – eine fehlende Verzögerung) die ganze Dramatik sinnlos verpuffen zu lassen. Der Mann am Klavier ist vollkommen frei von dieser ‚Verlegenheits-Agogik‘, die man manchmal bei Pianisten beobachten kann, die sich über die Konstruktion eines Stückes nicht übermäßig intensiv den Kopf zerbrochen haben, aber ‚gefühlsmäßig‘ etwas unternehmen wollen – und es dann ausgerechnet an den ‚falschen‘ Stellen tun, und der ganze Aufbau dann kollabiert. Diese perfekte Umsetzung gelingt natürlich auch dank der Unterstützung von Dirigent Jurowski und des ausgezeichneten Orchesters, welche auf Augen- respektive Ohrenhöhe mit  dem introvertierten Tastenakrobat agieren. Besonders erwähnenswert auch der Dialog der Oboen mit dem Piano.

Alles in allem eine glanzvolle Demonstration ihres Könnens durch die Protagonist*innen, die vom Auditorium mit entsprechendem Applaus gewürdigt wurde und schliesslich in einer stehenden Ovation endete, die Bronfman mit einer kurzen Zugabe verdankte. Das Publikum begab sich aufgewühlt und beeindruckt in der Foyers und auf den Vorplatz des KKLzur Pause.

Unvorhersehbarer 2. Konzertteil nach der Pause

Die Sinfonie Nr. 4 von Anton Bruckner ist für ihre atemberaubende Schönheit und ihre klangliche Pracht bekannt. Das Orchester begann die Aufführung mit beeindruckendem Können, und die Zuhörer waren in die magische Welt der Musik vertieft.

Der unerwartete Zwischenfall

Die beiden Aktivisten kleben sich am Dirigentenpult fest, während das Orchester weiterspielt
Die beiden Aktivisten kleben sich am Dirigentenpult fest, während das Orchester weiterspielt

Etwa in der Mitte der Sinfonie, als das Orchester die subtilen Klänge von Bruckners Komposition interpretierte, stürmten plötzlich zwei Klimaaktivisten auf die Bühne. Eine Frau und ein Mann, die zuvor unauffällig im Publikum gesessen hatten, setzten sich vor das Orchester und klebten sich ans Dirigentenpult.

Die Forderungen der Aktivisten

Die Aktivisten riefen Parolen wie “Klimaaktion jetzt!” und “Rettet unseren Planeten!” und forderten die sofortige Aufmerksamkeit der Konzertbesucher. Sie argumentierten, dass die Kunst und Musik eine Plattform für soziale Veränderungen bieten und dass es an der Zeit sei, die Klimakrise zu adressieren. Trotz der Überraschung und Verwirrung im Saal gelang es den Aktivisten, ihre Botschaft leidenschaftlich zu vermitteln.

Reaktion des Publikums

Am Freitagabend haben ein Aktivist und eine Aktivistin von Renovate Switzerland ein Konzert im KKL gestört
Am Freitagabend haben ein Aktivist und eine Aktivistin von Renovate Switzerland ein Konzert im KKL gestört

Die Reaktion des Publikums war gespalten. Einige Besucher unterstützten die Aktion und erhoben sich von ihren Sitzen, um Solidarität zu zeigen. Andere waren jedoch irritiert über die Störung und $äusserten ihren Unmut auch verbal. Die Stimmung im Saal wurde angespannt, weil die Konzertbesucher unterschiedlicher Meinung waren.

Das Orchester setzt die Aufführung fort

Trotz des Zwischenfalls spielte das Bayerische Staatsorchester weiter. Dirigent Vladimir Jurowski versuchte, die Ruhe wiederherzustellen und die Aufführung fortzusetzen. Das Orchester zeigte bemerkenswerte Professionalität und ließ sich nicht von der Unterbrechung ablenken und spielte den Satz zu Ende.

Dirigent Vladimir Jurowski lässt die beiden reden – und reicht ihnen danach die Hand
Dirigent Vladimir Jurowski lässt die beiden reden – und reicht ihnen danach die Hand

Dann unterhielt sich Jurowski mit der aktiveren Aktivistin und vereinbarte mit ihr folgendes: Ich lasse Euch eure Anliegen vortragen, wenn ihr danach die Bühne räumt, damit wir das Konzert zu Ende spielen können. Also deklamierte die Renovate Switzerland Vertreterin ihre Botschaft, unterbrochen von teils sich selbst disqualifizierenden Zwischenrufen und Unmutsäusserungen einiger Zuschauer*innen. Dann intervenierte der Dirigent recht resolut, dass man die Frau ausreden lassen soll, dies sei Teil des Deals, den er mit ihr getroffen habe.Als die Aktivistin ausgeredet hatte, verliessen sie und ihr Kollege die Bühne und wurde vor den Konzertsaal geführt, worauf die Musiker*innen wieder ihre Kernaufgabe wahrnahmen und den Schlussatz von Bruckners Sinfonie spielten, für den  sie einen langanhaltenden Applaus und eine stehende Ovation erhielten, mit einer Spezialakklamatioon für den in jeder Lage souveränen Dirigenten.

Unflätige Anpöbeleien der Platzanweiser*innen

Nach dem Konzert benahmen sich einige der Konzertbesucher*innen völlig daneben, liessen sie ihren Ärger über das Geschehen an den völlig unschuldigen Platzanweiser*innen aus. So pöbelte z.B. ein Herr, Typ «Wichtiger Manager» eine der Damen folgendermassen an (wortgetreu): Sind Sie eigentlich nicht imstande solche «Arschlöcher» am Zutritt zum Konzertsaal zu hindern. Wer mit A… gemeint war, muss ich wohl nicht weiter erläutern. Die meisten der Damen mussten solche, oder ähnliche verbale Anwürfe über sich ergehen lassen, meist von Damen und Herren der «gehobenen» Gesellschaft. Wäre ich noch jünger und in besserer körperlicher Verfassung gewesen, hätte ich sicher den Mut gehabt, mich verbal schützend vor die attackierten Damen zu stellen, obwohl ich mich überhaupt nicht gern auf Diskussionen auf solch tiefem intellektuellen und moralischen Niveau einlasse. So nahm ich halt den Ärger mit nach Hause und mach ihm jetzt hier ein bisschen Luft.

Schlussfolgerung Diskussion und Nachwirkungen

Der Vorfall wird sicherlich weiterhin in der Luzerner Kunstwelt diskutiert werden. Er wirft Fragen zur Verantwortung von Künstlern und Kulturinstitutionen auf, sich zu gesellschaftlichen Anliegen zu äußern und gleichzeitig die Erwartungen ihres Publikums zu respektieren und könnte, hoffentlich, zu einer breiteren Diskussion über die Rolle von Kunst und Kultur in der Klimabewegung führen. Einige werden argumentieren, dass Kunst eine Plattform für soziale und politische Botschaften bieten sollte, während andere die Aktion als unangebracht während eines Konzerts ansehen. Dieser Zwischenfall wird zweifellos weiterhin in der Kunst- und Kulturwelt diskutiert werden und zeigt die anhaltende Relevanz von Kunst als Plattform für soziale Veränderungen.

Ein grosses Kränzchen winden kann man sicher dem Meister am Pult, Vladimir Jurowski, der mit seinem Eingreifen, besonnenen Handeln und geschickten Verhandeln mit den Aktivisten ein totales Desaster verhindern konnte und den Abend gerettet hat.

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: Peter Fischli  www.lucernefestival.ch

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Bayerisches Staatsorchester geleitet von Vladimir Jurowski Konzertimpression von Peter Fischli

Vladimir Jurowski Foto Wilfried Hösl

Bayerisches Staatsorchester unter der Leitung von Vladimir Jurowski Konzertimpression von Peter Fischli

Bayerisches Staatsorchester geleitet von Vladimir Jurowski Konzertimpression von Peter Fischli

Dirigent Vladimir Jurowski und am Flügel Yefim Bronfman Konzertimpression von Peter Fischli

Bayerisches Staatsorchester mit Solist am Piano Yefim Bronfman Konzertimpression von Peter Fischli

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