Historischer Schritt: Primärqualifizierender Studiengang Pflege ab Herbst 2020 an der TH Deggendorf


Die Technische Hochschule Deggendorf (THD) wird zu einem der ersten
Standorte in Deutschland, an welchem ein Pflege-Abschluss mit einem
Studium erworben werden kann. Für die berufliche Pflege ist dies ebenso
ein historischer Meilenstein wie für die Fakultät der Angewandten
Gesundheitswissenschaften an der THD. Zeitgleich führt uns die Corona-
Krise schonungslos vor Augen, wie existenziell hervorragende Medizin und
Pflege für unsere Gesellschaft sind. Mit dem staatlichen Examen Bachelor
of Science ist erstmals eine Zulassung zu allen Pflegeberufen als
Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann gegeben.
Bisher war der staatliche Abschluss mit dem Erwerb der Berufszulassung
alleine den Berufsfachschulen in Krankenhäusern oder
Altenpflegeeinrichtungen vorbehalten. Mit Einführung des
primärqualifizierenden Bachelorstudiengangs wird neben der inhaltlichen
Umsetzung auch die Koordination der Praxiseinsätze mit der Lehre komplett
in die Hände der Hochschulen gelegt. Anders aber als an den
spezialisierten Berufsfachschulen sind während der hochschulischen
Ausbildung verschiedenartige Praxiseinsätze möglich. Also in der Kinder-
und Erwachsenenkrankenpflege, in der Altenpflege oder auch in der Pflege
von gehandicapten Menschen.
Zum vertieften Erwerb praktischer Fähigkeiten hat die THD bereits ein
Pflegelabor eingerichtet. Dort können die Studierenden zur besseren
Vorbereitung auf die Praxis viele Handlungen einüben, bevor sie mit echten
Menschen arbeiten. Der berühmte Praxisschock dürfte damit ausbleiben. Mit
der Übernahme von Praxisbegleitung und Abnahme der staatlichen praktischen
Prüfung durch die Hochschulen wird eine weitere Neuerung Einzug halten.
Zukünftig werden zum ersten Mal in der Geschichte der Pflege in
Deutschland zusätzlich zu den beruflichen Qualifizierten auch primär
wissenschaftlich ausgebildete Pflegepersonen eine systematisch
bildungsbezogene Verantwortung für die Versorgung von Menschen mit
Pflegebedürftigkeit übernehmen. „Durch die starke Verzahnung von
hochschulischer Lehre und praktischer Ausbildung werden wir enorme Impulse
für die weitere Entwicklung der Pflegequalität sowie für die Attraktivität
des Pflegeberufs geben können“, ist sich der designierte
Studiengangskoordinator und passionierte Intensivpfleger Prof. Dr.
Christian Rester sicher. „Das ist mein bisher größter beruflicher
Schritt“, sagt Rester. Er verbinde damit ein großes Stück seines
Lebenswerks.
Das „Netzwerk Pflege Ostbayern“, in dem Verantwortliche Pflegedirektoren
und Pflegedienstleitungen aus ganz Ostbayern vertreten sind, steht für
eine ausgewiesene Verzahnung von Theorie und Praxis. Das Netzwerk wurde
vor fünf Jahren von Rester ins Leben gerufen und soll zukünftig als
fachlicher Rat über die Qualitätsentwicklung im Aufbau des Studiengangs
wachen. Christine Windorfer, Mitglied der Pflegedirektion am
Bezirksklinikum Mainkofen sieht für die Pflegeausildung eine „rießengroße
Chance, die umso besser gelingen kann, je mehr bereits bestehende
Expertise der Pflegepraxis in die Entwicklungen integriert wird!“ Die erst
kürzlich designierte Dekanin der Fakultät Angewandte
Gesundheitswissenschaften, Prof. Dr. Agnes Nocon, sieht mit der
Einrichtung des Studiengangs „eine große Verantwortung, die wir als junges
und dynamisches Team meistern werden.“ Dazu sei aber auch die optimale
Nutzung aller zur Verfügung stehender Ressourcen unerlässlich.
Die THD bietet für alle Interessierten Informationsveranstaltungen in Form
von Webinaren an. Alle vier Webinare am 28. Mai, 10., 25. und 30 Juni
beginnen um 14 Uhr. Weitere Informationen zum Studiengang stehen auf der
Webseite der THD: https://www.th-deg.de/pf-b. Die Anmeldung zum
Studiengang ist ab sofort über das Primuss-Portal der Hochschule möglich.