Zum Hauptinhalt springen

Diabetesedukation DDG - Weiterbildungs-Curriculum für Diabetesfachkräfte wird gut angenommen

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) bietet ein neues
Weiterbildungskonzept für Diabetesfachkräfte an. Unter dem Begriff
„Diabetesedukation DDG“ bricht die Fachgesellschaft nicht mehr zeitgemäße
Strukturen zugunsten eines modernen, flexiblen sowie modularen und
inhaltlich vertiefenden Curriculums auf. Es soll den Kompetenzrahmen der
Teilnehmenden erweitern und berücksichtigt ihre aktuellen Bedürfnisse
sowie die der Arbeitgebenden und Menschen mit Diabetes. Ziel ist es auch,
unter den geänderten politischen Rahmenbedingungen die Anerkennung der
Diabetesfachkräfte in der gesundheitspolitischen Landschaft zu festigen.
Die Resonanz zeigt, dass alle das neue Angebot sehr gut annehmen.

„Das neue Weiterbildungsmodell ist ein Meilenstein. Es ermöglicht eine
praxisnahe und umfassende Fortbildung, die den aktuellen Anforderungen
gerecht wird und Diabetesfachkräften eine ganzheitliche Sichtweise auf den
Diabetes mellitus ermöglicht“, erklärt Professor Dr. med. Dirk Müller-
Wieland, Vorsitzender des Ausschusses „Qualitätssicherung, Schulung &
Weiterbildung“ (QSW) der DDG. Dadurch würde nun eine bestmögliche
Betreuung und Unterstützung für Menschen in diabetischer Stoffwechsellage
gewährleistet.

Ab 2024 ist die Weiterbildung in 7 Modulen strukturiert. „Ein großer
Vorteil ist, dass Diabetesfachkräfte künftig gemeinsam von Anfang an
ausgebildet werden“, betont Diabetesberaterin DDG Ethel Narbei vom
Ausschuss QSW der DDG. Während die Module 1 bis 3 zum Abschluss
„Diabetesassistentin/-assistent DDG“ führen, können Teilnehmende ihre
Weiterbildung durch die Module 4 bis 7, ergänzt durch ein
Wahlpflichtmodul, weiter vertiefen und den Abschluss
„Diabetesberaterin/-berater DDG“ erwerben.

Inhaltlich basiert die neustrukturierte Weiterbildung auf einem
überarbeiteten Lehrplan, der sowohl theoretische als auch praktische
Anpassungen beinhaltet. Der stärkere Praxisbezug kommt den Forderungen von
Weiterbildungsstätten, Teilnehmenden und Arbeitgebenden entgegen. Die
Teilnehmenden wählen nun einen Themenschwerpunkt in Form eines
Wahlpflichtmoduls, bei dem besondere Patientengruppen im Mittelpunkt
stehen, wie beispielsweise Kinder oder ältere und hochbetagte Menschen mit
Diabetes mellitus. Zudem wird das individuelle Arbeitsumfeld – stationär
oder ambulant – noch besser berücksichtigt. „Die Praxisnähe und die
Möglichkeit, spezielle Themenschwerpunkte zu wählen, sind für uns als
Diabetesfachkräfte von unschätzbarem Wert. So können wir gezielt
Handlungskompetenzen erwerben und auf die individuellen Bedürfnisse
unserer Patientinnen und Patienten eingehen und ihnen eine optimale
Betreuung bieten“, führt Diabetesberaterin DDG Kathrin Boehm vom Ausschuss
QSW der DDG aus.

Neu ist auch, dass die Weiterbildung „Diabetesassistentin/-assistent DDG“
um die Themenschwerpunkte Typ-1-Diabetes und Gestationsdiabetes bei
Patientinnen in stabiler Stoffwechsellage erweitert wird. Darin enthalten
sind künftig 160 Stunden praktischer Bezug sowie 200 Stunden theoretischer
Unterricht. Die Weiterbildung „Diabetesberaterin/ -berater DDG“ bleibt im
Umfang nahezu gleich und setzt sich aus 520 Stunden Theorie und 560
Stunden Praxis zusammen. Zusätzlich wurden die Themen Digitalisierung,
Diabetestechnologie und Telemedizin ins Curriculum aufgenommen.

„Das neue Weiterbildungscurriculum wurde sowohl seitens der Arbeitgebenden
als auch der Kursteilnehmenden bereits sehr positiv aufgenommen“, so Dr.
Rebekka Epsch, Leiterin des Teams „Wissenschaft, Versorgung &
Zertifizierung“ in der DDG Geschäftsstelle. Besonders begrüßt werde, dass
Diabetesberaterinnen und -berater bereits nach 3 Modulen mit der
Diabetesassistenz einen abrechnungsfähigen Abschluss haben, die
Erweiterung der Kompetenzen der Diabetesassistenz der Versorgungsrealität
entspreche und die Aufbauqualifikation in allen 7
Weiterbildungsschwerpunkten absolviert werden könne. „Zukunftsorientiert
und entlastend für die Kurteilnehmenden ist zudem, dass das Curriculum im
„Blended Learning“-Format, also einer Kombination aus Präsenz- und Online-
Schulung, konzipiert wurde“, ergänzt Diabetesberaterin DDG Angelika Deml
vom DDG Ausschuss QSW.

Interessierte können sich ab sofort für die Kurse nach dem neuen
Curriculum anmelden. Weitere Informationen zu den Angeboten der DDG zur
Diabetesedukation sowie Anmeldemöglichkeiten sind unter
www.ddg.info/diabetesedukation verfügbar.

  • Aufrufe: 67

Neuartiges Protein soll Angriffe des Immunsystems auf eigenen Körper verhindern - EXIST-Föderung für Ulmer Startup

Die Ulmer Unternehmensgründer Dr. Arthur Dopler und Matteo Mohr erhalten
1,2 Millionen Euro für zwei Jahre aus dem EXIST-Forschungstransfer-
Programm. Das Förderprogramm des Bundes und der EU unterstützt
Gründungsvorhaben, die mit hohem Risiko und Entwicklungsaufwand verbunden
sind. In dem geförderten Projekt geht es um ein neuartiges Protein, das
Fehlregulationen in der Immunabwehr beheben soll. Speziell im Fokus steht
dabei das sogenannte Komplementsystem, ein Teil des angeborenen
Immunsystems, dessen Fehlfunktion mit gravierenden Krankheiten verbunden
ist.

Wenn das Immunsystem massiv gegen körpereigene Zellen anstatt gegen
Krankheitserreger vorgeht, hat der Körper ein Problem: Schwerwiegende
Organ- und Gewebeschäden sind die Folge. Die Ursache hierfür liegt häufig
in genetisch bedingten Fehlregulationen, wodurch lebensbedrohliche
Krankheiten ausgelöst werden. Ein Großteil davon kann bis heute nur
unzureichend oder gar nicht behandelt werden. Bei dem Ulmer Startup, das
pharmakologische und biomedizinische Forschung verbindet, dreht sich alles
um ein vielversprechendes Protein, das in der Lage ist, Fehlregulationen
in einem Teil des angeborenen Immunsystems – dem Komplementsystem –
abzuwenden.

Das Startup, das bereits über das GO-Bio Initial Programm des BMBF
gefördert wurde, erhält nun eine Förderung durch das Programm EXIST-
Forschungstransfer des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz
(BMWK) und des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) der Europäischen
Union in Höhe von 1,2 Millionen Euro für die Dauer von zwei Jahren. Mit
diesem Geld soll es gelingen, das neuartige Protein zu produzieren, es
biochemisch und biophysikalisch zu charakterisieren und dessen Wirksamkeit
in vivo nachzuweisen.

„Unser Ziel ist es, dieses Molekül in die klinische Anwendung zu bringen,
um Erkrankungen des Komplementsystems wirkungsvoller und zugleich
schonender zu behandeln“, sagt Projektleiter Matteo Mohr. Der
Wissenschaftler, der an der TU München Bioprozesstechnik und Management
studiert hat, forscht seit 2022 am Institut für Experimentelle und
Klinische Pharmakologie, Toxikologie und Naturheilkunde des
Universitätsklinikums Ulm. Zu diesen seltenen, wenn auch gravierenden
Erkrankungen des Komplementsystems gehören beispielsweise die Paroxysmale
Nächtliche Hämoglobinurie (PNH) oder das atypische Hämolytisch-Urämische
Syndrom (aHUS) sowie die C3-Glomerulopathie (C3G). Zum klinischen Bild
solcher Erkrankungen gehören beispielsweise die Auflösung roter
Blutkörperchen, die verstärkte Neigung zu Blutgerinnseln sowie die
Schädigung der Blutgefäßinnenwände oder der Nierenfunktion.

Überreaktionen des Immunsystems führen zu lebensbedrohlichen Erkrankungen

Aufgabe des Komplementsystems als Teil des angeborenen Immunsystems ist
es, Krankheitserreger zu bekämpfen sowie alte und beschädigte Zellen zu
eliminieren, indem diese erkannt, markiert und zerstört werden. Das
Netzwerk aus über 40 verschiedenen Proteinen kann über unterschiedliche
Aktivierungswege in Gang gesetzt werden, die wiederum hochkomplexe
Reaktionskaskaden auslösen. „Dieser Prozess ist strikt reguliert. Mehrere
Mechanismen schützen davor, dass das Komplementsystem überreagiert und
eigene, gesunde Zellen zerstört werden. Durch Genmutationen, aber auch
durch Transplantationen, kann es allerdings zu Fehlregulationen kommen,
die lebensbedrohliche Erkrankungen zur Folge haben“, erklärt Dr. Arthur
Dopler. Der Ulmer Immunbiologe, der nach der Gründung des Startups die
wissenschaftliche Leitung übernehmen wird, hat über das Komplementsystem
promoviert.

Das neuartige Molekül soll nun dafür sorgen, dass ein fehlreguliertes
Komplementsystem wieder richtig reguliert wird. Entwickelt wurde es in
langjähriger Forschung von Professor Christoph Schmidt, der seit 2011 am
Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie, Toxikologie und
Naturheilkunde der Universität Ulm forscht. Schmidt, der auch der
Doktorvater von Dr. Dopler ist, hat das Protein gemeinsam mit den
Medizinern Professor Markus Huber-Lang (Institut für Klinische und
Experimentelle Trauma-Immunologie) und Professor Hubert Schrezenmeier
(Institut für Transfusionsmedizin) international als Patent angemeldet.
Das neu entwickelte Regulatorprotein basiert auf natürlich vorkommenden
Proteinen des Komplementsystems und vereint deren Eigenschaften in einem
einzigartigen Molekül. Dieser innovative Regulator kann aufgrund seiner
Enzym-ähnlichen Wirkweise eine Vielzahl von Zielmolekülen deaktivieren,
ohne dabei „verbraucht“ zu werden. Im Vergleich zu den bereits verfügbaren
Therapien ist dies ein großer Vorteil, da das neuartige Molekül eine sehr
hohe Wirksamkeit aufweist. Zudem ermöglicht es die Behandlung einer
Vielzahl von Krankheiten und wirkt genau dort, wo es wirken soll.

Mit der EXIST-Förderung soll nun die Wirksamkeit des Regulators in vivo
nachgewiesen werden. Außerdem werden die Gründer einen Produktionsprozess
etablieren, mit dessen Hilfe sich das neuartige Molekül im Labormaßstab
herstellen lässt. Um diese Ziele zu erreichen, wird das Gründungsteam um
zwei weitere Personen verstärkt, die auf die Produktion und Analyse von
Proteinen spezialisiert sind. Das Team wird in den nächsten zwei Jahren
außerdem einen Businessplan erarbeiten, die Unternehmensgründung
vorantreiben und sich um eine Anschlussfinanzierung kümmern. „Danach muss
sich das Projekt den anspruchsvollen und langjährigen Prozessen der
Arzneimittelentwicklung stellen“, so die Startup-Gründer. Hilfestellung
kommt dabei von Professor Holger Barth, dem Direktor des Instituts für
Experimentelle und Klinische Pharmakologie, Toxikologie und
Naturheilkunde, an dem das Gründungsteam angesiedelt ist. Unterstützt wird
das Gründungsvorhaben vom Entrepreneurs Campus sowie dem Life Science
Inkubator und dem Technologietransfer der Universität Ulm.

  • Aufrufe: 159

Wir brauchen einen fairen und nachhaltigen Mulitlateralismus.”

World Health Summit 2023 endet mit klaren Forderungen. In den Panels: Mehr
Sprecherinnen als Sprecher.

Der World Health Summit 2023 ist nach drei Tagen mit 370 Sprecher:innen in
63 Sessions am Nachmittag zu Ende gegangen. Rund 3.100 Teilnehmer:innen
aus 106 Ländern waren vor Ort in Berlin. Online hatte der WHS 2023 bislang
insgesamt über 12.000 Views. Hinzu kommen mehr als 60.000 Views über die
Social Media Kanäle WHO, wo die Reden von WHO-Generaldirektor Tedros auf
dem World Health Summit live gestreamt wurden.

Es gab beim WHS 2023 mehr Sprecherinnen als Sprecher: 52% Frauen, 48%
Männer. Bei den Teilnehmer:innen gaben 55% weiblich an und 44% männlich.

Bei der offiziellen Eröffnungsveranstaltung am Sonntag, den 15.10. waren
mehr als 1.500 Teilnehmer:innen vor Ort in Berlin.

Im Mittelpunkt des letzten Tages standen die zentrale
Abschlussveranstaltung des World Health Summit 2023 sowie der Klimawandel
vor allem in Bezug auf Gesundheit.

“Die Auswirkungen der dreifachen planetaren Krise aus Klimawandel,
Artensterben und Umweltverschmutzung belasten sowohl den Menschen als auch
die Umwelt”, erklärte Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt,
Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Dies gelte
besonders für die Klimakrise, deren Folgen für die Gesundheit bereits
überall auf der Welt spürbar seien. „Deshalb ist Klimaschutz immer auch
Gesundheitsschutz“, so Lemke.

Die Forderung nach einem Aufbau klimaresistenter, kohlenstoffarmer und
nachhaltiger Gesundheitssysteme steht im Zentrum einer gemeinsamen
Erklärung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des World Health
Summit, dem “Statement on Green Health”: “Es liegt in unserer
Verantwortung als führende Vertreter des Gesundheitswesens auf dem World
health Summit, ein Ende des "business as usual" in Bezug auf
Klimamaßnahmen zu fordern und uns mit Entschlossenheit auf die Seite der
Gesundheit und der Gerechtigkeit zu stellen.”

Das vollständige Statement zu Green Health können Sie hier lesen:
https://www.worldhealthsummit.org/media/publications.html#c118191

Auf der zentralen Abschlussveranstaltung rief World Health Summit
Präsident Axel R. Pries zur internationalen Zusammenarbeit auf: “Die
globale Gesundheitsgemeinschaft muss eine Vorreiterrolle für
internationale Partnerschaft und Zusammenarbeit übernehmen, um die
wachsenden Herausforderungen bei der Schaffung gesunder Lebensbedingungen
weltweit zu bewältigen”.

Der Aufruf zu einem fairen und nachhaltigen Multilateralismus und zur
Verbesserung der weltweiten Gesundheitsversorgung in Zeiten des
Klimawandels sind auch die Themen der M8 Alliance Declaration zum
Abschluss des World Health Summit. Die zentralen Forderungen: “Weg von der
Fragmentierung, hin zu Kooperation und Integration,  Beseitigung der
Ungleichheiten innerhalb und zwischen den Ländern, Berücksichtigung der
Bedürfnisse der am meisten gefährdeten Menschen.”

Die M8 Alliance mit 31 Mitgliedern in aller Welt ist das akademische
Rückgrat des World Health Summit.

Die gesamte Erklärung ist hier abrufbar:
https://www.worldhealthsummit.org/media/publications.html#c112246

Auf der Agenda des World Health Summit 2023 unter dem Motto “A Defining
Year for Global Health Action” (Ein wegweisendes Jahr für globale
Gesundheitsmaßnahmen) standen Themen wie Klimawandel und Gesundheit,
Pandemieprävention, digitale Technologien, die Rolle der G7 und G20 in der
globalen Gesundheit und 75 Jahre WHO.

Presseinformationen und -fotos finden Sie im Press Kit:
https://www.worldhealthsummit.org/media/presskit.html

Die Aufzeichnungen aller Sessions stehen hier zur Verfügung:
https://www.youtube.com/worldhealthsummit
Bilder können nach Absprache genutzt werden. Quelle: World Health Summit

Der World Health Summit ist die weltweit führende internationale Konferenz
zu globaler Gesundheit. Ziele des WHS sind, innovative Lösungen zur
Verbesserung der globalen Gesundheit zu entwickeln, Austausch zu fördern,
globale Gesundheit als zentrales politisches Thema zu implementieren,
sowie die globale Gesundheitsdebatte im Sinne der UN-Ziele für nachhaltige
Entwicklung (SDGs) voranzutreiben. Das Forum wurde 2009 an der Charité –
Universitätsmedizin Berlin gegründet. Der World Health Summit 2023 stand
erneut unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzler Olaf Scholz,
Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron und dem Generaldirektor der
Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus.

World Health Summit 2023
15.-17. Oktober
Berlin, Germany & Digital
https://www.worldhealthsummit.orgSave the Date
World Health Summit 2024
13.-15. Oktober
Berlin, Germany & Digital
Twitter: @WorldHealthSmt
LinkedIn, Facebook, Instagram: @worldhealthsummit

  • Aufrufe: 77

OP-Roboter HUGO kommt erstmals in Deutschland in der Urologie zum Einsatz

Das Universitätsklinikum Dresden nimmt High-End Operations-Roboter in
Betrieb. Der Roboter wird bundesweit erstmals in der Urologie eingesetzt
und eröffnet Chancen für Ausbildung und Recruiting. Deutschlandweit gibt
es nur vier weitere Standorte mit dieser Ausstattung.

Erstmals in Deutschland hat ein Team in der Urologie den OP-Roboter HUGO
RAS der Firma Medtronic eingesetzt. Seit dem 17. Oktober ist das High-End-
Gerät am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden im Einsatz.
Hauptsächlich kommt der Roboter in der Klinik und Poliklinik für Urologie
zum Einsatz. Zudem steht er der Klinik für Viszeral-, Thorax- und
Gefäßchirurgie des Uniklinikums zur Verfügung. In Europa gibt es aktuell
48 dieser Geräte, in Deutschland sind es insgesamt fünf, wobei hier
bislang nur viszeralchirurgisch gearbeitet wurde. Das Universitätsklinikum
Dresden komplettiert den bestehenden OP-Robotikpark um das neue Gerät und
ist damit die einzige Einrichtung in Mitteldeutschland mit dieser
Ausstattung. Die erste urologische Operation mit dem HUGO deutschlandweit
wurde nun in Dresden durchgeführt – bei dem 78-jährigen Patienten wurde
eine Prostata-Adenomenukleation bei gutartiger Prostatavergrößerung
durchgeführt. „Damit setzt die Hochschulmedizin Dresden erneut Akzente –
in der Medizin, der Forschung und der Ausbildung“, sagt Prof. Michael
Albrecht, Medizinischer Vorstand am Universitätsklinikum Dresden.

Mit dem OP-Roboter HUGO vervollkommnet das Universitätsklinikum Dresden
sein Robotik-Armamentarium: Bislang sind am Klinikum drei Da-Vinci-OP-
Roboter im Einsatz – zwei in der klinischen Versorgung und einer für
wissenschaftliche Projekte. Mit dem HUGO steht nun eine völlig neue und
hochentwickelte Komponente zur Verfügung. „Unsere Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter aus der Medizin und der Pflege können somit mit zwei
verschiedenen Geräten arbeiten, damit lernen und sich weiterbilden“, sagt
Frank Ohi, Kaufmännischer Vorstand des Uniklinikums. „Dies ist ein enormer
Vorteil, wenn es darum geht, Mitarbeitende für uns zu gewinnen.“ Neben dem
klinischen Einsatz wird das Gerät zudem wissenschaftlich eingesetzt.
Patientinnen und Patienten können entsprechend in Studien eingeschlossen
und behandelt werden. „Die gleichzeitige Verfügbarkeit der beiden
anspruchsvollsten und am höchsten entwickelten chirurgischen
Robotiksysteme bietet der Dresdner Hochschulmedizin die einzigartige
Möglichkeit, wissenschaftliche Fragestellungen in Bezug auf onkologische
Ergebnisse, anatomischen Funktionserhalt, ökonomische Aspekte und
Herausforderungen an das medizinische Personal zwischen beiden Systemen
prospektiv zu untersuchen“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer
Vorstand des Uniklinikums.

„Neben der interdisziplinären nationalen und internationalen Vernetzung
exzellenter Fachexpertinnen und -experten sowie der engen Zusammenarbeit
von Medizinischer Fakultät und Universitätsklinikum wird die Nutzung
neuester Technologien immer wichtiger, um das Spitzenniveau in der
onkologischen Forschung auszubauen.  Die Vielfalt innovativer
Therapiemethoden bietet einen entscheidenden Standortvorteil, nicht nur
für die Krankenversorgung, sondern auch für Forschung und Lehre sowie die
Aus-, Fort- und Weiterbildung sowohl des ärztlichen als auch des
pflegerischen Personals. Das neue Robotersystem bringt die Dresdner
Hochschulmedizin auf ein neues chirurgisches Level“, sagt Sachsens
Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow.

Für die Patientinnen und Patienten bringt das multiplattformelle Angebot
ebenfalls Vorteile. Je nach individuellem Befund sowie der Lage des
Operationsfeldes im Körper können die OP-Teams zwischen den beiden
Systemen wählen. Der HUGO verfügt über vier sehr individuell einstellbare
Arme und eine offene Konsole. Die Arbeit des Operateurs oder der
Operateurin rückt damit wieder enger in die Mitte des Teams. Das Gerät
gewährleistet zudem eine bessere Sicht auf die Gesamtszenerie im OP. Zum
Vergleich: Die vier Arme des OP-Roboters Da Vinci werden über eine separat
stehende Konsole abseits des OP-Tisches bedient. Beide Systeme ermöglichen
minimalinvasive und damit schonende Eingriffe. Für den OP-Roboter HUGO von
der Firma Medtronic belaufen sich die Investitionen auf ca. 1,7 Millionen
Euro. Für das am Dresdner Universitätsklinikum implementierte Gerät werden
Förderungen über die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG beantragt.

„Die robotische Diversität an einem Standort ermöglicht es uns, unsere
Expertise auszubauen. Wir wollen künftig Trainings im Umgang mit dem HUGO
anbieten und forschen zudem daran, Künstliche Intelligenz beim Einsatz zu
integrieren“, sagt Prof. Christian Thomas, Direktor der Klinik und
Poliklinik für Urologie. „Robotic diversity am Universitätsklinikum soll
dafür sorgen, dass die moderne minimalinvasive Chirurgie in Zukunft nicht
automatisch mit einem Hersteller in Verbindung gebracht wird. Das OP-Team
rückt damit wieder mehr in den Vordergrund, was hauptentscheidend für das
Wohlergehen der Patientinnen und Patienten ist.“ „Auch in der Viszeral-,
Thorax- und Gefäßchirurgie ist es wichtig, dass Medizinerinnen und
Mediziner mit mehreren Systemen operieren können. Für uns und unsere
Mitarbeitenden ist der HUGO eine enorme Bereicherung, die nicht zuletzt
den Patientinnen und Patienten zugutekommt“, ergänzt Prof. Jürgen Weitz,
Direktor der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie am
Universitätsklinikum Dresden.

Kongress thematisiert Herausforderungen in der roboterassistierten
Urologie
Die ersten Erfahrungen bei der Arbeit mit dem HUGO werden die
Medizinerinnen und Mediziner auf einem Fach-Kongress teilen. Das 13.
Symposium der Deutschen Gesellschaft für Roboterassistierte Urologie e.V.
(DRUS) findet am 16. und 17. November in Dresden unter wissenschaftlicher
Leitung von Prof. Christian Thomas statt. Themen sind Robotische Systeme
2023, Navigierte Chirurgie, Künstliche Intelligenz, Robotische
Uroonkologie, Rekonstruktive Robotik, Robotische Salvage-Chirurgie sowie
das Hands-On-Training für Pflegenden, Assistenzärztinnen und -ärzte. Bis
zu 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden erwartet.
https://dgru.de/

Über den OP-Roboter HUGO RAS
Der OP-Roboter HUGO der Firma Medtronic ermöglicht über eine offene
Konsole eine hochauflösende 3D-Sicht ohne das Situationsbewusstsein
während der Operation zu beeinträchtigen. Über den Controller können
Operateure und Operateurinnen Instrumente an vier Armen in einer Vielzahl
von Skalen steuern. Das interaktive Display bietet eine hochauflösende
Ansicht des Operationsfeldes, während zusätzliche Videoausgänge den
Anschluss an ein bestehendes OP-Anzeigesystem ermöglichen. Bisher kommt
der Roboter hauptsächlich in der Viszeralchirurgie sowie in der Urologie
zum Einsatz. Medizinerinnen und Medizinern steht damit eine neue
Generation moderner OP-Roboter zur Verfügung.

  • Aufrufe: 85