GiESCO 2025: Die internationale Weinbauwelt zu Gast in Geisenheim

Um neue Lösungen für den Weinbau von heute und morgen ging es auf der
internationalen 23. GiESCO-Tagung, die in dieser Woche an der Hochschule
Geisenheim stattfand. Unter dem Motto "Above and Below - Towards the
Future" diskutierten insgesamt 350 Weinbauliche Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler aus 23 Ländern die klimatisch bedingten Herausforderungen
im Weinbau als auch die Themen Bodenmanagement und Biodiversität.
Zum Auftakt der Veranstaltung sprach zunächst Prof. Laurent Torregrosa,
Professor für Rebenbiologie und Genetik (Grapevine biology & genetics) vom
Institut Agro Montpellier in Frankreich), und Präsident der GiESCO (Group
of international Experts of vitivinicultural Systems for CoOperation). In
seiner Ansprache betonte er die große Bedeutung des fruchtbaren Austauschs
von Erfahrungen und dankte der Hochschule Geisenheim für die
Gastfreundschaft und professionelle Tagungsorganisation. Des Weiteren
begrüßt wurden die Gäste durch Dr. John Barker, Generaldirektor der
Internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV), der seinerseits
kommentierte, dass gerade auch die Kooperation und das Netzwerken
innerhalb der Wissenschaft sowie mit der Praxis in den für den Weinbau
herausfordernden Zeiten wichtiger denn je seien.
Von Seiten der Hochschule wurden die Teilnehmenden von Prof. Dr. Hans
Reiner Schultz, Präsident der Hochschule, sowie von Prof. Dr. Manfred
Stoll, Leiter des Instituts für allgemeinen und ökologischen Weinbau
begrüßt. Prof. Dr. Schultz sagte: „Die GiESCO hat sich über Jahrzehnte als
eine der renommiertesten internationalen Tagungen im Weinbau etabliert.
Wir freuen uns, nach 2005 nun erneut Gastgeber der GiESCO sein zu dürfen
und die internationale Weinbauwelt bei uns in Geisenheim zu Gast zu
haben.“ Prof. Dr. Manfred Stoll ergänzte: „Das thematisch breit angelegte
Konferenzprogramm leistet einen ganzheitlichen Beitrag zur Bewältigung der
komplexen Herausforderungen im Weinbau unserer Zeit leisten. Wir sind
absolut begeistert von der Vielzahl der interessanten Vorträge und Gäste
aus aller Welt und danken für den Besuch.“
Key Note und Auszeichnung für Kees van Leeuwen und Nathalie Ollat
Die Key Note der Tagung hielt Kees van Leeuwen, Professor für Weinbau und
Leiter des Instituts für Weinbau und Oenologie (ISVV) an der Universität
Bordeaux (Bordeaux Sciences Agro). Darin erklärte er, dass eine Reduktion
des CO2-Abdrucks und Wassereinsatzes im Weinbau sowie die Reduktion von
Pflanzenschutzmitteln und Dünger nur dann erreichbar seien, wenn der
Weinbau wieder stärker auf lokale Konzepte setzt und dabei gleichzeitig
die Akzeptanz der Kunden und Vermarkter in den Blick nimmt. „Nur wenn der
Kunde, Weine bevorzugt, die unter diesen Bedingungen entstehen, dann wird
der Winzer diese auch produzieren“, so van Leeuwen.
Für besondere Verdienste wurden Kees van Leeuwen und Ollat, Nathalie,
Ingénieur de Recherche HDR am Institute for Agriculture, Food, and
Environment (INRAE) in Bordeaux mit dem Preis der Rudolf-Hermans-Stiftung
ausgezeichnet.
Vollgepacktes Tagungsprogramm, Industrietouren, integrierter Praxistag
Das gesamte Tagungsprogramm umfasste in 7 Session insgesamt 10 Key Notes
und 100 weiteren Kurzvorträge, sowie die Vorstellung von insgesamt 170
wissenschaftlichen Postern. Die Themen beinhalteten den Umgang mit
Trockenheit, Frostschäden, CO2-Anstieg und anderen abiotischen und
biotischen Stressfaktoren, neue Ansätze des nachhaltigen und ökologischen
Weinbaus, das wichtige Thema Boden- und Wassermanagement, dem Einsatz der
Digitalisierung und Robotik im Weinberg sowie das Thema des
Datenmanagements und der Modellierung zur Antizipation von
Klimaereignissen.
Um den engen Austausch mit der Weinbaupraxis sicherzustellen und
zukünftige Themen im Weinbau zu identifizieren, waren am Dienstag
zusätzlich zu den wissenschaftlichen Vorträgen Exkursionen mit sieben
Touren in angrenzende Weinanbaugebieten in die Konferenz integriert. Der
Austausch zwischen den Teilnehmenden wurde unter anderem am Mittwoch bei
einem Galadinner im Rahmen einer Schifffahrt auf dem Rhein intensiviert.
Am Donnerstag stand ein Praxistag auf dem Programm an dem Winzer der
Region zusätzlich eingeladen waren. Ausgezeichnet wurden zudem 3
Nachwuchswissenschaftler/innen für ihre Posterdarstellung.