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Erste Augentransplantation in den USA. DOG: „Wiederherstellung der Sehfunktion ist derzeit noch unrealistisch“

Ein Team aus Chirurginnen und Chirurgen hat in New York nach eigenen
Angaben die weltweit erste vollständige Transplantation eines Auges
vorgenommen. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V. (DOG)
gratuliert zu dieser chirurgischen Leistung und warnt zugleich vor
unrealistischen Erwartungen. „Es sollten derzeit bei blinden Menschen
keine Hoffnungen geweckt werden, durch eine Transplantation die Sehkraft
wieder herstellen zu können“, sagt DOG-Mediensprecher Professor Dr. med.
Horst Helbig. Zugleich fordert die Fachgesellschaft eine bessere
Forschungsförderung in Deutschland, damit diese Vision eines Tages in
Erfüllung gehen könne.

Anfang November hat die New Yorker Universitätsklinik NYU Langone
mitgeteilt,* dass es einem interdisziplinären Ärzteteam gelungen sei,
einem Patienten im Zuge einer Teilgesichtstransplantation erstmals auch
ein gespendetes Auge eingesetzt zu haben. Die 21-stündige Operation, an
der nach Angaben der Klinik mehr als 140 Chirurginnen und Chirurgen sowie
weitere medizinische Mitarbeitende beteiligt waren, hatte bereits Anfang
Mai stattgefunden. Der 46-jährige Patient Aaron James hatte 2021 bei einem
Arbeitsunfall einen 7200 Volt starken Stromschlag erlitten, bei dem er
sein linkes Auge, Teile seines Gesichts und Teile seines linken Arms
verlor.

Bei der Transplantation wurden die Blutgefäße, die das Auge versorgen,
zwischen Gesicht des Spenders und dem Empfänger verbunden und der Sehnerv
vernäht; zusätzlich wurden Stammzellen aus dem Knochenmark des Spenders in
den Sehnerven injiziert. Die transplantierte Netzhaut ist laut US-
Ärzteteam heute gut durchblutet, der eingesetzte Augapfel lebensfähig.
Eine Sehfunktion ist beim transplantierten Auge jedoch bisher nicht
vorhanden, und auch andere Funktionen wie Lidhebung oder Augenbewegungen
waren nicht nachweisbar.

„Die beschriebene Transplantation ist eine großartige chirurgische
Leistung, die dem Patienten zu einer erheblichen kosmetischen Verbesserung
verholfen hat“, sagt Helbig. „Wir gratulieren dazu“, betont der Direktor
der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum
Regensburg. Man wisse, dass die Wiederherstellung der Sehfähigkeit durch
eine Augentransplantation die große Hoffnung von blinden Patientinnen und
Patienten sei. „Nach derzeitigem Wissensstand ist dies jedoch eine
unrealistische Erwartung“, betont der DOG-Experte. Denn der durchtrennte
Sehnerv sei nicht mit einem anderen peripheren Nerven zu vergleichen. „Er
entspricht eher einer Ausstülpung der weißen Substanz des Gehirns mit etwa
einer Million Fasern“, so Helbig. „Eine Regeneration mit funktionierendem
Anschluss an das Sehzentrum des Gehirns ist daher nicht zu erwarten und
bei dem transplantierten Patienten auch nicht eingetreten.“

Gegenwärtig ist die Verpflanzung der Hornhaut des Auges zur
Wiederherstellung des Sehvermögens möglich. „Sie gibt in Deutschland jedes
Jahr vielen Tausend Menschen die Sehkraft zurück“, erklärt Professor Dr.
med. Claus Cursiefen, Generalsekretär der DOG. Auch wenn derzeit nicht zu
erwarten sei, dass Aaron James jemals auf dem transplantierten Auge werde
sehen können, seien die bisherigen Erfolge doch ein Ansporn,
Forschungsarbeiten im Bereich der okulären Transplantationsimmunologie,
der Neuroregeneration und der Mikrochirurgie fortzusetzen.

Die DOG fordert daher, die Forschungsförderung in Deutschland zu steigern,
um international nicht den Anschluss zu verlieren. „Die deutsche
Augenheilkunde hat in der Vergangenheit viele wissenschaftliche
Durchbrüche zum Wohle der Patienten erzielen können“, so Cursiefen. Der
DOG-Generalsekretär fügt hinzu: „Ein Deutsches Zentrum für
Gesundheitsforschung in der Augenheilkunde würde helfen, eines Tages auch
die Vision einer Transplantation des ganzen Auges zur Wiedererlangung der
Sehfähigkeit in Erfüllung gehen zu lassen.“

*NYU Langone Health Performs World’s First Whole-Eye & Partial-Face
Transplant | NYU Langone News

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„Gesundheit oben auf die Agenda“

Premiere: Planetary Health Forum – DBU fördert Kongress
Wenn am 30. November in Dubai der nächste Weltklimagipfel (COP
28) startet, findet zeitgleich in Berlin zum ersten Mal in Deutschland
eine zweitägige Konferenz für planetare Gesundheit statt: das Planetary
Health Forum ´23, gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).
Der Kongress rückt ins Blickfeld, was erstmals auch eine COP mit einem
eigenen Thementag würdigt: Gesundheit als wichtiger Aspekt der Klima- und
Biodiversitätskrise. Die Forderung von DBU-Generalsekretär Alexander
Bonde, der mit einer kleinen Delegation an der COP 28 teilnimmt:
„Gesundheit gehört beim Umwelt-, Klima- und Artenschutz oben auf die
Agenda. Der Mensch bleibt nur dann gesund, wenn die Erde nicht krank
wird.“

DBU-Förderinitiative: rund 2,9 Millionen Euro für mehr als 20 Projekte

Bonde rät zu einem neuen strategischen Denken und Handeln: „Es geht nicht
nur um den Umgang mit den Folgen von Klima- und Biodiversitätskrise für
die Gesundheit. Mindestens ebenso entscheidend sind die Anforderungen an
den Gesundheitssektor selbst. Er muss viel nachhaltiger werden.“ Welches
Reduzierungspotenzial im Sektor steckt, verrät die Statistik. Demnach ist
das Gesundheitswesen als einer der größten internationalen Arbeitgeber
verantwortlich für einen beträchtlichen Anteil am Ausstoß klimaschädlicher
Treibhausgase (THG) wie etwa Kohlendioxid (CO2). Allein in Deutschland
sind es dem Öko-Institut zufolge rund fünf Prozent der THG-Emissionen,
also etwa 50 Millionen Tonnen THG – das übertrifft sogar die Luftfahrt.
Die DBU startete 2022 die Förderinitiative „Planetary Health“ (planetare
Gesundheit). Mittlerweile werden mehr als 20 Projekte gefördert, das
Volumen beträgt rund 2,9 Millionen Euro.

Bundesgesundheitsminister und Bundesumweltministerin übernehmen
Schirmherrschaft

Bonde zufolge ist ermutigend, „dass beim ersten Planetary Health Forum
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Bundesumweltministerin
Steffi Lemke die Schirmherrschaft übernommen haben“. Klimaschutz sei
„immer auch Gesundheitsschutz“, sagt Lauterbach. Die Konsequenzen des
Klimawandels für die Gesundheit der Menschen seien aber noch „viel zu
wenig bekannt“. Lemke bekräftigt, mit der Schirmherrschaft wolle sie „die
sektorübergreifende Zusammenarbeit für mehr planetare Gesundheit
unterstützen“. Das ist auch ein Anliegen des Planetary Health Forums:
ungewöhnliche Partnerschaften für eine Gesundheit innerhalb planetarer
Grenzen schmieden. Der Kongress wird von der Berliner Denkfabrik Centre
for Planetary Health Policy (CPHP) und der „Deutschen Allianz Klimawandel
und Gesundheit“ (KLUG) veranstaltet, die sich in ihren Beratungen dem
Schutz und der Förderung der Gesundheit innerhalb der sogenannten
planetaren Belastbarkeitsgrenzen verpflichtet sehen. CPHP-Direktorin Maike
Voss: „An Evidenz, Erfahrung und Engagement in den Bereichen Umwelt und
Gesundheit mangelt es nicht.“ Doch bisher agierten diese Sektoren
„meistens für sich“. Voss weiter: „Mit dem Planetary Health Forum machen
wir ein Angebot, um die verschiedenen Akteurinnen und Akteure
zusammenzubringen. Gemeinsam wollen wir ein lautes Signal an die Politik
senden und mit vereinten Kräften die überfällige sozial-ökologische
Transformation entscheidend nach vorne bringen.“

WBGU-Gutachten: Unsere Lebensweise zerstört die natürlichen
Lebensgrundlagen

Für Expertise ist auf der zweitägigen Konferenz gesorgt: Mit dabei sind
Prof. Dr. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung,
Francesca Racioppi (Weltgesundheitsorganisation), Luisa Neubauer (Fridays
for Future), Dr. med. Klaus Reinhardt (Bundesärztekammer) sowie Dr. Eckart
von Hirschhausen (Stiftung Gesunde Erde-Gesunde Menschen),
Transformationsforscherin Prof. Dr. Maja Göpel und Prof. Dr. Claudia
Hornberg vom Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU). Gespannt sein
darf man außerdem auf den Beitrag von Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge,
Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale
Umweltveränderungen (WBGU). Im Sommer dieses Jahres hatte der WBGU
gemeinsam mit dem SRU Gutachten zu Umwelt und Gesundheit vorgelegt. Ein
Fazit im WBGU-Gutachten: „Unsere Lebensweise macht krank und zerstört die
natürlichen Lebensgrundlagen.“ Die Vision von einem gesunden Leben auf
einer gesunden Erde sei nur mit internationaler Kooperation realisierbar.
WBGU-Vorsitzende Prof. Dr. Karen Pittel mahnte seinerzeit „ein
fundamentales Umdenken im Umgang mit Gesundheit an“.

Kaum obligatorische Reduktionsstrategien für den Gesundheitssektor

DBU-Generalsekretär Bonde setzt auf wichtige Impulse sowohl durch den
zweitägigen Kongress als auch durch die Weltklimakonferenz in Dubai. Ein
intakter Planet sei gleichfalls für die Wirtschaft unabdingbar. Bonde:
„Wir brauchen deshalb eine naturverträgliche Ökonomie, denn fast die
Hälfte des globalen Bruttoinlandsprodukts hängt von natürlichen
Ökosystemleistungen ab.“ Auch der Gesundheitssektor sei gefordert. Es
hapert Bonde zufolge jedoch daran, dass es für die Branche kaum
obligatorische Reduktionsstrategien gebe. „Notwendig sind internationale
Verträge und Kooperationen“, so der DBU-Generalsekretär. Zumal etwa EU-
weite Vorgaben den Sektor schon jetzt in Zugzwang bringen: Auf EU-Ebene
verlangen Richtlinien und Verordnungen bald Berichtspflichten zur
Nachhaltigkeit. Und Deutschland will laut Klimaschutzgesetz bis 2045
klimaneutral werden – inklusive Gesundheitssektor.

Projekte für resiliente Stadtquartiere und CO2-Bilanzierung von
Krankenhäusern

Bonde zufolge bieten die Projekte der DBU-Förderinitiative Planetary
Health vielversprechende Lösungsansätze – und einen Einblick, „wo überall
angepackt werden muss“. Einige Beispiele: Für die Gesundheit des Menschen
dürfte künftig eine kluge Stadtquartiersplanung herausragende Bedeutung
gewinnen – etwa, um Hitzestress als eine der gravierendsten Folgen der
Klimakrise zu mildern. Der Gesundheitssektor selbst wird nicht
umhinkommen, THG-Emissionen zu senken. Die von der DBU geförderte
Entwicklung eines Klima-Rechners für Kliniken soll daher künftig
bundesweit bei der CO2-Bilanzierung von Krankenhäusern helfen.
Bereitgestellte Energieträger stehen dabei ebenso auf dem Prüfstand wie
die Medikamentenherstellung sowie Produktion, Verpackung und Transporte
von Hygienemitteln, medizinischem Verbrauchsmaterial und Lebensmitteln.

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Mehrheit der Menschen in Deutschland offen für das Thema Krebsvorsorge

Ein überwiegender Teil der Menschen in Deutschland steht dem Thema
Krebsvorsorge laut den Ergebnissen einer repräsentativen Online-Befragung
sehr offen gegenüber. So stimmen 56 Prozent der Befragten der Aussage zu,
dass sie regelmäßig zu Krebsvorsorgeuntersuchungen gehen. Nur knapp jede
vierte befragte Person (23 Prozent) gab in der Befragung an, sich nicht
für das Thema Krebsvorsorge zu interessieren. Die Befragung ist vom AOK-
Bundesverband aus Anlass des heutigen „Tages der Krebsvorsorge“ in Auftrag
gegeben worden, den die AOK gemeinsam mit der Deutschen Krebsgesellschaft
initiiert hat.

Im Rahmen der bundesweiten, repräsentativen Civey-Studie sind vom 16. bis
zum 20. November 2023 insgesamt 10.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger
ab 18 Jahren online befragt worden.

„Die Befragungsergebnisse zeigen, dass die Bereitschaft zur Teilnahme an
Krebsvorsorgeuntersuchungen bei Frauen deutlich ausgeprägter ist als bei
Männern. Dieses Bild spiegelt sich auch in den Inanspruchnahme-Raten der
einzelnen Untersuchungen wider, die das Wissenschaftliche Institut der AOK
aktuell im Früherkennungsmonitor veröffentlicht hat“, sagt Jens Martin
Hoyer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes. So
stimmten der Aussage „Ich gehe regelmäßig zu Krebsvorsorgeuntersuchungen“
zwei Drittel der befragten Frauen (64 Prozent) zu, während es bei den
Männern nur 47 Prozent waren. „Diese Ergebnisse dürften allerdings auch
mit den früher greifenden geschlechtsspezifischen Früherkennungs-
Programmen zusammenhängen“, betont Hoyer. So zeigt sich in den höheren
Altersgruppen, in denen die Teilnahme an den Untersuchungen überwiegend
relevant wird, eine größere Bereitschaft zur Teilnahme: 61 Prozent der
Menschen zwischen 50 und 64 Jahren und sogar 67 Prozent der Menschen ab 65
Jahren gaben an, regelmäßig zu Krebsvorsorgeuntersuchungen zu gehen. Die
größte Offenheit für das Thema über alle befragten Altersgruppen und beide
Geschlechter hinweg ist im Saarland mit 61 Prozent Zustimmung bei der
Frage nach der regelmäßigen Teilnahme zu verzeichnen, die geringste Rate
in Sachsen mit 51 Prozent.

Angst vor der tatsächlichen Entdeckung von Krebs bei 53 Prozent
Auch mögliche Ängste und Bedenken, die an der Teilnahme hindern könnten,
waren Thema der Befragung: 28 Prozent der Befragten stimmten der Aussage
zu, sie hätten Bedenken, dass Krebsvorsorgeuntersuchungen unangenehm und
schmerzhaft sein könnten, 63 Prozent gaben an keine entsprechenden
Bedenken zu haben. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent)
erklärte, Angst zu haben, dass bei einer Krebsvorsorgeuntersuchung
tatsächlich Krebs entdeckt wird, 39 Prozent teilen diese Angst nicht. Der
Anteil derer, die über entsprechende Ängste berichteten, ist in der
Altersgruppe ab 65 Jahren mit 49 Prozent am geringsten ausgeprägt.
„Krebsvorsorge kann Leben retten. Ich kann nur jeden dazu ermutigen,
mögliche Ängste und Unsicherheiten in Bezug auf die Vorsorgeuntersuchung
mit dem Arzt oder der Ärztin zu besprechen. Sie können umfassend aufklären
und die Vor- und Nachteile erläutern“, sagt Prof. Michael Ghadimi,
Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft.

Jährlicher Gesundheitstag soll Aufmerksamkeit für Krebsvorsorge erhöhen
Der „Tag der Krebsvorsorge“, der jährlich am 28. November stattfindet, ist
im vergangenen Jahr von der AOK gemeinsam mit der Deutschen
Krebsgesellschaft (DKG) ins Leben gerufen worden. Ziel ist es, nach den
Einbrüchen bei der Inanspruchnahme in der Corona-Pandemie die
Aufmerksamkeit für das Thema wieder zu erhöhen und die Teilnahme an den
empfohlenen Untersuchungen zu fördern. Eine Auswertung des
Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hat gezeigt, dass sich die
Teilnahme-Zahlen an Krebs-Früherkennungsuntersuchungen nach starken
Rückgängen in den von der Corona-Pandemie geprägten Jahren 2020 und 2021
sowie in der Corona-Omikron-Welle Anfang 2022 in den letzten Monaten
wieder weitgehend normalisiert haben. AOK und DKG begrüßen diesen
positiven Trend, weisen aber auch darauf hin, dass es immer noch
Nachholbedarf wegen versäumter Untersuchungen in der Pandemie und generell
große Lücken bei der regelmäßigen Inanspruchnahme der Krebsvorsorge gibt.
Durch gezielte Informationen wollen sie die Teilnahme fördern. So bietet
die AOK auf ihrer Homepage einen „Vorsorg-O-Mat“ an, der Nutzerinnen und
Nutzer nach Eingabe individueller Informationen wie Alter und Geschlecht
über die anstehenden Früherkennungsuntersuchungen informiert. Darüber
hinaus finden sich auf der AOK-Homepage Informationsfilme zum Ablauf und
Nutzen der einzelnen Früherkennungsuntersuchungen. Beide Partner
informieren zum „Tag der Krebsvorsorge“ am 28. November auf ihren Social-
Media-Kanälen intensiv über das Thema und werben für die Teilnahme an den
vorgesehenen Untersuchungen.Informationen zum Tag der Krebsvorsorge: https://www.aok.de/pk/leistungen
/krebsvorsorge-frueherkennung/

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Deutsche Leberstiftung: Warum das gemütliche Schlemmen in der Weihnachtszeit für die Leber oft sehr ungemütlich ist

Und jetzt machen wir’s uns gemütlich! Dazu gehört in der
bevorstehenden Adventszeit und an den Festtagen für die meisten Menschen,
ausgiebig zu Schlemmen. Und wenn dann noch zu wenig Bewegung dazu kommt,
wird es für die Leber ungemütlich. Wie die kommenden Wochen auch ohne
Gewichtszunahme und negative Auswirkungen auf die Lebergesundheit genossen
werden können, erklärt die Deutsche Leberstiftung.

Worauf freuen Sie sich in der Weihnachtszeit am meisten? Auf diese Frage,
die das Meinungsforschungsunternehmen Civey im August für den
„Weihnachtsshopping Report 2023“ stellte, rangiert die Vorfreude auf das
weihnachtliche Festtagsessen mit 21 Prozent weit oben – in der
Altersklasse der 30- bis 39-Jährigen sind es sogar 36 Prozent.
Weihnachtliche Deko sind mit 16 Prozent und das Plätzchenbacken mit acht
Prozent weniger beliebt. Eine andere Zahl belegt, dass auch das süße
Schlemmen in der Advents- und Weihnachtszeit einen sehr hohen Stellenwert
hat: Die deutsche Süßwarenindustrie hat nach Angaben des Bundesverbandes
der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) im Jahr 2022 für die Weihnachtszeit
rund 169 Millionen Schokoladen-Nikoläuse und -Weihnachtsmänner produziert.
Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 5,6 Prozent. Circa 109
Millionen dieser süßen Hohlfiguren wurden über den deutschen
Lebensmittelhandel, Kaufhäuser und den Fachhandel in Deutschland
vertrieben, der Rest war Exportware. Und dann sind da noch Dominosteine,
Spekulatius, Glühwein & Co., womit sich viele durch die Advents- und
Weihnachtszeit schlemmen.

Dabei sind die Daten im Bereich Lebergesundheit bereits jetzt alarmierend:
„In Deutschland hat schätzungsweise jeder Vierte eine steatotische
Lebererkrankung (SLD, bislang als Fettlebererkrankung bezeichnet) und vier
Prozent haben sogar eine aufgrund einer Stoffwechselstörung entzündete
Leber, also eine Metabolische dysfunktions-assoziierte Steatohepatitis
(Metabolic dysfunction-associated steatohepatitis – MASH, vormals als
nicht-alkoholische Steatohepatitis – NASH bezeichnet). Bei den meisten
chronischen Lebererkrankungen ist das Risiko einer Tumorbildung im Stadium
einer Leberzirrhose erhöht: Es kann sich ein Leberzellkrebs entwickeln
(Hepatozelluläres Karzinom, HCC). Bei der MASH kann Leberzellkrebs jedoch
schon auftreten, bevor eine Zirrhose vorliegt“, erklärt Prof. Dr. Michael
P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung.

Damit es in den Adventswochen nicht zu einer Gewichtszunahme kommt,
sollten das Ess- und Trinkverhalten überdacht werden. Die fettigen und
süßen Traditionsgerichte, die nach alten Rezepten zubereitet werden, sowie
das häufige Naschen vergrößern oftmals das Risiko für Übergewicht. Starkes
Übergewicht ist eine der Hauptursachen für die Entstehung einer
Metabolischen dysfunktions-assoziierten steatotischen Lebererkrankung
(Metabolic Dysfunction-associated Steatotic Liver Disease – MASLD, bislang
als nicht-alkoholische Fettlebererkrankung – NAFLD bezeichnet). MASLD ist
bei Erwachsenen und Kindern die am stärksten zunehmende Lebererkrankung in
Deutschland. Bislang gibt es bei einer MASLD nur eine wirksame Therapie:
Lebensstiländerung durch gesunde Ernährung, Bewegung, Reduktion von
Übergewicht sowie ggf. die erfolgreiche Behandlung von Diabetes.

Folglich sollte es auch in der Vorweihnachtszeit heißen: Gemütlichkeit und
maßvolles Schlemmen genießen, ohne dass es für die Leber ungemütlich wird.
Hier sind einige Tipps der Deutschen Leberstiftung für eine
leberfreundliche Advents- und Weihnachtszeit:

Ausgewogene Mahlzeiten

Ersetzen Sie reichhaltige Festmahlzeiten durch leichte und
ballaststoffreiche Gerichte – diese unterstützen die Verdauung. Zum
Beispiel können Fisch und Meeresfrüchte Fleisch ersetzen und ein gesundes
und leckeres Weihnachtsessen sein. Lachs kann im Ofen gebacken und mit
knackigem Gemüse serviert werden. Als Vorspeisen sind leichte Suppen und
frische Salate empfehlenswert. Anstatt süße Desserts zu servieren, können
auch Obststücke auf Spieße gesteckt und in flüssige Schokolade gedippt
werden.

Maßvolles Genießen

Gönnen Sie sich die Festtagsleckereien, aber in Maßen. Das hilft, die
Belastung der Leber zu reduzieren. Und gehen Sie nicht hungrig auf eine
Weihnachtsfeier, wer vorher beispielsweise einen kleinen Salat mit Nüssen
oder ein Vollkornbrötchen mit einer Tofuscheibe zu sich nimmt, wird von
den ungesunden, schweren Gerichten nicht zu viel essen. Auch langsam und
bewusst zu essen ist entscheidend, denn das Sättigungsgefühl setzt erst
nach circa 15 Minuten ein.

Hydration ist entscheidend

Trinken Sie ausreichend Wasser oder Kräutertees. Das fördert den
Stoffwechsel und unterstützt die Leber bei ihren zahlreichen Funktionen.

Reduzierung von Alkohol

Beschränken Sie den Alkoholkonsum, Alkohol belastet die Leber zusätzlich.

Bewegung einplanen

Planen Sie nach den Mahlzeiten Spaziergänge oder leichte körperliche
Aktivitäten ein, um den Stoffwechsel zu unterstützen und gleichzeitig das
Immunsystem zu stärken.

Verschenken Sie Lebergesundheit

Neue Ideen für eine lebergesunde Ernährung bietet „Das große Kochbuch für
die Leber“ der Deutschen Leberstiftung. Es richtet sich an alle, die sich
für eine lebergesunde Ernährung interessieren.

Mit diesen Tipps und bewusstem Maßhalten lassen sich in der Adventszeit
und beim Weihnachtsessen überflüssige Kalorien einsparen. Niemand muss auf
den Genuss verzichten, sondern nur kalorienärmere und gesündere
Alternativen wählen und kann damit die Lebergesundheit unterstützen.

Deutsche Leberstiftung

Die Deutsche Leberstiftung befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen
und ihren Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung durch
Forschungsförderung, Forschungsvernetzung und wissenschaftliche Projekte
zu verbessern. Mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit steigert die Stiftung
die öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen, damit diese früher
erkannt und geheilt werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet
außerdem Information und Beratung in medizinischen Fragen. Auf der Website
finden Sie umfangreiche Informationen sowie Bildmaterial für Betroffene,
Interessierte, Angehörige der Fachkreise und Medienvertreter: https://www
.deutsche-leberstiftung.de.

UNSERE BUCHEMPFEHLUNGEN

„Das große Kochbuch für die Leber“ – 122 Rezepte mit allen wichtigen
Nährwertangaben; Küchentipps und Regeln für eine lebergesunde Ernährung,
September 2022. Das Buch ist im Buchhandel erhältlich: ISBN
978-3-8426-3100-7 € 28,00 [D]. https://www.deutsche-leberstiftung.de
/Kochbuch-Leber/

„Das Leber-Buch“ informiert allgemeinverständlich und umfassend über die
Leber, Lebererkrankungen, ihre Diagnosen und Therapien, 4. erweiterte und
aktualisierte Auflage September 2021, im Buchhandel erhältlich: ISBN
978-3-8426-3043-7, € 19,99 [D]. https://www.deutsche-leberstiftung.de
/Leber-Buch/

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